Lerwick Testbericht

Einleitung

Zumeist geht es ruhig zu in Lerwick. Das ändert sich eigentlich nur einmal Ende Januar und dann immer wieder im Sommer, wenn Kreuzfahrtschiffe anlegen. Lerwick ist die Hauptstadt der Shetland-Inseln - und genau dorthin hatte es mich Ende Januar verschlagen. Trotz schlechtesten Wetters konnte ich meinen viertägigen Aufenthalt ganz im Norden Europas richtig genießen - und die kleine Hauptstadt trug Einiges dazu bei. Gern stelle ich sie deshalb an dieser Stelle vor.

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Zustand der Einrichtung

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Sauberkeit

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Preis-Leistungs-Verhältnis

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Weitere Erfahrungen & Fazit

Allgemeine Informationen

Die Shetland-Inseln liegen rund 200 Kilometer nördlich von Schottland, Lerwick, auf Main Island gelegen, ist ihre Hauptstadt. Rund 6.500 Menschen leben in dieser im 17. Jahrhundert gegründeten Stadt, die heute vor allem von der Nähe zu den britischen Öhrbohrinseln in der Nordsee profitiert und ansonsten dank des Hafens nicht nur von Fischer-, sondern auch von großen Schiffen besucht wird. Rund 5.000 Schiffe laufen jährlich den Hafen der Stadt an, der unabhängig von Ebbe und Flut genutzt werden kann. Die monatlichen Durschnitts-Maximaltemperaturen in Lerwick liegen zwischen 5,1 (Februar) und 14,1 Grad (August), die Zahl der monatlichen Regentage schwankt zwischen 11 (Mai und Juni) und 22 (Dezember).

Die Anreise

Lerwick kann auf dem Wasser- und Luftwege erreicht werden, wobei es Flugverbindungen nach Sumburgh (gut 30 Kilometer von der Insel-Hauptstadt entfernt) aus Glasgow, Edinburgh, Aberdeen und im Sommer aus dem norwegischen Bergen gibt - ich sebst reiste übrigens über Aberdeen an. Zudem gibt es eine regelmäßige Fährverbindung von Aberdeen aus, die von NorthLink Ferries betrieben wird und nicht unbedingt kostengünstig ist, zumal es sich dabei um eine Nachtverbindung handelt und die Buchung von Kabinen obligatorisch ist. Im Winter sorgen Stürme oftmals für Absagen von Flügen und Fähren.

Die Unterkünfte

Die Zahl der Gäste-Betten ist beschränkt. Natürlich gibt es einige Hotels und auch einige Pensionen, aber vor allem dem Ansturm Ende Januar wird die Bettenzahl in Lerwick nicht gerecht - was ich übrigens auch feststellen musste, denn bei meinem ersten Buchungs-Versuch rund fünf Monate vor Beginn der Reise scheiterte ich und hatte dann später Glück, dass ich nur wegen einer Stornierung noch eine Unterkunft buchen konnte. Ansonsten sind das schottische Touristenbüro (www.visitscotland.com) und das der Inseln (www.visit.shetland.org) bei der Unterkunftssuche behilflich, wobei es in der Umgebung von Lerwick auch einige Ferienwohnungen, eine Jugendherberge und einen Campingplatz gibt.

Auch die Zahl von Restaurants, Cafés und anderen gastronomischen Betrieben ist überschaubar - der Gast aber kann sowohl Fast Food (Fish & Chips, Pizza) als auch typische Shetland-Gerichte vom Lamm und Fisch oder die berühmte Tasse Tee genießen. Die Restaurants der gehobenen Klasse sind aber in erster Linie etwas außerhalb von Lerwick zu finden, zum Teil aber bieten vor allem die beiden größten Hotels im Ort, das Grand Hotel und das Queens Hotel, eine sehr gute Küche an, die auch landesspezifische Gerichte wie Haggis beinhaltet.

Die Sehenswürdigkeiten

Zu nennen ist hier vor allem Fort Charlotte, das etwas erhöht über der Stadt thront und 1665 errichtet wurde, um den Hafen vor der niederländischen Flotte zu schützen. Entsprechend gut ist der Blick vom Fort auf den Hafen - zumindest bei gutem Wetter. Sehenswert ist auch das Shetland Museum, das einen Einblick in das Leben auf den Inseln in früheren und heutigen Jahren gibt und auch die Wikinger-Vergangenheit von Großteilen der Bevölkerung aufzeigt. Einen Abstecher wert ist schließlich auch der rund 2.000 Jahre alte Broch von Clickhimin, ein gut erhaltener Steinbau südwestlich von Lerwick.

Die Veranstaltungen

Zu den regelmäßigen Veranstaltungen in Lerwick gehören das jährliche Shetland Folk Festival im Sommer und das Shetland Accordeon und Fiddle Festival. Zudem gibt es an jedem letzten Dienstag im Januar das Up Helly Aa, das den Grund meiner Reise auf die Inseln darstellte und über das ich gern noch gesondert und ausführlich berichten werde.

Meine Meinung

Die Anreise nach Lerwick ist beschwerlich - aber das wusste ich vorher, und das nahm ich auch bewusst in Kauf. Der Aufenthalt in dieser kleinen Stadt hat mich dafür aber auch entschädigt, wobei ich in erster Linie die Menschen in den Vordergrund stellen möchte, die mir nahezu immer mit einer natürlichen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft begegneten, die einfach nur als vorbildlich zu bezeichnen ist. Kontaktschwierigkeiten muss hier wirklich niemand befürchten - zumindest nicht dann, wenn er halbwegs der englischen Sprache kundig ist. Die Shetlander versuchen immer, den eigenen Dialekt zu unterdrücken und waren so für mich auch durchaus verständlich, Unterhaltungen also entsprechend kein Problem. Die Freundlichkeit der Menschen erlebte ich schon unmittelbar nach meiner Ankunft auf den Inseln, als ich noch am Flughafen Kontakt mit einer Dame des Shetland-Touristenverbandes aufnahm und die mir ganz unkonventionell und sicherlich auch über den Rahmen ihrer eigentlichen Aufgaben hinaus half, wofür ich heute noch dankbar bin. Sie nämlich organisierte mir auf privatem Wege eine Eintrittskarte für eine abendliche Veranstaltung, die mir dann auch noch später von einem älteren Herrn direkt ins Hotel gebracht wurde - wirklich prima! Und auch der Fahrer des Busses, mit dem ich vom Flughafen nach Lerwick fuhr, verließ gern den offiziellen Pfad, als er einige Touristen an Orten absetzte, an denen weit und breit keine Bushaltestelle zu sehen war - die Gäste der Inseln sollen sich halt wohlfühlen . . .

Aber auch die Stadt selbst hat irgendetwas, das sie liebenswert macht. Auf den ersten Blick wirkt sie mit ihren vielen alten grauen Steinbauten etwas verschlafen, aber wer sie sich genau anschaut, der hat viel zu entdecken, was vor allem für die vielen engen Gassen gilt, die Menschen bergauf oder bergab führen. Und dass es selbst in einer derart kleinen Stadt wie Lerwick eine Fußgängerzone gibt, ist sicherlich schon erstaunlich, aber in der kleinen und schmalen Commercial Street, in der die meisten kleinen Geschäfte des Orts zu finden sind, ist Fahrzeugverkehr nur eingeschränkt erlaubt. Und so konnte ich hier bestens spazieren gehen, die erst beim zweiten Blick zu erkennenden architektonischen Unterschiede der nahezu ausnahmslosen grauen Gebäude feststellen, mir die Auslagen der kleinen Geschäfte anschauen und hier und dort auch wieder ein Gespräch aufnehmen. Und immer wieder war Blumenschmuck zu sehen, der allerdings Ende Januar natürlich nicht in seiner vollen Pracht bewundert werden konnte. Lerwick ist übersichtlich. Unten liegt der Hafen, oben das Rathaus. Dazwischen sind Wohngebäude, Geschäfte und Hotels. Und selbst wer - wie ich - erstmals in dieser Stadt zu Besuch ist, kann sich eigentlich nicht verlaufen, denn bergab zu gehen bedeutet immer, dass es wieder zum Hafen geht. Ganz einfach also. Und der Hafen ist natürlich immer einen Besuch wert - im Sommer sicherlich noch etwas mehr als im Ende Januar, denn dann können hier stolze Yachten oder große Kreuzfahrtschiffe bewundert werden. Übrigens gibt es etwas abseits vom eigentlichen Hafen auch noch eine Anlegestelle für Fähren, die den Verkehr innerhalb der Inseln darstellen.

Das Fort Charlotte war mir zudem einen Besuch wert - an einem Tag, an dem ich der einzige Besucher dieser Sehenswürdigkeit war. Immerhin hatte ich halbwegs gutes Wetter und konnte so nicht nur die Gebäude und Kanonen, sondern auch die Sicht auf den Hafen und die dahinter liegende Landzunge genießen. Und wer Lerwick nur ein ganz klein wenig verlässt, der bestaunt sofort die zerklüftete Felsenküste mit den Nistplätzen vieler seltener Vogelarten. Auch mein Besuch im Shetland-Museum sorgte dafür, dass ich meinen Horizont etwas erweitern durfte - die Entwicklung der Stadt und der Insel im Laufe der Jahrhunderte wird hier sehr anschaulich dargestellt. Eintritt habe ich übrigens weder im Fort noch im Museum zahlen müssen. Im Museum aber gab es auch einige durchaus ansprechende Souvenirs einschließlich Shetland-Strickwaren käuflich zu erwerben.

Wer in Lerwick zu Gast ist, braucht keinen fahrbaren Untersatz. Die Stadt selbst lässt sich am besten zu Fuß erkunden. Und wer sie verlassen will, um die Schönheiten der Inseln zu erkunden, der kann ganz einfach in einen Linienbus steigen - Fahrpläne dafür gibt es in der Touristeninformation am Marktplatz, aber auch in den meisten Hotels. Manchmal allerdings reicht es auch schon aus, auf Schusters Rappen nur ein, zwei Kilometer zu laufen oder diesen Weg mit einem gemieteten Fahrrad zurück zu legen - und schon sind die ersten Shetland-Ponys zu bewundern, die auf saftig grünen Wiesen weiden. Ja, diese Stadt und ihr Umland sind einen Besuch wert. Und wenn die Anreise nicht so umständlich wäre, dann würde ich sicher des öfteren hier zu Gast sein. So aber wird es bis zum nächsten Januar dauern, ehe ich meine einmal erworbenen Kenntnisse über Lerwick erneut nutzen kann.