U-571 (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von Seneca_X1
Komplett abgesoffene Geschichtsfälschung!
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Hinweis: Diese Meinung bezieht sich auf die DVD-Version des Films!
Dass unsere Freunde von der anderen Seite des Atlantik unter diversen Neurosen und Komplexen leiden, zeigt sich von Zeit zu Zeit in Hollywood- Filmen, die in den USA aufgrund des übersteigerten Patriotismus und der etwas schrägen Sicht der Dinge zu Kassenschlagern werden. Ohne Rücksicht auf die Realität sind \"Meisterwerke\" wie \"Air Force One\" oder \"Armageddon\" auf die Menschheit losgelassen worden. Ich persönlich habe es jedesmal bereut, wieder Geld für einen Film ausgegeben zu haben, dessen Lächerlichkeit nicht erst im Nachhinein deutlich wurde. \"Independence Day\" ist ein weiteres Beispiel für diese Art des Popcorn- Kinos, das zu nicht mehr taugt als kurzweilige Unterhaltung.
Hätte ich vorher gewusst, warum die DVD (es sind zwei, aber dazu später) nur €9,-- kostet und bei den Sonderangeboten liegt, wäre der Film nicht im Einkaufskorb gelandet.
Die Handlung lässt sich wie folgt zusammenfassen: die Amis sind an der Erbeutung des Codiergeräts \"Enigma\" interessiert, das die deutsche Marine im Zweiten Weltkrieg dazu benutzt hat, den Funkverkehr zu verschlüsseln. Jedes U-Boot war seinerzeit mit einem solchen Gerät ausgestattet, das über wechselbare Codescheiben und entsprechende Codebücher einen hervorragenden Schutz gegen das Abhören bot. Um unerkannt an die \"Enigma\" zu kommen, soll ein deutsches Boot aufgebracht und geentert werden. Die Amis bauen kurzerhand ein eigenes U-Boot so um, dass es wie ein deutsches Klasse VIIb-Boot aussieht und machen sich mit deutschen Uniformen ausgestattet auf den Weg. Die U-571 liegt havariert im Atlantik und ist das Ziel der Begierde. Das Boot wird kurzerhand übernommen, allerdings nicht ganz so problemlos wie erwartet. Während der Kaperung wird aus heiterem Himmel das US-Boot durch einen Torpedoangriff versenkt, so dass die Entercrew nun mit dem einigermassen schrottreifen deutschen Boot zur englischen Küste fahren müssen.
So kommt eins zum anderen, ein deutscher Zerstörer entdeckt die U-571 und wird beschossen, bevor der Bluff auffliegt (ein einziger Schuss aus der Bordkanone des U-Bootes genügt, um den Zerstörer seines Funks zu entledigen...). Selbiger jagt daraufhin die U-571, die nur noch über einen einzigen Torpedo in einem nicht funktionsfähigen Heckrohr verfügt. Wasserbombenangriffe werden in unrealistischer Tiefe jenseits der Konstruktionstauchtiefe heldenhaft mit vernachlässigbaren Schäden am Boot überstanden und das Rohr in einer patriotischen Glanzleistung klar bekommen. Das Boot steigt unaufhaltsam an die Oberfläche und feuert im letzten Moment den Torpedo auf den schnell aufkommenden Zerstörer ab. Logischerweise trifft der Torpedo frontal (was nicht wirklich realistisch ist) und lässt das Schiff komplett explodieren...
Kurz darauf ist der Film beinahe überstanden, die Überlebenden verlassen die sinkende U-571, steigen in einem Rettungsboot und harren der Dinge, die da kommen mögen (eine Catalina mit sehr auffälligem \"US Navy\"- Aufdruck fliegt zu den enorm kitschigen Klängen der Filmmusik durch´s Bild).
Die Handlung an sich wäre ja nur halb so schlimm, wenn die Amis sich nicht in dieser penetranten Form als Helden in einer abstrusen Geschichtsfälschung aufspielen würden. Nicht die USA haben die Enigma erbeutet, sondern die Royal Navy Englands. Es war auch nicht die U-571, sondern die U-110, die geentert worden ist (die echte U-571 ist einem Flugzeugangriff zum Opfer gefallen!) Noch dazu halte ich es für gewagt, einen Farbigen in eine deutsche Uniform zu stecken und ihn beim Enterkommando mitfahren zu lassen. Die deutschen Soldaten werden bei jeder sich bietenden Gelegenheit als feige, dumm und unmenschlich dargestellt. Die Schiffbrüchigen eines versenkten Schiffs werden beispielsweise auf Befehl des deutschen Kommandanten liquidiert.
Noch ein Beispiel? Der gefangene \"böse\" deutsche U-Boot-Kommandant verletzt einen US-Soldaten mit der Schusswaffe in Brust und Bein - dieser schafft es trotzdem, den bis dato unverletzten Deutschen zu überwältigen und zu erschiessen - sehr realistisch...
Die Produktion (ich sage bewusst nicht \"Film\") hat einige positive Aspekte, die zumindest den zweiten Stern rechtfertigen, nämlich einen hervorragenden Ton sowie eine Bonus-DVD mit insgesamt 120 Minuten zusätzlichen Features. Hier werden neben alten Wochenschau-Berichten auch Beiträge zur Produktion des Films, zum Kulissenbau und zu den Darstellern geboten. Weiterhin ist ein ROM-Teil mit einem Spiel und pdf- Dokumenten zum U-Boot-Bau vorhanden. Die Ausstattung ist also durchaus erwähnenswert.
Die darstellerische Leistung der Schauspieler ist eher durchschnittlich, da keiner der Charaktere besonders im Gedächtnis bleibt. Kein Vergleich zur Eindringlichkeit, in der \"Das Boot\" die Geschichte des U-Boot-Krieges erzählt. Selbst \"Duell im Atlantik\" von 1957 mit Curd Jürgens hat mir besser gefallen, obwohl auch hier kleine geschichtliche Unsauberkeiten auffallen.
Als Fazit bleibt mir, diejenigen vor \"U-571\" zu warnen, die nicht nur ins Kino gehen, um für eineinhalb Stunden Spass zu haben und dabei die Realität aus den Augen verlieren. Diese plumpe Geschichtsfälschung dient einzig und allein der Heroisierung des Amerikaners an sich, der erst viel später in den Zweiten Weltkrieg in Europa eingegriffen hat. Das Schlimme an der Geschichte ist, dass viele Amerikaner diese Story glauben werden und den kurzen Text im Abspann, der über die tatsächlichen Verhältnisse aufklärt, nicht gelesen haben.
Dass unsere Freunde von der anderen Seite des Atlantik unter diversen Neurosen und Komplexen leiden, zeigt sich von Zeit zu Zeit in Hollywood- Filmen, die in den USA aufgrund des übersteigerten Patriotismus und der etwas schrägen Sicht der Dinge zu Kassenschlagern werden. Ohne Rücksicht auf die Realität sind \"Meisterwerke\" wie \"Air Force One\" oder \"Armageddon\" auf die Menschheit losgelassen worden. Ich persönlich habe es jedesmal bereut, wieder Geld für einen Film ausgegeben zu haben, dessen Lächerlichkeit nicht erst im Nachhinein deutlich wurde. \"Independence Day\" ist ein weiteres Beispiel für diese Art des Popcorn- Kinos, das zu nicht mehr taugt als kurzweilige Unterhaltung.
Hätte ich vorher gewusst, warum die DVD (es sind zwei, aber dazu später) nur €9,-- kostet und bei den Sonderangeboten liegt, wäre der Film nicht im Einkaufskorb gelandet.
Die Handlung lässt sich wie folgt zusammenfassen: die Amis sind an der Erbeutung des Codiergeräts \"Enigma\" interessiert, das die deutsche Marine im Zweiten Weltkrieg dazu benutzt hat, den Funkverkehr zu verschlüsseln. Jedes U-Boot war seinerzeit mit einem solchen Gerät ausgestattet, das über wechselbare Codescheiben und entsprechende Codebücher einen hervorragenden Schutz gegen das Abhören bot. Um unerkannt an die \"Enigma\" zu kommen, soll ein deutsches Boot aufgebracht und geentert werden. Die Amis bauen kurzerhand ein eigenes U-Boot so um, dass es wie ein deutsches Klasse VIIb-Boot aussieht und machen sich mit deutschen Uniformen ausgestattet auf den Weg. Die U-571 liegt havariert im Atlantik und ist das Ziel der Begierde. Das Boot wird kurzerhand übernommen, allerdings nicht ganz so problemlos wie erwartet. Während der Kaperung wird aus heiterem Himmel das US-Boot durch einen Torpedoangriff versenkt, so dass die Entercrew nun mit dem einigermassen schrottreifen deutschen Boot zur englischen Küste fahren müssen.
So kommt eins zum anderen, ein deutscher Zerstörer entdeckt die U-571 und wird beschossen, bevor der Bluff auffliegt (ein einziger Schuss aus der Bordkanone des U-Bootes genügt, um den Zerstörer seines Funks zu entledigen...). Selbiger jagt daraufhin die U-571, die nur noch über einen einzigen Torpedo in einem nicht funktionsfähigen Heckrohr verfügt. Wasserbombenangriffe werden in unrealistischer Tiefe jenseits der Konstruktionstauchtiefe heldenhaft mit vernachlässigbaren Schäden am Boot überstanden und das Rohr in einer patriotischen Glanzleistung klar bekommen. Das Boot steigt unaufhaltsam an die Oberfläche und feuert im letzten Moment den Torpedo auf den schnell aufkommenden Zerstörer ab. Logischerweise trifft der Torpedo frontal (was nicht wirklich realistisch ist) und lässt das Schiff komplett explodieren...
Kurz darauf ist der Film beinahe überstanden, die Überlebenden verlassen die sinkende U-571, steigen in einem Rettungsboot und harren der Dinge, die da kommen mögen (eine Catalina mit sehr auffälligem \"US Navy\"- Aufdruck fliegt zu den enorm kitschigen Klängen der Filmmusik durch´s Bild).
Die Handlung an sich wäre ja nur halb so schlimm, wenn die Amis sich nicht in dieser penetranten Form als Helden in einer abstrusen Geschichtsfälschung aufspielen würden. Nicht die USA haben die Enigma erbeutet, sondern die Royal Navy Englands. Es war auch nicht die U-571, sondern die U-110, die geentert worden ist (die echte U-571 ist einem Flugzeugangriff zum Opfer gefallen!) Noch dazu halte ich es für gewagt, einen Farbigen in eine deutsche Uniform zu stecken und ihn beim Enterkommando mitfahren zu lassen. Die deutschen Soldaten werden bei jeder sich bietenden Gelegenheit als feige, dumm und unmenschlich dargestellt. Die Schiffbrüchigen eines versenkten Schiffs werden beispielsweise auf Befehl des deutschen Kommandanten liquidiert.
Noch ein Beispiel? Der gefangene \"böse\" deutsche U-Boot-Kommandant verletzt einen US-Soldaten mit der Schusswaffe in Brust und Bein - dieser schafft es trotzdem, den bis dato unverletzten Deutschen zu überwältigen und zu erschiessen - sehr realistisch...
Die Produktion (ich sage bewusst nicht \"Film\") hat einige positive Aspekte, die zumindest den zweiten Stern rechtfertigen, nämlich einen hervorragenden Ton sowie eine Bonus-DVD mit insgesamt 120 Minuten zusätzlichen Features. Hier werden neben alten Wochenschau-Berichten auch Beiträge zur Produktion des Films, zum Kulissenbau und zu den Darstellern geboten. Weiterhin ist ein ROM-Teil mit einem Spiel und pdf- Dokumenten zum U-Boot-Bau vorhanden. Die Ausstattung ist also durchaus erwähnenswert.
Die darstellerische Leistung der Schauspieler ist eher durchschnittlich, da keiner der Charaktere besonders im Gedächtnis bleibt. Kein Vergleich zur Eindringlichkeit, in der \"Das Boot\" die Geschichte des U-Boot-Krieges erzählt. Selbst \"Duell im Atlantik\" von 1957 mit Curd Jürgens hat mir besser gefallen, obwohl auch hier kleine geschichtliche Unsauberkeiten auffallen.
Als Fazit bleibt mir, diejenigen vor \"U-571\" zu warnen, die nicht nur ins Kino gehen, um für eineinhalb Stunden Spass zu haben und dabei die Realität aus den Augen verlieren. Diese plumpe Geschichtsfälschung dient einzig und allein der Heroisierung des Amerikaners an sich, der erst viel später in den Zweiten Weltkrieg in Europa eingegriffen hat. Das Schlimme an der Geschichte ist, dass viele Amerikaner diese Story glauben werden und den kurzen Text im Abspann, der über die tatsächlichen Verhältnisse aufklärt, nicht gelesen haben.
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