BeL Ami (DVD) Testbericht

Bel-ami-dvd
ab 9,12
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  wenig
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von LilithIbi

Nackt, nackt, nackt.

3
  • Action:  wenig
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

Besetzung, Darstellerüberzeugungskraft, manche Dialoge, Kulisse & Kostüme

Kontra:

legt seine Gewichtung viel zu sehr auf nackte Haut, Raffinesse geht förmlich unter

Empfehlung:

Nein

Wenn man mich fragt, so liegt die Gewichtung des immerhin kurzweiligen 98minütigen Filmchens auf eben jenem Aspekt, während Robert Pattinson offenkundig allzu bemüht war, um endlich als das, was er ist, angesehen zu werden: als erwachsener Mann.

So kommt er.... pardon, es, des öfteren dergestalt, dass der Zuschauer zumindest einen recht imposanten Blick auf seinen strammen nackenden Hintern werfen darf, während er an anderer Stelle sämtliche Gesichtsmuskeln aktivierte, um den Guckern zu präsentieren, wie hin- und hergerissen er zwischen „Kontrolle verlieren“ und „es einfach zu genießen, gebieterisch geritten zu werden“ schwankt. Dass

“Bel Ami“

hierbei die FSK12 Einstufung für sich gewann, die ältere Generation, die Alfred Hitchcocks „Psycho“ noch mit dem FSK18 Label kannte, schockieren, mag Seelen wie mich gewissermaßen erstaunen, während sich die Jugend von morgen zumeist mit 12 schon längst mehr Kamasutra-Wissen angeeignet werden mag, als die PISA Studie es je wird abfragen können.
Fakt ist: inmitten von „Bel Ami“ geschieht an für sich nicht viel, so dass die gewisse Starbesetzung durchaus verschwendet sein dürfte. Alternativ dazu presst sich mir der Eindruck auf, dass ohne jene Darstellerriga das Gesamtwerk durchsichtiger, langweiliger und nicht zuletzt noch naiver erscheinen würde, als es vorrangig die Damen auf die Spitze treiben.

Die Handlung an sich ist erstaunlich knapp zusammenfassbar: Eisenbahn-Buchhalter Georges Duroy (Robert Pattinson) trifft 1890 in Paris seinen ehemaligen Soldatenkumpanen Charles Forrestier wieder, der ihm spontan zu einem Glas Champagner einlädt, für den Folgetag zum Dinner einlädt und obendrein einen Job bei der Zeitung in Aussicht stellt.

Bereits an dieser Stelle wird es meiner Ansicht nach allzu unglaubwürdig, wundert es weiterhin niemanden, dass Georges die Zusage tatsächlich erhält, obschon er kein einziges Wort selbst schreibt. Während Madeleine Forestier (Uma Thurman) im zwar allzu gerne vorsagt, was dieser zu Papier bringen soll, gibt sie ihm deutlich zu verstehen, dass sie an einer Affäre nicht interessiert sei. Dass sie ihm darüber hinaus an ihre Freundin Clotilde de Marelle (Christina Ricci), die sich (wohlgemerkt, in der deutschen Fassung) mit den Worten

„Ich bin Clotilde. Sie dürfen mich Clotilde nennen.“

vorstellt, welche Georges ebenso rasch hörig wird wie eigentlich jede Dame, die ihm vor die Füße tippelt... ärgert mich für meinen Teil ein wenig. Während die Journalisten-Kollegen (Todd Peterson, Jake Hardes, Ryan Ellsworth) den Neuling ohnehin nicht sonderlich ernst nehmen, erinnert sich Georges allzu gerne an die Worte, dass die Dame des Hauses oftmals mehr Entscheidungskraft inneträgt als der Mann und findet erneut einen Weg, seinen egozentrischen Willen durchzusetzen.

Der Witz an „Bel Ami“ ist durchaus jener, dass Georges' Ziel, seinen bäuerlichen Wurzeln zu entfliehen und zu Wohlstand zu geraten, nicht über Leichen, sondern vielmehr über Frauen geht. Der Usus, „schlau zu heiraten“ wird zum Dreh- und Angelpunkt der Szenerie, welche sich einerseits zwangsläufig wiederholt, zum anderen ebenso erzwungenermaßen nervt.

Die Umsetzung

stützte das Regie-Duo Declan Donnellan und Nick Ormerod beinahe ausschließlich auf die erotische Komponente, während der bissige Humor wie auch die Raffinesse diverser Persönlichkeiten beinahe vollends in dem Tal der Nacktheit verloren geht.

Zwar wird der aufmerksame Zuschauer durchaus mitbekommen können, wer welche Fäden zieht und den anderen erneut einen Schritt voraus ist; welche ~ in heutigen Augen ~ abstrusen Regelungen es seinerzeit gab und wie berechnend die herzlichst erscheinenden Menschen sein können... doch so wirklich aus sich heraus will jener Tobak fürwahr nicht.

Hier und dort mag man an „Gefährliche Liebschaften“ denken mögen; zieht somit allerdings einen Vergleich, den „Bel Ami“ nicht standhalten kann.
Stehvermögen beweist hier einzig und allein der Hauptakteur, der die Damen in dem eigens arrangierten Liebesnest nacheinander empfängt und somit durchaus für eine skurrile Szene sorgt ~ wirklichen Witz trägt „Bel Ami“ im Großen und Ganzen jedoch nicht inne.

Bestechend durchaus die Offenbarung zur 26.ten Minute hin, die das zweifelsfrei vorhandene Arschloch-Gen in Georges zu Tage befördert. Jener, der sein erstes verdientes Geld für eine Hure ausgab, schleudert ihr ein verächtliches

„Wie kannst du es wagen, mich anzusprechen?“

entgegen, als diese ihn in „ihrer“ Bar begrüßen möchte. Bedauerlicherweise sind das die wenigen Höhepunkte (für den Zuschauer), die von dem gesamten Film ausgehen. So wirklich will man kaum glauben, dass es keine einzige Dame geben soll, die dem Beau widerstehen kann, die vielmehr ad hoc erkennt, dass dieser lediglich seinen eigenen Interessen folgt.
Aberwitzig wird es fast schon, dass die Umsetzung so scheint, als würde Georges übergangslos von der einen zur anderen wandern, als lägen nicht hier und dort zumindest ein paar Wochen dazwischen. Unfreiwillig komisch wird es, wenn von einer Heirat gesprochen wird, während die frische Leiche des „aktuellen“ Ehemanns im Hintergrund zu bestaunen bleibt.

Als dann noch Virginie Rousset (Kristin Scott Thomas) sich dem Club der Devotchen anschließt, hatte ich für meinen Teil kaum noch Lust, dem Streifen zu folgen... eher ungeduldig schaute ich zwischendurch auf die Uhr, wie langes sich der Film noch ziehen würde.
Mit dem Finale selbst gehe ich weder konform, noch habe ich wirklich etwas dagegen einzuwenden.
Dadurch, dass Georges selbst nicht sonderlich helle, sondern vielmehr tendenziell vergnügungssüchtig wirkt, kann man ihm meines Empfindens nach kaum die allzu geschickten Überlegungen abnehmen, wirkt die Person hierfür viel zu oft so, als würde er weder zuhören, noch geistig diverse Zusammenhänge überhaupt erfassen können. Ein wenig mehr präsentierte Geschicklichkeit, dafür mehr bekleidete Szenen ~ und „Bel Ami“ würde durchaus überzeugender wirken.

Mag sein, dass man in zig Szenen das Gesehene so interpretieren muss, als dass der Hauptakteur seine Intelligenz bewusst verbirgt ~ doch auf eben jene Weise erscheint mir das Filmchen in sich unstimmig, unausgewogen und irgendwie... zu nackt-gewichtig.

Die DVD selbst

trägt mal wieder das Paradebeispiel inne, wie freizügig manche Dialoge untertitelt werden. Während ich persönlich den Entscheid, sich Clothilde im Deutschen nicht mit der Silbe „Clo“ abkürzen zu lassen, durchaus nachvollziehen kann, stellt es durchaus einen Unterschied dar, ob von einer „billigen Nummer“ oder doch von „einem Fick“ die Rede ist.
Naturgemäß müssen mich solche Unfeinheiten nicht stören, schaue ich für meinen Teil lediglich aus Neugierde hier und dort einmal in die Untertitelung. Bild und Ton sind indes vorbildlichster Natur, während weiter Interessierte sich durch Interviews mit Robert Pattinson und den Regisseuren, ein Featurette, ein Blick auf die Weltpremiere in Berlin sowie Robert Pattinson auf dem Roten Teppich werfen können.

Da mich persönlich all jenes nicht verführen konnte, schaute ich mir stattdessen ausschließlich die Trailer an.

Summa summarum

kann man sich „Bel Ami“ durchaus einmal ansehen, kommt jedoch um die Ahnung nicht umhin, wie viele Möglichkeiten hier verschenkt wurden. Obzwar insbesondere Christina Ricci für mich erneut einen intensiveren Blick wert war, ist und bleibt und Robert Pattinson durchaus beweisen durfte, dass er ebenso in wütenden Szenen überzeugen kann, fehlt in „Bel Ami“ der geistige Tiefgang.

Die Berechnung alleine, mit wem Georges sich verpaaren sollte, um seinem Lebensziel näher zu kommen, kann mich für meinen Teil nicht vollends überzeugen. Wie gesagt erscheint es mir als gewisses Ärgernis, sämtliche Damen ihm totalitär hörig darzustellen während überdies die gewichtigste Aussage des Films das saloppe „Jeder betrügt und hintergeht jeden“ zu sein scheint. Ein Leitmotiv, welches weder Mut macht, noch mein Herz mit Wärme erfüllt ~ trotz durch die Bank gewinnender Darstellerleistungen bin ich somit gewillt, hier mehr als die 3er Besternung nebst einer Neutralitätsempfehlung auszusprechen.

Das doch irgendwie vergleichbare "Intrigen, Affären und Gedönse" Filmchen „Gefährliche Liebschaften“ ist und bleibt für mich die definitiv intensiver-gelungenere Wahl.

19 Bewertungen, 6 Kommentare

  • mausi1972

    23.01.2013, 00:41 Uhr von mausi1972
    Bewertung: sehr hilfreich

    Grüße Marion

  • bella.17@live.de

    23.01.2013, 00:11 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Einen lieben Gruß Annabelle Schaust du auch mal bei mir rein?

  • sirikit06

    22.01.2013, 20:05 Uhr von sirikit06
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche Dir einen schönen Abend! LG

  • sakibr

    22.01.2013, 19:07 Uhr von sakibr
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße!

  • XXLALF

    22.01.2013, 17:09 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    und liebe grüße

  • katjafranke

    22.01.2013, 14:23 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Würde mich freuen über deine Gegenlesung. Viele liebe Grüße von KATJA