... und dann kam Polly (VHS) Testbericht

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ab 4,51
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Erfahrungsbericht von Sven79

Die Chaotin und der Sicherheitsfanatiker

Pro:

großartige Besetzung, witzige Nebenrollen, Gags am laufenden Meter

Kontra:

das gewisse etwas fehlt

Empfehlung:

Ja

Bis jetzt verlief in Reuben Feffers Leben alles nach Plan. Der leicht neurotische Sicherheitsfanatiker gilt als bester Versicherungsagent der Branche und auch privat läuft alles Bestens. Reuben heiratet die Immobilienmaklerin Lisa Kramer. Aber bereits in den Flitterwochen betrügt ihn seine frischangetraute Frau mit dem gut gebauten französischen Tauchlehrer Claude. Verständlicherweise ist Reuben am Boden zerstört. Aber nicht lange, denn dann läuft ihm seine ehemalige Schulkameradin Polly Prince über den Weg und der risikoscheue Reuben verliebt sich Hals über Kopf in die unkonventionelle und leicht planlose Weltenbummlerin.

Beste Vorraussetzungen also für eine typische romantische Komödie unter dem Motto „Gegensätze ziehen sich an“. Da Regisseur John Hamburg den Akzent aber ganz klar auf Komödie legt, kommen bei „...und dann kam Polly“ auch Hasser des Genres voll auf ihre Kosten. Mit Verve und Tempo jagt der Film von Gag zu Gag, ohne dass dabei die Handlung auf der Strecke bliebe. Vieler Orts wird „...und dann kam Polly“ als „bad taste“-Komödie charakterisiert. Freilich haben der Gags einen kleinen Ekel-Faktor (ich sage nur: „ich habe geshurzt“), aber überwiegend sind sie liebevoll und gewitzt. Man denke nur an die urkomische Salsa-Szene.

Mit Ben Stiller und Jennifer Aniston sind die Hauptrollen ohne Frage optimal besetzt. Stiller gibt den übervorsichtigen Sicherheitsfanatiker absolut überzeugend und Aniston ist ein mal mehr das von allen geliebte chaotische Schnuckelchen. Großen Anteil am Gelingen des Films haben aber auch die großartig besetzten Nebenrollen. Sei es Hank Azaria als französischer Tauchlehrer und seine drollige Geschichte vom Nashorn. Sei es Bryan Brown als Extremsportverrückter Firmenchef. Oder Bob Dishy als Rubeus schweigsamer Vater. Und heimlicher Star des Films ist ohne Zweifel Pollys halbblindes Frettchen.

Mut zur Hässlichkeit beweisen dagegen Philip Seymour Hofmann und Alec Baldwin. Hofmann als Reubens bester Freund, der nicht einsehen will, dass sein kurzer Filmruhm längst verblasst ist und Baldwin als schmieriger Chef von Reubens. Beide haben nur eine gemeinsame Szene, aber für mich gehört diese zum Komischsten was seit langem im Kino zu sehen war. Unglaublich, wenn Baldwin kurz vor der Verzweiflung stehend mit ansehen muss, wie Hofmann in Vertretung von Stiller einen wichtigen Vertragsabschluß vorbereitet.

Nach „Meine Braut, ihr Vater und ich“ ist es Regisseur John Hamburg erneut gelungen 90 Minute Kurzweil und gute Laune auf Zelluloid zu bannen. Dank der großartigen Besetzung ist „...und dann kam Polly“ ein großartiger Filmspaß. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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Diese Meinung erscheint auch auf meiner HP www.littlechef.de

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