Twisted - Der erste Verdacht (DVD) Testbericht

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ab 6,64
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

5 Sterne
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Erfahrungsbericht von Elli-Spirelli

Wirklich spannend - ich hab den Beweis

Pro:

haltende Spannung, Atmosphäre

Kontra:

Leistung von Samuel L . Jackson - DVD Extras

Empfehlung:

Ja

Einer der Filme, die ich „irgendwann“ mal gucken wollte, war „Twisted“ – und das eigentlich nur, weil er in fast allen Filmkritiken so richtig verrissen wurde. Ich wollte mir zwar ein eigenes Bild machen, aber das Interesse sank nach den Kritiken erstmal. Völlig zu Unrecht wie sich nun herausstellte.


Anfangs irreführend wird eine Frau in einer nicht so angenehmen Situation gezeigt – ein Mann hält ihr ein Messer an den Hals und begrabscht sie währenddessen. Seine Worte deuten an, daß es sich hier um einen Sexualverbrecher handeln könnte. Und rums wendet sich alles – sie macht ein paar gekonnte Bewegungen und schon hat sie ihn festgenommen. Aha! Ein weiblicher Bulle ....

Jessica Sheppard ist ihr Name und sie hat soeben einen Serientäter geschnappt, gleichzeitig hat sie ihm aber auch mächtig ins Gesicht getreten (mir tats irgendwie nicht leid). Jessica wird dadurch nun endlich Kommissarin bei der Mordkommission und feiert dies natürlich reichlich mit Kollegen. In dem Fall Freunde und dann baldige alte Kollegen natürlich, die sich alle sichtlich darüber freuen, daß sie befördert wurde.

Es gibt da Wilson, den BullenPartner von Jess (also bis zu diesem Abend war es zumindest), Jimmy – den Ex-Freund aber auch Ex-Kollegen, durch den sie nebenbei die kluge Auffassung bekam: Nie wieder mit einem Kollegen ....!
Und dann ist da noch der Polizeichef. Wäre ansich nichts Besonderes, da es ja einen geben muß – aber in diesem Fall ist es was Besonderes. Abgesehen davon, daß diesen Samuel L. Jackson verkörpert (Filmname John Mills), verhält es sich auch so, daß dieser Jessica (alle nennen sie Jess) groß gezogen hat. Böse Zungen behaupten, sie hätte die Beförderung nur dadurch bekommen. Aber halt – es gibt noch mehr zu dem Verhältnis zwischen Jess und Chef Mills zu sagen: Er war auch der frühere Partner ihres Vaters – seinerseits ebenfalls Polizist – nur leider auf unglückliche Weise hat dieser seine Polizeikarriere anders gestaltet und vollbrachte einen Amoklauf, dem auch Jess Mutter zum Opfer fiel mit anschließendem Selbstmord des Vaters. Und da Mills eben sein Partner war hat er sich der kleinen Jess angenommen und sie wuchs bei ihm auf. Klischeemäßig richtig ist natürlich ihre Berufswahl – aber wie gesagt mit einem Polizeichef als Zieh-Dad sicher nicht verwunderlich. Am Ende wäre da auch noch Mike Delmarco(Andy Garcia), von dem man erst am nächsten Tag weiß, daß er der künftige Partner von Jessica sein wird, rein beruflich gesehen.

Jess kämpft allerdings trotz ihrer Beförderung mit den Erinnerungen, was im Verlauf des Filmes schnell klar wird. Und rein psychologisch gesehen hat sie auch mehr als nur einen Knacks weg. Man erlebt nun ein Inspector Sheppard, der aus einer Jessica völliger Kälte besteht. Sie gibt nicht nur vor, daß sie völlig kühl und abgedroschen ist – sie ist auch noch recht aggressiv (wir erinnern uns – so begann auch der Film) – sie wäre als Mannsweib zu bezeichnen, hätte sie nicht eine so frauliche Figur und würde nicht teils so erotisch wirken, wie es der Film durchaus auch zulässt. Unter anderem passiert dies, wenn Jessica mal wieder einen Mann abschleppt, was sie desöfteren tut und es scheinbar auch recht lustig bzw. Lustvoll findet. Zumal sie sich vorher schon heftig einen antrinkt und danach erst recht die Flaschen kippt.

Und da Jess ja nun in die Mordkommission als Kommissarin aufgestiegen ist, muß sie auch noch einen Psychologen besuchen – natürlich rein pro Forma, dennoch nicht weniger interessant für den Film. Dieser versucht ihre Wunden zu finden, versucht sie mit ihrer doch vorhandenen Aggression zu pieksen und am Ende auch mit dem Tod ihrer Eltern. Und als wäre dies nicht schon genug, passiert auch sogleich der erste Mord an dem sie arbeiten soll. Und hier beginnt der eigentliche Filmkern. Es ist einer der Männer, mit dem sich Jess bei einem One-Night-Stand vergnügte, immerhin weiß sie noch den Namen und sein Lieblingsgetränk. Würde es nur bei diesem Mordopfer bleiben wäre es langweilig – also bietet man dem geneigten Zuschauer ein weiteres Mordopfer – wieder ein Lover von Jess ....

Ein Spiel beginnt, man könnte es: Suche den Mörder oder die Mörderin nennen ...


Mit Sicherheit ein gutes Material um einen guten Film entstehen zu lassen, aber anhand einiger Kritiken kann man auch sagen: Ein Material, was verleitet zu viele Sachen hinein zu interpretieren, was eigentlich nicht möglich ist. Zugeben muß man, daß der Film sich gerne an die Art Story hält, die für Streitgespräche sorgen kann – unter anderem bringt er wohl Zünd- und auch Diskussionsstoff für die Themen:
- typischer Emanzipationsversuch der Frau
- alle Polizisten werden hier als Alkoholiker abgestempelt
- eine Frau wirkt nach dem Film als Versagerin und somit wird das Weltbild erhalten, daß eine Frau nicht stark sein kann und nur von einem Mann Halt bekäme ...
- weitere völlig abstrakte Ideen um zu diskutieren und am Ende dem Film die Schuld zu geben ...

Ich bin jedenfalls nach dem Film über einige Kritiken sehr erstaunt. Erst recht, da ich den Film nicht nur alleine als wirklich spannend empfunden habe. Mein Freund und ich waren beide höchst müde. Um genau zu sein hatten wir schon längst den Punkt überschritten, an dem ein normaler Mensch im Stehen einschläft – wir hatten beide einen langen und harten Arbeits – und Streßtag und haben uns dennoch nachts um 4 Uhr aufs Bett gepackt mit dem Vorhaben diese DVD zu sehen – haben aber auch gesagt, wenn wir einschlafen (was wir eigentlich auch gedachten zu tun) schaun wir den morgen. ...

Keiner ist eingeschlafen und das, obwohl der Film eine Spiellänge von 97 Minuten hat – wer rechnen kann wird wissen wir haben bis gut 6 Uhr den Wachzustand erhalten und dieses nicht einmal krampfhaft – mein Freund ein Mensch, der schon oft bei Filmen eingeschlafen ist, war selbst verwundert – hat es aber auch mit der Spannung begründet – diese wurde erzeugt durch die ständige Frage: Wer ist der Mörder oder die Mörderin? Ist es vielleicht doch Jess selbst? Oder vielleicht Mike? Oder vielleicht doch ein Ex? Ich hatte zwischenzeitlich 4 Verdächtige und der Film hat dafür gesorgt, daß man für alle Verdächtigen ein Motivmuster stricken kann – wie gesagt: Kann! Ein Thriller hat meist die Eigenschaft auch ein wenig Geist des Zuschauers abzuverlangen ...

Im Grunde baut der Film Stück für Stück ein Gerüst auf, bei dem man mit jeder geschafften Erhöhung mehr und mehr hineinwächst und so passiert es, daß man nicht nur ein groß gefächertes Charakterbild einer scheinbar starken Frau sieht, sondern die Möglichkeit bekommt in alle Richtungen die Fühler vorzustrecken und sich quasi psychologisch einfangen zu lassen, denn am Ende arbeitet der Film ausschließlich mit einer kriminalistischen Psyche.

Sicher, so ganz neu mögen einige Sequenzen aus dem Film nicht sein und man kann der Story nicht durchweg neues entnehmen. Aber es wurde doch geschafft, das durchaus „alte“ anders zu verpacken, so daß man nicht unbedingt an andere Filme erinnert werden müßte (es sei denn, man läßt sich durch die Filmstimmung, die etwas düster und geheimnisvoll ist beeinflussen)


An dieser Stelle sei mir ein Zitat einer Kritik erlaubt:
„...und wer nach der Einführung aller handelnden Personen nicht weiß, wer der Mörder ist, dem ist nicht mehr zu helfen....“ – Tja, da kann ich nur sagen: Glückwunsch, dem allwissenden und so schlauen Menschen, der bereits am Anfang schon das Ende wußte ... ahnen und wissen sind zweierlei paar Schuhe und wenn er es wirklich WUSSTE, empfehle ich die Aufnahme an der Academy für Paranormales, damit er mit den hellseherischen Fähigkeiten andern helfen kann und sein Talent nicht mit lächerlichen Filmen vergeuden muß, denen er leider keine Freude am Sehen abverlangt. Wie gesagt, man ahnt vielleicht ... aber wissen – meiner Meinung nach an keiner Stelle (bis auf das Ende logischerweise) – und wenn mir wirklich nicht mehr zu helfen ist: ich behaupte das Gegenteil dieses Zitats und kann den Film als Thriller durchgehen lassen und das nicht gerade so – der Film ist einer und wollte nicht nur einer werden ...

Allerdings gibt es einen Punkt, an dem ich fast allen Kritikern Recht geben muß. Dieser Punkt betrifft die schauspielerische Leistung von Samuel L. Jackson. Unter dem Aspekt, daß man ihn in anderen Filmen gesehen hat, wird einem bei „Twisted“ nichts anderes übrig bleiben, als am Ende von ihm durchaus enttäuscht zu sein. Er ist keineswegs so konsequent tragend für den Film und wäre leider mit Leichtigkeit ersetzbar gewesen....

Eine Empfehlung für den Film vergebe ich an dieser Stelle mit 4 von 5 Sternen – für das einmalige Sehen des Filmes. Wer Thriller mag und es auch nicht schlimm findet eine Frau in der Rolle einer beförderten Frau zu sehen, der könnte den Film sicherlich einmalig mit dem Touch an Spannung genießen, der von einem Thriller erwartet werden darf. Allen anderen, die weder Thriller mögen , noch KarriereFilmRollen, denen empfehle ich dann andere Filme ;-)

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Der Grund weshalb ich eine Extra-Empfehlung für den Film alleine gebe liegt an den Special Features dieser DVD, die leider nicht so berauschend sind, wie ich zugeben muß – wir schliefen darüber hinaus dann nämlich doch noch ein und ich sah sie mir am nächsten Tag an.

- Audiokommentar vom Regisseur Philip Kaufmann:

wenig bis gar nicht interessant – vielleicht ein Blick hinter den Macher und seine Beweggründe für den Film – aber so wirklich interessiert hat mich das alles nicht, was nicht an mir liegt, sondern an der Art, wie es rüberkommt, denn eigentlich bin ich durchaus ein Mensch, der gerne hinter die Kulissen sieht, aber hier machte das einen eher öden Eindruck, was im Übrigen für die gesamte folgende Palette gilt.

- Die Erschaffung eines Netzes von Intrigen

Hier wird eigentlich das erklärt, was ich schon beschrieben habe: wie der Film es umsetzt, daß man nicht nur einen verdächtigt und wie man Stück für Stück tiefer in die Materie eindringt ohne als Zuschauer überlastet zu werden

- Dies Inspektoren: Spuren des Verbrechens

Eigentlich der Beweis dafür, daß alle, die den fachlichen Hintergrund anzweifeln Unrecht haben – hier werden „Helfer“ vorgestellt, die eng mit den Schauspielern zusammen gearbeitet haben – ein echter Polizeipsychologe mit dem im Film und eine Gerichtsmedizinerin mit der aus dem Film – hier wird einem gezeigt wer und wie gründlich daran gearbeitet hat dem Film Authentizität zu verleihen.

- San Francisco: Der Tatort

Die Klärung der Frage, warum es nun San Francisco sein mußte ...

- Schneideraum

beinhaltet einige Szenen in verlängerter Form, da sie halt geschnitten wurden. Ich habe sie alle abspielen lassen und finde weder bei der einen noch bei den anderen etwas gutes oder schlimmes daran – ich hätte es auch in den verlängerten Versionen im Film sehen können ohne gleich kritisch zu werden, denke ich. Sehenswert ist dieser Menüpunkt der Specials aber auch nicht unbedingt

Im Hauptmenü kann man, wie meist üblich, sonst noch die Sprachen wählen und die Untertitel, was sich im wesentlichen auf Englisch und Deutsch beschränkt, aber auch englische Untertitel für Hörgeschädigte bietet.

Die Szenenwahl bietet mit 20 Szenen einen gut gewählten Überblick über den Film, hat aber ansonsten keinerlei Erwähnung verdient.

Alleine vom Menü her ist die DVD nicht die Oberliga und von daher wird auch meine gesamte Empfehlung bei 3 Sternen liegen – es ist eben mittelmäßig, wenn ich vom Aspekt der Möglichkeiten ausgehe, die DVD´s nun einmal bieten können.


Meine Empfehlung lautet daher:
Film angucken und den Rest des Menüs einfach rumgammeln lassen – interessant wären die Special Features nur für Skeptiker und Verreißer des Filmes, denke ich.


Am Ende sei erwähnt, daß ein geneigter Verbraucher sich vor dem Kauf einer DVD die Hülle immer selbst noch einmal ansieht und sich dann auch Informationen ansieht, die sein Auge automatisch wahrnimmt, dies betrifft insbesondere die Formate von Bild und Ton, das ist wie bei Allergikern: die schauen sich auch die Inhaltsstoffe selber an, bevor sie etwas kaufen – ihr wißt doch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser ....

Abgesehen davon empfehle ich den Kauf der DVD auch nicht :-)


Eure
Elli-Spirelli
*verdächtig

63 Bewertungen, 14 Kommentare

  • Iris1979

    12.06.2008, 11:31 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht. Liebe Grüße aus Wien

  • try_or_die87

    02.06.2008, 00:47 Uhr von try_or_die87
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße aus Regensburg

  • morla

    30.05.2008, 13:35 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich wünsche dir ein super schönes wochenende. lg. petra

  • misscindy

    28.05.2008, 22:01 Uhr von misscindy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr hilfreicher Bericht, lg Sylvia

  • creedy18

    28.05.2008, 11:01 Uhr von creedy18
    Bewertung: sehr hilfreich

    feiner Bericht LG Andrea

  • Zzaldo

    12.05.2008, 10:51 Uhr von Zzaldo
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein Klasse Bericht von dir.LG Stephan

  • Baby1

    12.05.2008, 08:36 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • frankensteins

    07.05.2008, 09:29 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    super beschrieben lg werner

  • gerrhosaurus1978

    27.03.2008, 21:24 Uhr von gerrhosaurus1978
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG, Daniela

  • sindimindi

    24.03.2008, 19:43 Uhr von sindimindi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Was hätte Jessica Sheppard gemacht, wenn sie begrapscht worden wäre, ohne dass ihr ein Messer an den Hals gesetzt worden wäre?*spekulier*

  • Striker1981

    17.03.2008, 21:22 Uhr von Striker1981
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH ..mfg STRIKER

  • Puenktchen3844

    17.03.2008, 13:10 Uhr von Puenktchen3844
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH, LG

  • logotip

    15.03.2008, 11:29 Uhr von logotip
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG logotip

  • jacktyper

    13.06.2005, 19:40 Uhr von jacktyper
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wollte mir den Film erst nicht ansehen, da er im TV-Magazin nur als äußerst durchschnittlich bewertet wurde, aber wenn man dir Glauben schenken darf, ändere ich da meine Meinung wohl nochmal. Allerdings werd ich lieber noch die paar Monate