Beatles for Sale - The Beatles Testbericht

So nach und nach lege ich mir als alter Beatles-Fan die auf Vinyl vorhandenen Alben der Fab Four auch in digitalisierter Form zu - und da ich im Sternzeichen Jungfrau geboren wurde, gehe ich beim Ankauf dieser CDs natürlich rein chronologisch vor. Nachdem inzwischen die ersten drei Alben, "Please Please Me", "With The Beatles" und "A Hard Day's Night" in meinem Besitz waren, folgte nun Nummer vier: "Beatles For Sale!". Und genau davon soll hier die Rede sein.

Der Kauf

Gesucht und gefunden wurde das vierte Beatles-Album bei meinem Stamm-Buchhändler im Internet, buecher.de. Fällig waren dort dafür 15,99 Euro, geliefert wurde - allerdings erst rund eine Woche nach der Bestellung, was aber ohnhehin so angekündigt war, ohne Berechnung von Versandkosten mittels DHL.

Das Aussehen

Das Titelbild des Papp-Covers der CD zeigt die vier Jungs aus Liverpool, die irgendwie nicht besonders glücklich dreinschauen - möglicherweise, weil es kalt ist. Das jedenfalls könnte so sein, denn dicke Mäntel und warme Schals lassen darauf schließen, dass John, Paul, George und Ringo beim Fototermin nicht schwitzen mussten. Auch im Inneren des Covers gibt es einige Fotos von den Fab Four, zudem ist der CD ein kleines Booklet mit Informationen über den Inhalt des Albums (allerdings nur in englischer Sprache) und weiteren sehr schönen Fotos beigelegt.

Zahlen und Daten

Aufgenommen: 11. August bis 26. Oktober 1964 in den Abbey Road Studios London
Veröffentlicht: 4. Dezember 1964
Höchste Chart-Position: 1
Wochen in den Charts: 46
Besetzung: George Harrison (Leadgitarre, Gesang), John Lennon (Rhythmusgitarre, Gesang), Paul McCartney (Bass, Gesang), Ringo Starr (Schlagzeug, Gesang).
Produzent: George Martin
Toningenieur: Geoff Emerick
Remastering: Guy Massey und Steve Rooke

Die Tracks

1. No Reply (Lennon/McCartney)
2. I'm A Loser (Lennon/McCartney)
3. Baby's in Black (Lennon/McCartney)
4. Rock And Roll Music (Berry)
5. I'll Follow The Sun ((Lennon/McCartney)
6. Mr. Moonlight (Johnson)
7. Kansas City/Hey-Hey-Hey-Hey! (Leiber/Stoller)
8. Eight Days A Week (Lennon/McCartney)
9. Words Of Love (Holly)
10. Honey Don't (Perkins)
11. Every Little Thing (Lennon/McCartney)
12. I Don't Want To Spoil The Party (Lennon/McCartney)
13. What You're Doing (Lennon/McCartney)
14. Everbody's Trying To Be My Baby (Perkings)
Als Bonus gibt es noch eine "Beatles for Sale Mini-Documentary", die aber nur am PC mit Quick Time angesehen werden kann.

Meine Meinung

"Beatles for Sale" war innerhalb von gut zwölf Monaten bereits das dritte Album, das die Band auf den Markt brachte. Die Vier aus Liverpool wirken vielleicht auch deswegen auf dem Cover-Foto so erschöpft, zumal sie zwischen den Aufnahmen im Studi auch noch 40 Shows absolvierten. Der Erfolg stellte die Beatles immer mehr unter Stress - ihrem vierten Album allerdings ist das kaum anzumerken - vielleicht einmal abgesehen davon, dass es im Gegensatz zu "A Hard Day's Night" auch wieder einige Coversongs zu hören gibt - aber die machen das Gesamtwerk erst rund und zeugen zudem davon, wie durch das Covern etwas völlig Neues geschaffen werden kann, was mir persönlich beim alten Buddy-Holly-Hit "Words of Love" auffiel.

Ein Song wie "I'm A Loser" könnte möglicherweise auf die mentale Verfassung der Band schließen lassen - aber Verlierer waren sie 1964 sicher nicht - ganz im Gegenteil. Und mit "Beatles For Sale" stellten sie auch noch ihre musikalische und textliche Weiterentwicklung eindrucksvoll unter Beweis. Zum einen wurden die technischen Möglichkeiten im Studio immer mehr genutzt, zum anderen auch wieder einmal die Instrumentation gewechselt und aufgepeppt - so gibt es Perkussion-Elemente wie die afrikanische Trommel in "Mr. Moonlight", den Einsatz der zwölfsaitigen Gitarre in "What You're Doing" oder einen verzerrten Bass in "What You're Doing" - all das revolutionierte die damalige Musikwelt und erwies sich als Stilmittel, die auch heute noch in der Pop-Musik eingesetzt werden.

So ganz nebenbei nahmen die Beatles auch noch Musik für die Ewigkeit auf, denn ich nehme an, dass selbst Beatles nicht kennende Teenager die Musik von damals nicht grundsätzlich ablehnen würden. Für mich gilt das ohnehin, wobei ich mich auch darüber freue, dass die Tonqualität auf dieser remasterten CD trotz aller Liebe zum Vinyl doch noch etwas besser als auf meinen alten Schallplatten, die ich deswegen allerdings trotzdem keinesfalls entsorgen werde, ist. Und "Eight Days A Week" - das können auch heute noch viele Menschen zumindest in Ansätzen mitsingen. Für mich ist dieses Album unverfälschter Beatles-Sound - und der Band ist heute noch anzumerken, dass sie Freude an den Aufnahmen hatten - von Streitigkeiten innerhalb der Gruppe ist hier (noch) nichts zu merken. Und so geht das Album trotz der insgesamt sechs Cover-Songs als das letzte der klassischen Country- und Rockzeit der Beatles für mich durch. Ich höre es heute noch gern. Und ich bin mir sicher, dass es vielen anderen Menschen genau so geht - warum also sollte man sich nicht ein fast 50 Jahre altes Album kaufen?