Vaya con dios (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von mima007
Drei Mönche und die Liebe (zum Gesang)
Pro:
humorvoll, klug, ideenreich, romantisch, etwas spannend, Extras
Kontra:
könnte spannender sein
Empfehlung:
Ja
Drei Klosterbrüder aus Brandenburg, aus ihrem bisherigen beschaulichen Leben vertrieben, werden in die moderne Welt gestoßen. Für den Jüngsten von ihnen bedeutet dies auch die Begegnung mit Frauen und der Liebe. Die Schicksalsgemeinschaft der drei muss einige Krisen bestehen und der Jüngste eine Entscheidung fürs Leben treffen.
Filminfos
°°°°°°°°°°°
O-Titel: Vaya con dios; D 2002; DVD: 9. Januar 2003
FSK: ab 6
Darsteller: Daniel Brühl, Michael Gwisdek, Chiara Schoras, Matthias Brenner u.a.
Regie: Zoltan Spirandelli
Musik: Detlef Petersen
Laufzeit: 102 Minuten
Handlung
°°°°°°°°°°°°°
In einer alten Kirche aus der Zeit der Backsteingotik leben die letzten vier Mönche des Cantorianer-Ordens vergessen von der Welt. So scheint es zumindest, bis eines Tages die Besitzerin des Gebäudes, eine Wessi-Frau, mit ihrem Anwalt auftaucht, um dem Abt mitzuteilen, dass sie ihm keinen Kredit mehr gewährt und sie alle ausziehen müssen. Der Exodus erfolgt leider ohne den Abt, den ein Herzanfall dahingerafft hat.
Da ziehen sie nun hin mit ihrer Ziege Hildegard. Der Jüngste, Arbo (D. Brühl), kennt nichts anderes als die Gemeinschaft der Brüder und ihren täglichen Gesang, der der Lobpreisung des Herrn dient. Sie erkennen keine Kirche über sich an, wurden daher im 17. Jahrhundert exkommuniziert. Nun versuchen sie, bewaffnet mit einer uralten Straßenkarte (inder selbst das Königreich Bayern noch existiert), ihr heiliges Buch der Ordensregeln, die "Regula", zu ihren einst abgespaltenen Ordensbrüdern in Oberitalien zu bringen. Was bleibt ihnen anderes übrig?
Doch der Weg ist weit und voller Hindernisse. Das erste ist weiblich und taucht in einem Mercedes mitten auf dem Weg auf. Zum Glück kann sie noch ausweichen. Die Stuttgarter Fotografin Chiara (Chiara Schoras) hat solche seltsamen Männer noch nie getroffen und fotografiert wie wild. Aber ihre eigentliche Story ist die Giftmüllentsorgung in einem Steinbruch. Die Sache wird schnell zu einer rasanten Verfolgungsjagd, bei der man sich näher kommt. Die Fotografin verliebt sich in den jungen Arbo mit der tollen Stimme und nimmt das Trio mit zu Tassilos Mutter.
Tassilo (Matthias Brenner) bleibt nach einem Streit zurück, und Chiara nimmt die anderen bei sich auf - zumindest für eine Nacht. Arbos Begleiter Benno, der Bibliothekar des Trios, trifft in Karlsruhe einen alten Kollegen wieder, der nun allerdings das lokale Oberhaupt der Jesuiten ist. Und dieser Finsterling des eifrigsten katholischen Ordens hat es auf die Ordensregel der Cantorianer abgesehen, um das "Machwerk" aus dem Verkehr zu ziehen.
Zwar genießen Arbo und Benno Obdach, Kost und Ansehen, doch Arbo durchschaut die Absicht des Jesuitenabtes. Können Arbo und Tassilo ihren Bruder und die Regula vor den Jesuiten retten? Werden sie ihre Brüder in Italien finden? Und wird Arbo dort im Kloster zufrieden leben können, nachdem er erstmals die Liebe kennengelernt hat?
Die DVD
°°°°°°°°°°°°°°°
Technische Infos
Bildformat: 1.85:1
Tonformate: DD 5.1
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: deutsch
Extras:
- Making of
- Interviews mit den Schauspielern
- Filmografien zu Regisseur und vier Schauspielern
- Audiokommentar von Regisseur Zoltan Spirandelli und David Gravenhorst
- Beitrag zum Film aus Aspekte (ZDF)
- Kinotrailer
- Programmvorschau
Mein Eindruck
°°°°°°°°°°°°°°°°
"Vaya con dios" - das bedeutet "geh mit Gott": ein Titel, der den Inhalt des Films ziemlich genau trifft. Der religiöse Hintergrund begleitet die drei Wanderer auf ihrem Weg durch die moderne Wildnis auf Schritt und Tritt. Der Film zeigt nicht nur das Aufeinandertreffen der verschiedenartigen Kulturen auf entsprechend humorvolle oder bewegende Weise, sondern auch das Erscheinungsbild von Religion und Kirche in der heutigen Zeit.
Die Mönche haben unmittelbaren Zugang zu "ihrem" Gott, wohingegen die Jesuiten das genaue Gegenteil vertreten: Es gibt keinen Zugang ohne die Vermittlung der Mutter Kirche. Und wenn sich die Kirchengemeinde in einer Kirche versammelt, so wird ihnen vorgeschrieben, was sie zu singen haben. Die Mönche jedoch haben ihr eigenes Liedgut - dieses schmuggeln sie mit Chiaras Hilfe in die Jesuitenkirche ein und tragen ihre Kunst vor.
Und Arbo erlebt noch eine ganz andere Seite: Auf einer Modenschau dienen Kennzeichen von Kirche und Glauben nur noch als Accessoires, die man sich spielerisch zulegt und nach dem Spiel wieder wegwirft. Seine erste Bekanntschaft mit dem Teufel Alkohol wirkt wie ein indirekter Kommentar auf diesen Missbrauch. Ironisch wirkt es dann, wenn er als Mönch in der Bahnhofsmission aufwacht - eigentlich sollte er ja der Helfende sein.
Daniel Brühl wirkt in diesem Streifen wie die deutsche Ausgabe von Tobey Maguire in "Gottes Werk, Teufels Beitrag". Allerdings spielt er keinen Arzt, sondern einen menschenfreundlichen Tor auf einer Mission. Er mag ja nicht gerade Parzival sein, doch die Stationen, die er durchläuft, führen auch ihn zu einem Gral: dem der Liebe.
Die anderen Darsteller wirken neben ihm durchaus glaubwürdig und gleichberechtigt. Michael Gwisdek ist schon ein sehr bewährter Schauspieler, doch Chiara Schora gehört zu einer anderen Generation. Sie hat bereits mehrmals mit Brühl gespielt, wie sie in ihrem Interview verrät. Übrigens sangen die Mönchsdarsteller durchaus selbst, auch wenn das auf der Filmtonspur nicht zu hören ist. Der Gesang, den wir hören, stammt von echten Chorsängern.
Die DVD
°°°°°°°°°°°°°°
Nicht nur aufschlussreiche Interviews mit dem Regisseur und den Hauptdarstellern bietet die deutsche DVD, sondern auch ein richtiges Making-of, das einen Blick hinter die Kulissen gewährt. Diese Informationen ergänzen der Regisseur und sein Autor in ihrem guten Audiokommentar. Ein TV-Beitrag für "Aspekte" rundet die ganze Geschichte ab. Man weiß dann wirklich, worum es dem Regisseur zu tun war, als er diesen außergewöhnlichen Film konzipierte.
Zoltan Spirandelli hat einige ungewöhnliche Filme und Theaterproduktionen gemacht, in denen die Interaktion mit dem Zuschauer stets eine Rolle spielte. Einmal brachte er das Theaterpublikum dazu, "Der Hahn ist tot!" zu singen. Und auch in "Vaya con dios" spielt der Gesang eine zentrale Rolle: Nur dann spürt, welche Spiritualität die drei Mönche erfüllt und was sie dazu bringt, voll Zuversicht nach Italien zu wandern. Übrigens ist auch der Titelsong wirklich schön. Der Sound in Dolby Digital 5.1 trägt dazu bei, dieses Stück und den Männergesang angemessen zur geltung zu bringen.
Unterm Strich
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
"Vaya con dios" ist eine ausgewogene Mischung aus humorvoller Komödie (culture clash), ein wenig Thriller (Verfolgungsjagd, Buchdiebstahl) und anrührendem menschlichem Drama, wozu auch die Liebe gehört. Dass die "Stimme des Herzens" wie in einer normalen Romanze obsiegt, passt sicherlich zu dem versöhnlichen Ton, in dem der ganze Film inszeniert ist.
Die DVD ist aufgrund der zahlreichen Extras durchaus ihr Geld wert: Hintergrundinformationen überwiegen die Werbung und tragen zu einem tieferen Verständnis der vielschichtigen Absichten des Regisseurs und seiner Darsteller bei. Außerdem macht der Film machnmal einfach Spaß!
Michael Matzer (c) 2011ff
Filminfos
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O-Titel: Vaya con dios; D 2002; DVD: 9. Januar 2003
FSK: ab 6
Darsteller: Daniel Brühl, Michael Gwisdek, Chiara Schoras, Matthias Brenner u.a.
Regie: Zoltan Spirandelli
Musik: Detlef Petersen
Laufzeit: 102 Minuten
Handlung
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In einer alten Kirche aus der Zeit der Backsteingotik leben die letzten vier Mönche des Cantorianer-Ordens vergessen von der Welt. So scheint es zumindest, bis eines Tages die Besitzerin des Gebäudes, eine Wessi-Frau, mit ihrem Anwalt auftaucht, um dem Abt mitzuteilen, dass sie ihm keinen Kredit mehr gewährt und sie alle ausziehen müssen. Der Exodus erfolgt leider ohne den Abt, den ein Herzanfall dahingerafft hat.
Da ziehen sie nun hin mit ihrer Ziege Hildegard. Der Jüngste, Arbo (D. Brühl), kennt nichts anderes als die Gemeinschaft der Brüder und ihren täglichen Gesang, der der Lobpreisung des Herrn dient. Sie erkennen keine Kirche über sich an, wurden daher im 17. Jahrhundert exkommuniziert. Nun versuchen sie, bewaffnet mit einer uralten Straßenkarte (inder selbst das Königreich Bayern noch existiert), ihr heiliges Buch der Ordensregeln, die "Regula", zu ihren einst abgespaltenen Ordensbrüdern in Oberitalien zu bringen. Was bleibt ihnen anderes übrig?
Doch der Weg ist weit und voller Hindernisse. Das erste ist weiblich und taucht in einem Mercedes mitten auf dem Weg auf. Zum Glück kann sie noch ausweichen. Die Stuttgarter Fotografin Chiara (Chiara Schoras) hat solche seltsamen Männer noch nie getroffen und fotografiert wie wild. Aber ihre eigentliche Story ist die Giftmüllentsorgung in einem Steinbruch. Die Sache wird schnell zu einer rasanten Verfolgungsjagd, bei der man sich näher kommt. Die Fotografin verliebt sich in den jungen Arbo mit der tollen Stimme und nimmt das Trio mit zu Tassilos Mutter.
Tassilo (Matthias Brenner) bleibt nach einem Streit zurück, und Chiara nimmt die anderen bei sich auf - zumindest für eine Nacht. Arbos Begleiter Benno, der Bibliothekar des Trios, trifft in Karlsruhe einen alten Kollegen wieder, der nun allerdings das lokale Oberhaupt der Jesuiten ist. Und dieser Finsterling des eifrigsten katholischen Ordens hat es auf die Ordensregel der Cantorianer abgesehen, um das "Machwerk" aus dem Verkehr zu ziehen.
Zwar genießen Arbo und Benno Obdach, Kost und Ansehen, doch Arbo durchschaut die Absicht des Jesuitenabtes. Können Arbo und Tassilo ihren Bruder und die Regula vor den Jesuiten retten? Werden sie ihre Brüder in Italien finden? Und wird Arbo dort im Kloster zufrieden leben können, nachdem er erstmals die Liebe kennengelernt hat?
Die DVD
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Technische Infos
Bildformat: 1.85:1
Tonformate: DD 5.1
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: deutsch
Extras:
- Making of
- Interviews mit den Schauspielern
- Filmografien zu Regisseur und vier Schauspielern
- Audiokommentar von Regisseur Zoltan Spirandelli und David Gravenhorst
- Beitrag zum Film aus Aspekte (ZDF)
- Kinotrailer
- Programmvorschau
Mein Eindruck
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"Vaya con dios" - das bedeutet "geh mit Gott": ein Titel, der den Inhalt des Films ziemlich genau trifft. Der religiöse Hintergrund begleitet die drei Wanderer auf ihrem Weg durch die moderne Wildnis auf Schritt und Tritt. Der Film zeigt nicht nur das Aufeinandertreffen der verschiedenartigen Kulturen auf entsprechend humorvolle oder bewegende Weise, sondern auch das Erscheinungsbild von Religion und Kirche in der heutigen Zeit.
Die Mönche haben unmittelbaren Zugang zu "ihrem" Gott, wohingegen die Jesuiten das genaue Gegenteil vertreten: Es gibt keinen Zugang ohne die Vermittlung der Mutter Kirche. Und wenn sich die Kirchengemeinde in einer Kirche versammelt, so wird ihnen vorgeschrieben, was sie zu singen haben. Die Mönche jedoch haben ihr eigenes Liedgut - dieses schmuggeln sie mit Chiaras Hilfe in die Jesuitenkirche ein und tragen ihre Kunst vor.
Und Arbo erlebt noch eine ganz andere Seite: Auf einer Modenschau dienen Kennzeichen von Kirche und Glauben nur noch als Accessoires, die man sich spielerisch zulegt und nach dem Spiel wieder wegwirft. Seine erste Bekanntschaft mit dem Teufel Alkohol wirkt wie ein indirekter Kommentar auf diesen Missbrauch. Ironisch wirkt es dann, wenn er als Mönch in der Bahnhofsmission aufwacht - eigentlich sollte er ja der Helfende sein.
Daniel Brühl wirkt in diesem Streifen wie die deutsche Ausgabe von Tobey Maguire in "Gottes Werk, Teufels Beitrag". Allerdings spielt er keinen Arzt, sondern einen menschenfreundlichen Tor auf einer Mission. Er mag ja nicht gerade Parzival sein, doch die Stationen, die er durchläuft, führen auch ihn zu einem Gral: dem der Liebe.
Die anderen Darsteller wirken neben ihm durchaus glaubwürdig und gleichberechtigt. Michael Gwisdek ist schon ein sehr bewährter Schauspieler, doch Chiara Schora gehört zu einer anderen Generation. Sie hat bereits mehrmals mit Brühl gespielt, wie sie in ihrem Interview verrät. Übrigens sangen die Mönchsdarsteller durchaus selbst, auch wenn das auf der Filmtonspur nicht zu hören ist. Der Gesang, den wir hören, stammt von echten Chorsängern.
Die DVD
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Nicht nur aufschlussreiche Interviews mit dem Regisseur und den Hauptdarstellern bietet die deutsche DVD, sondern auch ein richtiges Making-of, das einen Blick hinter die Kulissen gewährt. Diese Informationen ergänzen der Regisseur und sein Autor in ihrem guten Audiokommentar. Ein TV-Beitrag für "Aspekte" rundet die ganze Geschichte ab. Man weiß dann wirklich, worum es dem Regisseur zu tun war, als er diesen außergewöhnlichen Film konzipierte.
Zoltan Spirandelli hat einige ungewöhnliche Filme und Theaterproduktionen gemacht, in denen die Interaktion mit dem Zuschauer stets eine Rolle spielte. Einmal brachte er das Theaterpublikum dazu, "Der Hahn ist tot!" zu singen. Und auch in "Vaya con dios" spielt der Gesang eine zentrale Rolle: Nur dann spürt, welche Spiritualität die drei Mönche erfüllt und was sie dazu bringt, voll Zuversicht nach Italien zu wandern. Übrigens ist auch der Titelsong wirklich schön. Der Sound in Dolby Digital 5.1 trägt dazu bei, dieses Stück und den Männergesang angemessen zur geltung zu bringen.
Unterm Strich
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"Vaya con dios" ist eine ausgewogene Mischung aus humorvoller Komödie (culture clash), ein wenig Thriller (Verfolgungsjagd, Buchdiebstahl) und anrührendem menschlichem Drama, wozu auch die Liebe gehört. Dass die "Stimme des Herzens" wie in einer normalen Romanze obsiegt, passt sicherlich zu dem versöhnlichen Ton, in dem der ganze Film inszeniert ist.
Die DVD ist aufgrund der zahlreichen Extras durchaus ihr Geld wert: Hintergrundinformationen überwiegen die Werbung und tragen zu einem tieferen Verständnis der vielschichtigen Absichten des Regisseurs und seiner Darsteller bei. Außerdem macht der Film machnmal einfach Spaß!
Michael Matzer (c) 2011ff
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