Project Gotham Racing 3 (Xbox 360 Spiel) Testbericht

Project Gotham Racing 3 (PGR3) war einer der ersten Titel, die für die Xbox360 erschienen sind. Die beliebte PGR-Reihe ist exklusiv für die Xbox.


Spielmodi

Die Modi-Vielfalt in PGR 3 ist wirklich beachtlich. Diese möchte ich euch kurz näher bringen.

Heiße Runde
Runde innerhalb der vorgegebenen Zeit absolvieren.

Rennen mit Zeitvorgabe
Runde beenden, bevor Zeit abgelaufen ist.

Durchbruch
Ziellinie überqueren, bevor die Zeit abgelaufen ist. Nach Erreichen eines Kontrollpunktes wird Zeit dazu addiert

Zeit gegen Kudos
Runde beenden, bevor Zeit abgelaufen ist. Durch Verdienen von Kudos wird die Zeit angehalten.

Straßenrennen
Normales Rennen gegen Computer-KI. Wer Erster ist, gewinnt.

Fahrerduell
Kopf-an-Kopf-Rennen gegen einen Gegner.

Ausscheidung
Rennen, bei dem der Letzte in jeder Runde ausscheidet.

Slalom
Innerhalb eines Zeitlimits durch Slalomtore fahren um die vorgegebene Anzahl von Kudos zu erhalten.

Drift-Versuch
In einem Streckenabschnitt innerhalb der vorgegebenen Zeit vorgegebene Kudos durch Drifts verdienen.

Überhol-Herausforderung
Innerhalb eines Zeitlimits geforderte Anzahl an Gegnern überholen.

Tempo-Versuch
Mit vorgegebener Geschwindigkeit einen Kontrollpunkt passieren.


Kudos

In meinem Testbericht ist immer wieder mal was von den sogenannten Kudos die Rede. Aber die Wenigsten werden damit was anfangen können, daher eine kurze Erklärung.
Hierbei handelt es sich um Punkte, die man für diverse Manöver während des Rennens erhält. Dazu zählen etwa Überholmanöver, Windschattenfahrten oder Drifts. Benötigt werden die Kudos für den Aufstieg in den Rängen oder für den Gewinn bestimmter Rennen.


Fahrphysik

Bei PGR3 hat man es keinesfalls mit einer Simulation zu tun, sondern mit einem Arcade-Racer, jedoch mit keinem reinrassigen, auch wenn Drifts recht leicht zu schaffen sind. Denn es genügt nicht, in einer Kurve bei hoher Geschwindigkeit einfach die Handbremse zu ziehen. Will man wirklich schnell sein, muss man vor einer Kurve abbremsen und diese dann möglichst auf der Ideallinie durchfahren. Wobei hier gesagt sei, dass ihr die Ideallinie selbst herausfinden müsst. Sie wird nicht auf dem Asphalt angezeigt.
Insgesamt übersteuern die Autos mehr oder weniger, was aber mit der hervorragenden analogen Steuerung sehr gut kontrollierbar ist.
Vor Schäden am Auto braucht man sich keine Sorgen zu machen. Bis auf Kratzer oder hängende Seitenspiegel passiert hier nichts.
Auch wenn sich das, was ich zur Fahrphysik hier schreibe vielleicht etwas kompliziert anhört, man braucht in Sachen Fahrphysik keine Bange haben. Mit ein bisschen Eingewöhnungszeit kommen selbst Einsteiger mit der gelungenen Steuerung klar. Die Schwierigkeit des Spiel liegt woanders, dazu mehr im nächsten Abschnitt.


Karriere

Die Karriere ist in 23 Abschnitte unterteilt. Jeder dieser Abschnitte beinhaltet 2 bis 8 Rennen. Zu Beginn sind nur zwei Stück davon freigeschaltet. Um die weiteren Abschnitte bestreiten zu können, gilt es Rennen zu bestreiten, logisch. Die Rennen können in insgesamt fünf Schwierigkeitsstufen absolviert werden. Diese reichen von Blech, Bronze, Silber und Gold bis Platin. Blech sollte selbst für Anfänger kein Problem darstellen. Spielt man vornehmlich auf dieser Stufe, merkt man dann auch, dass die Karriere für sich betrachtet nicht gerade üppig ausgefallen ist. Theoretisch kann man sie locker an einem Wochenende durchspielen. Wie gesagt nur theoretisch. Denn gerade die Rennspielfans werden sich kaum mit Blech zufrieden geben wollen. Zumal man so auch nie die nötigen Kudos sammeln kann, um bis Rang 1 zu kommen und somit in den Genuss von zusätzlichen Bonusfahrzeugen. Ein ehrgeiziger Spieler gibt also sich nur mit Platin zufrieden, so ist es auch bei mir. Und hier kann man sich dann auch echt die Zähne ausbeißen. Sind die Rennen noch einigermaßen leicht zu schaffen, sieht es besonders bei den Slalom-Rennen ganz anders aus. Hier reicht es nicht, einfach nur die Tore zu durchfahren. Die nötigen Punkte erreicht man nur, wenn man auch noch kleine Drifts hinlegt. Zudem darf man die Kombokette nicht unterbrechen. Weiterhin kann es sehr schnell passieren, dass man ein Tor umfährt. Dann sind die gesammelten Punkte größtenteils futsch und man kann gleich neu anfangen.
Hier kann ich echt nur den Tipp geben, ein solches Rennen mit verschiedenen Autos zu probieren.
Aber um überhaupt Rennen bestreiten zu können benötigt man natürlich noch einen fahrbaren Untersatz. Und hier hat man dann auch eine gleichermaßen große wie tolle Auswahl an verschiedenen Fahrzeugen. Die langsamsten Autos hierbei sind solche vom Schlage einer Corvette oder eines Maserati GT. Somit ist klar, dass man es hier nicht mit lahmen Kleinwagen zu tun hat. Hat man genug Geld kann man sich immer schnellere Autos zulegen. Nach einiger Zeit kommt man dann in den Genuss von solch Geschossen wie dem Mercedes SLR, Lamborghini Murcielago, diversen RUF-Porsches und vielen mehr. Insgesamt stehen mehr als 70 Autos zur Verfügung, inklusive einer hübschen Cockpitperspektive.
Eine interessante Sache ist die Präsentation der Autos. Diese stehen auf diversen Abstellplätzen. Zu Beginn hat man Platz für vier Fahrzeuge. Wenn man sich nun sein fünftes Auto kaufen möchte, schaltet man die nächste Garage frei, in dem Fall ein wunderschönes Hofgrundstück, wo man wieder für ein Paar Autos Platz hat. Jedes Mal, wenn nun eine Garage voll ist, schaltet man eine neue frei. Und diese befinden sich an wunderschönen Orten meist mit malerischen Landschaften im Hintergrund. Somit wird man richtig motiviert immer neue Autos zu kaufen, weil man wissen möchte, was es als nächstes für einen Abstellplatz gibt. Sehr gut auch, dass man die Autos nicht nur in einem schnöden Menü anschauen braucht, man kann nämlich sogar in den Garagen frei umherlaufen um seine gesammelten Schätze zu bewundern.
Insgesamt ist die Karriere recht oberflächlich geraten und nur die Ehrgeizigen Spieler werden sich länger damit beschäftigen.


Nur zum Spaß

Hat man keine Lust auf den Karriere-Modus, kann man sich dem Spaß-Spiel widmen.
Hier kann man mit einem seiner Wahl auf einem x-beliebigen Kurs seine Runden drehen. Dabei hat man alle Spiel-Modi zur Verfügung. Man kann in diesem Modus die Rennen nach seinen eigenen Belieben zusammenstellen.
Hier stehen bis auf die Bonusfahrzeuge von Anfang an alle Wagen zur Verfügung. Man braucht sich also kein Auto zu kaufen. Dafür muss man aber ohne die Garagen auskommen.


Strecken

PGR3 bietet dem Spieler hauptsächlich Stadtkurse in London, Tokio, New York und Las Vegas. Mit dem Nürburgring inklusive Nordschleife ist auch eine Reale Rennstrecke mit von der Partie.
Auch wenn die Strecken richtig gut aussehen und die Streckenführung sehr gelungen ist, ist die Auswahl an Kursen doch etwas dürftig. An den fünf verschiedenen Szenarien hat man sich doch recht schnell sattgesehen. Zumal man sich letztendlich immer auf ein und den selben Abschnitten bewegt.
Ein interessantes Feature ist der Streckeneditor. Hier sucht man sich zunächst eine der vier Städte aus. In der nun erscheinenden Karte kann man sich nun anhand vorgegebener Checkpoints eigene Kurse basteln. Im ersten Moment klingt das ganz interessant, verliert aber nach einer Weile an Reiz. Denn neue Abschnitte kann man hier nicht kennenlernen. Man kann lediglich Kurse mit neuen Abzweigungs-Möglichkeiten kreieren, die Teilstrecken sind nämlich bereits aus den schon vorhandenen Kursen bekannt.


Technik

Beginne ich mit der Grafik. Kurz, nachdem das erste Rennen gestartet ist, ist mir hier auch gleich ein negativer Effekt aufgefallen. Dieser ist das doch recht starke Kantenflimmern. Und dies ist wirklich schade. Denn rein für sich betrachtet ist die Grafik wirklich sehr gelungen. Die Farben sind kräftig und wirken richtig brillant, die Optik ist klar und die hübsch modellierten Autos mit schönen Lackeffekten sind wunderbar in Szene gesetzt.
Was mir aber noch negativ aufgefallen ist, dass die Texturen schon wenige Meter vor dem Auto extrem verwaschen sind. Dies fällt ganz deutlich an der Straßenmarkierung auf, bei der die Konturen erst sehr spät scharf dargestellt werden, bzw. die Linien überhaupt erst spät zu sehen sind. Positiv hingegen, dass das Spielgeschehen ohne Ruckler auskommt und stets flüssig läuft.
Was die Klangkulisse betrifft, da gibt es an PGR3 jedoch nichts auszusetzen. Die Motoren klingen angenehm satt und von Auto zu Auto unterschiedlich und das Geräusch der Reifen passt sich dem jeweiligen Untergrund an.
Sehr gelungen ist die Song-Auswahl. Ob Rock, Alternative, Hip Hop, Industrial, Elektro oder sogar Klassik, hier dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Es ist zwar vielleicht komisch, dass auch Klassik vorhanden ist, jedoch hätte ich nicht gedacht, dass das so gut zu einem Rennspiel passt. Denn es hat auf jeden Fall etwas für sich, mit einem Lamborghini oder Ferrari durch die Stadt zu rasen und dabei Klassik zu hören.
Wirklich praktisch ist, dass man per Steuerkreuz während es Rennens jederzeit die Musikrichtung und den Titel ändern kann.
Nun noch kurz etwas zu den Ladezeiten. Diese fallen sehr lang aus, für meinen Geschmack zu lang. Selbst ein Neustart geht nicht sofort los, sondern dauert auch noch etwa 10 Sekunden. Das nervt gewaltig, gerade wenn man dabei ist, alles auf Platin zu schaffen und man oft vom Neustart Gebrauch machen muss.


Fazit

PGR3 ist ein richtig spaßiges Rennspiel mit atemberaubenden und klasse präsentierten Fahrzeugen und hübschen, aber zu wenigen Strecken. Dazu gesellt sich eine hervorragende Klangkulisse, bei der man auch die grafischen Schwächen verschmerzen kann. Doch leider ist die Karriere etwas kurz geraten. Allzu viel Tiefgang sollte man da nicht erwarten. Anfänger oder zumindest ungeduldige Naturen, sollten jedoch einen Bogen um dieses Spiel machen, auch wenn es insgesamt fünf Schwierigkeitsstufen gibt. Es sei denn, sie geben sich damit zufrieden, wahrscheinlich nicht alles auf Platin, und damit 100% Spielfortschritt, zu schaffen.