Brother MFC-215C Testbericht

Ein Multifunktionsgerät war für mich als Heimanwender schon immer das Maß aller Dinge, wollte ich mir den
kleinen Schreibtisch daheim nicht unbedingt mit vielen, verschiedenen Geräten zustellen.
Kopieren war toll für mich, und auf den Konfort eines Faxes, mit dem man sich ja heute fast jeden zweiten
Weg zur Post ersparen kann, wollte ich auch nicht mehr verzichten.
Ein Scanner und ein Drucker gehört ja ohnehin auf jeden PC-Arbeitsplatz - warum den Platz also nicht sinnvoll nutzen?
Von der Kopier und Faxfunktion über PC, Drucker und Scanner via Modem hatte ich recht schnell die Nase voll.

Damals waren die Einstiegsgeräte noch relativ teuer, und ich beging den schweren Fehler, mich für ein Gerät von HP zu
entscheiden. Auf meinen Schreibtisch wanderte der HP 5110 für etwa 280€. Ein gescheiter Faxempfang war mit diesem Gerät
nicht möglich, da die Faxweiche nicht anständig arbeitete (ich nutze das Fax an der gemeinsamen Telefonleitung):
entweder unterbrach er Telefonate oder nahm gar nicht erst ab. HP war der Fehler bekannt, ein Softwareupdate erschien
nur für den größeren Bruder HP 5150.
Exakt 2 Wochen nach der Garantiezeit verendete dann das Druckwerk - die Reperaturkosten überstiegen den Anschaffungspreis -
also kam das Gerät in die Tonne...

Anschließend schwor ich mir, nicht mehr so viel Geld für ein Multifunktionsgerät auszugeben und entschied mich für
das hier getestete Brother MFC-215 Gerät.
Es kostete nicht mal die Hälfte, bei EP-Netshop im Angebot bekam ich ihn für 115€.

Doch halt - hatte ich nicht mal schlechte Erfahrungen gemacht, betreffend der Tintenpreise bei so günstigen Geräten?
In der Tat hatte ich mal einen Lexmark-Drucker, bei dem es günstiger war, das Gerät zusammen mit den Druckerpatronen
neuzukaufen als die Druckerpatronen einzeln. (Kein Scherz: Gerät mit S/W und Farbpatronen kostete DM 99, die beiden Patronen
mit gleicher Füllmenge einzeln DM 140!)
Also im Internet recherchiert: Eine Farbpatrone (der Brother hat 3 davon) kostet €6, Patrone S/W €9 - eine NoName-Tinte bei
Pearl gerade mal die Hälfte - finde ich absolut ok!

Also habe ich das MFC bestellt. EP Netshop lieferte sehr schnell, keine 48 Stunden später stand das Gerät bei mir zu Hause.
Das Gerät kam gut verpackt mit folgendem Lieferumfang:
Gerät MFC-215C, Patronen schwarz, cyan, magenta, gelb, Faxanschlusskabel TAE-N sowie Installationsanleitung und
Benutzerhandbuch, weiterhin Treiber & Software auf CD-ROM.
Das USB-Kabel zum Anschluß an den Drucker fehlt und muß einzeln gekauft werden!

Das MFC ist äußerst kompakt. Das Gerät sieht recht hübsch aus und ist in silber/schwarz gehalten. Beim Hochheben knarzt alles
etwas. Die Scannerklappe und die Papierzufuhr sind etwas labil, aber hier muß man wohl auch den Preis in die
Waagschale werfen. Aber: inzwischen benutze ich das Gerät seit einem Jahr - abgebrochen ist noch nichts!
Der Anschluß ist einfach und ging schnell. Netzkabel rein, USB einstecken (warum das USB Kabel quer durch das Gerät
gefädelt werden muß bis unter die Klappe mit den Tintenpatronen verstehe ich bis heute nicht), TAE Anschluß in die
Telefondose.
Das Einlegen der Tintenpatronen brachte dann die erste Überraschung: anders als bei allen Druckern sind die Tintenpatronen
starr - und nicht auf einem Schlitten - montiert. Beim Brother fährt die Tinte beim Druck nicht mit, sondern sie wird
über Schläuche zu den Düsen transportiert. Das macht diesen Drucker zu dem leisesten, den ich kenne! Das Einlegen/Wechseln
der Tintenpatronen wird dadurch auch erheblich erleichtert.

Nächster Schritt: die Installation des Treibers und der Software. Klappte unter Windows XP Home zunächst problemlos.
Beim nächten Start des Betriebssystems erhielt ich aber dann eine recht kryptische Frehlermeldung.
Nachdem ich die Fehlermeldung gegoogelt hatte fand ich meine Vermutung bestätigt, Ursache der Meldung war der Brother-Treiber.
Auf der Brother Homepage, sehr gut versteckt, fand ich dann nach einiger Suche einen Patch, der dieses Problem nach der
Installation behob.
Der Treiber läuft in der Windows Startleiste neben der Uhr mit und informiert ständig über den Status des Druckers
und den Tintenstand - sehr angenehm. Leider verzögert er den Start des Betriebssystems - zumindest auf meinem PC -
erheblich.

Nun die nächste Überraschung: eine Konfiguration des Gerätes ist über die Software nicht möglich, sondern muß über das
kleine Einzeilendislay am MFC selbst vorgenommen werden - also ran an das Teil. Und hier haben die Entwickler von Brother
echten Humor bewiesen - einen abartigen Humor allerdings...
In der Werseinstellung ist das Display auf den geringsten Kontrast eingestellt. Geringster Kontrast bedeutet, dass man hier
gar nichts lesen kann. Natürlich lässt sich das ändern - in irgendeinem Untermenü. Um in dieses Untermenü zu gelangen, muss
man den Anweisungen im Display folgen. Ist doch krank, oder?
In der Bedienungsanleitung fand ich ein Diagramm zur Menüstruktur. Also anhand dieses Diagramms einfach blind die Tasten
drücken und beten - die Prozedur hat bei mir 2 Stunden gedauert, dann war der Kontrast geändert.
Anschließend waren die restlichen Einstellungen anhand der gut verständlichen Bedienungsanleitung kein Problem mehr.
Gott sei Dank behält das Gerät auch nach einem Stromausfall seine Einstellungen bei - bislang war bei mir nur eine
einmalige Konfiguration nötig.

Jetzt bin ich endlich am Kern dieses Berichtes - dem Test!
Über 4 beleuchtete Tasten lässt sich an der Vorderseite die Betriebsart wählen: Speicherkartenleser, Fax, Kopierer, Scanner.
Diese Tasten dienen der PC-unabhängigen Bedienung.

- Speicherkartenleser:
Das Gerät hat Einschübe für folgende Karten: CompactFlash Typ I, SmartMedia, Memory Stick, Memory stick Pro, SecureDigital,
MultiMedia Card, und für mich ganz wichtig xD-Picture Card.
Am PC wird der Leser als Wechseldatenträger erkannt, ein Laufwerk für alle Einschübe. Dank USB 2 ist er sehr schnell.
Die Bedienungstaste an der Frontseite dient dem Ausdruck von gespeicherten Bildern auf der Karte ohne PC. Ich nutze diese
Funktion nicht.

- Scanner:
Der Scanner ist TWAIN-kompaktibel und somit in jedem Grafikprogramm nutzbar. Die Auflösung ist bis zu 19200x19200 dpi
interpoliert und bis zu 2400x600 dpi optisch. Die Scanqualität ist hervorragend, die Farben naürlich.
Der Scanner arbeitet verhältnismäßig langsam. Bei hoher Auflösung und großem Format kann man schon einmal einen Kaffee
trinken in der Zeit. Mir reicht die Geschwindigkeit aber aus (ich scanne nur selten in solcher Qualität) und ich bin zufrieden.
Die Bedienungstaste an der Frontseite dient dem Scannen von Bildern auf eine Speicherkarte ohne PC. Ich nutze diese
Funktion nicht.

-Kopierer:
Einfacher geht es nicht. Der Kopierer ist PC-unabhängig. Einfach die Vorlage auf das Glas legen, Kopienanzahl (1 - 99) und
Vergrößerung (25% - 400%) eingeben und mit der Farbtaste oder der S/W-Taste (je nachdem ob es eine S/W oder Farbkopie
werden soll) bestätigen.
Der Brother nimmt sich auch zum Kopieren seine Zeit, das ist aber noch akzeptabel. Die Qualität ist aber einwandfrei.

-Faxen:
Auch das Fax ist PC-unabhängig. Man wählt das Bedienfeld Faxen, legt die Vorlage ein und tippt die Faxnummer über die Zehnertastatur
oder die 20 Kurzwahlnummern ein und mit der Farbtaste oder der S/W-Taste (je nachdem ob es ein S/W oder Farbfax werden soll) bestätigen.
Der Brother liest nun die Seite ein und fragt anschließend, ob noch eine 2. Seite eingelesen werden soll - für mehrseitige
Dokumente. Anschließend wählt und verschickt er.
Auf Wunsch gibt er ein Sendeprotokoll aus, entweder bei jeder Sendung oder nur bei missglückten Sendungen.
Alternativ kann man auch einen Brief direkt vom PC faxen ohne ihn auszudrucken. Bei der Softwareinstallation installiert sich
hierzu ein Druckertreiber mit.
Die Faxqualität ist absolut OK, die Übertragung mit 14400 baud aber langsam.
Eine Anmerkung: Das Fax geht nach spätestens 4 Klingelzeichen an. Ich benutze die Telefonleitung zusammen mit Telefon und
Anrufbeantworter. D.h. der AB muß auf 3 Klingelzeichen eingestellt sein, dass er noch abnimmt. Ich finde das sehr kurz -
aber damit muss man bei diesem Gerät leben.
-Drucken:
Nutzt man den Brother MFC als Drucker wird man auch angenehm überrascht. Die Ausdrucke sind scharf und farblich ausgewogen.
Zum Ausdruck hochqualitativer Fotos reicht es dann aber doch nicht ganz - die kommen noch etwas pixelig heraus.
S/W Ausdrucke verarbeitet er auch recht flott, Farbausdrucke dauern etwas länger, besonders in der höchsten, optimierten
Auflösung von 6000x1200 dpi.

Wo Licht ist, ist bekanntlich ja auch Schatten:
Die meisten Nachteile sind Konstruktionsbedingt: Wie bereits erwähnt sind die Tintenpatronen starr - und nicht auf einem
Schlitten - montiert. Beim Brother fährt die Tinte beim Druck nicht mit, sondern sie wird über Schläuche zu den Düsen
transportiert.
Laut Brother sind nur so die kompakten Abmessungen des MFC möglich.
Dadurch ist das Gerät sehr leise. Das Wechseln der Tinte ist einfacher und die altbekannte Ausrichtung der Tintenpatronen
nach dem Wechsel entfällt hier gänzlich.
Dafür ist das MFC aber auch langsamer als die Geräte der Konkurrenz.
Wird es einige Tage nicht verwendet, muss es gereinigt werden. Die Ausdrucke sind dann streifig und unscharf.
Dieser Ablauf läßt sich manuell über die Taste Tinte starten. Das ist etwas ungeschickt - andere Geräte machen das automatisch.

Fazit:
Unterm Strich hat mich das Brother MFC 215 nicht enttäuscht.
Er kann alles in ausreichender Qualität und gemächlicher Geschwindigkeit.
Sollen hochqualitative Fotos gescannt oder gedruckt werden, rate ich von dem Brother ab. Hierfür reicht weder die Endqualität
noch die Geschwindigkeit aus.
Als Allrounder im Home-Office Bereich, sollte Geschwindigkeit eine untergeordnete Rolle spielen, empfehle ich ihn uneingeschränkt.
Wenn Produkte von Canon, HP und Epson in den Tests auch besser abschneiden muss man auch einmal die Preise vergleichen,
das MFC kostet gerade mal die Hälfte bis zu einem Drittel der anderen Geräte.
Auch die Druckkosten sind sensationell günstig.


Zum Schluß ein paar technische Daten:

Farbdrucker
Druckmethode Piezo-Technologie, 4 separat auswechselbare Tintenpatronen
Druckgeschwindigkeit Bis zu 20 Seiten/Min. s/w, Bis zu 15 Seiten/Min. in Farbe
Druckauflösung Bis zu 6.000 x 1.200 dpi
Randloser Druck Aus Grafikanwendungen in den Formaten A4, A6, Foto, Postkarte
Speicher 8 MB
Schnittstelle USB 2.0 Full Speed
Papiergröße A4, A5, Exe, Briefumschläge (DL, COM-10, C5), Foto, Postkarte, Legal, Letter
Papiergewicht 64 - 220 g/m²
Papierkapazität 100 Blatt (80 g/m²)

Farbfax
Übertragungsgeschwindigkeit 14.400 bps
Rufnummernspeicher 20 Kurzwahlspeicher, anwählbar über Navigationstasten
Sende- & Empfangsspeicher Für bis zu 170 Seiten nach ITU-T Chart Nr.1 (MMR-Codierung und Standard-Auflösung)
PC-Fax-Funktion Ja

Farbkopierer
Kopiergeschwindigkeit Bis zu 17 Kopien/Min. s/w
Bis zu 11 Kopien/Min. in Farbe
Kopierauflösung Bis zu 1.200 x 600 dpi
Zoomfunktion Von 25-400 % in 1%-Schritten
Display 1 Zeile à 16 Zeichen

Farbscanner
Scan-to-E-Mail/Bild/Text Dokument direkt in E-Mail-/Grafik-/Textverarbeitungsprogramm oder in eine Datei scannen (Formate: PDF, JPEG, TIFF)
Scanauflösung 19.200 x 19.200.dpi (interpoliert)
2.400 x 600 dpi (optisch)
Farbtiefe 36 Bit (intern), 24 Bit (extern)
Scannen und Übersetzen Dokument über die Scan-to-OCR-Funktion einscannen und über SYSTRAN Web Translator 5.0 übersetzen lassen.

Speicherkarten-Station
Drucken von der Speicherkarte ohne PC Digitale Bilder in JPEG-Format direkt von CompactFlash Typ 1, MemoryStick, Memory Stick Pro, Secure Digital, xD Picture Card, xD Picture Card Typ M, MultiMediaCard, SmartMedia 3.3v
Speicherkarte als Wechsellaufwerk Vom PC auf Speicherkarte lesen und schreiben

Allgemein
Tintenpatronen LC900BK für 500 Seiten bei 5 % Deckung, LC900C/M/Y für je 400 Seiten bei 5 % Deckung
Abmessungen (BxHxT) 373 x 135 x 345 mm (ohne Papierstütze und -ablage)
Gewicht 5,5 kg

Leistungsaufnahme In Betrieb: 16 W
In Bereitschaft: 7 W
Stand-by Fax: 3 W

Lieferumfang
Gerät MFC-215C
Patronen LC900BK (schwarz), LC900C (cyan), LC900M (magenta), LC900Y (gelb)
Faxanschlusskabel TAE-N
Anleitungen Installationsanleitung, Benutzerhandbuch, Handbuch auf CD-ROM
Software Drucker- und Scannertreiber für Windows und Mac, MFL-Pro Suite, PaperPort 9.0SE, SYSTRAN Web Translator 5.0