Cloud Atlas (DVD) Testbericht

ab 7,08
Auf yopi.de gelistet seit 01/2013
5 Sterne
(2)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von DukeNukem

Innovative Erzählung, die nicht jedem schmeckt

5
  • Action:  viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr hoch
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren

Pro:

nach intensivster Auseinandersetzung ein wunderbares Filmerlebnis, Symbolik, Masken, viele Genres

Kontra:

Masken vielleicht teilweise zu gut, Schauspieler haben zu wenig Platz für Mimik

Empfehlung:

Ja

Hallo!

Endlich hatte ich mal eine ruhige Gelegenheit gefunden, mir dieses, besonders zu Ende hin, philosophische Mammutwerk anzusehen. Bereits damals, noch vor Kinostart, als einige Szenen in diversen Medien präsentiert wurden, beziehungsweise die einzelnen Premieren liefen, da waren die professionellen und Hobby-Kritiken sehr gespalten, allerdings, so wie bei jeder Romanverfilmung, in die Buch-Kenner, und natürlich in die Nicht-Buch-Kenner. Ich persönlich gehöre zu letzterer Gruppe, was ich aber vollkommen in Ordnung finde, denn somit kann ich mich vorurteilsfrei rein auf den Film und seine verwendeten Erzählelemente konzentrieren.Aufgrund dessen hat er mir sehr gut gefallen, „Cloud Atlas“ ist einfach nur wunderbar/herrlich mitanzusehen, und nachdem man sich während des Ansehens gefühlsmäßig vollkommen aufs Intensivste auf ihn und seine Magie eingestellt hat, entwickelt sich nicht nur das Filmende zu einem traumhaft-romantischen Ganzen, sondern auch der Zuschauer selber schüttet die schönsten Glücksgefühle aus.

Am filmischen Inszenierungsstil gibt es nichts auszusetzen, nichts wirkt ungewöhnlich, nichts stört, nichts ist unnötig oder überzeichnet, nein, alles harmoniert äußerst gekonnt wie in einer Oper miteinander, und verhilft zu einem einigermaßen Verständnis. Gut, die verwendete kleinere und größere Symbolik, sowie die kleineren und größeren Anspielungen, kapiert man nicht auf Anhieb nach dem ersten Mal ansehen. Um ihn richtig vorder- und hintergründig zu verstehen – oder besser gesagt ein klein wenig mehr – muss man ihn sich auf alle Fälle öfter zu Gemüte führen – was bei einer Laufzeit von aufgerundet drei Stunden zugegeben sonderlich schwer werden wird – aber wie bereits vorhin erwähnt, die benutzte Bildersprach lässt einen diesbezüglich niemals im Stich.Die, aufgerundet, stolzen drei Stunden Laufzeit passen bestens, denn schließlich muss dieser Film ganze sechs (!) Geschichten erzählen.

Und jetzt kommt das eigentliche Faszinierende: Zu Beginn des Films, als alle Figuren eingeführt werden, und ihre jeweiligen Geschichten beginnen erzählt zu werden, habe ich mich nicht so ganz ausgekannt, die Einführung war ein klein wenig zu hastig. Aber nach diesem viel zu schnellen Einstieg, wenn man sich, ohne jedwede Ablenkungen, komplett nur mehr auf den Film und seine Märchen konzentriert, dann kann jeder einzelnen doch sehr leicht folgen, merkt sich sogar jede Figur und jede dazugehörige Story, eine sehr gute Wahl der Regisseure, jede der sechs Erzählungen immer nur für, grob geschätzt, 3 bis 5 Filmminuten fortzuführen.(Kleiner Tipp: In der Art, in welcher ihr euch den Film „Inception“ zum besseren Verständnis anseht, in dieser solltet ihr euch auch „Cloud Atlas“ geben)

Der religiöse, philosophische Aspekt Ehrlich gesagt, hätte ich nicht im Vorhinein gelesen/erfahren, dass „Cloud Atlas“ die Wiedergeburt thematisiert, gemerkt hätte ich es rein durch das Ansehen nicht, erst ab der zweiten Filmhälfte bei den kleineren und größeren Denkansätzen in den Dialogen, beziehungsweise den inneren Monologen. Wenn man das Vorwissen allerdings hat, dann ist die filmische Umsetzung, im Hinblick auf die verwendete Symbolik, als schlichtweg genial/phänomenal zu bezeichnen.So wie zum Beispiel bei der österreichischen Komödie „Muttertag“ spielt hier ein Schauspieler gleich mehrere Rollen, zur besseren Übersicht mit verschiedenen Masken, und die sind echt eine Wucht, denn manche sind dermaßen wahnsinnig unkenntlich geschminkt, dass man auch nach fünfmaligem Hinsehen den einen oder anderen sehr bekannten Schauspieler nicht einmal ansatzweise erahnen kann. Ein weiteres sehr gut funktionierendes Beispiel für kongenial eingesetzte Film-Symbolik, denn ein Mensch wird zwar wiedergeboren, allerdings als logischerweise andere Persönlichkeit mit neuem Namen und Lebenslauf, obwohl, einen kleinen Teil seines alten Lebens nimmt man sicher auch ins neue mit, denn sonst würde es bei bestimmten Momenten nicht diese Früheres-Leben-Erinnerung geben. Ein vorstellbares Beispiel hierfür sind die Figuren, welche von Tom Hanks verkörpert werden, er ist eigentlich immer ein gemeiner Typ, außer in seinem, im Film, letzten Leben, da ist er eine Art Held sogar. Feine Aussage: Aus den Fehlern von damals kann man lernen, um durch flashback-artige Erinnerungen ein besserer neuer Mensch zu werden. Aber leider, auch hier bei „Cloud Atlas“ wundervoll dargestellt, wenn ein Mensch, eine Persönlichkeit stirbt, tun dies ihre/seine jeweiligen Handlungen nicht. Im Gegenteil, diese nehmen einen doch großen Anteil am Verlauf der weiteren Menschheitsgeschichte (und auch bei diesem filmischen Werk herrlich dargeboten durch den weiblichen Androiden, der Jahre später sogar als Göttin verehrt wird – einfach geil!).

Durch meine mehrmaligen Abschweifungen merkt man, glaube ich, sehr deutlich, dass, wenn man sich vollkommen auf dieses innovative Werk einlässt, man sehr, sehr viel herauslesen kann.Okay, einen kleinen negativen Punkt zu den schauspielerischen Leistungen möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.

Manche Masken sind leider so gut geworden, sodass für die Darsteller leider nicht genug Platz für irgendwelche Mimik bleibt. Aber andere wiederum können mit deren Hilfe allerdings regelrecht glänzen (Hugo Weaving!).Besonders als wundervoll hervorheben möchte ich unbedingt noch die Tatsache, dass in diesem einen Film beinahe jedes bekannte Genre vorkommt, dass es in der Welt der bewegten Bilder so gibt.

Wiederum eine herrliche Symbolik: Sechs verschieden farbige Wollknäuel (soll bedeuten Leben, Geschichten, Genres usw.), die aber gegen Ende eine zusammengefügte geradlinige Schnur ergeben. Ein roter Faden sozusagen, der durch die gesamte vergangene, gegenwärtige, zukünftige Menschheitsgeschichte verläuft.Fazit: Sicherlich nicht geeignet für das Mainstream-Blockbuster-Publikum. Schwere Kost, die allerdings durch intensivste Auseinandersetzung leicht verdaulich ist – mit zugegeben nach dem Verzehr leichte Bauchschmerzen. Einfach gefühlsmäßig auf euch wirken lassen, ihr bekommt ein wirklich besonderes, magisches Filmerlebnis geboten.

16 Bewertungen, 5 Kommentare

  • anonym

    04.06.2013, 18:58 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Damaris

  • mausi1972

    04.06.2013, 13:19 Uhr von mausi1972
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße Marion

  • katjafranke

    04.06.2013, 11:44 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Einen lieben Gruß KATJA

  • anonym

    04.06.2013, 11:29 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Prima in Szene gesetzt! Über eine Gegenlesung würde ich mich sehr freuen =)

  • Lale

    03.06.2013, 23:29 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *+*