Vanilla Sky (VHS) Testbericht

Vanilla-sky-vhs-thriller
ab 21,60
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

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Erfahrungsbericht von Phobia

Vanilla Sky: ein Puzzle aus Wirklichkeit und Traum, Wahnsinn oder Realität,...

Pro:

spannende Story,die einen fesselt. Schöner Soundtrack

Kontra:

konstruierte Auflösung,die leider nicht überzeugen kann.

Empfehlung:

Ja

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Vanilla Sky
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Facts:
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Drehbuch und Regie: Cameron Crowe
Produziert von: Tom Cruise, Paula Wagner und Cameron Crowe
Mit: Tom Cruise, Penelope Cruz, Kurt Russel, Jason Lee, Noah Taylor, Timothy Spall, Tilda Swinton, Cameron Diaz,...


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Story:
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Vanilla Sky beginnt mit einem eher unheimlichen Geraune und einer Frauenstimme, die jemanden dazu auffordert, die Augen zu öffnen.
Ein junger Mann, David, erhebt sich aus seinem Bett, bereitet sich für den Tag vor und steigt in sein Auto. Seine Sicht scheint verzerrt und plötzlich verlässt er fluchtartig seinen Wagen, um auf der menschenleeren Straße in der Innenstadt von New York zu Fuß weiter zu rennen. Bilder und seine ganze Sicht der Dinge kreisen umher und scheinen ihn nahezu zu verschlingen.

Plötzlich erwacht David abermals in seinem Bett, von derselben Frauenstimme geweckt, die auch schon zu Beginn des Filmes ertönte. Diese Stimme gehört zu Davids Geliebten, Julie, die ihm diesen Weckruf auf Band gesprochen hat. Der junge Mann- ein unbeschwerter und sorgloser Yuppie, der den Hauptanteil der Firma seines Vaters geerbt hat-
bereitet sich abermals in seinem Badezimmer vor. Dabei ist ein Dialog scheinbar mit einem Therapeuten zu vernehmen.

David nimmt das Leben im allgemeinen nicht sonderlich schwer. Die einzigen Sorgen scheint ihm der Aufsichtsrat seiner Firma zu bereiten, den er einfach nur als die sieben Zwerge betitelt und dementsprechend nicht allzu ernst nimmt.
Die Beziehung zu Julie gestaltet er möglichst unverbindlich. Seinem Freund gegenüber bezeichnet er Julie als Freundin, mit der er ab und an Sex habe. So lädt er Julie auch gar nicht erst zu seiner Geburtstagsparty ein.
Diese erscheint aber trotzdem und so entgeht ihr nicht, dass Tom scheinbar ein Auge auf die ihm noch relativ unbekannte Sofia geworfen hat. Diese ist zusammen mit Davids besten Freund erschienen, der David gegenüber ebenfalls ein Interesse an Sofia bekundet.

David aber ist selbst so verzaubert von Sofia, dass er den gesamten Abend mit ihr verbringt, und sich nicht weiter um Julie, seinen besten Freund oder einen seiner anderen Gäste kümmert.
So verbringt er auch eine Nacht bei Sofia, und zum ersten Mal in seinem Leben scheint es ihm tatsächlich ernst mit einer Frau zu sein.

Als er sich aber am folgenden Morgen auf den Weg zur Arbeit machen will, wird er von Julie abgefangen. Diese versteht es ausgezeichnet, David mit ihrem Sexappeal zu umgarnen. Und obwohl David zunächst hart zu bleiben scheint, lässt er sich letztendlich wieder auf Julie ein und steigt in der Hoffnung auf ein erotisches Abenteuer zu ihr in den Wagen. Während der Fahrt gesteht Julie David ihre Liebe und stellt ihn bezüglich seines ungezwungenen und lieblosen Verhaltens ihr gegenüber zur Rede. Alle Versuche Davids, Julie zu beruhigen, schlagen fehl und so wird diese Autofahrt zu einem Ereignis, das Davids Leben von Grund auf verändert.
Julie setzt in ihrer Verzweiflung und Wut den Wagen vor ein Brückengeländer und kommt dabei ums Leben. David überlebt schwer verletzt. Nach Wochen des Komas muss er feststellen, dass durch den Unfall sein Gesicht entstellt wurde. Außerdem steht er unter Mordanklage. Eine Verschwörung der sieben Zwerge ?

Wenn bis zu diesem Zeitpunkt trotz ständig wechselnder Szenen die meisten Dinge noch ziemlich klar erscheinen, wird der Film zunehmend verwirrender. Je länger man den Film schaut, und je mehr man nach einer Antwort der einzelnen Elemente sucht, desto schwieriger erscheint es, die einzelnen Szenen miteinander zu verknüpfen. Der Zuschauer wird konfrontiert mit Szenen, die David in in Gesprächen mit einem Fremden zeigen, mit einer scheinbaren glücklichen Beziehung zwischen Sofia und David, die ihm trotz seiner Entstellung beizustehen scheint, mit Szenen aus Davids Kindheit und mit diversen anderen, die scheinbar überhaupt nicht mehr überein zu bringen sind. Wechselnde Identitäten und Zustände treten auf, neben zunehmend aus dem Zusammenhang gerissenen Einzelausschnitten. Und auch aus dem wechselnden Verhalten der dargestellten Charakteren wird man nicht schlau.

Was ist Traum, was Wirklichkeit? Oder geht es etwa um Wahnsinn und Realität, einfache Zeitsprünge, die nur chronologisch geordnet werden müssen? Oder gibt es noch einen ganz anderen Hintergrund der allgemeinen Verwirrung, der sich der Zuschauer während des Filmes ausliefern muss ?


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persönliche Bewertung:
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Eigentlich ist dieser Film ein echter Genuss (allerdings nur, wenn man ein Liebhaber von Verwirrspielen ist).
Vanilla Sky ist einer dieser Streifen, die den Zuschauer wirklich in ihren Bann ziehen können, oder eben zur absoluten Verzweiflung bringen. In diesem Sinne hat mir dieser Film wirklich zugesagt. Auch wenn mir beispielsweise Machwerke von David Lynch besser gefallen.

Aaaabeeeeeeer, das inszenierte Ende ist derart an den Haaren herbei gezogen, dass ich zunächst über eine Stunde darüber nachdenken musste, ob ich diese Auflösung überhaupt ernst nehmen kann. Zum einen passt dieses Ende meiner Meinung nach absolut gar nicht zu dem Stil des Filmes, da zumindest ich persönlich trotz der Verwirrung mit einer realistischeren Auflösung gerechnet hätte.
So erscheint das Gesamtwerk eher wie ein Mix aus zwei total unterschiedlichen Filmen.

Außerdem wird in der Schlussszene die gesamte Handlung des Filmes derart detailiert erklärt, dass es nahezu lächerlich wirkt. Man fühlt direkt, wie man von den Filmemachern an die Hand genommen wird, damit auch ja alles schlüssig erscheint. Angesichts dieser Situation stellt sich die mir die Frage, ob der Regiesseur überhaupt selbst von seiner Auflösung überzeugt ist. Ich kann dazu eigentlich nur sagen, dass man entweder einen komplizierten Film macht, der den Zuschauer eventuell in seiner Verwirrung zurücklassen könnte oder es eben bleiben lässt. Dabei hätte man gerade der Handlung von Vanilla Sky meiner Meinung nach relativ einfach einen Sinn geben können.

Naja, vielleicht wollte man aber auch einfach nur ein ganz außergewöhnliches Werk schaffen, was aber irgendwie nicht gelungen zu sein scheint. Zumindest nicht aus meiner Sicht.

Meine Empfehlung lautet deshalb, dass Vanilla Sky durchaus sehenswert ist, solange man die konstruierte Auflösung einfach nicht ernst nimmt oder den Film vorzeitig beendet.

21 Bewertungen