chefkoch.de Testbericht

Ich oute mich jetzt mal: Ich HASSE kochen! Das hat nur einen Fehler: ich esse gerne. Ach nee, zwei Fehler: ich habe zwei bis drei Kinder, die bekocht werden wollen. (Nee, Mann muss nicht bekocht werden, wenn der da ist, kocht der *Glück gehabt* *aufseufz*)

Vor allem hasse ich Kochen, weil ich mal mit jemandem verheiratet war, dessen Mutter super toll extrem gut gekocht hat. In diesen Wettstreit wollte und konnte ich gar nicht eintreten. Aber alles, was ich gekocht habe, wurde an dieser extrem hohen Latte gemessen und entsprechend kritisiert, bemängelt oder mit Verbesserungsvorschlägen versehen. Bei jedem Essen. Bei JEDEM Essen. Ist meinen Junx dann geblieben. Dass sie meinen, sie müssten zu jedem Essen einen Kommentar abgeben. Von: "wie sieht das denn aus?" über "Das ist sieht ja widerlich aus! das ess ich nicht!" von einem Dreijährigen zu Nudeln mit Würstchengulasch (der Junge hat die Nudeln bis dahin nur "nackt" gegessen, weil er keine Tomatensoße mochte) bis zu einem inzwischen vorsichtigerem "Was ist da drin?" (weil sie gelernt haben, dass ich sie inzwischen anspringe, wenn sie auch nur noch ein Wort sagen.)

Kurz und gut, Kochen macht einfach keinen Spaß, wenn man ständig das Gefühl hat, an einem Koch-Wettbewerb teilzunehmen, den man sowieso von Gesetz wegen verlieren muss. Da die Kids aus dem Hort raus sind, wo sie bekocht wurden, muss ich nun wieder ran *doppel seufz*.

Das ist ein Problem, weil ich zudem auch noch ziemlich fantasielos bin, was die Abwechslung auf dem Speiseplan angeht. Und nicht viel Zeit habe (oder viel Zeit opfern will). Jeden Tag Pizza oder Nudeln oder Ravioli... nun, das ist mir dennoch zu blöd (und zu ungesund für die Kids).

"Wo krieg ich bloß Ideen her, was ich heute kochen könnte?", war meine vordringliste Frage vor einiger Zeit. Und beim Surfen im Internet bin ich dann über www.Chefkoch.de gestolpert.

Hunderttausende von Rezepten von zigtausend Mitgliedern. Rezepte sortiert nach Ländern, Schwierigkeitsgraden, Anlässen, Preisen und danach, ob's für Kinder ist. Ich habe letztens jede Menge koschere jüdische Rezepte für einen Sabbat-Abend in unserer Gemeinde gefunden, Eintöpfe aller Coleur und Rezepte für Kinder, Orangensoße für Weihnachten und Brownies für Silvester.

Alle Rezept sind mit genauen Mengenangaben (und nicht wie in Omas Kochbuch "man kaufe Rindfleisch für 6 Groschen"!) und das beste: es gibt einem Umrechner, falls man eine andere Portionenanzahl kochen will. Das find ich echt super... Was nutzt mir das Rezept für 12 Leute am Dinnerabend, wenn ich nur 4 dahaben werde? (Klar, kann ich auch alleine rechnen, aber bei kleineren Braten verkürzt sich in der Regel auch die Zeit im Ofen!)

Es gibt auch eine Möglichkeit nach Rezepten zu suchen, mit dem, was man im Kühlschrank und Küchenschrank hat. DAS fand ich ja überhaupt sehr hilfreich. Nicht erst einkaufen rennen zu müssen, sondern mit dem kochen zu dürfen, was ich grad mal so da hab.

Kurz und gut, ich bin begeistert. Was immer ich gesucht habe, da stands drin. In mehreren Variationen, mit einer Bewertung der einzelnen Rezepte und Kommentaren zu den Vorschlägen der Mitglieder, ob das nun so geklappt hat oder nicht. Man kann natürlich auch eigene Rezepte hochladen (wovon ich bisher Abstand genommen habe *grins*) und sich voll in die Community einbringen, Rezepte bewerten und Kommentare schreiben.

Am schärfsten fand ich mal die Liste der Kommentare für "echt Königsberger Klopse"... Das war echt der Hammer, weil sich wirklich zig Leute darum stritten, welche Fischsorte da rein kommt, wieviel von dem Fisch, ob überhaupt Fisch, welche Oma jetzt das einzig wahre Rezepte hatte etc. Sehr amüsant zu lesen. Kurz und gut, die Seite hat nicht nur super Rezepte, sondern auch noch einen großen Unterhaltungswert...*grins*.

Besonders schön finde ich den "Newsletter" mit dem "Tagestipp", den man bestellen kann. Jeden Tag fällt morgens auf die Art ein Rezeptvorschlag entsprechend der Jahreszeit in meine Mailbox und ich kann dann entscheiden, ob ich das mal ausprobieren werde oder meine Kinder das essen werden, ob ich das noch einkaufen will oder ob ich das grad da hab.

Wenn man sich einloggt, kann man sehen, wer noch so grad online ist, seine eigene Seite verwalten, auf der man Rezepte abspeichert und jederzeit alle Rezepte ausdrucken. Das mit den gespeicherten Rezepten ist ganz nett, wenn man so wie ich in England mal Kartoffelpuffer machen sollte. Hab ich so ein Rezept im Kopf? ICH????!!! Hab ich ein Kochbuch im Gepäck? Und überhaupt: Kartoffelpuffer kauft man doch tiefgefroren, hat man nicht so eine Schweinerei in der Küche. Nun ja, nicht in England. Da gibt's keine Puffer, wohl aber Internetanschlüsse... *grins*

Bestimmt habe ich noch jede Menge vergessen, was man auf dieser Seite noch anstellen kann (Gourmet-Küchen-Equipement kaufen und Delikatessen online bestellen ), aber schaut doch einfach selber mal rein.

Fazit: herkömmliche Kochbücher sind out! Fazit: nie wieder Kochbuch