Ritterwerk Markant 05 Testbericht

„Da kann ich nun wirklich nichts dran meckern.“,
ist ein Kommentar, den ich häufig lese und in dem ein – fast hätte ich geschrieben – schwerer Unterton von Bedauern mitschwingt.
Denn was damit ausgedrückt wird, ist doch folgendes:
‚Jetzt hab’ ich alle Mühe gegeben, aber nichts gefunden über das ich motzen kann. Schade eigentlich!’
Und die Kommentaristen und Sesselpupser haben mal wieder Pech gehabt:
„Schande aber auch!! Nichts dran zu meckern!“

Ähnliches lese ich auf der Sportseite der Zeitungen, wenn sich Trainer zu einem ‚Lob’ versteigen:
„Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen!“
Frauschaften scheinen im Sport sowieso nicht vorzukommen.
Aber wieso muss er?
Kann er das nicht freiwillig machen und voller Freude??
Muss er dazu gezwungen werden??
Ist es ein Zeichen von schlechtem Stil, einen anderen zu loben?
Niemand sollte zum ‚müssen’ gezwungen werden, außer er muss wirklich müssen.
Und dieses ‚Müssen’ macht er dann aus Eigeninitiative.

In meinem beruflichen Leben bin ich meistens sehr gut damit gefahren, wenn ich einen Partner oder Kunden wörtlich genommen habe und damit meine ich wortwörtlich.
Ich habe kein Talent zur Diplomatie.
Mein Partner in der Agentur meinte immer:
„Du in Jalta, Du hättest den 3. Weltkrieg ausgelöst!“
Im privaten Leben bin ich viel duldsamer und akzeptiere oder respektiere so manches, mag es noch so dahin geschludert sein.

Besonders diese vollmundigen Versprechen in der Werbung ärgern mich, bringen mich wechselweise zur Weißglut oder zur Verzweiflung, weil ich nie weiß, wollen die mich verarschen oder bin ich der Blöde, der einem geschriebenen Wort vertraut.
Und dann werde ich bösartig und hinterfrage!!
In diesem speziellen Fall geht es um ein Küchengerät, das wir täglich benutzen und auf den Namen

ALLESSCHNEIDER Ritterwerk markant E 05

getauft wurde.

Ich zitiere aus der Produktbeschreibung des Herstellers:

Allesschneider, 130W, 17cm Kunststoff

KONSTRUKTION
Gehäuse: Kunststoff
Auflegetisch: klappbar

ALLGEMEINE DATEN
Farbe: weiß
Kabelverwahrung: Kabelaufwicklung
Herstellergarantie: 24 Monate

TECHNIK
Schlittenweg: 18,5 Zentimeter
Einschaltsicherung: vorhanden
Schlitten: abnehmbar, teilbar
Durchmesser: 17 Zentimeter
Momentschalter: vorhanden
Dauerschalter: vorhanden
Leistung: 130 Watt




Die Firma residiert als

ritterwerk GmbH Hausgeräte in der

Industriestr. 13
82194 Gröbenzell
Tel.: +49 (81 42) 4 40 16-0
Fax: +49 (81 42) 4 40 16-70

Die E-Mail: [email protected] gehört zur Seite
www.ritterwerk.de im Netz.
Über den von uns gezahlten Preis kann ich Euch leider keine Angaben machen, unser Maschinchen stammt noch – wie vieles in unserem eindeutig unterinventarisierten Haushalt – aus dem letzten Jahrtausend.
Im Netz habe ich Angebote zwischen 34,87 und 53, 99 Euro gesehen. Ein Vergleich lohnt sich also.

Nun ist die Bezeichnung „Allesschneider“ so falsch wie nur möglich.
Dieses Gerät schneidet nicht einmal ansatzweise „alles“. Holzbalken oder Metallrohre will ich erst gar nicht erwähnen, die werden auch in der Küche recht selten geschnitten.
Aber bei Wurst und Käse geht es schon los. Also alles, was in ziemlich feine Scheiben geschnitten werden soll.
In Jugendmaienblütenzeit wurde ich bei unserem Lebensmittelhändler immer gefragt:
„Für Euch oder für Besuch?“, wenn ich aufgeschnittenen Käse holen sollte. Käse wurde vom Laib geschnitten und je nach Verwendungszweck mal dicker oder dünner. Der Besuch bekam den dünneren, denn das waren bei demselben Gewicht ganz eindeutig viel mehr Scheiben.
Und bei Käse haben wir mit diesem ‚Allesschneider“ schon Pech.
Die Schnittbreite oder Schnittdünne lässt sich nicht so fein einstellen als dass Käsescheiben zu erzeugen wären, die sich nicht an Hand der Zahnspuren eindeutig identifizieren ließen.
Bei Schinken - ob nun in gekochtem oder in rohem Zustand - lässt sich auch kein befriedigendes Ergebnis erzielen.

Bei Fleischstücken lassen sich zwar fingerdicke Scheiben abschneiden, allerdings ist die Leistung von 130 Watt zu wenig und das Fleisch zerreißt und zerfasert, was auch und vor allen Dingen an der gezackten Schneide liegt.
Brot, das wir selber backen, ist jedoch in angenehm essbare Scheiben zu zerteilen.

Eine Einschaltsicherung ist vorhanden, dennoch ist ein Dauerschalter nicht unbedingt erforderlich, birgt er doch eine nicht geringe Verletzungsgefahr.
Wir bevorzugen da den Momentschalter, der die rotierende Schnittscheibe mehr oder weniger sofort zum Anhalten bringt, wenn ich loslasse, denn die Scheibe läuft nur Zehntelsekunden weiter.
Der abnehmbare Schlitten hat bei der Reinigung seine Vorteile, so dass Krümel auch in den Schlitzen der Maschine entfernt werden können.
Ein klappbarer Auflegetisch sorgt dafür, dass dieses Gerät im Schrank nicht soviel Platz einnimmt.
Ebenfalls sehr praktisch ist die Kabelaufwicklung, welche die Abteilung ‚Kabelsalat’ entscheidend reduziert.
Leider ist das weiße Plastikgehäuse im Laufe der Jahre doch recht unansehnlich geworden, aber warum sollte es ihm besser ergehen als mir??

Ein Gerät, das – wie schon gesagt – vollmundig als „Allesschneider“ angepriesen wird, der Anforderung ‚Alles’ aber in gar keiner Hinsicht genügt und das wir zu einer Brotschneidemaschine umfunktioniert haben.

Und auch diesmal weise ich darauf hin, dass dieser Artikel auch auf anderen Plattformen, auch unter dem Namen des mir ehelich anvertrauten Weibs – cunda - erscheinen wird. Ebenfalls – auszugsweise und umformuliert - in etlichen Tageszeitungen, z.B. der NOZ oder dem KStA.

topfmops bedankt sich fürs Lesen und Bewerten und freut sich auf viele Kommentare.