lion.cc Testbericht

Der Österreichische Buchhändler LIBRO (270 Filialen) mischt seit 1.Juli 2000 den Deutschen Büchermarkt gehörig auf und versetzt sowohl Deutsche Buchhändler als auch Verlage in Angst und Schrecken.
Ja gehn's - Was ist passiert, Gnädige Frau?

In der Vergangenheit unterzeichneten Deutsche wie Österreichische Verlage sowie Deutsche und Österreichische Buchhändler einen Vertrag, den sogenannten SAMMELREVERS. Die Buchhändler verpflichteten sich in diesem Vertrag notgedrungenermaßen gegenüber den Verlagen , Bücher nicht unter dem von den Verlagen diktierten Preis zu verkaufen. Andernfalls mussten sie riskieren, nicht mehr von den Verlagen beliefert zu werden.
Ja, das ist ein Skandal, Gnädige Frau.

Im Jahre 1996 reichte LIBRO gegen diese grenzüberschreitende Buchpreisbindung Klage bei der Europäischen Kommission ein, zum einen, weil man sich als Österreichischer Buchhändler nicht länger den erpresserischen Vorgaben und Methoden von kolonialistischen BRD-Verlagen unterwerfen mochte, zum anderen, weil man speziell Bestseller seit langem für überteuert hielt und der Kundschaft billiger anbieten wollte.
Na, wo's Recht ham, ham's Recht, Gnädige Frau.

Ganze vier Jahre benötigten die Brüsseler Sesselpuper, um ihre Ä.....Ämterhoheit auf Entscheidungskurs zu hieven. Im Februar 2000 schließlich das Ergebnis zugunsten von LIBRO: Die bisherige grenzüberschreitende Buchpreisbindung verstoße gegen das Europäische Wettbewerbsrecht und sei gefälligst zum 1.7.2000 außer Kraft zu setzen. Seither beruft sich LIBRO auf diese Entscheidung, nach der die NATIONALE Buchpreisbindung zwar auch weiterhin bestehen bleiben KANN, aber GRENZÜBERSCHREITEND keine Rücksicht mehr auf solche nationalen Gesetze genommen werden MUSS. Oder anders ausgedrückt: Deutsche Titel unterliegen nur beim Verkauf INNERHALB eines Landes der jeweiligen Buchpreisbindung. Überschreitet ein Buch physisch die Landesgrenze(n), befindet es sich außerhalb der Buchpreisbindung. Österreicher selbst können demzufolge Deutsche Titel in Österreich NICHT verbilligt einkaufen, da in ihrem Falle ihre eigene NATIONALE Buchpreisbindung zur Anwendung gelangt. Genau von diesem Kleingedruckten macht LIBRO ab sofort Gebrauch, zum Vorteil des Deutschen Verbrauchers. TRICK 17.
Küss die Hand, Gnädige Frau.

Rotzfrech ist es LIBRO gelungen, die hierzulande geltende BUCHPREISBINDUNG zu umschiffen, aufzuweichen und mit Hilfe der Europäischen Kommission regelrecht auszuhebeln und auszuhöhlen. Da gehört schon ein gerüttelt Maß an Know How dazu - Meine Hochachtung, Gnädige Frau.

LIBRO schert sich seither einen Teufel um die in Deutschland geltende Buchpreisbindung und verkauft naßforsch über das Internet (http://books.lion.cc) Bücher weit unter den von den Deutschen Verlagen zwingend vorgegebenen Verkaufspreisen nach Deutschland.
Na, das ist frech, Gnädige Frau.

Bücher werden ab sofort an Deutsche Kunden mit bis zu 20% Ermäßigung gegenüber AMAZON, BOL & Co oder gar dem Buchladen geliefert - und das VERSANDKOSTENFREI! Das passt dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels verständlicherweise überhaupt nicht in den Kram.
Na, wen schert's, Gnädige Frau?

Die Homepage von LIBRO (http://books.lion.cc) listet alle Preise in DM Beträgen auf und auch die Bestellung wird auf DM Basis getätigt und abgewickelt. Die Bestellungen werden innerhalb eines Werktages versandt. Sollte ein Buch gerade nicht auf Lager sein, so ist das auf der Homepage vermerkt. Im Angebot sind über 1,5 Millionen Buchtitel, 300.000 CD's sowie Abertausende von PC-Games, DVD's und Videos. DOCH VORSICHT: Trick 17 betrifft nur die BÜCHER. CD's, Games, DVD's und Videos unterliegen nicht der Buchpreisbindung.
Na wenn das so ist, dann bedanke ich mich recht herzlich bei Ihnen, Gnädige Frau.

Österreich ist "ein kleiner verluderter Operettenstaat in den Alpen" (Peymann) und LIBRO ist ein Österreichisches Unternehmen, das seine rechtlichen Möglichkeiten in der BRD zwar voll und ganz ausschöpft, aber keine Gesetze bricht.
Auf Wiedersehen, Gnädige Frau, und beehren sie uns recht bald wieder.