Wepa Mosquito Zeckenkarte (1 Stück) Testbericht

Im Winter herrscht in Deutschland halbwegs Ruhe, wenn die Sonne aber kräftiger scheint, dann kommt unser wahrer Charakter zum Vorschein: Da wird verbrannt, da wird gepfählt, erstickt, ersäuft, zerteilt. Und das Erstaunliche daran ist, dass so gut wie niemand mit den Opfern mitleidet , sich diesen fast mittelalterlichen Handlungen der bösen, bösen Tortur schämt, viele stehen sogar öffentlich zu ihren Taten - und kommen ungeschoren davon.

Und dabei ist den meisten gar nicht klar, dass die verschiedentlich angewandten Prozeduren für den Täter bisweilen ungewollte und lang anhaltende Folgen haben kann. Aber, wie es auch den Opfern gebührt, wenden wir unser Augenmerk erstmals den Opfern zu.
Das arme Opfer will doch nur saugen

Ixodida, Rufname "Zecke", ist ein Spinnentier, das sich saugend durch das leben bewegt. Die parasitäre Lebensform an sich ist für viele schon Anstoß genug, die Zecke ekelerregend zu finden. Denkt man aber mal an andere Sauger, so den Blutegel, sollte einem klar werden, dass nicht jeder parasitär lebende Organismus immer nur negativ beurteilt werden muss. Zudem haben Hundehalter in ländlichen Räumen oft auch eine weniger ekelgeschürte Einstellung zu diesem Tierchen.
Aber grundsätzlich ist nicht die Tatsache, dass man sich beim Gang ddurch Wälder, öfter aber durch Wiesen und Büsche Zecken bzw. den sog. Holzbock (hier als Sammelbegriff gemeint, Zoologen wird der Schlag treffen, der "Volksmund" unterscheidet aber die einzelnen Zeckenarten nicht) einfangen kann, etwas, vor dem sich die Menschen fürchten, sondern die Tatsache, dass Zecken recht schwerwiegende Krankheiten übertragen können.
Borreliose

Die Borreliose ist eine Bakterieninfektion durch Borrelien - Bakterien. Das gefährliche an diesen Bakterien ist, dass sie sich im Gewebe des Wirtskörpers aufhalten, so Organe, das Nervensystem etc.. Grundsätzlich kann jede Zecke potentiell den Erreger in sich tragen. Damit gibt es also, anders als bei FSME, keine expliziten Risikogebiete, sondern eine Borrelieninfektion kann mit jedem Stich geschehen. Aus diesem Grund sollte jeder Zeckenbiss peinlich genau dokumentiert werden und bei auftretenden Beschwerden der untersuchende Arzt explizit auf einen Zackenartig hingewiesen werden. Die sog. Wanderröte tritt nur in 30-50% der Fälle auf und ist deshalb kein tauglicher Indikator für eine Infektion.
Gegen die Nordamerikanischen Borreliosebakterien ist derzeit eine Impfung möglich, in Europa ist man noch nicht so weit.
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis ), meldepflichtig
Die FSME - Infektion zeigt in der Regel Grippe ähnlich Symptome, die Krankheit verläuft in der Mehrzahl der Erkrankungen folgenlos, heilt also ab, ohne dass Nachwirkungen bestehen. Kommt es aber zu einer Befall des Neuronalen Netzes, kann eine Hirnhautentzündung Folge sein. Tritt dieser Fall ein, bleiben bei jedem fünften bis zu jedem Dritten infizierten neurologische Folgeschädigungen.

Der FSME - Erreger wird beim Stich der Zecke durch das Einpumpen von Zeckenspeichel in die Wunde übertragen.
Das Risiko einer FSME - Infektion ist erheblich, eine prophylaktische Impfung möglich, eine nachträgliche Behandlung nur Symptom lindernd möglich.

Wie aber bekomme ich die Zecke weg?
Wie etwas zynisch in der Einleitung formuliert, fummelt Deutschland begeistert an im Fleisch sitzenden zecken herum. Vielfach wird dem Zeckentier ein Tod bereitet, der dann auch noch die Infektionsgefahr erhöht. Das mit Kleber bedeckte und jämmerlich erstickende Spinnentier übergibt sich durch den Rüssel in das Wirtsgewebe, Speichel wird im Überfluss und Todeskampf übertragen, der Kopf mit dem Rüssel verbleibt in der Haut usw. usf.
Dabei ist es wichtig, die Zecke behutsam und vollständig aus der haut zu entfernen und diese dabei leben zu lassen, damit eben es zu keiner unnötigen Abgabe von "kontaminierten" Sekreten kommt.

Salz ist also genauso wenig geeignet wie die Nagelschere, der UHU alles (in diesem Fall sogar Tod-)Kleber, Nagellackentferner oder - so erstaunlicherweise zu lesen- mit Feuerzeug und Deodose selbstgebastelte Flammenwerfer.
Nun, immerhin zeigt die Rüstkammer der Zeckengegner, dass zumindest Erfindungsreichtum vorhanden ist.

Die Zeckenkarte - besser als die Zeckenzange

Für das Haustier ist die Zeckenzange Standard und ist auch für den Menschen natürlich auch verwendbar. Das Problem bei der Zange aber ist, dass diese natürlich auch falsch angesetzt werden kann - das meint, dass die Zecke halb zerquetscht herausgezogen wird was ebenfalls dazu führt, dass nun mit dem Druck der Zange das Innere der Zecke herausgepresst wird.
Die Zeckenkarte allerdings kann grundsätzlich nur richtig eingesetzt werden, auch wenn man dafür beim ersten mal probieren muss, vor allem dann, wenn die Zecke noch nicht gut gefüllt ist.

Die Zeckenkarte hat die Größe einer Scheckkarte und das nicht von ungefähr, denn damit passt sie in jede Geldbörse, lässt sich also relativ leicht und ohne Einschränkungen (und Ausreden!!) immer mitführen.
Die Handhabung

Ciao hat für dieses Produkt sehr aussagekräftige Bilder in Netz gestellt. Deutlich zu erkennen ist die kerbe der Karte, die V-v-förmig zuläuft. Die Kerbe ist mit der Aussparung nach obenauf der Haut in Richtung der Zecke zu schieben und seitlich leicht anzuheben. Damit wird die Zecke mit Kopf und Rüssel mechanisch aus der Haut gedrückt, ohne dass Druck auf den Körper des Zeckentieres ausgeübt wird. Die Zecke wird also im Ganzen entfernt, ohne das Reste, die sich entzünden könnten, in der Haut verbleiben.
Das gute an der Zeckenkarte ist vor allem, und das hebt sie positiv von den Zeckenzangen ab, dass mit der fein zulaufenden Kerbe auch kleinste Zecken aus der haut entfernt werden können. Zwar fällt es auch mit der Karte leicht, schon vollgesaugte Exemplare "einzukerben", bei den frischen Zecken sind einige Versuche notwendig, aber wenn man den Dreh heraus hat, klappt dass auch bei den dann hoffentlich frühzeitig entdecken Zecken recht zügig.
Aber: Für die Haustiere eignet sich die Zeckenkarte leider nur eingeschränkt, was an der mitunter dichten Beharrung der heimischen Gefährten liegt. Hier ist die Zeckenzange dann doch immer noch zu empfehlen.


Die Lupe in der Karte
Eine Zecke, die beim Wirt noch nicht gesaugt hat, ist leicht zu übersehen, denn sie ist nur ungefähr halb so groß wie der Stecknadelkopf. Um diese noch "jungen" Sauger zu erkennen, verfügt die Zeckenkarte über eine kleine Lupe im transparenten Plastik mit einer ausreichenden Vergrößerung.

Preis

Wer die Karte kauft und somit vorab nicht als Werbegeschenk erhalten hat, zahlt einen Preis zwischen 1,60 und 2,00 Euro.
Fazit

Mit der Zeckenkarte lassen sich Zecken auch im frischen Stadium recht schnelle und einfach entfernen. Dennoch sollte jeder Zackenartig dokumentiert werden, denn wie so oft im Leben: Die Zeckenkarte entfernt den Sauger, verhindert aber natürlich nicht, dass dieser in der Zeit vor dem Entfernen Krankheiten übertragen kann.
Für alle, die sich oft draußen aufhalten, beruflich Zeckenstiche nicht ausschließen können etc. ist das kleine Utensil sehr empfehlenswert.


Michael