Lone Ranger (DVD) Testbericht

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ab 3,91
Auf yopi.de gelistet seit 09/2013
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Treice564

Lone Ranger (2013)

4
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  Kino-Version

Pro:

3D

Kontra:

/

Empfehlung:

Ja

Inhalt
Neuverfilmung des aus den 1930er-Jahre stammenden "Lone Ranger"-Stoffs: Ein junger Mann, dessen Bruder von einem blutrünstigen Banditen ermordet wurde, macht sich als letzter Texas Ranger auf die Jagd des Mörders. Unterstützung findet das Greenhorn bei einem seltsamen Indianer. Gore Verbinski macht aus der Vorlage einen irritierenden, aber gerade deswegen auch spannenden Genre-Hybrid. Elemente der Western-Vorlage, Effektkino-Bombast und Klamauk werden bitter abgeschmeckt, indem hinter dem Spektakel ein höchst despektierliches Bild der USA aufscheint, das eher an kritische Spätwestern denn an die "Lone Ranger"-Vorlage erinnert. Trotz dramaturgischer Unebenheiten entsteht so ein fürs Blockbusterkino angenehm eigensinniges Kinoabenteuer.

Kritik
Der Krähenvogel, den Johnny Depp alias Tonto als skurrilen Federschmuck auf dem Kopf trägt, ist programmatisch für die "Verbinskisierung" des "Lone Ranger"-Stoffes. Auch wenn ein Genre scheintot ist, kann man es als schrägen Wiedergänger noch einmal groß in Szene setzen. Vielleicht lässt es sich ja sogar noch einmal zum Fliegen bringen! Bei den "Pirates of the Caribbean" (u.a. "Fluch der Karibik") war dieses Konzept zumindest kommerziell voll aufgegangen; bei "Lone Ranger" aber scheint es - zumindest in den USA - gescheitert zu sein. An der Kinokasse war der Film ein Flopp, und von den Kritikern hagelte es fast einhellig Verrisse. Das Ausbleiben der Zuschauer darauf zurückzuführen, dass der Stoff dem jungen Publikum kaum noch bekannt sei, ist als Erklärung ziemlich dürftig; schließlich konnte sich der erste "Pirates"-Film lediglich auf eine Themenpark-Attraktion berufen, nicht auf ein zugkräftiges Franchise. Was also stimmt nicht mit "Lone Ranger"? Tatsächlich dürfte er der sperrigste Genre-Hybrid sein, den sich das durchkalkulierte Blockbusterkino seit Langem geleistet hat. Verbinski mixt nicht nur Ingredienzien eines klassischen Genres mit Effektkino-Bombast und exzentrischem Klamauk, sondern unterspült das Ganze auch noch mit erstaunlich galliger Bitterkeit angesichts des Amerika-Bildes. Ein Kritiker hat das Scheitern des Films in den USA denn auch darauf zurückgeführt, dass "Lone Ranger" der "vielleicht anti-amerikanischste Blockbuster ist, der je gemacht wurde. Die betörend schönen Landschaften sind unmissverständlich die eines John Ford, doch die Nation von Dieben und Strolchen, die darin herumkriecht, ist purer Sergio Leone." Leone, so müsste man hinzufügen, dem Blake Edwards eine Dosis Lachgas verabreicht hat. Das Ergebnis taugt nicht als übersichtliche Unterhaltung und mag Genre-Puristen verzweifeln lassen. Doch gerade in seiner Widerständigkeit ist es ausgesprochen faszinierend.

Was die zentrale Handlung angeht, vereint der Film Elemente der "Lone Ranger"-Serie mit Erzählbausteinen, die in ähnlicher Form schon im ersten "Pirates"-Teil auftauchten. John Reid, ein junger, naiv-aufrechter Anwalt - offenbar ein Seelenbruder von James Stewart aus "Der Mann, der Liberty Valance erschoss" - will den Schurken Butch Cavendish dingfest machen, der seinen Bruder Dan auf dem Gewissen hat. Reid tut sich deshalb mit dem etwas wunderlichen, aber überlebenstüchtigen Komantschen Tonto zusammen und wächst im Rahmen dieser spannungsreichen Partnerschaft in die Rolle des "Lone Ranger" hinein. Seine Hoffnung, den brutalen Cavendish seinem verdienten Urteil zuzuführen und Frau und Sohn seines toten Bruders zu retten, droht sich allerdings zu zerschlagen, als deutlich wird, dass der mörderische Bandit Verbündete in höchsten Gesellschaftskreisen besitzt. Denen geht es um ein Verbrechen im ganz großen Stil: um den Völkermord an den Indianern, die dem sogenannten "Fortschritt" im Wege stehen.

Motive, die in Verbinskis "Pirates"-Reihe schon schwelten, aber im Wust des Exotismus und der mythologischen Anleihen fast erstickt wurden, werden hier in Anlehnung an die kritischen Ableger des Outlaw-Western zum Dreh- und Angelpunkt der Neuinterpretation: Es geht gegen die Vermesser und Verordner, die die Wildheit der Welt in den Griff bekommen wollen - nicht um sie besser zu machen, sondern um sie umso besser ausbeuten zu können. Es geht gegen Institutionen wie das Militär oder das Rechtswesen, die nicht mehr moralischen Grundsätzen, sondern wirtschaftlichen Interessen dienen. Und es geht um eine Liebeserklärung an die reinen und an die unreinen Narren, die sich in die neue Weltordnung nicht einpassen wollen - sei das die von Helena Bonham Carter gespielte Hure, die aus einem mit Schnitzereien und einer eingebauten Flinte versehenen Holzbein auf die Honoratioren feuert, oder Tonto, dessen Kopfschmuck-Vogel nicht nur Signum seiner Exzentrik ist, sondern auch zum Symbol für die Tragik der dem Untergang Geweihten wird.

Verbinski mag gelegentlich zwar dramaturgisch und inszenatorisch aus dem Tritt zu geraten, wenn die "Pirates"-Selbstzitate mit ihm durchgehen oder der Affe "Action" zu viel Zucker bekommt. Trotzdem ist sein "Lone Ranger" so schön seltsam und schizophren nachdenklich in seiner Reflexion des Westerngenres, dass es nicht erst Rossinis schmissige "Wilhelm Tell"-Klänge im Finale braucht (eine Hommage an die alte Serie), um einen mitzureißen.

8 Bewertungen, 5 Kommentare

  • uhlig_simone@t-online.de

    13.09.2013, 08:51 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    GLG SIMONE

  • hoteltester1020

    12.09.2013, 15:16 Uhr von hoteltester1020
    Bewertung: weniger hilfreich

    mir fehlen Informationen und einiges mehr.. daher nur wh! Sorry..

  • schotterkoenig

    12.09.2013, 12:06 Uhr von schotterkoenig

    Es geht mit dem Kopieren Fremder Text bei Dir weiter. Ich werde Deine Berichte nicht mehr lesen geschweige denn bewerten, sa es ja dann von Dir "Rachebewertungen" gibt. Du verschwendest nur meine Zeit!!

  • bella.17@live.de

    12.09.2013, 11:27 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Grüße Annabelle.

  • Little-Peach

    12.09.2013, 11:01 Uhr von Little-Peach
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :))