Dead Space 3 (PS3 Spiel) Testbericht

Als der erste Teil von „Dead Space“ vor einigen Jahren auf den Markt kam, war dieser eine echte Überraschung, mit der keiner wirklich gerechnet hatte. Das hatte zum einen damit zu tun, das der Titel von den bei vielen Spielern nicht sonderlich populären Publisher EA kam, und zum anderen, das „Dead Space“ ein sehr klassisches Horror-Spiel war, das auf wenig Action, viel Grusel, eine dicht erzählte Handlung und eine tolle Atmosphäre setzte. Der kurz danach erscheinende zweite Teil der Reihe biederte sich dann zwar schon eher der Action-Fraktion an und lieferte seine Gruseleinlagen ein paar mal zu oft, nichtsdestotrotz stand aber „Dead Space 2“ seinem Vorgänger in nichts nach. Nun erscheint der dritte Teil, die Trilogie wird abgeschlossen. In vornherein gab es einiges an bewegten Material, welches ein noch stärker auf Action setzendes Spiel vermuten ließ, das außerdem auf den Koop-Modus ausgerichtet wurde. Kann da stimmiger Grusel noch funktionieren?

Die Story setzt mehr oder weniger bei den Vorgängern an. Erneut schlüpft man in die Rolle von Isaac, der den fiesen Necromorphs ein für alle mal den Gar ausmachen will. Um dies zu bewerkstelligen, ist allerdings eine Reise 200 Jahre zurück in der Zeit vonnöten. Der entsprechende Ausflug durch Zeit und Raum versetzt Isaac dabei auf einen abgelegenen Eisplaneten, auf dem die Lösung für das Necromorph Problem zu finden sein soll. Was die Erzählung angeht, so setzt „Dead Space 3“ auf die bewährten Stilmittel. Die Handlung wird eher nebenbei erzählt und fließt sehr flüssig ins Gameplay mit ein. Wirklich neu ist das, was „Dead Space 3“ einem hier auftischt zwar nicht, nichtsdestotrotz ist die Handlung durchaus spannend erzählt und hält bis zum Ende einen dramaturgisch gut ausbalancierten Bogen.

In Sachen Gameplay ist bei „Dead Space 3“ eigentlich fast alles beim alten. Noch immer hat man es mit einem sehr brutalen Survival-Horror Spiel zu tun, in welchen man sich allerhand fieser Mutanten in den Weg stellen muss und diese mit Waffengewalt aus den Weg räumt. Die durchaus abgefahrenen Waffen lassen sich im Laufe des Spieles immer weiter upgraden, wozu allerdings entsprechende Upgrade-Teile von Nöten sind (welche man nebenbei einsammelt). Ansonsten setzt „Dead Space 3“ sehr viel stärker auf Action, als seine beiden Vorgänger, gerade zum Ende hin ballert man sich nur noch so durch das Spiel, sodass das ganze fast schon sehr beliebig wirkt. Diese Tatsache wird die meisten Fans sicherlich in zwei Lage spalten, meiner Meinung nach hätte man auf die doch sehr inflationär eingestreuten Kampfhandlungen auch gut verzichten, oder sie zu mindestens auf ein kleineres Maß beschränken können. Vor allem, da das Spiel kein vernünftiges Deckungssystem besitzt und es gerade zum Ende hin viele Gegner gibt, die auch zurückschießen, machen die Kämpfe schnell kaum noch Spaß. Ebenfalls ärgerlich: der Horror funktioniert nun so gut wie gar nicht mehr, eine solch perfid bedrohliche Stimmung wie sie vor allem der erste Teil heraufzubeschwören wusste, schafft „Dead Space 3“ nicht einmal ansatzweise. Stattdessen wird jeglicher Horror aus dem hohen Gewaltgrad des Spieles rekrutiert, sowie sehr läppischen jump-scares.

Hin und wieder gönnt „Dead Space 3“ seinen Spielern aber auch ruhigere Momente, in denen ein bisschen Gehirnschmalz angebracht ist. Die Rätsel sind dabei wie gehabt wenig originell, fordern aber teilweise doch, sodass man den Titel nicht einfach so in einem Rutsch durchzocken kann. Überraschend gut ist im übrigen der Koop-Modus geworden, den man seltsamerweise nur Online mit einem weiteren Spieler bestreiten kann. In diesem hält ein sehr nett umgesetztes Element Einzug. So erlebt der eine Spieler die Kampagne mit Halluzinationen, während der andere Spieler die selben Momente ohne Halluzinationen erlebt. Das sorgt dann doch für ein erstaunliches knistern, welche der Solo-Kampagne an sich ein wenig verloren gegangen ist.

Technisch ist „Dead Space 3“ hingegen in allen Bereichen brillant. Die Mutanten sehen einmal mehr sehr fies aus, die Animationen sind weitestgehend flüssig, die Texturen hoch aufgelöst. Auch Sound, Musik und Sprachausgabe machen einen durch die Bank hindurch guten Eindruck und sorgen für eine düstere Atmosphäre.

„Dead Space 3“ ist im Prinzip das Spiel geworden, was man im vornherein erwarten konnte. Mehr Action, weniger Grusel – damit muss man leben, aber man lernt es, denn das Spiel macht trotz seiner Fehlerchen sehr viel Spaß. Vor allem der Koop-Modus überrascht positiv, ebenso wie die Tatsache, das die Balance zwischen Koop- und Solo-Kampagne ausgeglichen ist, sodass das Spiel auch gut funktioniert, wenn man keinen Mitspieler hat.