Die Burg der Könige (Gebundene Ausgabe) / Oliver Pötzsch Testbericht

ab 8,81
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Erfahrungsbericht von allegra1805

Eine Zeit voller Umbrüche

Pro:

spannend, historisch interessant, schön gestaltet

Kontra:

keine Nachteile, vorausgesetzt man mag dicke Bücher

Empfehlung:

Ja

Da ich ein Fan von historischen Romanen bin, habe ich mich besonders gefreut, als auf vorablesen.de der neue Roman von Oliver Pötzsch vorgestellt wurde. Pötzsch kannte ich schon etwas durch die „Henkerstochter“ Reihe. So wusste ich zumindest, dass mir das Buch sprachlich zusagen würde, so dass ich es gewagt habe, mich an der Verlosung dieses 900 Seiten dicken Wälzers zu beteiligen.



=== Buchdaten ===

Titel:            Die Burg der Könige
Autor:            Oliver Pötzsch
Gebunden:         944 Seiten
Erschienen:        September 2013
Verlag:        List Verlag
ISBN:            9783471350836
Preis:             19,99 €
Auch als ebook und Hörbuch erhältlich


=== Autor ===

Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, war jahrelang Filmautor beim Bayerischen Rundfunk und lebt heute als Autor in München. Seine historischen Romane um den Schongauer Henker Jakob Kuisl haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht.

(Quelle: Verlagstext)
 

=== Inhalt ===

1524. Die deutschen Lande werden von den Bauernkriegen zerrissen. Dem Adel droht der Verlust der Macht, dem Volk Hunger und Tod. Die Herrschaft Kaiser Karls V. ist in Gefahr. Da stoßen Agnes, die Herrin der mächtigen Burg Trifels, und Mathis, der Sohn des Burgschmieds, auf ein Geheimnis, das über die Zukunft der Krone entscheiden wird. Bestsellerautor Oliver Pötzsch hat einen großen Roman über die legendäre Burg der Staufer geschrieben. Der Trifels: Hort vieler Legenden und Schlüssel zum Kaiserthron.

(Quelle: Verlagsinfo)


=== Meine Inhaltsangabe ===

Oliver Pötzsch läutet seinen neusten Roman „Die Burg der Könige“ mit dem Gedicht „Barbarossa“ von Friedrich Rückert ein. Im Jahre 1524 herrscht der erst 24 jährige Habsburger Kaiser Karl V, der in Spanien lebt und sich nur bedingt verbunden fühlt mit seinem Volk. Derweil herrscht in den deutschen Landen Armut und Hungersnot. Die Bauern müssen den Vögten ihr letztes Vieh und ihr letztes Getreide abtreten, um Kriege zu finanzieren, so dass ihnen oft nichts anderes übrig bleibt, als durch die Wälder zu ziehen und als Räuber ihre Familien zu ernähren.
Auf der Burg Trifels, dem einstigen Machtzentrum des heiligen römischen Reichs deutscher Nation, lebt der Burgvogt Philip von Erfenstein mit seiner Tochter Agnes. Der einstige Glanz des Trifels ist verschwunden und Philip ist sehr besorgt, die Burg zu erhalten. Die einzige Hoffnung sieht er in einer vorteilhaften Vermählung seiner Tochter Agnes. Diese ist für die damalige Zeit sehr eigenwillig und selbstbewusst. Sie liebt es, in Beinlingen durch den Wald zu strolchen und ihren Falken Parcival abzurichten. Pater Tristan, ein Geistlicher, der regelmäßig auf dem Trifels weilt, hat ihr als Lehrer und Mentor die Liebe zu Büchern und alten Geschichten eröffnet.

Agnes ist seit Kindeszeit befreundet mit Mathis, dem Sohn des Trifelser Burgschmieds. Mathis sollte in die Fußstapfen seines Vaters treten. Aber statt sich für Schwerter zu begeistern, ist Mathis fasziniert von Schießpulver und experimentiert damit, wobei er sich wiederholt selber in Gefahr begibt.

In Süddeutschland brodelt es unter den Bauern. Sie beklagen die Ungerechtigkeit der Könige, der Adligen und vor allem der Kirche, deren Vertreter durch den Ablasshandel Reichtümer anhäufen. Die Bauern und Tagelöhner rotten sich zusammen und beginnen damit, Klöster, Burgen und Städte einzunehmen. Es entbrannt ein, zwar lokal begrenzter, aber sehr blutiger Krieg.

Vor diesem Hintergrund erzählt Pötzsch die Geschichte von Agnes, die sich in ihren Träumen an die Erzählungen ihrer schon lange verstorbenen Mutter erinnert. In der Bibliothek findet sie ein Buch zur Geschichte des Trifels, das sie zu fesseln vermag. Sie spürt, dass sie selber viel mit dieser Vergangenheit zu tun hat. Mathis hat sich derweil viel Ärger eingehandelt. Er hat dem Aufrührer und Bauernführer Schäfer-Jockel zur Flucht verholfen und muss sich danach selber in die Wälder schlagen, wo er sich den kämpfenden Bauern anschließt.

=== Meine persönliche Meinung ===


Dieser Roman zeigt auf sehr anschauliche Weise die Zeit der Umbrüche zu Beginn der frühen Neuzeit auf. Es findet ein Umdenken in den Köpfen der Menschen statt. Die einfacheren Leute werden sich der Ungerechtigkeiten bewusst und glauben nicht mehr stumpf an die „göttliche Ordnung“ die jedem Menschen seinen Platz zuweist. Gleichzeitig ist das Ende des heroischen mittelalterlichen Schwertkampfs zumindest eingeläutet. Feuerwaffen werden in kriegerischen Auseinandersetzungen immer wichtiger. Oliver Pötzsch zeigt diese Entwicklungen sehr anschaulich und leicht nachvollziehbar an einer überschaubaren Zahl von Protagonisten auf, in die man sich sehr leicht einfühlen kann und die im Laufe des Romans auch alle ihre eigene Entwicklung durchlaufen. So gibt es einen heilkundigen Pater, der heimlich eine Lutherbibel versteckt. Der Burgvogt Philipp Erfenstein, der sich bewusst ist, dass er seinen Bauern nicht noch mehr Abgaben abverlangen kann, seine Tochter, die trotz Ständeschranken Umgang mit Mathis dem Schmied hat.

Die Geschichte um die Burg Trifels prägt das Leben der Protagonisten. Ich spürte die Leidenschaft des Autors zu mittelalterlichen Burgen förmlich und kam nicht umhin, selber im Internet Informationen zur Trifels zu recherchieren. Das wäre aber nicht nötig gewesen, weil der Autor seinen Roman hinten durch einen kurzen Burgenführer ergänzt, der Anregungen zu Ausflügen gibt.

Sprachlich hat Oliver Pötzsch schon mit seinen Romanen um den Henker Jakob Kuisl gezeigt, dass er zu den wichtigen Namen deutscher Autoren historischer Romane gehört. Inhaltlich hat er mit diesem Buch aber noch mal eine ordentliche Schippe drauf gelegt.

Ich konnte während mehrerer Wochen herrlich eintauchen in die Zeit der Reformation und der Bauernkriege. Ein besonderer Genuss ist es auch, dieses sehr schön gestaltete Buch in Händen zu haben. Neben dem prächtig gestalteten Schutzumschlag ist es ausgestattet mit Karten, Figurenliste unter Angabe historisch verbürgter Personen sowie einem sehr sympathisch wirkenden Nachwort. Sehr schön sind auch die roten Initialen zu Beginn der Kapitel. Das versetzte mich richtig an die Seite von Agnes, wie sie in der Trifelser Bibliothek in kostbaren Folianten schmökert.

=== Mein Fazit ===

Mit diesem in sich geschlossenen und schön abgerundeten Schmöker ist Oliver Pötzsch ein sehr schönes Werk gelungen. Es ist die ganzen 900 Seiten lang spannend zu lesen und vermittelt einem ein nicht beschönigtes Bild einer schlimmen Zeit, aber auch einer Zeit der Umbrüche und der Hoffnungen. Von mir gerne eine Leseempfehlung mit 5 Sternen.

nbsp;  Meine Berichte erscheinen auch auf anderen Plattformen   ***

40 Bewertungen, 21 Kommentare

  • Bina3000

    19.05.2014, 10:52 Uhr von Bina3000
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG, Bina :)

  • Petgirl

    28.04.2014, 20:43 Uhr von Petgirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht :)

  • Besserwisser2014

    08.02.2014, 21:51 Uhr von Besserwisser2014
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Buchtipp!

  • Sa-Sara

    25.01.2014, 19:23 Uhr von Sa-Sara
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße von Sara.

  • Clarinetta2

    07.12.2013, 16:03 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: besonders wertvoll

    gelungene Vorstellung-bw-

  • anonym

    28.11.2013, 08:47 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    BW und LG

  • minasteini

    23.11.2013, 16:24 Uhr von minasteini
    Bewertung: besonders wertvoll

    So umbewertet. LG Marina

  • Gi22Fr

    23.11.2013, 15:40 Uhr von Gi22Fr
    Bewertung: besonders wertvoll

    Liebe Grüße Gitte

  • HEIDIZ

    23.11.2013, 12:37 Uhr von HEIDIZ
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh lg heidiz

  • goat

    22.11.2013, 23:13 Uhr von goat
    Bewertung: besonders wertvoll

    Wie immer ein super Bericht. LG Melanie

  • geligiraffe

    22.11.2013, 20:23 Uhr von geligiraffe
    Bewertung: besonders wertvoll

    Viele liebe Grüße Angelika

  • sirikit06

    22.11.2013, 18:44 Uhr von sirikit06
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche Dir ein schönes WE! LG

  • Lale

    22.11.2013, 17:39 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *+*

  • Juri1877

    22.11.2013, 16:30 Uhr von Juri1877
    Bewertung: besonders wertvoll

    bw: einen Ausflug ist die Burg Trifels aber immer noch wert

  • bella.17@live.de

    22.11.2013, 16:25 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Annabelle sendet dir liebe Grüße.

  • Tweety30

    22.11.2013, 16:04 Uhr von Tweety30
    Bewertung: besonders wertvoll

    BW & liebe Grüße!

  • mausi1972

    22.11.2013, 15:51 Uhr von mausi1972
    Bewertung: besonders wertvoll

    Viele Grüße Marion.

  • minasteini

    22.11.2013, 15:50 Uhr von minasteini

    Bw kommt morgen, leider alle. LG Marina

  • anonym

    22.11.2013, 15:36 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    LG Damaris

  • Little-Peach

    22.11.2013, 15:15 Uhr von Little-Peach
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh =))

  • BoxerRocko

    22.11.2013, 14:52 Uhr von BoxerRocko
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße