Der verrückte Professor (DVD) Testbericht

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ab 2,97
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  wenig
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  langweilig

Erfahrungsbericht von XXLALF

Einmal möchte ich ein Playboy sein

5
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  langweilig
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

Das ausgeprägte Gestik - und Mimikspiel

Kontra:

Manche Szenen sind allzu dumm

Empfehlung:

Ja

Nun, ein großer Fan von Jerry Lewis bin ich ja nicht gerade, weil ich ihn einfach ZU albern finde, wenngleich mein Jüngster und mein Mann geradezu von ihm schwärmen können. Nicht allein wegen seines unnachahmlichen Mimikspiels, wie es seinerzeit Charlie Chaplin in seinen Filmen schon zum besten gab, sondern auch weil in seinen Filmen, zumindest den früheren, oftmals eine verschlüsselte Botschaft steckt. Und in dieser Hinsicht lasse ich mich gern belehren, wobei mein Jüngster meinte: dann schau dir doch mal den Film „Der verrückte Professor“, mit ihm in der Hauptrolle an, dann wirst du erkennen, was ich damit meine. Na ja, wenn er meint?

Meinem Mann konnte ich mit dieser DVD „Der verrückte Professor“, die unser Jüngster uns zur Verfügung stellte, keine größere Freude machen, als mit ihm zusammen mir diesen Film anzuschauen.

Doch zunächst die Handlung des Films:

Da ist zunächst mal der tollpatschige, schüchterne, hasenzahnige und wenig attraktive Chemieprofessor Julius Kelp (Jerry Lewis), der zwar an einem kleinen College unterrichtet, aber sich dennoch nicht bei den Studenten durchsetzen kann, weil er ihrer groben Aufsässigkeit nicht gewachsen ist. Außerdem verliebt er sich auch noch unendlich in die gut aussehende, blonde Studentin Stella Purdy (Stella Stevens), der es jedoch mehr die athletisch gebauten Jungs des universitätseigenen Football-Teams angetan haben, mit denen sie sich immer wieder im Nachtclub „Purple Pit“ trifft. Nur um von der Figur her, mit diesen „Schönlingen“ mithalten zu können, sucht Kelp ein Bodybuilding-Studio auf, was sich für ihn jedoch als reinstes Desaster entpuppt, weil er bereits am ersten Gerät, wortwörtlich, erbärmlich auf die Nase fällt. Deshalb entscheidet er sich anhand von einer, nur auf seine Bedürfnisse abgestimmte selbst zusammen-gemixte Wunderdroge, um sich vom unattraktiven, faden und langweiligen Chemiker in den gutaussehenden, eingebildeten, hochnäsigen und widerwärtigen wie auch unsympathischen Playboy Buddy Love zu verwandeln. Denn dieser Buddy Love hat jeden Abend im „Purple Pit“ seinen großen Auftritt, bei dem ihm die Damenwelt zu Füßen liegt, wenn er dahinschmelzende, schnulzige Lieder zu seinem Klavierspiel singt. Damit, so glaubt der Professor, könnte es ihm gelingen endlich Stella

für sich zu gewinnen. Den Nachteil den Kelps Zaubertrank jedoch hat ist der, dass seine Wirkung nur über eine bestimmte Dauer anhält und ohne vorherige, spürbare Warnung nachlässt, was ihn doch in recht unangenehme Lagen bringt.

WER JETZT WEITERLIEST IST SELBER SCHULD

Und dann nimmt die Tragödie seinen Lauf: Buddy Love hat sich also bereit erklärt bei einem großen Schulfest aufzutreten. Und dort geschieht etwas, mit dem niemand rechnete. Denn vor den Augen des sprachlos und verstört gewordenen Publikums, verwandelt sich der bis vor kurzen noch umjubelte Buddy Love, in den Professor mit der Piepsstimme. In einer sehr rührseligen wie auch sentimentalen Schlussszene erklärt Professor Kelp seinen Studenten aus welchem Grund er diese Verwandlung an sich vollzog, wobei er sie inständig bittet, sich so anzunehmen wie man ist.

Ach ja, Stella Purdy hat sich in der Zwischenzeit tatsächlich in Kelp verliebt.

Nun zur eigenen Meinung:

NUR Albern kommt einem dieser Film dann vor, wenn man diesen NUR oberflächlich als Komödie mit ein bisschenHorror drin betrachtet. Jedoch wenn man etwas tiefer in den Film eintaucht, erkennt man zwischen Komödie und Horror, tiefe psychologische Berührungspunkte, die Jerry Lewis in einer der witzigsten Doppelrollen der Filmgeschichte zum Besten gibt. Was beweist, dass sein Können nicht in erster Linie auf Albernheit aufgebaut ist.

So spielt er Kelp DAS Opfer der Unmenschlichkeit, wie auch jenes leichtgläubigen, naiven, gutmütigen Pechvogels, der nichts anderes möchte, als ein beliebtes und geschätztes Mitglied der Gesellschaft zu sein. Wie auch Buddy Love der ebenfalls als ein Außenseiter unserer Gesellschaft anzusehen ist. Nur bei Buddy Love ist es die übersteigerte Überheblichkeit, der Hochmut, der vor dem Fall kommt. Buddy Love und Kelp sind zwar zwei ganz unterschiedliche Charaktere die jedoch eins gemein haben. Beide sind, wie bereits erwähnt, Außenseiter unserer Gesellschaft, weil sie der „Normalität“ nicht entsprechen. Da spielt Aussehen, wie auch die Art eine große Rolle. Deshalb lautet die Botschaft in „Der verrückte Professor“: man muss sich selbst bis auf das äußerste verwirklichen, um der Normalität der Gesellschaft zu gefallen. Denn erst dann gehört man dazu. Hört sich krass an, aber so ist es leider Gottes.

Nur macht Kelp andauernd den Fehler, dass er diese Absicht, der Gesellschaft so normal als möglich zu erscheinen, immer mit den falschen Mitteln durchsetzen versucht.

Buddy Love verkörpert den Dean Martin Typ, was, wie ich las, nicht von ungefähr kommt, zumal sie in den 50ziger Jahren zum erfolgreichsten Komiker-Duo zählten. Ihre Komik und ihr Witz bestand weitgehendst aus dem seltsamen Gegensatz zwischen albernen, kindischen Blödian und attraktiven, sympathischen, coolen Frauenheld. Ja, und dann wollte Dean Martin nicht mehr den Komiker spielen, sondern versteifte sich auf ernstere Rollen. Aus diesem Grund schlüpfte Jerry Lewis in eine Doppelrolle, so wie er es sich mit Dean Martin vorstellte.

Nun, wie tritt Buddy Love auf. Ich würdesagen als ein recht ekelhafter Typ, menschlich gesehen, dem aber dennoch die Damen zu Füßen liegen. Und genauso möchte Kelp sein. Ein cooler, lässiger Typ, der Glück bei den Frauen hat. Die Nebenwirkungen, wie Überheblichkeit usw. nimmt er in diesem Fall gern in Kauf. Hauptsache er ist nicht mehr DER intellektuelle, kurzsichtig, verschroben und schlaksig Tollpatsch vom Dienst. Sondern der, bei dem dieLeute auf der Straße stehen bleiben und sich nach ihm umdrehen.

Und dafür nimmt er aber auch rein alles in Kauf.

Nun noch ein paar Worte zu Jerry Lewis, der nicht nur in diesem Film die Hauptrolle spielt, sondern auch Regie führt und bei dem Drehbuch mitarbeitete.

Sein großes Vorbild war Charlie Chaplin, was man zwar nicht an seiner Gangart erkennen kann, aber doch stellenweise in der Komik. Denn so wie Charlie Chaplin, spielt auch er in diesem Film das Opfer der Grausamkeit und Rücksichtslosigkeit, das Urbild des Sündenbocks, jenes blauäugigen, friedfertigen Pechvogels, dem es sehr am Herzen liegt, ein geschätzter Mensch der Gesellschaft zu sein.

Viel hat sich Jerry Lewis von Charlie Chaplin abgeschaut. Nicht allein die Komik, sondern auch, die für ihn (Jerry Lewis) schon typische beispiellose Gesichtsakrobatik (Grimassen-schneiden) und das unvergleichliche Gestenspiel.

Eine Szene möchte ich kurz beschreiben, wie Jerry Lewis von seinem Vorgesetzten zurecht gewiesen wird, weil ein Experiment von ihm großen Schaden anrichtete.

Als Jerry Lewis von der Sekretärin ins Rektorat gebeten wird, weiß er bereits was ihm blüht. Ängstlich und zurückhaltend betritt er diesen Raum, woraufhin ihm ein Platz in einem roten Ledersofa angeboten wird. Gleich als sich Jerry Lewis setzt, sinkt er schon mächtig tief in das Sofa ein, was jedoch nicht an der durch-gesessenen Sitzgelegenheit liegt, sondern in der Angst die in ihm vorgeht, wobei er immer mehr einsinkt, je mehr sein Vorgesetzter ihm Vorhaltungen macht. Jedoch als er sich unerschrocken eine Zeitung vom Schreibtisch schnappt, und sich daraufsetzt, sinkt er plötzlich nicht mehr ein.

Das sieht wohl recht komisch und unglaubwürdig aus, aber es drückt was ganz aussagekräftiges aus. Nämlich allein, so wagemutige wie er sich die Zeitung vom Schreibtisch holt, drückt schon einiges an Selbstbewusstsein aus, für denjenigen, der soeben einen Anschiss kassierte.

Und solche ähnlichen Szenen hat dieser Film zu genüge zu bieten.

Daten zur DVD „Der verrückte Professor“ aus dem Jahre 1963

Regisseur: Jerry Lewis
Buch: Jerry Lewis, Bill Richmond
Musik: Louis Y. Brown, Walter Scharf

Darsteller: Jerry Lewis (Prof. Julius Kelp / Buddy Love / Baby Kelp), Stella Stevens (Stella Purdy), Del Moore (Dr. Hamius R. Warfield)

Format: PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 1.0), Italienisch (Dolby Digital 1.0), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 1.0), Spanisch (Dolby Digital 1.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Dänisch, Französisch, Niederländisch, Italienisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch, Türkisch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Paramount Home Entertainment
Erscheinungstermin: 6. Juni 2002
Produktionsjahr: 1963
Spieldauer: 103 Minuten

Extras: Davon befindet sich NUR ein Bonus auf dieser DVD. Nämlich eine dokumentarische Retrospektive "Paramount in den 50er-Jahren", jedoch nur in englischer Sprache.

Bild- und Tonqualität sind hervorragend, wobei wahrscheinlich das Extra schon interessant gewesen wäre, wenn diese Doku mit einem deutschen Untertiteln versehen wäre.

Aber zurück zum Film,

wobei ich schon fast beim Schlusswort wäre, was am Ende uns dieser Film „Der verrückte Professor“ sagen will:

Nämlich dass man sich selber Treu bleiben und sich so annehmen soll, wie man nun mal ist. Denn auch Kelp macht die Erfahrung, dass es wohl schön ist nicht mehr das Mauerblümchen zu sein, was aber nicht heißt, dass ein Draufgängertyp leichter und besser lebt. Denn auch ihn plagen Ängste. Ängste zu versagen. Und die sind meiner Meinung viel schlimmer zu ertragen.

Deshalb versucht auch er ganz zum Schluss, mit sich selbst sich abzufinden. So wie er ist.

Aus dieser Sicht, wie ich jetzt diesen Film sehe, hat er für mich die volle Punktezahl verdient, obwohl ich kein großer Jerry Lewis Fan bin. Deshalb: Ansehen lohnt sich.

34 Bewertungen, 13 Kommentare

  • diecordu

    02.08.2014, 15:12 Uhr von diecordu
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße!

  • anonym

    05.02.2014, 23:27 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    bw und lg

  • KatzeLucy

    01.12.2013, 10:18 Uhr von KatzeLucy
    Bewertung: besonders wertvoll

    suppiii, lg

  • Gi22Fr

    30.11.2013, 23:29 Uhr von Gi22Fr
    Bewertung: besonders wertvoll

    Liebe Grüße Gitte

  • monagirl

    30.11.2013, 20:02 Uhr von monagirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Mona lässt dir liebe Grüße da.

  • bella.17@live.de

    30.11.2013, 19:19 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Annabelle sendet dir liebe Grüße.

  • katjafranke

    30.11.2013, 18:55 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße KATJA.

  • Lale

    30.11.2013, 17:52 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~+

  • Tweety30

    30.11.2013, 16:53 Uhr von Tweety30
    Bewertung: besonders wertvoll

    BW & liebe Grüße!

  • Clarinetta2

    30.11.2013, 15:23 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: besonders wertvoll

    kurzweilige unterhaltung-bw-

  • BoxerRocko

    30.11.2013, 15:09 Uhr von BoxerRocko
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße

  • anonym

    30.11.2013, 11:19 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    LG Damaris

  • sabtau

    30.11.2013, 10:26 Uhr von sabtau
    Bewertung: besonders wertvoll

    bw & lg :)