iriver U10 1GB Testbericht

Der iriver U10... vorneweg, für potenzielle Käufer: inzwischen ist das Gerät eigentlich schon überholt, es gibt bereits den Nachfolger Clix 2 mit (noch) mehr Features, sollte man sich auf jedenfall mal anschauen.
Zum Gerät selbst: Ich habe viele MP3-Player, aber keiner schafft es auch nur ansatzweise an die Qualität des U10s ran. Vielleicht habe ich ihn mir auch deshalb gleich 2 mal gegönnt...

DER ERSTE KONTAKT

"iriver" - das klingt wie eine Abkupferung von "iPod". Auch wenn viele MP3-Player versuchen sich soviel wie möglich vom iPod abzugucken, iriver geht mit dem U10 ganz neue Wege.
Man hat auf Design geachtet... und das beginnt schon bei der Verpackung. Die ist schön anzusehen, weiß und modern gehalten. Beim Player selbst sieht das nicht anders aus. Das eckige Gerät ist kleiner als eine Zigarettenschachtel und - mit Ausnahme des schwarze Bildschirms - komplett weiß gehalten (es gibt ein Sondermodel Clix 1 in schwarz mit 4GB, allerdings nicht in Deutschland erhältlich). An der Seite befinden sich einige unauffällige Knöpfe - der Rest wird über den "4-Klick-Bildschirm" bedient. Man bewegt sich durch die selbsterklärende Menüführung indem man den Rand des Bildschirms leicht herunterdrückt, das hat was und ist für Leute wie mich, die den Touchblödsinn nicht mögen und gerne mal fester draufhauen, praktisch. Diese Art der Bedienung war vor ein paar Jahren komplett neu und ungewohnt und selbst heute gibt es nur wenige Player mit dieser Bedienung. Ich kann wirklich ratzfatz mich durch die Ordner steuern, das Gerät lässt sich - mit etwas Übung - auch gut mit nur einer Hand bedienen. Es ist ungewohnt - aber letzendlich praktisch und orginell.
Sonst noch im Lieferumfang ist eine Treiber-CD, ein paar Kopfhörer (von der Soundqualität absolut passabel, gibt deutlich schlimmeres) und ein Anschlusskabel für den PC enthalten. Beim übertragen von Dateien auf das Gerät gibt es allerdings erste Probleme: Video und Bilderdateien müssen erst umgewandelt werden. Für Bilder ist auf der CD ein passendes Programm mitgeliefert, für Videodateien muss man sich erst im Netz schlau machen, herausfinden dass es ein Tool namens "iriverter" gibt und dieses runterladen. Naja, warum iriver es nicht hinbekommen hat dieses Programm auf die CD zu packen ist mir ein Rätsel, aber gut, was solls.

ERFAHRUNGEN

Was kann der U10 alles? Ich habe ihn genommen wegen seinen vielen Features, und die sind wirklich beachtlich. Erstmal, er kann Musik abspielen. WMA, MP3 und OGG - und das alles in Topqualität, mit verschiedenen (bei Bedarf auch selbst einstellbaren) Equalizern, Bass und Höhenboost sowie Surroundsound. Da bleiben wirklich keinerlei Wünsche offen. Desweiteren gibt er viele Informationen zu den Songs preis, ID3-Tag, Qualität etc.
Aber moment... ich kauf mir doch kein Gerät mit hochauflösendem 320x240 Pixeldisplay um Musik zu hören. Bilder kann er auch noch anzeigen, die müssen zwar wie gesagt erst umgewandelt werden, aber damit kann ich leben. Schön ist auch dass man im Hintergrund Musik weiterlaufen lassen kann und sich die Bilder derweilen betrachtet.
Nicht nur Bilder, sogar Videos gehen! Das Gerät unterstützt allerdings nur das AVI-Format mit 25 FPS - andererseits, was solls? Umwandeln muss man die Videos so oder so und die Qualität ist wirklich top, man erkennt - trotz der Größe - jedes einzelne Detail, hab mir damit schon viele Stunden des Wartens vertrieben.
Kommen wir nun zu meinem Lieblingsfeature und dem, was den U10 so besonders macht: Spiele! Der U10 unterstützt Flash Lite 1.1 Spiele... "soso", sagt jetzt der unbedarfte Leser, "was ist überhaupt Flash Lite 1.1?" Im Prinzip sind es einfache Flashspiele, die meisten sind eigentlich für Handys oder PDAs entworfen. Auf dem iriver waren von Anfang an eine handvoll Spiele installiert, auf der Homepage konnte man weitere herunterladen. Somit hatte man insgesamt ~10 Spiele - das ist nicht viel. Ich habe mich also auf die Suche gemacht, durch Foren und Websiten gekämpft und Flashlite Spiele aus jedem Winkel dieser Erde gesamelt. Insgesamt habe ich nun 160 Spiele auf dem Gerät sowie eine handvoll Programme (Taschenrechner, Texteditor, Paintclone etc - wen es interessiert, kann mich ja hier kontaktieren). Das ist toll, wenn man bedenkt dass der U10 solche Features lange vor dem ipod Touch beherrschte (die Apple Designer haben sich da ziemlich offensichtlich einiges vom U10 abgeschaut). Klar, das ganze war damals noch nicht 100% ausgereift, vorallem beim Texteditor dauert es seine Zeit wenn man im Prinzip nur über die Lenkung des 4-Klicksystems "tippen" kann, aber es funktioniert und hat was. Ein kleiner PDA fast ;-).
Weitere Features die da noch zu nennen wären sind das Radio und die Weckfunktion. Den Iriver als Wecker zu benutzen funktioniert allerdings nur in Verbindung mit einem Cradle, doch das ist wiederrum ein anderes Blatt. Ansonsten sind da noch nette Spielereien zu nennen die den U10 so besonders machen. Man kann beispielsweise den Hintergrund beliebig ändern, viele Kleinigkeiten einstellen und mit etwas Geschick auch Bildschirmschoner oder andere Oberflächen auf dem Gerät installieren - das war allerdings von iriver nicht vorgesehen und passiert natürlich auf eigene Gefahr.
Fehlt sonst noch was? Hmm... Bedienung wie schon gesagt top, die Akkulaufzeiten sind auch super (kann bis zu 3 Spielfilme mit einer Aufladung anschauen) und die Verarbeitung ist 1+, keine toten Pixel, keine lummeligen Teile, nichts. Beschweren werden die meisten sich über "nur" 1GB Flashspeicher ohne Erweiterungsmöglichkeiten, mir reicht das allerdings absolut aus - wer mehr braucht, für den gibt es Versionen mit bis zu 16GB (da muss man allerdings schon suchen).

FAZIT

So, ich gehe gerade im Kopf durch ob ich noch irgendwas vergessen habe... denn das Gerät hat wirklich ungewöhnlich viele Funktionen. Würde ich ihn heute, nach so vielen Jahren immer noch kaufen? Ja - habe ich sogar schon... einen U10 benutze ich für "Experimente", den anderen zum Musikhören und spielen. Sinnvoll ist das Gerät vermutlich vorallem für Schüler bzw. Jugendliche, die auf Spielereien wie Videos und Flash stehen, jedoch nicht das Geld für einen richtigen PDA haben. Da ist der U10 genau das richtige. Nunja, zweite Zielgruppe könnten auch einfach zu groß gewordene Kinder wie ich sein, die die vielen Funktionen des Players schätzen und etwas mit ausgefallenem Design abseits der langweiligen iPods suchen.
Man sollte sich allerdings vorher über die verschiedenen Ausführungen informieren. Es gibt den U10, den Clix 1 (genau wie U10 nur mit Flashlite 2.0 Unterstützung, neuer Firmware und mehr Speicher) und den Clix 2 (die Neuauflage des Geräts). Ich bin glücklich mit meinem U10 und werde daher gar nicht erst den Clix 2 probieren, auch wenn er in diversen Testberichten bereits super abschneidet.