F. W. Klever BALLISTOL Universalöl Testbericht

Eigentlich war es wie immer: Geplant wurde etwas anderes, als schließlich herauskam. Oder fast zumindest. Ballistol von Klever ist ursprünglich als reines Waffenöl konzipiert gewesen. Das ist es im Prinzip auch heute noch. Nur der Kundenkreis hat sich seither drastisch erweitert. War Ballistol früher lediglich beim Militär oder in Jäger- oder Sportschützenkreisen sowie im Reitsport bekannt, hat es sich heute selbst zu einer Art Allzweckwaffe entwickelt.

Es ist ein so genanntes Mehrzweck-Öl. Es schmiert, reinigt und pflegt die unterschiedlichsten Materialien. Die anhaltende Mundpropaganda hat es längst vom Geheimtipp zum festen Bestandteil der Garage werden lassen - insbesondere denen von Bikern. Die haben bekanntlich beinahe schon traditionell eine ganze Reihe von unterschiedlichsten Pflegestellen zu beackern. Zum einen die Maschine selbst, dann noch die Ausrüstung - ja sogar die Einrichtung der heimischen Werkstatt.

Ballistol kann nicht nur auf Metallen als Reinigungs- sowie Schmier- und Konservierungsmittel eingesetzt werden. Dabei kommen ihm seine Feuchtigkeit verdrängenden Eigenschaften und seine Kriechfähigkeit zugute. Auch auf Lacken oder Kunststoffen ist es verwendbar, denen es neuen Glanz verleiht. Lederkleidung (Ausnahme: Rauleder) und auch vor der Pflege von Holzoberflächen - Stichwort: Werkbank - macht es nicht halt. Selbstredend ist es verwendbar zum gängig machen (und halten) von Werk- wie Messzeugen.

Inzwischen haben Sprühdosen die klassischen Darreichungsformen ergänzt. Man geht bei Klever mit der Zeit. Die moderneren Ausführungen besitzen zum normalen Sprühkopf auch noch eine optional einsetzbare Lanzette (steckt bei Nichtgebrauch seitlich geparkt im Dosendeckel), mit der auch verwinkelte oder versteckte Stellen gezielt und punktuell besprüht werden können - mit entsprechend hoher Trefferquote. Empfehlenswert etwa bei Schlössern deren Mechanik meist sehr tief in den Schließzylinder herein reicht. Oder auch schwer zugängliche Hebeleien - etwa am Vergaser, um mal beim Beispiel Motorrad/Garage zu bleiben.

Die 400 ml Pulle kostet rund 9 Euro und liegt damit auf der Höhe zur Konkurrenz wie "WD-40" oder dem nicht weniger berühmten "Caramba". Diese Produkte positionieren sich schon vom Markenimage her aber mehr Richtung (Spezial-)Rostlöser - weswegen der Anteil an flüchtigen Lösemitteln dort auch ungleich höher ist. Ballistol ist und bleibt dagegen in erster Linie ein vergleichsweise mildes Öl. Es riecht ganz charakteristisch, anders und (subjektiv) irgendwie auch angenehmer. Grund dafür dürften die darin zu vermutenden ätherischen Bestandteile sein - Es harzt auch nicht. Die genaue Zusammensetzung ist natürlich Betriebsgeheimnis.

Ballistol wird vom Hersteller u.a. ausdrücklich empfohlen zum Säubern der Ohrmuscheln (sic!), zur Behandlung von Liegebeulen bei Hunden oder zur Pflege von Pferdemähne bzw. -schweif. Nun gibt es für solcherlei Anwendungsgebiete sicherlich andere, vielleicht auch zweckmäßigere Mittel, doch es verdeutlicht, dass Ballistol bei weitem nicht eine solche synthetisch-chemische Keule darstellt, wie seine Mitbewerber. Zumindest zeigten sich im langjährigen Umgang damit noch nie irgendwelche Hautirritationen, wobei die äußerste pharaonische Peripherie ansonsten sehr empfindlich auf allerlei Reize reagiert. Mit anderen Worten: Allergiker hoch 10.

Fazit
Eins für (fast) alles. Wiewohl auch Klever seine Produktpalette inzwischen schon um speziellere Produkte ergänzt hat. Die meisten Aufgaben in Haushalt und Garage erledigt das Ballistol Universalöl jedoch weiterhin im Alleingang, nur selten müssen schwerere, unter Umständen lösemittelhaltige Kaliber und Speziallösungen (wie Rostlöser oder Kontaktspray) ran. Dabei ist es verträglich zu Umwelt und Mensch, obwohl seine ursprüngliche - durchaus etwas martialischere - Bestimmung als Waffenöl vielleicht anderes impliziert.

Mehr Infos auf: www.ballistol.de