Arbitrage (DVD) Testbericht

D
Arbitrage-dvd
ab 7,07
Auf yopi.de gelistet seit 07/2013
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von LilithIbi

"Willst du der reichste Mann auf dem Friedhof sein?"

5
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

Besetzung, Spannung, Wendungsreichtum, Authentizität, keinesfalls "trocken"; Bonusmaterial

Kontra:

Besetzung, Spannung, Wendungsreichtum, Authentizität, keinesfalls "trocken"; Bonusmaterial

Empfehlung:

Ja

Die Entscheidung, die Hauptrolle eines von der bloßen Thematik her eher trocken klingenden Filmes mit einem absoluten Sympathieträger zu besetzen, dem man sich von Grund auf nur sehr schwerlich als eiskalte und nur auf seinen eigenen finanziellen Vorteil bedachte Persönlichkeit vorstellen kann, empfand ich persönlich als eine sehr sehr gute Idee. Statt jene Figur schlicht und ergreifend nicht leiden zu können, ist es hier eher möglich, sich in die abstruse Denk-, Lebens- wie wohl auch Gefühlsweise des Protagonisten hineinzuversetzen.

“Arbitage“


bringt seine Aussage in einem früh geäußerten Satz seitens Robert Miller (Richard Gere) nahezu selbst auf den Punkt:

„Der Wettkampf um die begrenzte Anzahl von Dollars da draußen mach selbst die Besten von uns irre.“

Während es in den ersten Momenten des Thrillerdramas vorrangig um die Art Finanzgespräche geht, die sich mir für meinen Teil in diesem Leben nicht mehr einleuchtend offenbaren dürften, leuchtet schnell ein, dass der als Milliardär berühmt gewordene Robert Miller nunmehr das 60te Lebensjahr erreicht hat und seine Investmentfirma James Mayfield (Graydon Carter) nun zum Verkauf anbietet.

Offenkundig ahnen von diesbezüglichen Problemen weder seine Frau Ellen (Susan Sarandon) noch seine Tochter Brooke (Brit Marling) etwas; alldieweil mir bereits in der 8ten Filmminute völlig verblüfft das erste Mal die Kinnlade herunterklappte.
Kaum, dass die Künstlerin Julie Côte (Laetitia Casta) ihren Auftritt hat, überschlagen sich sodann die Ereignisse ~ und mit ihnen das Auto, in dem Julie und Robert unterwegs sind.

Ohne auf weitere Details einzugehen, bleibt auszuführen, dass wenig später Det. Michael Bryer (Tim Roth) die Szenerie betritt und Robert im folgenden mehrfach gezwungen sein wird, sich zwischen sich, Familie, Geld und nicht zuletzt der Freundschaft zu Jimmy Grant (Nate Parker) zu entscheiden....

Die Umsetzung

überraschte mich durchaus positivst. Statt des befürchteten staubtrockenen, langwierigen Film, indem ich aufgrund eigener Verständnisdefizite nur schwerlich bei Laune gehalten werden könnte, gestaltet sich „Arbitrage“ von Anfang bis Ende durchweg spannend, wendungsreich wie unvorhersehbar.
Trotz oder gerade Dank des angeeigneten Wissens, dass der Begriff Arbitrage ( = Gutdünken, freie Wahl, freies Ermessen) das Ausnutzen von Preisunterschieden für gleiche Waren auf verschiedenen Märkten bezeichnet, parkte ich mich mit gemischten Gefühlen vor das heimische TV-Gerät... die Ahnung, ähnlich wie inmitten von „Lady Vegas“ von Fachbegriffen förmlich erschlagen zu werden und ab einem gewissen Zeitpunkt auch gar nicht mehr versuchen zu wollen, den roten Faden zu finden, löste sich jedoch in Wohlgefallen auf.

Mit dem Entscheid, ein paar Szenen aus dem fertigen Film herauszunehmen und diese dem Zuschauer lediglich inmitten der „Deleted Scenes“ zugänglich zu machen, kann ich in diesem Fall sehr gut leben, hätte die eine oder andere manche zwischenmenschlichen Effekte zu sehr geschmälert.
Offen gestanden kann ich nach wie vor nicht zu 100% wiedergeben, was genau an Robert Millers Geschäftstätigkeit illegal war ~ dass Bilanzen nicht gefälscht werden dürfen, leuchtet mir durchaus ein; das damit verbundene weitere Prozedere hingegen nur bruchstückhaft.

Erfreulicherweise spielt dieser Komplex inmitten des knapp 102minütigen Films lediglich eine untergeordnete Rolle, während der Fokus generell eher auf die verbliebene Menschlichkeit gelegt wurde.

Im ersten Moment mag man den Justizthriller für etwas dramaturgisch überladen empfinden ~ Zuschauer wie ich freuen sich hingegen über die Fülle der Verstrickungen, derweil man darüber hinaus insgesamt betrachtet kaum etwas finden dürfte, was unglaubwürdig anmutet.

Gerade dadurch, dass Roberts eigene Tochter Brooke in der Firma ihres Vaters arbeitet und diesem über kurz oder lang auf die Schliche zu kommen droht, gewinnt „Arbitrage“ an Emotionalität, Eindringlichkeit wie auch Zugkraft.
Interpersonelle Szenen überzeugen durch die Bank, indes fast ein jeder Dialog voller Finesse nachzuwirken versteht und hierbei den Charakter der filmischen Hauptfigur untermauert:

~ „Denkst du, du kriegst das mit Geld hin?“
~ „Wie denn sonst?“

Besonders hervorzuheben in diesem Kontext, dass auch jene Erwiderung nichts mit dem a-typischen Bild von den skrupellosen Geschäftsmännern zu tun hat, die man in ähnlichen Filmen bereits x-fach vor die Augen geführt bekam. An dessen statt wirkt Robert Miller ehrlich erstaunt, in sich selbst verloren und fürwahr bemitleidenswert.

Generell geht „Arbitrage“ an vielerlei Stellen unter die Haut, ist man zu guter Letzt als Zuschauer stets und ständig hin und hergerissen, welchen Ausgang man sich in diesem Fall wünschen soll.
Aufgelockert wird die Atmosphäre dann und wann durch locker-flockige Dialoge wie
~ „Du klingst wie ein Glückskeks.“
~ „Das waren deine eigenen Worte.“
~ „Dann hast du einen Idioten geheiratet.“

wenngleich ich hinsichtlich des doch arg abrupten Endes ein wenig konsterniert auf den Abspann starrte. Obgleich an dieser Stelle einerseits vermutlich wirklich alles gesagt und gezeigt wurde, was für die innewohnenden Knackpunkte eine Rolle spielte, fühlte ich mich andererseits a bisserl alleingelassen, welche Bedeutung die abschließende Wendung nach sich ziehen würde.

So oder so war ich in der Tat erstaunt, wie temporeich Drehbuchautor und zugleich Regisseur Nicholas Jarecki ein doch irgendwie-altbekanntes Thema packend auf die Leinwand zu zaubern vermochte.

Die DVD an sich

trägt das grüne FSK-Label und beinhaltet somit erwartungsgemäß keine grausigen oder nackten Elemente. Dennoch dürfte jene jüngere Zuschauergruppe kaum etwas allzu fesselndes an dieser Thematik finden, so dass ich den Begriff „Familienfilm“ mitnichten anwenden mag.
Die Vertonung in deutsch wie englisch kann sich bis auf die kurzzeitig gewöhnungsbedürftige Synchronstimme für Tim Roth neben der gestochen scharfen Bildqualität durchaus sehen respektive hören lassen; während weitergehend interessierte sich an dem 42minütigen Bonusmaterial laben können.

Neben „Ein Blick auf Arbitrage“ wird in „Wer ist Robert Miller?“ eine Art Charakterstudie betrieben; ferner gibt es zwei „Interviews“, „Deleted Scenes“ sowie eine handvoll Trailer zu begutachten.

All jene Punkte gestalten sich in meinen Augen informativ und sehenswert, wurden überdies deutsch untertitelt und runden den DVD-Genuss für jene, die den Film für gut befinden, de facto ab.

Summa summarum

kommt auch „Arbitrage“ um einen winzigen Filmfehler nicht umhin: nachdem Robert höchstpersönlich eine Bürotür von innen abgeschlossen hat, muss er diese bei Verlassen des Raumes nicht wieder aufschließen.
Dieser Minimal-Patzer wirkt hier durchaus sympathisch; da obendrein generell einer eine einfühlsame Stimmung statt purer oder gar billiger Nervenkitzel vorherrscht und das Werk quasi wie nebenbei zu unterhalten versteht.

Langatmige Szenen gab es für mich persönlich keine einzige; realistisch, glaubhaft wie in einem gewissem Maß verstörend verharrte ich hochkonzentriert vor dem Gesamtwerk, welchem ich nicht zuletzt Dank der grandiosen (Komplett!) Besetzung keinen einzigen Punktabzug zumuten möchte.
Unbestreitbar hätte ich mir ein wenig mehr Präsenz seitens Susan Sarandon gewünscht, sehe jedoch ein, dass die ihrige Rolle nicht weiter ausgebaut hätte werden dürfen, um „Arbitrage“ nicht seinen eigenen Handlungsschwerpunkt zu rauben.

Unbestreitbar hätte ich mir ein wenig mehr Präsenz seitens Susan Sarandon gewünscht, sehe jedoch ein, dass die ihrige Rolle nicht weiter ausgebaut hätte werden dürfen, um „Arbitrage“ nicht seinen eigenen Handlungsschwerpunkt zu rauben.

14 Bewertungen, 3 Kommentare

  • Juri1877

    23.07.2013, 01:28 Uhr von Juri1877
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich lese doch einige sehr bekannte Namen

  • Clarinetta2

    10.07.2013, 19:18 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr schön vorgestellt

  • Little-Peach

    10.07.2013, 13:23 Uhr von Little-Peach
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :)