Buck Rogers (DVD) Testbericht

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Buck-rogers-dvd
ab 22,47
Auf yopi.de gelistet seit 08/2013
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

Spätheimkehrer

5
  • Action:  viel
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

Schön nostalgischer SciFi-Streifen der Spätsiebziger, Vergleisweise ordentlich produzierte DVD

Kontra:

Gewisse Abstriche muss man eingedenk des Alters schon hinnehmen

Empfehlung:

Ja

Zur Story

Raumschiff "Ranger 3" der NASA, mit Captain William "Buck" Rogers an Bord, startet 1987 zu einem Forschungsflug, der 5 Monate dauern soll. Doch bekanntlich kommt es Erstens anders und Zweitens als man denkt. Eine kosmische Gaswolke passierend wird das Shuttle binnen Sekundenbruchteilen eingefroren und kommt vom Kurs ab. 504 Jahre treibt die "Ranger 3" mit ihrem bestens konservierten Insassen durchs All, bis sie Abfangjäger einer außerirdischen Rasse aufpicken und den seltsamen Fund in ihr Basisschiff "Draconia" verbringen. Dort bereitet man gerade ein angebliches Handelsabkommen mit der Erde vor und nimmt sich des tiefgekühlten Captains an. Tatsächlich kann er reanimiert werden, um sogleich als Trojanisches Pferd mit Sender präpariertem Schiff "nach Hause" geschickt zu werden. Prinzessin Ardala und ihr durchtriebener Befehlshaber Kane führen, bei aller zur Schau getragenen Freundlichkeit, nichts Gutes mit der Menschheit im Schilde - von wegen unbewaffnet und friedlich. Apropos: Den undurchdringlichen Schild um die Erde hoffen sie mittels des ahnungslosen Captain Rogers austricksen zu können.

Buck wiederum staunt nicht schlecht, als nicht Houston/Texas die erwartete Landeerlaubnis erteilt, sondern ihn die misstrauische Erdverteidigung im Orbit abfängt. Mit futuristischen Jagdmaschinen, wie er sie noch niemals gesehen hat. Zunächst glaubt der Spätheimkehrer an die Russen. Allerdings erfährt er schon bald die bittere Wahrheit, warum hier alles so sonderbar ist. Buck erhält zunächst viel Unterstützung, insbesondere vom Computer-Professor Theopolis, der Drohne Twiki und Dr. Huer. Der Mann mit dem losen Mundwerk und der anachronistischen Art kommt generell gut an im 25. Jahrhundert. Auch bei der sonst so gestrengen und schroffen Geschwaderchefin Colonel Wilma Deering. Leider steht immer noch im Raum, dass er ein Spion sein könnte - und als man in der "Ranger 3" auch noch den drakonianischen Peilsender findet, nutzen alle Beteuerungen seiner Unschuld und Fürsprache wenig. Vom Computerrat zunächst wegen Verrats zum Tode verurteilt, räumt man ihm doch noch ein, seine Angaben über die "Draconia" an Bord selbiger zu beweisen. Dort leugnet man natürlich den smarten Erdling je gesehen zu haben.

Eindrücke

STAR WARS machte es 1977 vor und Viele folgten dem Boom. Keine Frage: Die späten Siebziger und frühen Achtziger waren definitiv von Science Fiction beherrscht. Ob Blockbuster wie "Flash Gordon", "Das schwarze Loch", "Tron" oder eben die beiden Babys des produktionsfreudigen TV-Filme- bzw. Serienmachers Glen A. Larson, nämlich eben "Buck Rogers" und "Kampfstern Galactica". Seine Werke sollten stilprägend für eine ganze Generation Fernsehserien und ihre darauf basierenden Kinoauskopplungen werden. So trifft man beispielsweise auch beim "A-Team", bis zum "Knight Rider" vielfach auf stets die gleichen Elemente, etwa den unverkennbaren Soundbites, vor allem was elektronische Geräusche, Explosionen oder Strahlenwaffen angeht. Und noch eins eint seine Schöpfungen. Die Pilotfilme, welche dann auch in die Kinosäle gelangten, waren in der Regel zwei Episoden der regulären Serie, die man zusammengeschnitten - und eventuell durch ein paar Szenen aufgewertet - hatte. An dieser ökonomischen Ausrichtung ist per se auch nichts auszusetzen

George Lucas mag inzwischen sowas wie der Godfather of modern Science Fiction sein, doch Kollege Glen A. Larson gebührt die Ehre den effektiven Fließbanddreh und Zweitverwurstung entschieden geprägt zu haben. Auch seine Storylines sind häufig austauschbar, insbesondere die von Buck Rogers und Battlestar Galactica haben sehr enge Parallelen und auch quasi identisch inszenierte Raumkämpfe und Katapultstarts - nur mit anderen Raumschiffen. Es beileibe sind nicht die einzigen Überschneidungen. Wobei die Figur Buck Rogers an sich auf das Jahr 1939 zurückgeht und somit als originäre Quelle angesehen werden darf. Die ist auch eher bodenständig ausgelegt und dient als Spiegel der Gesellschaft im auslaufenden 20. Jahrhundert. Ein bisschen arrogant, laut, laxe Ausdrucksweise aber das Herz am rechten Fleck. Demgegenüber die sterile Welt mit einem Rat aus Computern als Richter und Regierung gleichermaßen. Schon damals erkannte man offenbar das Damoklesschwert einer immer rascher voranschreitenden Technisierung unserer Leben.

Natürlich haftet sowohl dem Setup als auch der Figurenzeichnung eine für die Ära typische Grund-Naivität an. Das Frauenbild war auf jeden Fall ein anderes - selbst die ansonsten modern-emanzipiert gezeichnete Colonel Deering (Erin Gray), schmilzt dann doch beim "echten Kerl" schlussendlich liebestrunken dahin. Warum Prinzessin Ardala (Pamela Hensley) stets leicht bekleidet herumwuselt, kann heutzutage auch niemand logisch nachvollziehen und warum Buck - ohne je dort gewesen zu sein - auf Anhieb den ziemlich versteckten Lichtschalter in ihrem Schlafgemach findet, weiß wohl nicht mal der Drehbuchschreiber himself. Um Plausibilität hat man sich seinerzeit noch nicht so sehr geschert. Und ob (erfolgreiche) Ideen schlichtweg woanders geklaut wurden auch nicht - etwa Twiki/Theopolis als Beinahe-Klone von C3-PO und R2-D2. Apropos: Der "Buck Rogers" Schriftzug im Vorspann hat verdammte Ähnlichkeit mit dem von Star Wars und was räkelt sich dort drauf? Beau Gil Gerard inklusive der weiblichen Darsteller in lasziven Posen. Ja ja, das Frauenbild...

Dabei ist das Production-Design, sprich: Kulissen und überhaupt der ganze Look durchaus brauchbar und eigenständig geworden. Man hat sogar Stil-Ikonen geschaffen, die lange Bestand hatten und immer noch haben. Die schlittenförmigen, flachen Abfangjäger etwa. Legendär. Mal abgesehen davon, wie man sich die ulkigen Outfits als zukünftige Kleidung vor - und darstellt. Dabei sind die Erd-Uniformen noch recht glaubwürdig und praxisnah, die der Drakonianer mit ihrem Asia-Mongolen-Style schon ziemlich überdreht auf "böse" getrimmt, sodass sie irgendwie schon wieder putzig sind. Für die unförmigen Jäger der Aliens/Piraten gilt selbiges. Die Katapultstarts (wie überhaupt das ganze Träger-Konzept von Großkampfschiffen) wurde weiter oben - in Bezug auf Kampfstern Galactica - ja bereits erwähnt. Mit den dortigen kolonialen "Vipers" teilt man sich nebenher bemerkt übrigens u.a. Armaturen/Bildschirme und Steuerknüppel. Requisiten Recycling - kostensparende Methoden beziehen sich übrigens nicht nur auf Gegenstände, sondern auch auf Filmszenen. Man kann beispielsweise kaum nachhalten, wie oft ein und derselbe Flieger sich in einen Feuerball verwandelt.

DVD und Bonusmaterial

Koch-Media präsentiert diesen Kino-Meilenstein auf digitalem Medium erstmalig mit originaler Synchronisation (u.a mit den Stimmen von Wolfgang "Harrison Ford" Pampel als Buck Rogers und Wolfgang "Käpt'n Blaubär" Völz als Twiki). Die beiden TV-Staffeln mit alternativer deutscher Vertonung gabs bereits einige Jahre zuvor im Vertrieb von Ascot Elite - dort ist natürlich auch der Pilot als Zweiteiler enthalten. Richtigen Kultstatus erhielt Buck Rogers aber eigentlich nur durch die cineastische Verwertung, wie sie hier nun (endlich wieder) vorliegt. Als besonderes Schmankerl für Nostalgiker hat man auch gleich die gruselig miese Super-8-Fassung von anno Tuppdich mit auf den Silberling gepresst - Ja liebe Kinder: Mama und Papa hatten damals teilweise noch umständlich mit Filmrollen hantieren müssen, nur um einen Kastratenfilm zuhause auf die Leinwand zu bringen.

Das Material für die DVD wurde ohnehin nicht sonderlich aufwändig überarbeitet, allerdings merkt man den Unterschied zur Urfassung in der Bild- und Soundqualität (anachronistisches 4:3 meets ein leidlich auf DD2.0 gepimptes Mono-Signal) schon allein dann, wenn man sich die enthaltenen Deleted Scenes zu Gemüte führt, denen diese bevorzugte Behandlung offenbar versagt blieb. Die liefern - dank ihrer Nähe zur detaillierter ausgestalteten Fernsehserie - manch erhellende Kontext-Ergänzungen, welche der fertigen Leinwandversion (interessant ist dabei vor allem das alternative/erweiterte Ende) fehlen. Bei der Bigscreen wirken nicht wenige Handlungssprünge etwas harsch oder zuweilen gar unlogisch. Ansonsten finden sich nur noch eine Bilder-Galerie sowie die originalen Trailer von damals nebst den Hinweisen auf die TV-Staffel-DVDs auf der Disk.

Fazit

Der Film selbst ist eine stilprägende Ikone unter den spätsiebziger Science Fiction Streifen, wobei man aufgrund der damals vorherrschenden technischen wie gesellschaftlichen Standards für diese, ursprünglich nur für's TV gedachten (Budget-)Produktion Glen A. Larsons, einige Abstriche in Sachen Tricktechnik/Effekte sowie natürlich auch beim - aus heutiger Sicht recht naiven - Storytelling machen muss. Dennoch ist grade Buck Rogers unter der Vielzahl der seinerzeit im Kielwasser von Star Wars auf den Markt gespülten SciFi-Werken einer der sympathischsten, woran nicht nur Hauptdarsteller Gil Gerard einen großen Anteil hat. Es tut gut die cineastische Urfassung - inklusive der originalen Tonspur - endlich digitalisiert zu wissen. Wunder darf man hier allerdings nicht erwarten, die 4:3-Bildqualität darf als besseres VHS durchgehen und auch der Ton ist nichts für High-Definition-Jünger. Dafür ist das Bonusmaterial insgesamt eine schöne Dreingabe und speziell für Nostalgiker sicherlich einen Blick wert.

Die DVD-Daten auf einen Blick:

OT: Buck Rogers in the 25th Century
USA 1979 - Science Fiction
DVD 2013, Koch Media
Version: Single-Disk, FSK 12
Laufzeit: 89 Minuten
Bildformat: 4:3 TV (1,33:1)
Soundformat: DD 2.0 - Deutsch und Englisch
Bonusmaterial: Deleted Scenes, div. Trailer, Galerie, Super-8-Fassung
EAN: 4020628921729
Produktion: Universal
Drehbuch: Glen A. Larson und Leslie Stevens
Musik: Stu Philips, Titelsong: "Suspension" gesungen von Kipp Lennon
Kamera: Frank Beascoechea
Regie: Daniel Haller

Darsteller u.a.: Gil Gerard (Captain William "Buck" Rogers), Erin Gray (Colonel Wilma Deering), Tim O'Connor (Dr. Elias Huer), Felix Silla (Twiki), Pamela Hensley (Prinzessin Ardala), Henry Silva (Kane)

23 Bewertungen, 6 Kommentare

  • Lale

    15.08.2013, 22:37 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*

  • monagirl

    15.08.2013, 16:28 Uhr von monagirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Mona lässt dir liebe Grüße da.

  • Nahariel

    15.08.2013, 16:14 Uhr von Nahariel
    Bewertung: besonders wertvoll

    gekonnt vorgestellt!

  • Clarinetta2

    15.08.2013, 15:01 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr gut geschrieben

  • bella.17@live.de

    15.08.2013, 14:17 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße Annabelle

  • katjafranke

    15.08.2013, 13:21 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Katja sendet dir Grüße