Worms Armageddon (PC Strategiespiel) Testbericht

ab 10,72
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

5 Sterne
(13)
4 Sterne
(4)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Pletpan

Die Killerwürmer sind los!

Pro:

geniales Spielprinzip, viel Humor, bis zu 4 Spieler an einem Rechner

Kontra:

Künstliche Intelligenz

Empfehlung:

Ja

Der zweite Nachfolger des 1995 erschienenen Überraschungshits Worms bietet im Gegensatz zum zweiten Teil der Serie wenig neues. Dennoch ist und bleibt Worms eines der genialsten Rundenstrategiespiele auf dem Markt. Aber der Reihe nach

Gameplay – Regenwürmer erobern die Welt
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Für jene, die Worms noch nicht kennen. Man betrachtet eine Insel bzw Höhle im Querschnitt. Unter dieser Fläche ist Wasser und auf den Oberflächen werden Würmer verteilt. Jeder Spieler hat 1 – 8 Würmer in seinem Team von denen er einen eine Aktion ausführen lassen kann. Bewegen kann der Wurm sich nur nach oben/unten und links/rechts, sprich es geht nicht in die Tiefe (Z-Achse). Ziel des Spieles ist es, alle Würmer des gegnerischen Teams mit Hilfe eines riesigen Waffenarsenals zu vernichten und am Schluss mindestens einen Wurm übrig zu haben. Das hört sich einfacher an, als es ist, denn der Teufel (und damit der Spaß) steckt bei Worms im Detail.

Grafik – Kriegsspiel mit Knuddelgrafik
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Würmer sehen allesamt niedlich aus und sind absichtlich comichaft gestaltet, mit großen Kulleraugen und unschuldiger Mine. Die Würmer mampfen, wenn sie nicht dran sind, mal einen Hamburger, kucken komisch und sehen im ganzen sehr niedlich aus. Auch die Landschaft erinnert eher an die Tele Tubbys als an ein waschechtes Kriegsspiel. Für Abwechslung wird durch verschiedene Grafiksets bei der Landschaftsdarstellung gesorgt, so stehen z. B. beim Set „Art“ riesige Pinsel und Farbeimer in der Gegend herum oder bei „Sport“ allerlei Sportgeräte, die ebenfalls lustig überzogen gezeichnet sind. Die Gegenstände (manchmal auch Tiere) sind aber weder animiert noch realistisch zu gebrauchen, sie werden im Spiel ebenso behandelt wie das normale Erdreich, sprich man kann Löcher hinein schießen, sich hinein graben etc. Einzig die Form ist für die Taktik von bedeutung. Die Waffeneffekte (Rauch, Explosionen) sind passend comichaft, man merkt das bei diesem Spiel auf kindgerechte Grafik geachtet wurde um den Humor heraus zu stellen und den eigentlich doch sehr brutalen Kampfanteil zu entschärfen. Die Grafik ist ein Hauptbestandteil des Humors des Spiels, ich gehe darauf später noch genauer ein.

Waffen – Alles, aber bitte nicht die Banane!
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Das abgefahrenste am ganzen Spiel sind die Waffen. Von explodierenden Omas mit Zeitzünder, über riesige Betonesel die vom Himmel fallen, fliegenden Superschafen, bis hin zu großflächig vernichtenden Bananen gibt es in Worms alles. Kleine Seitenhiebe wie die Waffe „indischer Atomtest“ oder der aus „Die Ritter der Kokusnuss“ bekannten „heiligen Granate“ machen das Repertoire perfekt. Klassischere Waffen wie Raketenwerfer, Shotgun, Flammenwerfer, Uzi oder simple Schläge sind natürlich auch vorhanden.
Doch ungeachtet des schier endlosen Angebots sind die Waffen gerade grandios ausbalanciert. Die Anfangsausrüstung besitzt zum Beispiel keine Waffen (außer Schaf, Dynamit und Spezialwaffe) die mehr als 50 Energiepunkte abziehen (bei normalen Einstellungen genau die Hälfte der Lebensenergie) wodurch der Spieler gezwungen wird sich eine Taktik einfallen zu lassen, um den ungeliebten Feind sofort zu entsorgen.
Extrem starke Waffen wie z. B. Armageddon oder der Betonesel befinden sich manchmal zufällig in den Nachschubskisten, die während eines laufenden Spiels vom Himmel regnen. Somit ist Worms auch ein Glücksspiel.
Soviel Witz, Innovation und fabelhaftes Balancing hat man bei einer so hohen Anzahl an Waffen noch nie gesehen, was dem Hersteller hoch anzurechnen ist.

Neben den Schusswaffen die auf den Gegner angewendet werden (idealerweise zumindest :-)) gibt es auch zahlreiche Gegenstände die man für seinen eigenen Wurm verwendet. So zum Beispiel das Seil, mit dem man sonst unüberwindbare Hindernisse überwinden kann um zum Gegner zu gelangen oder seinen Wurm aus einer prekären Situation zu retten. Geringere Schwerkraft, Laservisier, Jetpack, Schweißbrenner (zum Tunnelbau) und Bohrer sind nur einige davon. Dann gibt es auch die indirekten Waffen, welche nicht abgefeuert werden sondern abgelegt oder geschickt, wie z. B. verschiedene Arten von Luftangriffen, oder Dynamit, Minen, oder Schafe. Einmal losgelassen sind diese äußert dummen Viecher der schrecken jedes Spielers. Es hüpft wild durch die Landschaft bis es entweder vom Spieler der es losgelassen hat ferngezündet wird oder selber in die Luft fliegt.

Die Level
~~~~~~~~
Die meisten Level werden per Zufallsgenerator erzeugt und gestaltet, was mit zu einem Herzstück des Spiels zählt. Neben dem obligatorischem Deathmatch gegen Computer oder bis zu 3 Mitspielern (an einem PC!) gibt es aber auch Missionen, die mit besonderen Situationen bezüglich Waffen, Levelbau und ähnliches den Spieler vor Denkaufgaben stellen. Hier würde ich mich fast schon anmaßen, Worms mit Lemmings zu vergleichen, die Singleplayer Level haben auf jeden Fall einen knackigen Schwierigkeitsgrad. Dann gibt es noch kleine Geschicklichkeitsübungen mit den Waffen, z. B. das man mit einer Granate in 50 Sekunden 3 Ziele in einer bestimmten Reihenfolge vernichten soll. Dies dient aber eher den Umgang mit der Waffe zu lernen und macht auch nicht wirklich viel Spaß.

Künstliche Intelligenz – Nur ein toter Wurm ist ein guter Wurm
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Das muss sich wohl der PC denken, wenn er Reihenweise seine eigenen Würmer über den Jordan schickt. Wenn man z. B. seinen Wurm unter den Gegner gräbt, schießt dieser Seelenruhig auf den Boden und schadet dabei nur sich selbst. Auch der Umgang mit dem im Spiel sehr wichtigen Seil ist nicht seine Stärke. Im krassen Gegensatz dazu stehen die Künste im Umgang mit den Waffen. Da schafft es der PC auf die Sekunde genau eine Granate über die gesamte Karte an den Kopf eines meiner Würmer zu werfen wo sie Explodiert. Etwas, was ein menschlicher Spieler nur mit sehr viel Glück schaffen würde. Oder der PC nutzt den Wind so exakt aus, das er eine Rakete (ebenfalls über beliebig lange Strecken) rückwärts aus einem Loch schießen kann und genau zu treffen.
Diese Aspekte frustrieren sehr, weshalb man bald auf das reine Match gegen menschliche Spieler umsteigen wird.

Sound – Rastafari meets US Army
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Wirklich genial ist die Soundkulisse geraten. Die zahllosen Einstellungsmöglichkeiten was die Sprüche der Würmer betrifft ist genial und zum Totlachen. Vom überzogen emotionslosen Wurm mit russischem Akzent über Computerstimmen, Truckerfahrer, Schotten, New York Bronx Stimmen bis hin zum Rastafari ist wirklich für jeden etwas dabei. Vor allem der Mix machts. Zudem kann man für jedes Team eine Hymne einstellen, die bei einer gewonnenen Runde abgespielt wird. Mein Liebling ist immer noch die mit dem bekannten Tarzanschrei, gefolgt von einem harten Aufprall. Die Hintergrundmusik ist stimmig und erzeugt Atmosphäre, ist aber oft sehr kurz geraten und fängt erst wieder an zu Spielen, wenn der nächste Wurm dran ist. So kann es zu langen Pausen beim Sound kommen, vor allem wenn man lange Rundenzeiten eingestellt hat. Die Waffengeräusche sind allesamt stimmig. Sie passen zum witzigen Stil des Spiels. Die alte Oma (laufende Bombe) brabbelt z. B. unverständliches Zeug während der Betonesel unentwegt ein ziemlich krankes „I A“ von sich gibt. Hier gibt es (bis auf oben genanntes) wirklich nichts zu meckern.

Sonstiges – Sie verfehlen garantiert keinen Button
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Diese nehmen nämlich z. T. ein viertel ihres Bildschirms ein. Alles ist etwas klobig geraten und sieht sehr knuddelig rund aus. Die Einstellungsmöglichkeiten bieten bei Grafik und Sound nur das aller nötigste. Beim eigenen Team kann man neben den Sounds auch noch die Wurmnamen, den Stil der Grabsteine und ein Banner wählen. Als letzten Schliff für die Teampflege gibt es noch eine kleine Statistik über Erfolg und Misserfolg, alles in allem recht solide, aber doch einfach zu wenig.

Fazit
~~~~
Worms definiert eigentlich ein Genre für sich. So etwas finden sie nicht anders und demnach auch nicht besser. Viel besser kann man es auch nicht machen, was die vielen Klone (übrigens aus eigenem aus – alle von Team17) beweisen. Worms Armageddon stellt für mich vorerst den Abschluss an verbesserbaren für Worms dar und alles andere sind nur Varianten. Wer schon Worms 2 hat braucht Armageddon nicht, wer noch nie was davon gehört hat, sollte sich dieses Kultspiel unbedingt zulegen.
Mit viel Witz und Charme schafft es dieses Spiel Anspruch und beißenden, zynischen Humor und Schenkelklopfer unter einen Hut zu bekommen.
Wer ein Spiel für zwischendurch mit Freunden spielen möchte sollte sich Worms ebenfalls zulegen.

11 Bewertungen