LEGO Technic 42009 Mobiler Schwerlastkran Testbericht

... diese Binsenweisheit hat sich im Fall meines neuen, "mobilen Schwerlastkrans" aus der Lego Technic-Reihe mal wieder eindrucksvoll bewahrheitet.

Doch bis ich mit dem "schweren Gefährt" in irgendeiner Weise etwas anstellen sollte, verging doch einiges an Bastelzeit. Ist der Zusammenbau aber genauso ein Spaß wie der spätere "Einsatz" dieses 5-achsigen Gefährts ?

=== So kam ich zum Lego Schwerlastkran ===

Gerade die vielteiligen Lego-Technikmodelle der letzten Jahre haben es mir ja angetan - da sie meist mit pfiffigen, komplexen Mechaniken und Steuerungen aufwarten, die für die "klassische" Lego-Zielgruppe (Kinder) eher eine Prise zu schwer sein dürften. Das 2013´er Modell eines Schwerlastkrans hat mich deshalb mit seiner Teilezahl von sehr stattlichen 2606 Teilen dabei schon stark angesprochen. Bei amazon fand ich dieses Modell für 159,99 € im Angebot - das sind immerhin 40 € weniger als die von Lego empfohlenen 199,99 €. Da ich ohnehin noch einige Gutscheine hatte, erschien der zu entrichtende Barbetrag sich in meinem Fall als "erträglich".

== Lego Technic "Mobiler Schwerlastkran 42009" ==

=== Lieferumfang ===

In der großen (für die enthaltenen Teilchen und Anleitungen eigentlich zu großen) und aufwändig gestalteten Pappschachtel fand ich sämtliche 2606 zum Bau dieses Modells notwendigen Teilchen sowie der erforderlichen , im Fall des Schwerlastkrans stolzen 6 (!) aufeinander aufbauenden Anleitungsheftchen vor.

=== Nicht "alternativlos" ...===

... ist die Auswahl des Modells, denn anstatt des von den beiliegenden Aufbauanleitungen geschilderten Baus des mobilen Schwerlastkrans kann ich, wie bei eigentlich jedem LEGO Baukasten üblich, zwischen mehreren Modellen wählen, welches ich aus dem vorhandenen Vorrat an Bauteilen aufbauen kann und die sich m.E. auch optisch in ihrer Funktion nicht viel nehmen.

Der Aufbau des Schwerlastkrans ist schon allein wegen der mit mehr als 2500 Teilen beeindruckenden schieren Anzahl aller zum Bau notwendigen Zutaten doch recht komplex und überaus umfassend . Die Tatsache, dass dazu ganze 6 (!) sehr detailliert aufgebaute Aufbauanleitungen dabei liegen, die den Aufbau jedweden Bauelementes des Modells wirklich hervorragend in "Vogelperspektivenbausteinzeichnungen" aufschlüsseln, ist hierfür schon einmal ein deutliches Indiz. Nur zum Vergleich: der mich seinerzeit ebenso schon "fordernde" Aufbau des LEGO Technik Raupenbaggers kam mit ganzen 3 Anleitungsheftchen aus.

Alternativ zum Schwerlastkran kann ich auch bei diesem Modellbaukasten wahlweise sogar 2 voneinander unabhängige, aber irgendwie sinnvoll zusammenhängende Modelle bauen: eine Art Gabelstapler und den zugehörigen LKW.
Die Anleitung dafür ist allerdings nur über das Internet erhältlich - wer am Computer oder besser, am Tablet sitzend LEGO bauen möchte, das geht also auch - ich bevorzuge allerdings die klassischere "Papierplanaufbaumethode", sodass ich mich voll dem Schwerlastkran widmete.

== Der Aufbau des Schwerlastkrans ==

=== Erstmal Ordnung und Übersicht schaffen ===

Vor dem Aufbau ist erst einmal das Sortieren der Teile absolut wichtig - gerade bei diesem, auch teilemässigen "Mammut"-Modell der "Technics"-Reihe. 2606 Teile wollen schließlich eine sinnvolle Verbindung finden - und ähnlich wie bei einem Puzzle sind es pro Baufortschritt stets bestimmte Teilchen, die gesucht werden. Um das Modell also zügiger aufzubauen, muss so gerade beim "Mobilen Schwerlastkran" absolut Ordnung her.
Gegliedert ist dieser Bauabschnitt in 3 Anleitungen und ca. 25 der vorsortierten und nummerierten Tütchen. Geübte Lego Technicer werden hier vor keine größeren Probleme gestellt.

Der Aufbau erfolgt in insgesamt 3 Bauphasen, die sich sogar in den 6 Anleitungsheftchen widerspiegeln. Insgesamt sind die vielen Tüten und teils nochmals darin verpackte Tütchen mit den Ziffern 1 bis 3 numeriert - entsprechend des Bauabschnitts. Vor jedem Bauabschnitt habe ich also die einzelnen Tütchen mit den jeweils gleichen Nummern geöffnet und in einen kleinen Pappbehälter zusammengeschüttet - und diese dann nach ihrer Farbe sortiert. Entsprechend gilt es, diesen Vorgang vor Beginn eines neuen Abschnitts zu wiederholen, sprich: während des Aufbaus muss also insgesamt 3 Mal sortiert werden.
Nach dieser knapp halbstündigen Sortieraktion ging es dann aber an

Ich bin beim Sortieren erneut zu meiner "altbewährten" Taktik übergegangen, habe alle Tütchen nacheinander geöffnet und sämtliche Bauteile nach ihren Farben sortiert.Wie bei fast jedem von mir gebauten TECHNICS-Modell auch, dominieren bei diesem Baukastenset die typischen fünf Hauptfarben: schwarz, gelb, hellgrau, dunkelgrau und blau. Die restlichen Teilchen sind in verschiedenen Farben, aber überschaubarer Anzahl enthalten, die wanderten also in ein "gemischtes" Schälchen. Einzig die Unmenge an bereits in separaten Tütchen abgepacken, schwarzen Doppelsteckhülsen (DEN Verbindungselementen beim Bau überhaupt) habe ich nicht extra einsortiert, da wirklich nur diese Spezialteile in diesen Tütchen enthalten waren.
Das Sortieren der Teile des ersten Bauabschnitts hat mich eine knappe dreiviertel Stunde "bei Laune" gehalten. Das Gros der 2606 Teilchen befindet sich eindeutig in den Tütchen des Bauabschnitts 1. Das Sortieren des Tütchensets 2 ging da schon in knapp der Hälfte der Zeit über die Bühne, Tütchenset 3 nahm bei mir dagegen nur knappe 10 Minuten in Anspruch...

==Los geht der Aufbau ==

Der Aufbau beginnt in Anleitungsheft 1 nach durchnummierierten Aufbauschritten, die jeweils durchgängig in Form der bewährten "Lego Explosionszeichnungen "geschildert sind. Vor jeder Bauabschnittsnummer sind die für diesen Abschnitt aus dem Meer der Teilchen herauszufischenden Legoteilchen in Form und Anzahl jeweils sehr gut sicht- und erkennbar grafisch und farblich korrekt abgebildet. Die Verwechslungsgefahr einiger Teilchen ist so zwar teilweise immer noch gegeben (bei den Zahnrädern z.B., dazu gleich mehr) ist aber durch die wirklich präzise Darstellung doch eher eingeschränkter Natur.
Das Bauen an sich ist - wie bei Lego üblich - eine reine Steckarbeit. Hier werden Viergezähnte Stangen, Zahnräder und Lochstangen zusammengebaut und teils durch Steckhülsen miteinander verbunden.

=== Bauphase 1: Dauer knapp 6 Stunden reine Bauzeit ===

Der Aufbau Schwerlastkrans beginnt in Bauabschnitt 1 (Anleitungshefte 1 bis 3) mit dem Fahrzeug / Antrieb des Modells, wobei ich diesen Abschnitt zwar ganz interessant, aber doch irgendwie "unaufregend" fand.
Immerhin: es gilt in diesem zeitlich mit am längsten dauernden Bauabschnitt, die Anlenkung der insgesamt 4 steuerbaren Lenkachsen sowie ein kleines Umschaltgetriebe für das Ausfahren der seitlichen Abstützpfeiler sowie deren Absenkung zu bauen. Der Motor und die Batteriebox findet aber erst in der nachfolgenden "Bauphase 2" seinen Einbau.

=== Bauphase 2 - Dauer: knapp 3 Stunden reine Bauzeit ===

Die Spannung stieg in dieser nachfolgenden Phase für meinen Geschmack deutlich an, denn hier wird das eigentliche Kranführerhaus, in dem sich der Hauptapparat des (im Falle dieses Modells wirklich sehr aufwändigen) Getriebes befindet. Unmengen an Kreuzstangen, Zahn- und Planetenrädchen jedweder Form und Größe greifen hier ineinander. Gerade diese Komplexität ist es, die mich bei einem "Technic"-Modell reizt, und die kann ich gerade in diesem Bauabschnitt voll bestätigen. Hier musste ich wirklich peinlich genau darauf achten, auch das richtige Zahnrad an die richtige Stelle zu setzen - ein Fehler kann später sich sonst stark "bauverzögernd" auswirken.
Der Aufbau des Modells hat mich gerade hier sehr stark an mein bisheriges Lieblingsmodell, meinen vollfernsteuerbaren Raupenbagger 8043, erinnert. Wie erwähnt, musste ich höllisch aufpassen, um nicht schnell den Überblick zu verlieren, wo die zahlreichen Kupplungen, Kreuzstangen und Zahnräder exakt hinkommen, um die Kraft des Motors später überall hin verteilen.
Dieser Bauabschnitt ist so komplex,. dass ich zumindest erst nach der Beendigung durchblickt habe, nach welchem Prinzip die Getriebemechanik genau funktioniert.

=== Bauphase 3: knapp 90 Minuten reine Bauzeit ===

Nun folgte nach diesem gestalterischen "Hauptgang" als letzter Bauabschnitt schon fast als eine Art "Nachtisch" noch der Kranarm dran, der allerdings nun vergleichsweise schnell und in knapp einer Stunde reiner Bauzeit von mir abgeschlossen war. Nun konnte endlich die sogenannte "Hochzeit" der beiden getrennt hergestellten Elemente zwischen Fahrzeug und Kranarm erfolgen. Insgesamt brauchte ich knapp 10 Stunden reine Bauzeit die Sortierzeit nicht mit eingerechnet - und vor mir stand für Lego-Technikverhältnisse nun ein wahres "Monstrum" von einem Modell auf dem Tisch.

== Das Modell und seine Funktionen ==

"Frisch aus der Werkstatt" sind nach meinen Beobachtungen deutlich mehr Hakler in manchen Funktionen dabei gewesen , als dies mittlerweile nach nun eingespieltem Betrieb bei mir der Fall ist.
Übrigens, dies als "Warnung": nach dem kompletten Aufbau nicht erschrecken. Bei diesem Modell bleiben unüblich viele Teilchen nach dem Zusammenbau übrig, darunter sogar einige eigentlich einzeln gekauft relativ teuren Kreuzstangen...

=== Das Modell an sich ===

Größe und Komplexität des Modells sind unbestritten - und das Modell macht durch und durch einen "schwerlastkrangerechten", massiven Eindruck.
Die Länge des Modells ist mit knapp 60 cm schon imposant, besonders Eindruck machen aber die fünf Radachsen, von denen 4 lenkbar sind. Die mittlere Achse steht dabei durchweg starr. Will ich das Gefährt nach rechts lenken, schlagen die Räder der beiden vorderen Achsen nach rechts ein, während die beiden hinteren Achsen gegenläufig nach links einschlagen - der Wendekreis und die Manövrierbarkeit des Modells ist somit - ähnlich, wie TECHNIC-Fans dies schon beim fernsteuerbaren LEGO Crawler verfolgen konnten, trotz seiner Länge sehr groß. Gelenkt wird allerdings manuell über einen hinten am Modell befindlichen Drehknopf.
Die motorgetriebenen Funktionen laufen mit frischen Batterien ziemlich zuverlässig, allerdings neigt die "Stützabsenkung" etwas zum "haken". Ab und an musste ich hier mal nachhelfen. Direkt hinter dem Fahrerhaus befindet sich der 8-kolbige "Showmotor", in dem die kleinen, gelben Kolben sich gegenläufig heben und senken. Eine Funktion hat dieser aber nicht. Was den Kindern auch Spaß machen dürfte: kleinste Details wie das Öffnen der Türen am Fahrzeug wurden liebvoll umgesetzt.
Sowohl die Türen zur Fahrerkabine wie die Tür zur Kranführerkabine lässt sich öffnen. Für Playmobil-Figuren sind die Sitze allerdings ein wenig zu klein.

=== Kranarm und Stützen ===

Am meisten hat mich natürlich der Kranarm mit seinen - voll ausgefahrenen 75 cm Länge beeindruckt. Das vertikale Ausfahren derStützen finde ich richtig spannend - die Stützen fahren eigentlich recht schnell seitlich aus, nur das Absenken der Stützen bei ausgefahrenen Seitenträgern läuft echt in Zeitlupe. Wer einen "richtigen" Schwerlastkran aber mal gesehen hat, weiß, dass dies nur realistisch nachempfunden ist - daher hier keine Kritik an dieser Stelle . Die Idee dahinter ist auf jeden Fall Klasse !
Nachteilig ist allerdings schon, dass die Stützen den Truck mit der Kraft des Motors bei Weitem nicht stemmen können - das liegt aber einfach am Gewicht des Modells - welches nach meinen Messungen auf der Personenwaage immerhin mehr als 3 kg beträgt.

Positiv ist auch, dass der Kranarm hier mechanisch ausgefahren und nicht pneumatisch gesteuert oder gehalten wird - wie z.B. bei meinem Unimog, bei dem sich über Nacht immer gerne mal der Arm absenkt.
Das Ausfahren des Armes und die Seilwinde arbeitet ganz nach dem Vorbild relativ langsam und funktionierte bei mir nach einer kleinen "Einlaufphase" letztlich einwandfrei.

Überhaupt der Kranarm: er ist zwar nur "manuell" drehbar, aber was die restlichen Funktionen wie das Absenken des Seils, das Aufrichten/Absenken des Arms oder das Highlight, das Ausfahren des Arms ausgeht - dies kann ich alles über die raffiniert am Kranführerhaus angebrachte Umschaltung alles über den einzigen im Set enthaltenen LEGO-Motor elektrisch steuern. Gute Batterien oder gut geladene Akkus sind dabei eigentlich schon für den vollen Spaß eine Voraussetzung - denn gerade das Ausfahren des letztlich recht schweren Arms braucht ordentlich Leistung vom Motor...
Dann kann der Schwerlastkran sogar "schwere Lasten" in Form eines immerhin 100 g wiegenden Gewichts locker heben und senken.

=== Auf einen Blick ===

* Modell : Lego Technic - 42009 Mobiler Schwerlastkran
* Produkttyp: Modellkästen
* Hersteller: LEGO
* Alter: 11 bis 16 Jahre / Erscheinungsjahr: 2013
* Abmessungen: 58.2 x 48 x 9.1 cm / Gewicht: 3494 g
* Material: Kunststoff (Hauptsächlich) / Teilezahl: 2606
* Warnhinweis: Achtung! Enthält verschluckbare Kleinteile. Erstickungsgefahr / Achtung! Nicht für Kinder unter 36 Monaten geeignet

=== FAZIT ===

Streng genommen bietet der "Mobile Schwerlastkran" technisch nicht viel neues. Den ausfahrbaren Kranarm habe ich allerdings bei noch keinem von mir bislang gebauten TECHNICS-Modell in dieser Form gesehen. An neuen und (mir zumindest) bislang unbekannten Bauteilen konnte ich auch nicht viel entdecken. Der bewährte Drehkranz für den Kran ist als "alter Bekannter" genauso mit dabei die die beiden Aktivatoren, die ich schon aus dem Raupenbagger kannte. "Pfiffig" und für mich auch ein kleines Highlight ist aber eindeutig die mich an eine KFZ-Gangschaltung erinnernde Umschaltleiste für die elektrischen "Power Functions" dieses Modells. Da werde ich gerne zum "Schaltermann".
Eine kleine Einlaufzeit inbegriffen klappen die vom Modell unterstützten Funktionen eigentlich durchweg zuverlässig und der Spielspaß mit dem halbelektrisch bedienbaren und für ein Modell doch echt riesigen Kranarm ist absolut garantiert. Nur die "ganz Kleinen" sollten auf jeden Fall von diesem zwar massiven, aber doch vor Zerstörung nicht gefeitem, mechanisch aufwändigem Gerät lieber etwas ferngehalten werden. Das vom Hersteller LEGO angegebene Alter von 11-16 Jahren ist absolut angebracht - jüngere Kids werden irgendwann die Geduld verlieren und der Aufbau erfordert doch eine durchweg hohe Konzentration. Kleine Fehlerchen wie etwa eine an falscher Stelle eingesteckte Steckhülse etc. pp. können, nicht sofort entdeckt, für wenig "frustresistente" Kids das Zeichen zum Abbruch aller Aufbaubemühungen sein.
Für geduldige und technikinteressierte Technikfreunde ist dieses Modell aber absolut empfehlbar - 2606 Teilchen wollen erst einmal sinnvoll miteinander verbunden sein.

Die Funktionen sind alle vom Prinzip her aus vorhergehenden Modellen bekannt und bewährt. Wer allerdings bislang eher wenig LEGO TECHNICS Erfahrungen hatte, wird sich daran nicht stören. Letztlich gebe ich aus meiner Sicht, der schon etliche Modelle gebaut hat, ganze 4 Sternchen und eine Empfehlung...