Kneipp Badesalz Mandelbluete Testbericht

Liebe Leserinnen und Leser,

normalerweise zähle ich zu den überzeugten Warmduschern bei Schmusenasens, doch nachdem ich in der vergangenen Woche das einseitige Vergnügen hatte, erst die grippegeschwächten Minis zu verarzten, um mich alsdann kurzzeitig später selbst von selbiger dahinraffen zu lassen, hab ich mir in der vergangenen Woche das ein oder andere Vollbad zwecks Wiederherstellung der Gesundheit und des Wohlbefindens gegönnt.

Dabei habe ich jeweils passend zu meinem Aggregats- bzw. Gemütszustand auf einige Produkte zurückgegriffen, die mir meine Schwiegermutter voriges Jahr zu Weihnachten kredenzt hatte, und die seither in meinem Badezimmerschrank ein stiefmütterliches Dasein fristeten. Wie gut, dass ich nicht immer gleich alles an meine Freundinnen weiterreiche, was ich eigentlich prinzipiell als für mich persönlich unbrauchbar einstufe!

Uneigennützig wie ich bin, werde ich die einzelnen Produkte nun nacheinander abarbeiten.



***Preis und Verfügbarkeit***
Bei dem Badezusatz handelte es sich wie eingangs erwähnt um ein Präsent, daher musste ich ein wenig recherchieren, wie denn der Kurs für das Produkt derzeit liegt.
Dies gestaltet sich jedoch schwierig, da das Produkt offenbar zwischenzeitlich ein neues Label erfahren hat und nicht mehr als „Badesalz“, sondern als „Badekristalle“ angepriesen wird. Jedenfalls kosten 60g dieses Produktes so um die 1,19 Euro pro Sachet und sind in jedem ordentlichen und gut sortierten Drogeriemarkt oder aber auch in der Apotheke erhältlich.

Ich gehe einmal davon aus, dass meine mich liebende Schwiegermutter Ende vergangenen Jahres nicht wesentlich weniger bezahlt hat.



***Herstellerangaben***
Das Produkt ist laut Angaben auf der Rückseite des Sachets „Made in Germany“ by Kneipp-Werke – hätten die nicht „Produkt aus Deutschland“ oder einfach nur Kneipp-Werke schreiben können?

Nun, wer sich über die neudeutschen Formulierungen oder aber das Produkt selbst ausweinen möchte, der kann dies gerne form- und zwanglos per Brief an die nachfolgende Anschrift tun:

Kneipp
D – 97064 Würzburg

Unsere Nachbarn aus der Schweiz mögen hier folgende postalische Anschrift bemühen:
CH – 8304 Wallisellen

Unsere österreichischen Freunde sollten sich von dem Produkt anscheinend besser fernhalten, denn hier wünscht man seitens Kneipp wohl keinerlei Kontaktaufnahme, zumindest nicht in postalischer Form *g*.


Freunde des papierlosen Kommunikations-Verkehrs können sich telefonisch unter der Rufnummer 00800 – 56 34 77 46 36 oder aber über die Homepage www.kneipp.com um Kontakt bemühen.



***Wirkung laut Hersteller***
„Das naturreine Thermalsolesalz des Kneipp Mandelblüten-Badesalzes enthält die natürlichen Spurenelemente der Thermalsole. Die wertvollen, sorgfältig ausgewählten, pflegenden Mandel- und Jojobaöle hinterlassen ein geschmeidig weiches Hautgefühl“.

Selbigen Text findet man ganz im Sinne der Globalisierung in den Weltsprachen französisch und italienisch auf der Rückseite des Sachets.

Alleine, die englische Textpassage fehlt. Warum bleibt das Geheimnis der Kneipp-Werke.

Aber zurück zum Thema: ob das Salz so naturrein ist, wie behauptet, werden uns in Kürze die Inhaltsstoffe verraten!



***Anwendung***
Hier rät der Hersteller wie zuvor dreisprachig zu folgender Anwendung:
„ Ganzer Beutelinhalt in 36 – 38°C warmes Wasser auflösen. Badegenuss 15-20 Minuten.“

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass im ersten Satz ein grammatikalischer Fehler wohnt ...
Wer ihn außer mir findet, behält ihn einfach für sich oder wendet sich vertrauensvoll an den Hersteller!



***Inhaltsstoffe***
Bevor ich mich diesen widme, muss ich mich nun doch einmal kurz meine Verwunderung zum Ausdruck bringen: Während Anwendung und Aromawirkung lediglich in deutsch, französisch und italienisch abgedruckt wurden, findet man die Inhaltsstoffe nun ausschließlich in englischer und / oder lateinischer Sprache vor.
Die spinnen, die Kneipps!

Doch nun weiter im Text:
Sodium Chloride, Caprylic/Capric Triglyceride, Prunus Amygdalus Dulcis (Sweet Almond) Oil, Simmondsia Chinensis (Jojoba) Seed Oil, Guaicum Officinale Wood Oil, Citrus Aurantium Dulcis (Orange) Oil, Pogostemon Cablin Oil, Limonene, Linalool, Coumarin, Alpha-Isomethyl Ionone, Parfum (Fragrance), PEG-40 Sorbitian Peroleate, Tocopherol

Soviel fachchinesisch schreit nach einer Übersetzung, daher habe ich die einzelnen Komponenten auf gut Deutsch und hinsichtlich ihrer Wirkung bei Heliotrop, Ökotest bzw. Wikipedia recherchiert:

Sodium Chloride: Natrium Chlorid, Kochsalz; Einsatzgebiet(e): Viskositätsregler, Verdickungsmittel; Eigenschaftsgruppe(n): komedogen, hautirritierend.

Caprylic/Capric Triglyceride: Ein Öl aus isolierten Fettsäuren des Kokosöls. Sehr gut haltbar und ausgezeichnet verträglich.

Prunus Amygdalus Dulcis (Sweet Almond) Oil: Mandelöl

Simmondsia Chinensis (Jojoba) Seed Oil: Jojobaöl

Guaicum Officinale Wood Oil: hier muss ich leider passen; ich fand keinerlei brauchbare Übersetzung für dieses Öl

Citrus Aurantium Dulcis (Orange) Oil: Orangenöl

Pogostemon Cablin Oil : Patchouliöl

Limonene: : Duftstoff - angenehm zitronenartig

Linalool: Geruch nach Maiglöckchen

Coumarin: Cumarin ist für den typischen Heugeruch beim Trocknen von Gras verantwortlich

Alpha-Isomethyl Ionone: Duftstoff – Veilchenduft

PEG-40 Sorbitian Peroleate: Polyoxyethylen; dient als Stabilisator

Tocopherol: Antioxidationsmittel




***Der erste Eindruck***
Während das warme Wasser in die Wanne plätschert, reiße ich das Sachet an der oberen Kante auf. Sogleich steigt mir ein intensiver, jedoch keineswegs aufdringlicher Duft in die Nase, der mich entfernt an Rosen und ein wenig an Vanille erinnert. Sollte dies also der Duft der Mandelblüte sein? Offen gestanden hatte ich bislang noch keine Gelegenheit, an einer echten Mandelblüte zu schnuppern, daher ist mir hier ein ordentlicher Duftvergleich nicht möglich. Bleibt festzuhalten: Schlecht riecht es nicht, das Badesalz, im Gegenteil.

Probeweise lasse ich ein wenig von dem Badesalz auf meine Hand rinnen. Es sieht kristallin aus und fühlt sich auch so an; wie zu grobe Salzkörnchen eben, leicht rosé gefärbt, was zumindest farblich für die Mandelblüte spricht. Öl spüre ich nicht, als ich das Granulat in meiner Handfläche hin und her bewege, es bleibt auch kein Ölfilm auf meiner Handinnenfläche zurück, als ich das Granulat in die Wanne rieselt lasse.

Den Rest aus dem Sachet lasse ich sogleich folgen und verteile das Granulat gleichmäßig mit den Händen im Wasser. Schaumbildung darf man von dem Produkt im Übrigen keine erwarten. Hat mich zwar nicht sonderlich enttäuscht, da ich ohnehin kein allzu großer Fan von Schaumparties in der Wanne bin, aber man andere/r wird hier sicherlich ein wenig enttäuscht sein.

Während ich sozusagen noch in der Wanne rühre, steigt ein intensiver Duft aus dem Wasser auf, den ich so nicht für möglich gehalten hätte, war doch die Geruchsprobe am Granulat noch vergleichsweise dezent ausgefallen, so stand ich jetzt in einer regelrechten Duftwolke, die mir jedoch glücklicherweise weder die Sinne noch den Atem raubte. Aber ein wenig aufdringlich war das Ganze schon.




***Ich meiner Wanne bin ich Kapitän***
Nun hatte ich schon einige Liter an Warmwasser in die Wanne eingelassen, jetzt gab es, Duftintensität hin oder her, kein zurück mehr.

Also hinein in die warmen Fluten und abgetaucht ...

Während ich so in der Wanne liege, beobachte ich den leichten Ölfilm, der sich an der Wasseroberfläche gebildet hat und nun sachte bei jeder Bewegung so seine Bahnen zieht.

Auch auf der Haut spüre ich nach einigen Minuten einen deutlichen Ölfilm, er mir irgendwie nicht recht behagt. Es ist ein wenig so, als hätte ich mich in der Wanne mit Babyöl eingeschmiert.

Nach 15 Minuten erlöse ich mich von dem Vollbad; mangels Buch, was angesichts des Fettfilmes auf den Fingern und Händen ohnehin keine allzu gute Idee gewesen wäre, wird mir das Rumliegen in der Wanne doch zu fad. Vorsichtig richte ich mich in der Wanne auf, so glitschig, wie ich bin, habe ich keine Lust auszurutschen. Bevor ich nach dem Handtuch greife, betrachte und begutachte ich meine Haut: sie ist vollständig von einem Ölfilm bedeckt, an dem die Wassertropfen nun abperlen.

Nach dem Abtrocknen ist der Ölfilm verschwunden – Gott sei Dank – und die Haut fühlt sich samtig und weich an. Der intensive Duft, den ich anfangs noch beim Einstieg in die Wanne wahrgenommen hatte, ist auf der Haut gar nicht so intensiv. Beinahe wie ein Gänseblümchen duftend steige ich in den Schlafanzug und krieche nach der Reinigung der Wanne, in der doch sichtbare Ölrückstände zu verzeichnen sind, unter die Bettdecke. Das Ritual des Eincremens konnte ich mir zumindest an diesem Abend sparen.

Am nächsten Morgen muss ich schon intensiv an mir schnüffeln, um den Geruch des Bades vom Vorabend noch wahrzunehmen. Er ist über Nacht sprichwörtlich verduftet. Schade eigentlich! Auch die Haut ist gute 7 Stunden später wieder trocken wie eh und je. Einen langanhaltenden Pflegeeffekt kann ich dem Produkt ergo nicht bescheinigen.

Lustigerweise duftet es aber im Badezimmer trotz leicht geöffnetem Fenster noch sehr intensiv nach dem Badezusatz.




***Meinung***
Als Dusch-verrücktes Individuum hätte ich mir wohl kaum einen derartigen Badezusatz gekauft. Allerdings kam mir das Vollbad zum Entspannen und Abschalten gerade recht. Der Badezusatz ist mir persönlich ein wenig zu geruchsintensiv, wobei dies sicherlich Geschmackssache ist. Allerdings gibt es wiederum schlimmere Badezusätze, so dass sich dieser Duft sicherlich im guten Mittelfeld bewegt.

Pflegetechnisch ist er o.k., der Fettfilm auf der Haut wich einem weichen und angenehm gepflegten Hautgefühl, wenngleich dieses gerne länger als nur ein paar Stunden hätte anhalten dürfen.

Positiv anzumerken ist, dass ich in keinster Weise auf den Badezusatz bzw. den Duft allergisch regiert habe; weder Kopfschmerzen noch Hautirritationen waren meinerseits zu verzeichnen.

Störend fand ich, dass doch ein beachtlicher Rest an Ölfilm nach dem Ablassen des Wassers in der Wanne verblieben ist und die Reinigung derselben erforderlich machte. Nach einem Bad möchte ich ruhen und weiter entspannen, nicht erst noch putzen müssen. Dies hat mich doch gestört und bewirkt einen Punktabzug in der Bewertung.

Ein weiteres Manko ist für mich die Tatsache, dass der Hersteller das Produkt als frei von Konservierungsstoffen anpreist, aber nirgendwo auf der Verpackung ein Verfallsdatum zu erspähen ist. Dies hätte ich bei einem derartigen Produkt nun doch erwartet.




***Zusammenfassung***
Aufgrund der geschilderten Eindrücke werde ich mir das Badesalz sicherlich nicht noch einmal antun. Da ist mir so manches Duschöl, das ich ab und an benutze, hinsichtlich des Pflegeeffektes und des Duftes lieber.

Allen wannenverrückten Badenixen kann ich das Badesalz jedoch empfehlen.

Wegen der doch sichtlich kurz ausgefallenen pflege- und Duftwirkung auf der Haut und der unabdingbaren Reinungsarie nach dem Bad vergebe ich alles in allem 3 Sterne.