Leopold Westend Testbericht

Einwegprodukte verschlingen wertvolle Ressourcen. Allein schon deshalb käme ich nie auf die Idee, zu Hause von Papptellern zu essen oder aus Plastikbechern zu trinken. Für manche Einwegprodukte mache ich aber eine Ausnahme: Einwegspritzen gehören für mich ebenso dazu wie Trinkhalme aus Plastik.


Das Edelkaufhaus manufactum hat sich vor geraumer Zeit schon für die Benutzung von Trinkhalmen ausgesprochen, die ihrem usprünglichen Namen noch Ehre machen: Erdbeermilch, hieß es im katalog sinngemäß, schmecke eigentlich nur dann gut, wenn mensch sie aus echten Strohhalmen sauge.

Ich kann das nicht beurteilen, denn wenn ich Strohhalme benutzt habe, dann waren die stets aus Plastik. Und wurden stets ein einziges Mal benutzt und dann weggeworfen. Und die Alternative dazu besteht für mich auch nicht darin, Strohhalme zu spülen, sondern ganz auf sie zu verzichten. Denn ich glaube, ich müsste schon sehr viel kochendheißes Wasser durch einen Strohhalm jagen, um das Gefühl zu haben, dass das Dings danach wirklich so sauber ist, dass ich es guten Gewissens ein zweites Mal benutzen könnte.

Genau aus diesem Grund bin ich auch skeptisch, was Trinkhalme aus Edelstahl anbelangt. Ich kann keinen Vorteil darin erkennen, zu Trinkröhrchen aus Edelstahl zu greifen, sehe aber ein reinigungsproblem. Und offensichtlich sieht der Hersteller genau dieses Problem auch, denn er bietet praktischerweise auch gleich das richtige Gerät zur Reinigung an: Passend zu den edelstählernen Saughalmen gibt's die

WESTend Reinigungsbürste für Trinkhalme 00939 von Leopold

Mit der soll es möglich sein, auch "schwer zugängliche Stellen" der Makkaroni aus veredeltem Eisen blank zu schrubben (mal unter uns: Hat so ein Halm, von der Außenhaut einmal abgesehen, eigentlich auch Stellen, die einfach zugänglich sind?) Ich nehme an, das ist insofern ein sinnvoller Ergänzungskauf, alks ich die halme nur ungern der Spülmaschine anvertrauen würde. Es ist nur so ein Gefühl, aber ich glaube nicht wirklich, dass ihnen das auf Dauer gut tut. Generell frage ich mich, an wen sich ein solches Produkt wendet. Ich kann mir vorstellen, dass Betreiber gewisser Szene-Bars solche Edelstahl-Utensilien für unentbehrliche Accessoires halten, und wenn Ecki in einer dieser Bars erstmal einen Longdrink aus einem Stalhalm geschlürft hat, wird er beim nächsten Einkauf bestimmt auch welche für seine Bierschwemme kaufen. Für Leutchen wie mich sind solche Halme aber, glaube ich, reichlich entbehrlich.

Bis meine Plastikhalme aufgebraucht sind, dauert's bestimmt auch noch ein paar Jahre - dementsprechend lang würde es wohl auch dauern, bis sich für mich der Kauf der Leopold'schen Stahlröhrchen rentierte. Und überhaupt finde ich ja, dass Zeug aus gebürstetem Edelstahl gewissermaßen das Gelsenkirchener Barock des 21. Jahrhunderts sind.