Vanilla Sky (VHS) Testbericht

Vanilla-sky-vhs-thriller
ab 21,60
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

5 Sterne
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Erfahrungsbericht von Elli-Spirelli

Dream A Little Dream

Pro:

Story und Umsetzung; schauspielerische Glanzleistung von Kurt Russel und auch Tom Cruise; die Filmmusik

Kontra:

eine nicht aufgelöste Szene; die Leistung von Cameron Diaz war enttäuschend

Empfehlung:

Ja

Träume sind etwas geheimnisvolles – eine Offenbarung unserer Seele und wenn man sich einmal näher damit beschäftigt hat dann weiß man: Träume sind eben nicht nur Verarbeitung, sondern ein jeder Traum kann so viel mehr erreichen.

Aber was ist, wenn man nicht mehr weiß, was nun Traum und was die Wirklichkeit ist? Genau das ist der Fall, wenn man sich den Film „Vanilla Sky“ zu Gemüte führt. Sollte man vorher nicht zufällig aus einer Zeitschrift oder einem Bericht erfahren wie der Film endet kann man sich in ein Filmerlebnis stürzen, daß zumindest für mich eine ganz eigene Faszination hatte ...


___________________*Vanilla Sky*___________________

Wobei der Titel auch genauso gut heiße könne: Mach die Augen auf...
(Und das nicht nur weil das eigentliche Original „Open Your Eyes“ ist)

>>*Meine Erwartungen*<<

Da sei einmal vorgegriffen, daß ich etwas total anderes erwartet habe. Glücklicherweise habe ich den Trailer noch vor einer langen kinofreien Zeit sehen können und war von dem ausgegangen, was ich gesehen habe. Solche Filmtrailer haben die komische Eigenschaft, daß ich mir anhand dessen meist eine annähernde Story im Kopf festlege. Hier hatte diese aber irgendwie rein gar nichts mit dem Film zu tun. Wer bisher den Trailer sah und den Film noch nicht sollte sich hüten anhand des Trailers zu urteilen – denn dieser Schuß geht unter Garantie nach hinten los.

Ich erwartete eine Art Thriller indem es um Macht und Korruption geht. Hinterlistige Verschwörungen, eine eiskalte Cameron Diaz, ein Tom Cruise zum bemitleiden und Spannung. Was dann aber geschah – das habe ich nicht einmal ahnen können....


>>*Der Film/Meine Eindrücke*<<

Und schon wird es schwierig. Diesen Film zu beschreiben ist nämlich gar nicht so einfach, wenn man sich vor Augen hält, daß ihn sicher genug noch nicht gesehen haben. Wichtiges verraten ist immer eine Sache die ich gar nicht mag – Interesse wecken, wenn es sich denn lohnt wohl ja, allerdings wird sich bei diesem Film gänzlich erst im Kino entscheiden ob man den Film mag oder nicht.

Grob von der Story erzählt sei gesagt, daß Tom Cruise hier einen Mann spielt, mit dem das Leben es eigentlich ganz gut meinte. Er hat Geld, er ist Verleger von gut laufenden Zeitschriften und alles das hat er geerbt. Viele denken ja immer noch, daß Geld glücklich macht – aber in diesem Film kann durchaus der Gedanke eintreten, daß David alles andere als wirklich glücklich ist. Sein Vater hat ihn scheinbar nie sonderlich geliebt – ein Grund dafür war Davids Höhenangst – wo sein Vater doch ein toller Heißluftballonflieger und Abenteurer gewesen ist und trotz allem noch sehr viel Ahnung vom Geschäft und von seinem Verlag hatte – dessen 51% Mehrheit der Anteile auch nach dem Tod des Vaters an David ging.

49% der Anteile hatten die sogenannten „sieben Zwerge“ und mit Verlaub machten sie alle nicht den freundlichsten Eindruck. Das unterstreicht dann auch die Tatsache, daß man im Verlauf des Filmes hören wird, daß eben diese sieben Zwerge versuchen Davids Anteile zu erhaschen. Böse, böse, böse....

Aber als wenn das nicht schon reichen würde haben wir da auch noch das Liebesleben des David. Er macht es sch des öfteren mit seiner Freundin Julie gemütlich und schon am Anfang des Filmes ist das der Hauptbestandteil. Sie brachte ihm Hühnersuppe, weil er ja so erkältet war und schon ging’s ab ins Bettchen – Ganze viermal soll er sie geliebt haben, wenn man später den Aussagen von Julie Glauben schenken darf.
>> Na dann kochen wir unseren männlichen Angebeteten einfach Hühnersuppe wenn’s anders nicht mehr klappt – ehrlich gesagt fand ich das ein wenig zu stupide, aber es ist auch eine Kleinigkeit.

Diese aber wiederum kann uns vergegenwärtigen, daß sie David eben nicht nur aus reiner Gefälligkeit besucht und es eben nicht so ist, daß es gute Freundschaft ist, die so ab und zu mal im Bett endet – Davids Freund nannte sie nach dem Wissen darum auch gleich Bumsfreundin – na wie nett...

Eines aber ist doch klar – wieso soll in einem Film etwas funktionieren, was im realen Leben schon gar nicht geht. Gute Freundschaft und ab und zu mal in die Kiste springen *grübel – ich kenne keine Menschen bei denen da nicht zumindest einer von beiden ernsthaft verliebt war. Und schon sind wir beim Punkt – Sie nämlich ist von dieser „Freundschaft“ schon lange weg und Liebe hatte sich in ihr breit gemacht. Und als Julie dann mitbekommt, daß David sich in eine dunkelhaarige Schönheit zu verlieben droht dreht sie durch. David stieg nach einer romantischen Kennenlern-Nacht (wie soll man das sonst sagen da war ja nichts) – in Julies Auto. Nichts hat er sich dabei gedacht.

Und dann kam eine Stelle da habe ich ernsthaft gezweifelt, da es das erste Mal wirklich unterging, daß eine gewisse Spannung herrschen sollte. Die Frage: „Was bedeutet Glück für Dich David?“ wird man hier zwar nicht das einzige Mal hören, aber die Aussage, daß sie schließlich mit ihm geschlafen hat, ja sogar ihn mit dem Mund beglückte das hätte eine Bedeutung. „Das bedeutet etwas“ sagte sie glaube ich sogar mehr als zweimal. Und damit das jähe Glück, als das sie es ja ansah, daß er bei ihr war auch bis in alle Ewigkeit genießen konnte jagte sie, verrückt wie sie geistig mittlerweile war, auf ein Brückengeländer zu und so flogen sie dahin die zwei: Sie verliebt in ihn – er verliebt in die Schönheit Sofia und rums – aus die Maus.

Bis zu diesem Zeitpunkt allerdings sollte man sich nicht wundern, wenn man nie weiß was wirklich nun eine Tatsache ist und daß die Reihenfolge scheinbar durcheinander gerät – viele erkennbare Traumsequenzen gibt es, allerdings auch genug aus dem Jetzt und der Vergangenheit. Der Film wechselt kontinuierlich zwischen allen drei Gegebenheiten hin und her – David aktuell: Angeklagt des Mordes und im Gefängnis, mit einer weißen Maske die er im Gesicht hat, Gespräche mit dem Psychologen – David Vergangenheit: Wenn er im Jetzt die Vergangenheit erzählt so wird es der Film als gegeben übernehmen- hat es immer getan. Davids Träume: Aber auch diese werden einfach so eingeflochten. Immer wieder. Und ich gebe zu: Dieser Film kann beanspruchen. Erst recht wenn man sich auf einen Popcorn Event freute bei dem man ein wenig Action , ein bisschen Thriller und ein klein wenig Machtspiel erwartet hat.

Aber ich fand es sehr faszinierend was den Verlauf des Filmes anging. Denn ich war jederzeit gefesselt von dem was da an der Filmleinwand vor mir strahlte – wollte stets wissen-erfahren-endlich den Sinn hinter allem erkennen.

Einige mögen sagen: Man will den Zuschauer verwirren – das ist vielleicht eine Folge aus dem Film heraus – denn betrachtet man das Ganze mit ein paar tagen des Abstandes und nicht direkt nach dem Film so lässt sich doch zumindest erkennen, daß ja nicht der Zuschauer verwirrt ist, sondern David. Er hat als Angeklagter mit all seiner Verwirrung zu kämpfen. Er muß sich klar werden darüber was nun wirklich war, was er geträumt hat. Was ist Illusion und was nicht. Daß der Zuschauer sich dann auch fragt ist doch eine Glanzleistung des Filmes selber. Zeigt es doch irgendwo auch das Besondere bei diesem Film ansich.

Grausig fand ich die Reaktionen einiger (wahrscheinlich auf Action hoffenden) Zuschauern die beim Anblick von Tom Cruise nach dem Unfall in Gelächter ausbrachen – da war ich ein einziges Mal mit meinen Gedanken nicht beim Film, sondern fragte mich, ob diese Menschen auch so grausam sind und lachen wenn ihnen ein Mensch gegenübersteht der im Gesicht entstellt ist. Ich fand das jedenfalls rein gar nicht witzig – auch wenn das Ganze natürlich ein Film ist.

Im weiteren Film wird sich ein Zuschauer nur dann einfinden, wenn er es zulässt- keine leichte Kost, aber faszinierend. Endlich mal ein Film bei dem man nicht nur sich berieseln lässt, sondern wo man gefordert wird. Und zumindest bei mir galt es bis Ende des Filmes. Und es ist so nah am eigentlichen Leben. Viele wollen DIE Liebe, Freunde, viele wollen ein Leben nach dem Tod, viele wollen ihre Träume verwirklichen und so hat man in diesem Film nicht nur die Frage: Ist das jetzt Traum oder Wirklichkeit – nein – je näher man dem Ende entgegenkommt umso mehr wird einem bewusst wie zukunftsnah dieser Film sein könnte. Science Fiction im geringen Anteil – gepaart mit einem anspruchsvollen Thema, das ist Kino wie man es lieben kann oder aber hassen.

Eine Kleinigkeit ist mir bis heute nicht klar geworden. Allerdings kann ich das hier auch schlecht darlegen, weil ich somit wichtige Bestandteile des Filmes auf den Tisch (bzw. in den Bericht legen würde) die hinderlich sind, wenn man sie vorher weiß. Ansonsten aber ist es nicht so daß ich jemals bestätigen würde, daß es ein langweiliger Film ist. Anspruchsvoll ja, aber wer diesem Anspruch nicht gewachsen ist sollte so objektiv sein und zugeben, daß er einfach nur einiges nicht verstanden hat. Wer vorher schon das Ende weiß wird diesem Film auch leider nicht mehr alles abgewinnen können was im Bereich des Möglichen liegt – das ist schade, wie ich finde. Ich würde mir den Film durchaus noch einmal ansehen, aber die Faszination wäre weg, weil ich ja eben schon alles weiß. Also sollte man überlegen ob man sich vorher genau informiert oder nicht. Bei diesem Film sollte man nicht zuviel wissen-das als kleiner Tip von mir.

.

>>*Schauspieler*<<

Tom Cruise in der Rolle von David Aames war wirklich gut. Ich gestehe, daß mir Tom Cruise schon sehr lange nicht mehr gefallen hat was die schauspielerisch Leistung anbelangt. Aber den anfangs noch großschnauzigen und selbstverliebten Playboy hat er genauso gekonnt dargestellt wie den dann verzweifelten David auf der Suche nach der Wahrheit, auf der Suche nach der Wirklichkeit.

Auf Cameron Diaz hatte ich mich gefreut – Leider war sie für mich eine Enttäuschung in diesem Film. Gestik – Mimik – fast alles monoton und nicht zu unterscheiden. Ihr Liebesleid kauft man ihr genauso wenig ab wie ihre Verführungsversuche – schade, die Frau hat hier wirklich dahingedüdelt.

Penelope Cruz war ehrlich gesagt wirklich nicht übel. Der Sprung von Naivität zu kalt hat mir zwar nicht gefallen, aber ich denke, daß ist wohl nicht ihrer Leistung abzurechnen, sondern liegt am Drehbuch. Aber es gab so viele Szenen in denen sie glaubhaft war, da kann ich mit gutem Gewissen sagen: schauspielerische Leistung war auf jeden Fall da-sie hat mir gefallen. Besonders leidvolle Szenen hat sie wunderbar rübergebracht und ihr habe ich jede einzelne Träne abgekauft-das schafft nicht jeder.

Ja und zu Kurt Russell – was soll ich sagen – Spitze wie immer – ich finde es immer noch schade, daß dieser Schauspieler so unterschätzt wird. Nie war er mal schlecht und hat zumindest mich immer überzeugt und die Rolle des Dr. McCabe war wundervoll – ich denke ohne seine Leistung wäre einiges an Faszination verloren gegangen.


>>*Fazit<<


Es ist definitiv kein Actionfilm und purer Thriller wäre auch zuviel des Guten. Es ist durchaus ein Film zum einfühlen, nachdenken und nicht langweilen. Wer auf nicht beanspruchende Filme steht und auch eine eingeflochtene Liebesgeschichte verachten würde der soll sich den Weg ins Kino einfach sparen. Wer aber eine ganz eigene Filmwelt erleben will und nichts dagegen hat auch ein bisschen nachzudenken der könnte bei diesem Film ein wahres Filmerlebnis verpassen, wenn er sich die Zeit nicht nimmt. Nichts in diesem Film ist so wie es eigentlich erscheint – ob man wissen möchte was dahinter steckt kann man ja selber entscheiden....

Ich persönlich empfehle den Film für jeden der bis zum jetzigen Zeitpunkt des Berichtes kein „Nee das mag ich nicht“ oder „Wat soll das denn für ein Mist sein“ von sich gab.
Ein Lob sei mir noch gewährt. Dieses geht an die gewählte Filmmusik. Der Soundtrack ist einfach klasse und hat nicht nur an einer Stelle des Filmes das Gesehene unterstrichen. Wirken tut die Musik zwar auch ganz alleine aber im Zusammenhang war es einfach ein Erlebnis der Sonderklasse.


Meine Lieblingszitate:
„.. wahrscheinlich das traurigste Mädchen, das je einen Martini in der Hand gehalten hat“
„Wir sehen uns im nächsten Leben – wenn wir Katzen sind“


Viel Spaß beim Film oder auch nicht

Eure
Elli-Spirelli

53 Bewertungen, 11 Kommentare

  • frankensteins

    18.01.2009, 13:16 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    wieder einmal super beschrieben von dir, allerdings nichts für mich lg Werner

  • try_or_die87

    31.07.2008, 23:02 Uhr von try_or_die87
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr Hilfreich! Liebe Grüße

  • Iris1979

    05.07.2008, 23:54 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. Liebe Grüße Iris

  • misscindy

    14.06.2008, 23:46 Uhr von misscindy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Prima geschrieben, lg Sylvia

  • creedy18

    14.06.2008, 20:33 Uhr von creedy18
    Bewertung: sehr hilfreich

    feiner Bericht LG Andrea

  • viertelvordrei

    07.06.2008, 06:08 Uhr von viertelvordrei
    Bewertung: sehr hilfreich

    Is mir auch wurscht. Habe keinen Video-Rekorder mehr. Bin modern - und plöt

  • Baby1

    28.05.2008, 09:25 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • Zzaldo

    23.05.2008, 23:24 Uhr von Zzaldo
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein klasse Bericht von dir. LG Stephan

  • Puenktchen3844

    08.04.2008, 20:34 Uhr von Puenktchen3844
    Bewertung: sehr hilfreich

    Prima. LG

  • logotip

    06.04.2008, 13:15 Uhr von logotip
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG logotip

  • wir_2

    27.03.2008, 09:36 Uhr von wir_2
    Bewertung: sehr hilfreich

    also so 100 prozentig hab ich den Film immer noch nicht verstanden