Was das Herz begehrt (VHS) Testbericht

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ab 8,04
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Erfahrungsbericht von SVoigt3000

Jack Nicholson weiss, was Frauen wollen...

Pro:

Jack Nicholson, toller Humor und schräge Situationen

Kontra:

In der Mitte hat der Film einige Längen

Empfehlung:

Ja

Nachdem wir vor einiger Zeit den Trailer eines neuen Jack Nicholson-Films im Kino sahen, wussten meine Freunde und ich, dass wir den Film sehen müssen. Nun war es soweit und ich habe den Film endlich gesehen. Von Jack Nicholson kann man getrost immer das Beste erwarten und so bin ich in diesen Film mit recht hohen Erwartungen gegangen...

-----STORY:-----
Harry Sanborn (Jack Nicholson) ist 63 Jahre alt, war noch nie verheiratet, hat dafür aber ständig wechselnde Freundinnen, die auch noch nicht älter als 30 Jahre sein dürfen. Seine momentane Flamme heisst Marin (Amanda Peet). Die beiden Turteltauben wollen ein schönes Wochenende im Strandhaus von Marins Mutter – der geschiedenen und sehr verklemmten Theaterautorin Erica (Diane Keaton) – verbringen. Doch die Mutter macht dem Paar einen Strich durch die Rechnung und taucht unverhofft mit ihrer Feministen-Schwester Zoe (Frances McDormand) auf. Die Situation, in der Erica erfährt, dass ihre Tochter einen über 30 Jahre älteren Freund hat, der auch noch in Unterhosen in ihrer Küche steht und den sie zuerst für einen Einbrecher hielt ist peinlich, aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Harry Sanborn erleidet nämlich einen Herzinfarkt und muss ins Krankenhaus und wird von dort wieder in das Strandhaus gebracht, um sich zu erholen.

Doch Harry möchte nicht die Krankenschwester haben, die ihn im Strandhaus pflegen soll, da es ihm schon besser geht, wie er sagt. Also muss sich die verklemmte Erica um ihn kümmern, da ihre Tochter in die Stadt muss. Es kommt, wie es kommen muss: Harry lernt seine Schwäche für Frauen seines Alters kennen... Aber ein Problem gibt es noch: Der junge und attraktive Arzt (Keanu Reeves) , der ihn behandelt hat, hat auch ein Auge auf Erica geworfen.....


-----KOMMENTAR:-----
Was für ein toller Film! Man kann sich wirklich prima mit diesem Streifen amüsieren. Immer wieder muss man lachen. Dabei ist der Humor aber viel feinsinniger und hintergründiger als in anderen Filmen. Bei „Was das Herz begehrt“ gibt es mehr Situationskomik, da besonders Harry Sanborn von einer schrägen Situation in die nächste schlittert. Und für solche Situationen ist der Hintergrund, dass er eine mehr als 30 Jahre jüngere Freundin hat, wie geschaffen. Die meisten Zuschauer werden zwar noch nie eine Beziehung mit solchem Altersunterschied gehabt haben, aber man kann mit Harry trotzdem immer mitfühlen und muss trotzdem über ihn lachen. Ein weiteres Beispiel – neben der mehr als peinlichen Szene in der Küche, als Harry das erste Mal die Mutter seiner Freundin sieht – ist die Situation, als er ins Krankenhaus eingeliefert wird und vor seiner Freundin nicht zugeben will, Viagra genommen zu haben. Darauf der Arzt: „Gut, denn zusammen mit dem Medikament, dass wir ihnen hier geben, könnte das tödlich wirken.“ Als er das hört, reißt sich Sanborn wie wild die Infusionsnadel aus dem Arm... .

Aber – und auch das ist sehr schön zu sehen – auch alltägliche Situationen, die wir alle kennen, werden im Film gezeigt und werden von der humorvollen Seite beleuchtet, geben dem Film aber auch Gefühl, da wir sie alle kennen und/oder da Harry Sanborn auch diese Situationen teilweise nicht wirklich gut meistert. Da wäre zum Beispiel das erste Abendessen von Harry und Marin gemeinsam mit Marins Mutter und deren Schwester. Die Mutter, die tuschelnd mit ihrer Schwester in der Küche steht und sich mit ihr über den Lover ihrer Tochter unterhält. Dann die Szene, in der Harry aus Versehen Erica nackt sieht u.s.w.

All diese schrägen Situationen scheinen Jack Nicholson wie auf den Leib geschrieben zu sein. Er spielt – mal wieder – den schrulligen Alten, der glaubt machen zu können, was er will. In dieser Rolle gefällt er mir seit vielen Filmen und auch in diesem macht er seine Sache sehr gut – fast oscarreif. Ich könnte mir keinen besseren Schauspieler für all die schrägen Situationen vorstellen, als Jack Nicholson. Aber auch Diane Keaton spielt die etwas zurückgezogene, verklemmte Frau, die, bezeichnender Weise, nur Rollkragenpullover trägt, sehr gut. Man nimmt ihr ihre Rolle jede Sekunde ab. Noch mehr begeistert hat mich aber Keanu Reeves, der die letzten Jahre ja eher durch seine Rolle als Neo in der Matrix-Trilogie aufgefallen ist. Und siehe da: Er kann mehr als Science Fiction-Action-Spektakel drehen. Hier gibt er sich mal zurückhaltend, mit Charme und sehr soft. Super!

Warum aber nun, nach so viel Lob, nicht die Topbewertung? Ganz einfach: In der Mitte wird aus dieser klasse Komödie stellenweise eine eher einfallslose und sogar kitschige Lovestory zwischen Harry und Erica. Diese Szenen sind zwar gerade so lang, dass, wenn man sich fragt wo der komödiantische Teil des Films bleibt, die Geschichte wieder an Fahrt und Witz gewinnt, aber trotzdem wirken diese Szenen stark in den Film hinein. Sie sind nicht nur eine wirklich billige Kopie anderer Liebesfilme, sondern lassen auch Jack Nicholson überflüssig wirken. In diesen Szenen ist Jack Nicholson nicht nur austauschbar. In diesen Szenen hätte Nicholsons Rolle deutlich besser besetzt werden können. Schade, dass der Film diese Längen hat, denn ansonsten ist er wirklich ein Filmereignis, das den Zuschauer immer wieder zum lachen bringt.


-----FAZIT:-----
Der Film bekommt zwar nicht die Topbewertung von mir, tendiert aber sehr stark dorthin. Ich habe mich lange auf den Film gefreut und hatte hohe Erwartungen, die (eigentlich) nicht enttäuscht wurden. Die paar Längen, die der Film hat, kann ich ihm aber leider auch nicht verzeihen...

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