Familiengrab (DVD) Testbericht
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Summe aller Bewertungen
- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von LilithIbi
"Auch Faules riecht gut, wenn man am verhungern ist."
Pro:
Darsteller, Umsetzung an sich, Atmosphäre, Spannung, Witz
Kontra:
nüscht
Empfehlung:
Ja
~ „Wieso? Weil sich ein Mann meines Alters, der von einer Lady gekidnappt wird, wünscht, dass Sie 25 ist! (…) Dann erinnere ich mich, dass ich im Krankenhaus aufwachte, wo ich gleich anfing, Ihre dummen Fragen zu beantworten.“
~ „Danke, Mr. Konstantin. Ihre Antworten sind großartig.“
~ „Das haben Sie gesagt.“
~ „Also nochmal von vorne...“
So trocken die Story des 1976er Spielfilms, der sich mitunter als letztes Regiewerk seitens Alfred Hitchcock einen Namen machte, für mich klang, so unterhaltsam entpuppte sich schlussendlich das auf Victor Cannings Roman „Auf der Spur“ basierende Thrillerstück
Die Handlung an sich ist rasch dargelegt:
Blanche Tyler (Barbara Harris) verdient sich ihren Lebensunterhalt damit, als Medium eine derartige Show an den Tag zu legen, dass die reiche Witwe Julia Rainbird (Cathleen Nesbitt) ihr schließlich den Auftrag gibt, ihre Kontakte ins Jenseits zwecks der Suche nach ihrem Neffen Edward Shoebridge zu nutzen.
Dank der Aussicht auf 10.000 Dollar versucht Blanche somit, mit der Hilfe ihres Freund George Lumley (Bruce Dern) somit alles menschenmögliche an den Tag zu legen, um den verschollenen Erben ausfindig zu machen.
Einen weiteren Handlungsstrang bedient das Paar Arthur Adamson (William Devane) mitsamt seiner Freundin Fran (Karen Black), die sich ihren Lebensunterhalt durch Kidnapping mit anschließender Löse“Geld“erpressung verdienen.
Dass beide Paare sich über kurz oder lang begegnen wie auch gegenseitig behindern werden, liegt durchaus auf der Hand. Dennoch gestaltet sich
Diverse Raffinessen, Feinheiten wie Hinweise hielten mich als Zuschauer den gesamten Zeitraum über aufmerksam bei Laune, während sich in mir förmlich automatisch meine eigenen Verdachtsmomente entwickelten. Selbstredend fällt bei Sichtung des Thrillers auf, dass dieser sich selbst (nicht nur) stellenweise nicht sonderlich ernst nimmt, quasi nahezu selbst persifliert und ferner den Filmgucker anhand der abschließenden Schlussaufnahme mit in die Ereignisse einbezieht, so dass dieser sich der weiblichen Hauptperson durchaus nahe fühlen darf, kann, soll und wird.
Generell stimmten mich die ersten Szenen, in denen Blanche der alten Dame ihre Visionen vorgaukelte, im ersten Moment überaus skeptisch, war ich mir hier nicht sicher, ob diese Szenen fürwahr ernstgemeint sein sollten. Rasch zeigt sich sodann die überdeutliche Überspitzung; der wahre Betrugs-Kern, den Blanche hier an den Tag legt ~ jedoch derartig liebenswert-sympathisch, dass man als Filmgucker jener kaum ernsthaft böse sein kann, sondern vielmehr rigoros begeistert sein darf.
Ähnliche Szenen wiederholen sich im weiteren Verlauf derartiger Natur, dass man sich gut und gerne an den Kopf fassen mag, wie naiv die Kunden des selbsternannten Mediums sein müssen, um das absolut überzogene Theaterspiel des blonden Hinguckers nicht als solches zu entlarven.
Weiteren Schwung in „Familiengrab“ bringt zweifellos der undurchsichtige Tankwart Joseph Maloney (Ed Lauter), der überdies für den notwendigen Thrill sorgt, welcher mittels einer wahnwitzigen Kamerafahrt auf offener Straße diverse Zuschauer durchaus mitreißt.
"Familiengrab" funktioniert meines Empfindens nach deswegen so gut, weil es hier gewissermaßen um zwei Betrügerpaare geht, die zufällig aneinandergeraten. Während im Grunde genommen über kurz oder lang die Entführer es sind, die Blanche und George aus niederen Beweggründen auflauern; gehen sie selbst davon aus, dass beide von Taten wissen und deswegen den Kontakt suchen.
Was so überaus platt klingt, wirkte sich auf mich persönlich überaus effektvoll aus, während sich absonderliche Lebensweisheiten wie
„Auch Faules riecht gut, wenn man am verhungern ist.“
oder gar
„Ist es nicht rührend, wie ein perfekter Mord eine Männerfreundschaft über die Jahre erhält?“
ebenso einen Weg in mein begeisterungsfähiges Gucker-Herz bahnten.
Besonders umjubelbar für mich de facto die kleinen Winke, die der Regisseur den Kennern seiner Werke lieferte: wie so oft ist Hitchcock selbst wenige Sekunden lang (wenn auch bloß als Schatten) zu sehen, während der Straßenname „Bates Ave“ prägnant an „Psycho“ erinnert. Erwähnenswert nicht zuletzt die Auswahl der Filmmusik, die den gesamten Inhalt noch einen Deut wuppiger erscheinen lässt.
Sprachbezogen kann sich der potentielle Zuschauer zwischen Deutsch und Englisch entscheiden, während darüber hinaus sieben Untertitel zur Verfügung stehen.
An Bild und Ton gibt es nichts auszusetzen, wenngleich einem jedem bewusst sein sollte, dass man die Qualität der 70er Jahre kaum mit der gestochen scharfen Optik des 21. Jahrhunderts in einen Topf werfen kann.
Als Bonusmaterial dient hier erneut das Storyboard, eine Kunstgalerie, zwei Original-Kinotrailer nebst dem durchaus sehenswerten und vollständig untertitelbaren Making of.
Die Dialoge, die sich der Gerüchteküche nach zum Teil auf das Improvisationstalent der Beteiligten stützen, sind durch die Bank glaubhaft, schlagfertig wie authentisch.
Kurz gesagt: meiner Meinung nach stellt „Familiengrab“ einen würdigen Abschluss als bekanntlich letzter Film des Regisseurs dar, lässt sich obendrein immer wieder anschauen und verliert trotz seines naturbedingten Alters nichts an Aktualität, was die zwischenmenschlichen Interaktionen, Möglichkeiten und etwaige Missverständnisse anbelangt.
~ „Danke, Mr. Konstantin. Ihre Antworten sind großartig.“
~ „Das haben Sie gesagt.“
~ „Also nochmal von vorne...“
So trocken die Story des 1976er Spielfilms, der sich mitunter als letztes Regiewerk seitens Alfred Hitchcock einen Namen machte, für mich klang, so unterhaltsam entpuppte sich schlussendlich das auf Victor Cannings Roman „Auf der Spur“ basierende Thrillerstück
“Familiengrab“
für mich. Dass die gesamten 115 Minuten wie im Fluge vergehen, ist in diesem Fall tatsächlich dem etwas misslungenen DVD-Rückseitentext zu verdanken, der auf eine Entwicklung anspielt, die sich erst in der letzten Filmhälfte offenbart. Während solcherlei in den meisten Fällen dazu neigt, beinahe den kompletten Verlauf vorwegzunehmen, wurde „Familiengrab“ mit einer solchen Liebe zum Detail, spritzigen Dialogen, einen immerwährenden Augenzwinkern und nicht zuletzt kleinen Wendungen versehen, dass sich dies keineswegs als negativer Aspekt bemerkbar macht.Die Handlung an sich ist rasch dargelegt:
Blanche Tyler (Barbara Harris) verdient sich ihren Lebensunterhalt damit, als Medium eine derartige Show an den Tag zu legen, dass die reiche Witwe Julia Rainbird (Cathleen Nesbitt) ihr schließlich den Auftrag gibt, ihre Kontakte ins Jenseits zwecks der Suche nach ihrem Neffen Edward Shoebridge zu nutzen.
Dank der Aussicht auf 10.000 Dollar versucht Blanche somit, mit der Hilfe ihres Freund George Lumley (Bruce Dern) somit alles menschenmögliche an den Tag zu legen, um den verschollenen Erben ausfindig zu machen.
Einen weiteren Handlungsstrang bedient das Paar Arthur Adamson (William Devane) mitsamt seiner Freundin Fran (Karen Black), die sich ihren Lebensunterhalt durch Kidnapping mit anschließender Löse“Geld“erpressung verdienen.
Dass beide Paare sich über kurz oder lang begegnen wie auch gegenseitig behindern werden, liegt durchaus auf der Hand. Dennoch gestaltet sich
Die Umsetzung
meines Erachtens nach als durchweg packend, spannend, faszinierend wie an den richtigen Stellen leicht amüsant.Diverse Raffinessen, Feinheiten wie Hinweise hielten mich als Zuschauer den gesamten Zeitraum über aufmerksam bei Laune, während sich in mir förmlich automatisch meine eigenen Verdachtsmomente entwickelten. Selbstredend fällt bei Sichtung des Thrillers auf, dass dieser sich selbst (nicht nur) stellenweise nicht sonderlich ernst nimmt, quasi nahezu selbst persifliert und ferner den Filmgucker anhand der abschließenden Schlussaufnahme mit in die Ereignisse einbezieht, so dass dieser sich der weiblichen Hauptperson durchaus nahe fühlen darf, kann, soll und wird.
Generell stimmten mich die ersten Szenen, in denen Blanche der alten Dame ihre Visionen vorgaukelte, im ersten Moment überaus skeptisch, war ich mir hier nicht sicher, ob diese Szenen fürwahr ernstgemeint sein sollten. Rasch zeigt sich sodann die überdeutliche Überspitzung; der wahre Betrugs-Kern, den Blanche hier an den Tag legt ~ jedoch derartig liebenswert-sympathisch, dass man als Filmgucker jener kaum ernsthaft böse sein kann, sondern vielmehr rigoros begeistert sein darf.
Ähnliche Szenen wiederholen sich im weiteren Verlauf derartiger Natur, dass man sich gut und gerne an den Kopf fassen mag, wie naiv die Kunden des selbsternannten Mediums sein müssen, um das absolut überzogene Theaterspiel des blonden Hinguckers nicht als solches zu entlarven.
Weiteren Schwung in „Familiengrab“ bringt zweifellos der undurchsichtige Tankwart Joseph Maloney (Ed Lauter), der überdies für den notwendigen Thrill sorgt, welcher mittels einer wahnwitzigen Kamerafahrt auf offener Straße diverse Zuschauer durchaus mitreißt.
"Familiengrab" funktioniert meines Empfindens nach deswegen so gut, weil es hier gewissermaßen um zwei Betrügerpaare geht, die zufällig aneinandergeraten. Während im Grunde genommen über kurz oder lang die Entführer es sind, die Blanche und George aus niederen Beweggründen auflauern; gehen sie selbst davon aus, dass beide von Taten wissen und deswegen den Kontakt suchen.
Was so überaus platt klingt, wirkte sich auf mich persönlich überaus effektvoll aus, während sich absonderliche Lebensweisheiten wie
„Auch Faules riecht gut, wenn man am verhungern ist.“
oder gar
„Ist es nicht rührend, wie ein perfekter Mord eine Männerfreundschaft über die Jahre erhält?“
ebenso einen Weg in mein begeisterungsfähiges Gucker-Herz bahnten.
Besonders umjubelbar für mich de facto die kleinen Winke, die der Regisseur den Kennern seiner Werke lieferte: wie so oft ist Hitchcock selbst wenige Sekunden lang (wenn auch bloß als Schatten) zu sehen, während der Straßenname „Bates Ave“ prägnant an „Psycho“ erinnert. Erwähnenswert nicht zuletzt die Auswahl der Filmmusik, die den gesamten Inhalt noch einen Deut wuppiger erscheinen lässt.
Die DVD selbst
trägt das FSK12 Label, worüber es meines Erachtens nach nichts zu diskutieren gibt.Sprachbezogen kann sich der potentielle Zuschauer zwischen Deutsch und Englisch entscheiden, während darüber hinaus sieben Untertitel zur Verfügung stehen.
An Bild und Ton gibt es nichts auszusetzen, wenngleich einem jedem bewusst sein sollte, dass man die Qualität der 70er Jahre kaum mit der gestochen scharfen Optik des 21. Jahrhunderts in einen Topf werfen kann.
Als Bonusmaterial dient hier erneut das Storyboard, eine Kunstgalerie, zwei Original-Kinotrailer nebst dem durchaus sehenswerten und vollständig untertitelbaren Making of.
Summa summarum
hat mich „Familiengrab“ positiv überrascht, hätte ich anhand der Storybeschreibung nicht erwartet, solchen Gefallen an dem Schauspiel finden zu können. Den letzten Schliff verdankt der Thriller meiner Meinung nach der durchweg gelungenen Besetzung, an der es zu keiner Stelle etwas zu mäkeln gibt.Die Dialoge, die sich der Gerüchteküche nach zum Teil auf das Improvisationstalent der Beteiligten stützen, sind durch die Bank glaubhaft, schlagfertig wie authentisch.
Kurz gesagt: meiner Meinung nach stellt „Familiengrab“ einen würdigen Abschluss als bekanntlich letzter Film des Regisseurs dar, lässt sich obendrein immer wieder anschauen und verliert trotz seines naturbedingten Alters nichts an Aktualität, was die zwischenmenschlichen Interaktionen, Möglichkeiten und etwaige Missverständnisse anbelangt.
12 Bewertungen, 6 Kommentare
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28.03.2013, 19:46 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße Edith und Claus
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27.03.2013, 22:33 Uhr von Golf1Susy
Bewertung: sehr hilfreichDabei ist ja alles schief gelaufen. Nicht ärgern, weiter suchen. LG Susy
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27.03.2013, 19:44 Uhr von anonym
Bewertung: besonders wertvollPrima vorgestellt. Würde mich freuen, wenn du auch bei mir mal vorbei schauen würdest. GLG =)
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27.03.2013, 13:56 Uhr von mausi1972
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße Marion
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27.03.2013, 13:50 Uhr von Nina1805
Bewertung: sehr hilfreichSH, freue mich über eine Gegenlesung!
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27.03.2013, 10:46 Uhr von monagirl
Bewertung: sehr hilfreichGruß Mona
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