Pfizer Rhinopront Kombi Tabletten Testbericht

Ich sollte wirklich aufhören mit Kindern zusammenzuarbeiten. Jedes Mal fang ich mir etwas Neues ein. Beim letzten Mal waren es die Krätze, an Läusen bin ich so gerade vorbeigekommen und dieses Mal ist es eine richtig dicke Erkältung.
Medikamente nehme ich überhaupt nicht gerne. Bei Erkältungen habe ich so einiges im Petto, das ich ergänzend zu viel warmem Tee und Bettruhe nehme, aber richtige Brecher versuche ich immer zu vermeiden.
Dieses Mal kam ich aber nicht drumherum mir ein Kombipräparat in der Apotheke zu kaufen, schließlich musste ich die Sprachförderung (plus 2 weiterer Tage FH und Nachbereitschaft) noch hinter mich bringen, bevor ich mich wirklich ins Bett legen konnte um mich auszukurieren. Ich weiß, das ist keinesfalls eine löbliche Lösung, aber es führte kein Weg daran vorbei.
Also bin ich rasch in die Apotheke, als mir klar wurde, dass ich keinen einfachen Schnupfen hatte, sondern eine dicke Erkältung im Anmarsch war. Ich fragte nach einem Kombipräparat, das mich die kommende Woche überstehen lassen sollte. Die Apothekerin griff natürlich gleich zu "Wick DayMed" u.ä., da in all diesen Produkten allerdings Schmerzmittel drin sind, die ich nicht vertrage, verzweifelte die gute Frau fast, bis ihr die

Rhinopront® Kombitabletten

in die Hände fielen.




ALLGEMEINER TEIL

KAUF, PREIS, INHALT, DARREICHUNGSFORM
"Rhinopront®" sind apothekenpflichtige Kombitabletten. Meines Wissens kann man sie nur in einer Packung mit 20 Tabletten (N1) für 5,36€ (UVP) kaufen.



DOSIERUNG, ART & DAUER DER ANWENDUNG
"Erwachsene unter 60 Jahren und Kinder über 12 Jahre nehmen 3mal täglich 1 Tablette ein.
Kinder unter 12 Jahren und Erwachsene über 60 Jahren sollten nicht mit Rhinopront Kombi Tabletten behandelt werden.
(…) Nehmen sie Rhinopront Kombi Tabletten am besten nach dem Essen mit reichlich Flüssigkeit ein.
(…) Die Anwendung sollte nach Abklingen der Symptome nicht fortgesetzt werden. Die Behandlungsdauer mit Rhinopront Kombi Tabletten beträgt bei akutem Schnupfen etwa 3 bis 5 Tage. Bei allergischer oder vasomotorischer Rhinitis ist es ratsam, die Behandlung auf etwa 10 Tage zu beschränken. (…)"



BESTANDTEILE
1 Tablette enthält 60mg Pseudoephedrinhydrochlorid, 2,5mg Tripolidinhydrochlorid-Monohydrat und Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearate (Ph. Eur.), Maisstärke, Povidon (Viskosität K 27,5).

"Pseudoephedrin ist ein indirektes Sympathomimentikum, welches eine Abschwellung der Nasen- und Nasennebenhöhlen-Schleimhäute bewirkt.
Der Wirkstoff Tripolidinhydrochlorid hat antiallergische Eigenschaften. Er verringert die Beschwerden allergischer Reaktionen auf der Nasenschleimhaut (…)."



PACKUNGSBEILAGE
Wenn ihr z.B. auf https://www.apo-rot.de/indexproducts.html?_filterkat1=rhinopront geht und dann auf das Bild klickt, könnt ihr euch die komplette Packungsbeilage durchlesen, daher gehe ich hier nicht weiter auf Nebenwirkungen u.ä. ein.



WIE WIRKT RHINOPRONT® LAUT DEM HERSTELLER?
"Rhinopront Kombi Tabletten wirken zweifach von innen heraus gegen tief sitzenden Schnupfen. Zum einen werden die durch den Schnupfen erweiterten Blutgefäße der Schleimhaut in der Nase und den Nebenhöhlen wieder verengt. Dadurch schwellen die Schleimhäute schnell ab, der Kopfdruck verschwindet, und die Nase wird wieder frei. Gleichzeitig wird die vermehrte Schleimabsonderung normalisiert, d.h. die Nase "läuft" nicht mehr so stark."




MEINE ERFAHRUNG

Die Tabletten seht ihr unten auf dem Foto. Ich habe i.d.R. kein Problem damit Tabletten zu schlucken und trinke zu jeder Tablette ohnehin immer ein Glas Wasser. Bei Rhinopront® empfand ich es allerdings als zwingend notwendig sie nicht mit Wasser, sondern mit einem Getränk mit Geschmack (Saft, Limo, etc.) einzunehmen, da sie einen sehr intensiven Geschmack haben. D.h., kaum hat man eine Tablette im Mund, breitet sich ein bitterer, sehr ekelhafter Geschmack aus.

Die Apothekerin wies mich beim Kauf auf die "aufputschende" Wirkung der Tabletten hin und riet davon ab, 3 Tabletten am Tag zu nehmen. Die Abend-Tablette sollte ich weglassen, damit ich in Ruhe schlafen könne. Unterstützend könne ich dazu ein Schmerzmittel (hieß für mich Novalgin) nehmen, um besser schlafen zu können.
Zwischen jeder Einnahme sollte ein Abstand von 8 Stunden liegen.

Kaum zurück von der Apotheke nahm ich natürlich gleich die erste Tablette und innerhalb von gut 30 Minuten merkte ich, dass ich mich langsam nicht mehr so schlapp fühlte. Viel mehr war ich so fit wie lange nicht mehr. Dieses Gefühl hielt nahezu die kompletten 8 Stunden bis zur nächsten Einnahme an.

Da ich die Kinder 24 Stunden am Tag betreuen musste, war schnell klar, dass ich die Abend-Tablette nicht weglassen konnte. Mein Zeitfenster war dafür einfach zu unpassend. Konkret heißt das, dass ich die erste Tablette morgens nach dem Frühstück (ca.8:45) genommen habe und die zweite Tablette i.d.R. nach dem Abendessen (ca.18:30). Ich hatte einen ganz schlechten Tag, an dem ich die zweite Tablette vorziehen musste und sie gegen 17:00 genommen habe.

Ich habe die Tabletten 5 (1/2) Tage lang genommen und jedes Mal fingen sie etwa 30 Minuten nach Einnahme an zu wirken. Ganz offensichtlich konnte ich dies (wie gesagt) daran fest machen, dass ich mich nach und nach fitter fühlte. Aber (etwas zeitversetzt) hörte das intensive Laufen meiner Nase auch auf und ich musste nicht mehr spätestens alle 3 Minuten zum Taschentuch greifen, sondern konnte auch mal Seminareinheiten ungestört durchziehen.
Die versprochene Wirkung tritt also wirklich ein und das meiner Meinung nach zeitnah.

Die Sorge der Apothekerin, dass ich abends nicht schlafen könne, wenn ich noch eine Tablette einnahm und vielleicht sogar eine (andere) Tablette als Hilfsmittel bräuchte, war unbegründet, wobei ich das auch auf die immense Anstrengung jeden Tag zurückführen möchte.
Ich bin i.d.R. zwischen 22:00 und 23:00 ins Bett gekommen und konnte sofort einschlafen - ohne weitere Hilfsmittel. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass diese nötig sind, wenn man keinen 15-Stunden-Tag ohne merkliche Pausen hat.

Hätte ich die Sprachförderung nicht durchziehen müssen, sondern hätte mich einfach mal zwei Tage ins Bett legen können, dann wäre ich gar nicht erst auf die Idee gekommen, zu einem solchen Präparat zu greifen. Ich habe Rhinopront® überhaupt nicht gerne genommen. Nicht nur, weil ich ohnehin nicht gerne Medikamente einnehme, sondern weil ich rasch gemerkt habe, dass dieses Mittel die Symptome einfach nur hemmt. Mir war klar, dass ich nach Absetzen des Präparates richtig flach liegen würde, weil die Heilungsphase einfach nur "eingefroren" wurde.
Und so war es dann auch. Weniger als 24 Stunden nach Einnahme der letzten Tablette hing ich vollkommen daneben: verstopfte Nebenhöhlen, konstant laufende Nase, dauernde Niesanfälle, Schlappheit und Gliederschmerzen. All das hätte ich im Normalfall schon hinter mir gehabt (und hatte die Symptome in dieser Masse vor der Einnahme übrigens auch noch nicht), wenn ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte, mich sofort 2 Tage ins Bett zu legen.
Ich griff also gleich zu meinen klassischen Mittelchen (die ich hier nach und nach auch vorstellen werde) und mir ging es innerhalb von 1 ½ Tagen viel besser - und das trotz nach wie vor wenig Schlaf wg. FH und Nachtbereitschaften.

Unverträglichkeiten, Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt u.ä. habe ich übrigens keine feststellen können!




FAZIT

Rhinopront® hat mir dazu verholfen die Sprachförderung durchziehen zu können, dies möchte ich aber nicht unbedingt als positiven Punkt werten.
In meinen Augen ist Rhinopront® wirklich nur ein aufputschendes Mittel, dass man im Regelfall vermeiden und dafür lieber auf Altbewährtes (v.a. viel Ruhe und Schlaf) zurückgreifen sollte.
Rhinopront® unterdrückt in meinen Augen die Symptome eines Schnupfens und einer Erkältung nur, so dass man nach Absetzen der Tabletten (also spätestens nach 5 Tagen) keinesfalls gesund ist, sondern sich dann immer noch auskurieren muss.

Ich kann die Rhinopront® Kombitabletten somit keinesfalls empfehlen. Diese Nicht-Empfehlung möchte ich aber nur auf Schnupfen und Erkältungen beziehen, da ich mit allergischem Schnupfen (z.B. Heuschnupfen) keine Erfahrungen habe.
Ich vergebe somit nur den Pflichtstern und rate erstmal jedem davon ab, zu diesem Mittel zu greifen. Zieht euch lieber ein paar Tage raus, lasst euch ggf. krank schreiben und kuriert euch ordentlich aus, dann habt ihr die Erkältung schneller hinter euch und habt vor allem nicht mit so blöden chemischen Mittelchen euren Körper aus dem Gleichgewicht gebracht!