Untreu (DVD) Testbericht

Untreu-dvd-drama
ab 11,91
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Erfahrungsbericht von Abana1

Die perfekte Familie?

Pro:

stiller und interessanter Film mit offenen Ende, sehr gute Darsteller, die DVD hat gutes Bonusmaterial

Kontra:

einige Kleinigkeiten (siehe Bericht), kein richtiges Making Of auf der DVD

Empfehlung:

Ja

In letzter Zeit halte ich mich ja aus Zeitmangel mit dem Berichteschreiben eher zurück, aber heute gibt es mal wieder eine DVD-Kritik von mir. Und zwar geht es um die DVD zum Film \"Untreu\", der im letzten Jahr in Deutschland in den Kinos war. \"Untreu\" wird vor allem dadurch bekannt sein, daß die Hauptdarstellerin Diane Lane für einen Oscar nominiert wurde (den dann aber verdientermaßen Nicole Kidman für \"The Hours\" bekommen hat).


HANDLUNG
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Die Sumners sind scheinbar eine perfekte Familie - Edward (Richard Gere) und Connie (Diane Lane) sind seit mehreren Jahren glücklich verheiratet. Sie haben einen gemeinsamen Sohn, Charlie (Erik Per Sullivan), die schon zur Schule geht. Wegen ihm sind die Sumners auch von New York in einen Vorort gezogen, denn ihr Sohn soll behütet aufwachsen. Während sich Edward ganz seiner Arbeit und Familie widmet, hat Connie nur den Haushalt und ihren Sohn.

Eines Tages fährt Connie bei einem schweren Sturm in die Stadt. Durch die starken Windböen kann sie sich allerdings kaum auf dem Fußweg halten, und deshalb kann sie auch kaum einen Sturz abwenden. Dabei stößt sie mit einem jungen Mann zusammen, der sie daraufhin in seiner Wohnung verarztet. Zum Abschied schenkt Paul (Oliver Martinez) ihr ein Gedichtband, der Connie immer wieder an die Begegnung mit dem sehr attraktiven Mann denken läßt. Schon bald ruft Connie Paul an und trifft sich mit ihm. Daraus wird eine Affäre, die auch Connie´s Ehemann Edward nicht verborgen bleibt. Er läßt Connie überwachen, und sein Verdacht bestätigt sich. In seiner Verzweiflung sucht er Paul auf...


MEINE MEINUNG
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Wenn man sich die Inhaltsbeschreibung so durchliest, könnte sie auf tausende Filme passen, denn in \"Untreu\" wird ein altbewährtes Thema abgehandelt, nämlich das Fremdgehen. Hier mal aus Sicht der Frau, aber auch das gab es alles schon. Was hat also \"Untreu\" im Gegensatz zu den vielen anderen Filmen zu bieten? Ich fang mal von vorne an, und da muß ich zuerst erwähnen, das Regisseur Adrian Lyne als Basis für \"Untreu\" einen alten französischen Film genutzt hat. Und zwar basiert \"Untreu\" auf den Claude Chabrol-Klassiker \"La femme infidéle\" aus dem Jahr 1969. Ich kann mich nicht erinnern, diesen Film schon mal gesehen zu haben, deshalb kann ich nicht viel über Original/Remake schreiben. Im Audiokommentar des Regisseurs gab es dann allerdings ausführliche Abhandlungen über die Änderungen, die ich hier natürlich nicht alle ausführen werde. Die Handlung wurde in die aktuelle Zeit verlegt, außerdem wird die Ehe der Sumners zuerst als intakt beschrieben, was im Original anders gewesen ist. Zugegebenermaßen hat wohl so ein Film Ende der sechziger Jahre auch noch viel schockierender gewirkt, denn schließlich zählten Affären damals noch nicht zum Alltäglichen. Heutzutage bekommt man das in jedem Film zu sehen. Außerdem war es wohl damals auch noch recht schockierend, daß die Frau eine Affäre hat. Naja, mittlerweile kann dieses Thema wohl niemand mehr hinter dem Ofen hervorlocken.

\"Untreu\" hat mir doch einigermaßen gut gefallen, denn er ist doch nicht so wie viele abgedroschenen Affärenfilme. Zuerst muß ich mal Richard Gere loben, denn der hat hier eine tolle Leistung abgeliefert, natürlich auch Diane Lane. Die wurde übrigens für diese Rolle für einen Oscar nominiert (Beste Hauptdarstellerin), der dann aber verdientermaßen an Nicole Kidman für \"The Hours\" ging. Um noch mal auf Richard Gere zurückzukommen, er hat mir wirklich gut in der Rolle gefallen, obwohl ich mit ihm als Schauspieler noch nie viel anfangen konnte. Aber hier hat er mich überzeugt. Auf jeden Fall haben die tollen Darstellerleistungen viel dazu beigetragen, daß mir der Film gefallen hat. Was in dem Zusammenhang noch zu erwähnen wäre, ist der Darsteller von Sohn Charlie. Da Erik Per Sullivan ja durch die Serie \"Malcolm mittendrin\" ein ziemlich bekanntes Gesicht ist, konnte ich nicht viel mit seiner Rolle anfangen, da ich immer wieder die Serienrolle vor Augen hatte.

Was mir auch noch positiv aufgefallen ist, ist der eher stille Ton während des gesamten Films. Schon der Beginn von \"Untreu\" mit der sanften Musik und den harmonischen Bildern war ziemlich sehenswert. Dies hat auch viel zur Inszenierung der perfekten amerikanischen Idylle beigetragen, was ja für den Filmbeginn auch sehr wichtig war. Ansonsten ist da auch das Spiel mit der Stille zu nennen, was auch Gere in den Interviews anspricht. Oftmals kommen jegliche Geräusche zum Stillstand und man \"hört\" nur noch die Stille. Das ist echt spannungsfördernd und hat mir in vielen Szenen gut gefallen. Was ich auch noch zu den positiven Eindrücken zählen muß, sind die erotischen Szenen, und zwar deshalb, weil sie sehr schlicht gehalten sind. Es gibt nicht zu viel Nacktheit zu sehen und auch ansonsten hat man sich eher zurückgehalten. Ansonsten wäre der Film auch zu einem Softporno verkommen, was ja bestimmt nicht im Sinne des Regisseurs gewesen wäre. Der Geliebte Paul war mir persönlich etwas zu schön und \"glatt\", ein Mann mit mehr Biß wäre wohl besser gewesen.

Das Ende des Films hat mir auch gut gefallen, denn ich mag solche offenen Enden. Das alternative Ende, welches ja eigentlich geplant gewesen war, war zu einfach - wenn man ein bißchen drüber nachdenken muß, ist das immer gut. Alles in allem also ein ziemlich guter Unterhaltungsfilm, der zwar nicht sonderlich anspruchsvoll ist, aber doch sehenswert.


DIE DVD
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Die DVD (Fox) ist eigentlich ganz gut mit Bonusmaterial ausgestattet, da kann man nicht rummeckern. Es gibt einen guten Audiokommentar, viele Interviews, ein kleines Making Of, nicht-gezeigte Szenen, ein alternatives Ende und sogar ein Easteregg. Dies alles ist auch von der Qualität her recht gut. Allerdings war die Werbung auf der DVD-Hülle, \"Schockierende neues Ende!\" und \"Unveröffentlichte erotische Szenen\" ziemlich überflüssig, denn weder ist das alternative Ende schockierend, noch gibt es großartige unveröffentlichte erotische Szenen.

Das Bild und der Ton sind sehr gut. Da es ein sehr ruhiger Film ist, gibt es auch keine großartigen Effekte, aber die Dialoge sind sehr gut verständlich und die Music-Score kommt auch gut rüber. Auch das Bild ist ziemlich gut - die Farben stimmen, das Bild ist kontrastreich, Artefakte konnte ich nicht erspähen.

Ein Booklet gibt es leider nicht, nur ein Werbeblättchen. Die Menüs sind sehr schlicht gehalten, das Hauptmenü ist animiert, ansonsten sind nur die Übergänge zu den Untermenüs animiert und mit Musik unterlegt.

Bonusmaterial
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# Audiokommentar von Regisseur Adrian Lyne
Wer meine DVD-Kritiken kennt, wird auch schon wissen, daß ich mir gerne die Audiokommentare anhöre. Deshalb habe ich mich natürlich gefreut, daß auch auf dieser DVD ein Kommentar vorhanden ist, und dann auch noch ein Regiekommentar. Nun zum eigentlichen Kommentar. Der Regisseur hat einen sehr interessanten Erzählstil, und wenn man sich ein wenig reingehört hat, ist es auch nicht mehr so verwirrend. Lyne schweift nämlich bei fast jeden Satz ab, und so kann es schon mal sein, das er den eigentlichen Satz erst Minuten später beendet. Aber das ist insgesamt gesehen kein Problem, man bekommt auf jeden Fall viel Interessantes vom Film und den Dreharbeiten zu hören. Viel Zeit verwendet Lyne auch auf den Chabrol-Film, er erklärt, was alles anders gemacht wurde und warum. Alles in allem ein sehr hörenswerter Kommentar!

# Kommentar von Diane Lane und Oliver Martinez (~59min)
Schon bei der Zeitangabe wird klar, das es sich hier nicht um einen vollständigen Kommentar handelt - und er wird auch nicht als solcher verkauft. Manchmal hört man sich einen Kommentar an, aber dann stellt sich heraus, es gibt mehr Pausen als tatsächlich einen Kommentar. Egal, hier wird gleich von vornherein angedeutet, das es sich nur um einen kurzen, szenenbezogenen Kommentar handelt. Im Menü kann man auch die einzelnen Szenen anwählen oder eben den Kommentar komplett abspielen, wobei man dann die Szenen aneinandergereigt sehen kann (aber eben nicht den kompletten Film). Der Regiekommentar ist um einiges interessanter, aber die beiden Darsteller berichten eben alles aus der Sicht der Schauspieler. Kann man sich also mal anhören.

# Alternatives Ende (~3min)
Mir persönlich hat das tatsächliche Filmende besser gefallen, dem Regisseur scheinbar auch, denn ansonsten wäre es wohl umgedreht gewesen :-) Beim tatsächlichen Filmende hat man sich ja schon so seine Gedanken gemacht, ob er nun wirklich aus dem Auto gestiegen ist oder nicht, aber bei diesem alternativen Ende wird werden einem diese Gedanken genommen, denn er steigt aus dem Auto. Ich mag aber lieber offene Enden, wo man selbst ein bißchen nachdenken muß. Das alternative Ende gibt es übrigens wahlweise mit einem Regiekommentar, der allerdings keine nützlichen Infos bringt.

# Nicht gezeigte Szenen (~14min)
Die nicht-verwendeten Szenen kann man wahlweise komplett oder einzeln abspielen, außerdem gibt wahlweise einen Regiekommentar bzw einen einführenden Kommentar des Regisseurs. Den einleitenden Kommentar kann man sich sparen, da hat der Regisseur nichts weiter zu sagen. Ansonsten würde ich den Kommentar empfehlen, da Lyne das Entfernen der Szenen beründet, was deutlich interessanter ist, als wenn man sich die Szenen so einfach anschaut. Natürlich kann ich jetzt nicht viel darüber schreiben, ob es berechtigt war, die Szenen aus dem Film zu entfernen, aber insgesamt glaube ich, das der Film schon lang genug war.

# Am Set von \"Untreu\" (~15min)
Hier handelt es sich anscheinend um ein kleines Making Of. Wenn man sich allerdings schon beide Kommentare angehört hat, wird man diesen Clip ziemlich redundant finden. Es gibt einige Statements von Cast & Crew und einige Bilder von den Dreharbeiten, aber ich fand es insgesamt einfach zu langweilig, da alles irgendwie schon bekannt war.

# Anne Coates über den Schnitt (~9min)
Die Cutterin Anne Coates spricht hier über ihre Arbeit am Film, was z.B. anders als bei anderen Filmen ist, wie sie bestimmte Szenen zusammengesetzt hat, über ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur, etc. Der Clip ist sehr interessant, da man ja nicht oft ein Statement vom Cutter bekommt.

# Interview mit Charlie Rose (~18min)
Hier handelt es sich um eine Art Talkshow, eben mit dem Moderator Charlie Rose. Solche Interviews waren ja in letzter Zeit schon mehrfach auf DVDs zu sehen, und ich fand diese Interviews immer ziemlich interessant. Als Gäste stehen Regisseur Adrian Lyne, Richard Gere und Diane Lane Rede und Antwort, und das Gespräch ist recht unterhaltsam. Natürlich sind sich alle einig, daß der Film ganz toll ist, aber das muß ja sein. Ansonsten kommt man auf das Ende zu sprechen, die erotischen Szenen und wie Richard Gere und Diane Lane zu ihren Rollen stehen.

# Im Gespräch mit Richard Gere, Diane Lane und Oliver Martinez (~22min)
Hier gibt es drei Statements der Hauptdarsteller. Das Statement von Richard Gere ist auf den Film bozogen, wohingegen die beiden anderen Statements eher auf den Werdegang der Darsteller fixiert sind. Eigentlich ist dies ja auch ganz nett, da ich bisher auch noch nicht so viel über die Darsteller wußte. Außerdem ist ja schon ein filmbezogenes Interview auf der DVD, deshalb fand ich dieses Feature ziemlich abwechslungsreich.

# Drehbuchanmerkungen des Regisseurs
Dies ist ein ziemlich interessantes Feature, denn hier kann man im Drehbuch nachlesen. Natürlich nicht das gesamte Drehbuch, das würde wohl den Rahmen sprengen, aber zumindest drei Abschnitte. Zu sehen sind handschriftliche Anmerkungen, Szenenbeschreibungen und Bilder zur Ausstattung. Also ich fand es zumindest mal interessant, in ein solches Drehbuch zu schauen.

# Kinotrailer (~2min)
Der obligatorische Trailer zum Film.

# Easteregg (~2min)
Dieses doch recht amüsante Easteregg ist bei den nicht-gezeigten Szenen (Sonderausstattung) zu finden, und zwar wenn man den Cursor ganz nach unten bewegt, unter \"Sonderausstattung\". Die gelb gefärbten Worte \"nicht gezeigte\" erscheinen dann durchgestrichen, dann braucht man bloß noch bestätigen. Man sieht dann einen Outtake, welcher sogar vom Regisseur kommentiert wird. Und zwar zeigt der Clip den schlafenden Erik Per Sullivan, der den Charlie spielt. Dieser ist nämlich bei einer Szene wirklich eingeschlafen und Diane Lane und Richard Gere versuchen ihn aufzuwecken.


Weitere Daten
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Sprachen : Deutsch, Englisch
Untertitel : Deutsch, Englisch

Bildformat : 1,85:1 (anamorph)
Audiokanäle : Dolby Digital 5.1

Spielzeit : 118 min
FSK : ab 16 Jahre


FAZIT
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Zusammenfassend kann man sagen, daß \"Untreu\" ein recht guter Unterhaltungsfilm ist, der zwar nicht unbedingt sehr anspruchsvoll ist, aber doch sehenswert. Die DVD ist auch nicht von schlechten Eltern, denn eigentlich fehlt nur ein richtiges Making Of. Hier kann man also gut und gerne mal die €25 ausgeben.

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