Microsoft Visual Studio Basic 2005 Express Edition Testbericht

Testbericht: Visual Basic 2005 Express Edition

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Übersicht:
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Mein Bericht richtet sich an verschiedene Personengruppen.
Ich habe für jede Gruppe ein extra Kapitel geschrieben. Hier eine Übersicht:

1. Ein kurzes Wort an ?Nicht-Programmierer?
2. Ein Wort an Programmier-Einsteiger
3. Ein Wort an Visual Basic 6 Programmierer
4. Ein Wort an Visual Basic .NET 2002 Programmierer

Die weiteren Kapitel beziehen sich auf die Sprache Visual Basic (inkl. Entwicklungsumgebung) und richten sich vor allem an diejenigen die schon Erfahrungen mit irgendeiner Programmiersprache gemacht haben.

5. Visual Basic 2005 Express Edition ist kostenlos ? Wie ist das möglich?
6. Die .NET Technologie
7. Die Installation
8. Welche Projekte können erstellt werden
9. Neues an der Sprache
10. Die IDE (Entwicklungsumgebung)
11. Der Compiler
12. Kann man Visual Basic 6 Projekte importieren?
13. Ausblick
14. Kritik
15. Fazit


******** Hinweise ********

Hinter Visual Basic 2005 steckt eine komplizierte und umfangreiche Technologie. Ich werde diese Technologie stark vereinfacht darstellen, da mein Bericht sonst völlig unverständlich werden würde. Wer mehr technische Details haben möchte, kann sich zum Beispiel kostenlos in der Wikipedia informieren (Stichworte: ?Visual Basic? oder ?.NET?) oder direkt auf der Hompage von Microsoft in der Rubrik ?Entwicklerprodukte? nachlesen.

Zur Zeit werden folgenden Visual Basic Versionen häufig verwendet:

- Visual Basic 6.0 (von 1998 - hat aber immer noch viele Fans)
- Visual Basic .NET 2002 (eine komplette Neuentwicklung)
- 2003 wurde Visual Basic . NET 2002 leicht verbessert ? die Unterschiede sind aber so gering
das ich diese Version nicht mehr erwähnen werde
- Visual Basic 2005 (erst seit Februar 2006 in der deutschen Version erhältlich)


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1. Ein kurzes Wort an ?Nicht-Programmierer?
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Falls Sie zu den ?Nicht-Programmierern? gehören, dann könnte es sein, dass Ihnen das Programm ?Visual Basic 2005? fremd vorkommt. Also möchte ich hier kurz erklären was Visual Basic 2005 ist:

Visual Basic 2005 ist ein Programm (genauer: eine Entwicklungsumgebung), mit dem sich auf relativ einfache Art ein Windows-Programm erstellen (programmieren) lässt. Sie können mit Visual Basic 2005 in vergleichsweise kurzer Zeit ihr eigenes Programm entwickeln. Aber auch wenn Visual Basic 2005 sehr viele Hilfen anbietet, ist das Programmieren mit dieser Entwicklungsumgebung kein Kinderspiel, weil hier fast alles geboten wird, was eine moderne Programmiersprache ausmacht. Oder anders ausgedrückt: Moderne Programmiersprachen sind unglaublich komplex und haben sehr viele Funktionen.

Man benötigt mit Visual Basic 2005 wirklich kein Informatik Studium um Programmieren zu lernen. Aber man sollte Mathematik nicht hassen und außerdem viel Geduld und Ausdauer mitbringen. Probleme zu lösen sollte einem Spaß machen. Wenn diese Eigenschaften auf Sie zutreffen steht Ihnen nichts mehr im Wege ? auch Sie können Programmieren lernen!


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2. Ein Wort an Programmier-Einsteiger
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Dieses Kapitel richtet sich an Leute, die programmieren lernen wollen, aber noch nicht wissen, welche Entwicklungsumgebung bzw. welche Programmiersprache sie wählen sollen. Es stehen sehr viele Programmiersprachen zur Auswahl. Als Einsteiger ist man aber vermutlich daran interessiert, eine möglichst einfache Sprache zu erlernen. Hier ist man bei Visual Basic 2005 Express Edition richtig. Diese Version richtet sich an Einsteiger (die Hilfe enthält auch spezielle Abschnitte für Einsteiger) und ist gleichzeitig so leistungsfähig, das auch Fortgeschrittene und sogar Profis noch gut bedient sind.

Es gibt sicher auch Entwicklungsumgebungen, die noch einfacher zu bedienen sind als Visual Basic. Zum Beispiel gibt es Software, mit der man Programme zum größten teil einfach per Mausklick ?basteln? kann. Das ist sehr bequem, aber man ist damit auch sehr eingeschränkt. Ich persönlich arbeite gerne mit Visual Basic, weil hier die einfache Bedienung im Vordergrund steht, gleichzeitig aber auch (fast) alles zur Verfügung steht, was eine moderne Programmiersprache haben sollte. Visual Basic ist vor allem für Windowsanwendungen sehr gut geeignet. Es gibt kaum eine andere Entwicklungsumgebung, mit der man so viele Möglichkeiten hat und gleichzeitig so schnell am Ziel ist, weil viele Assistenten und Hilfen zur Verfügung stehen. (Natürlich bieten Sprachen wie C++ oder C# mehr Möglichkeiten, aber die Programmentwicklung ist hier komplizierter und dauert in den meisten Fällen länger ? das gilt für allem für C++).

Wenn Sie aber vor allem an der Spiele-Programmierung interessiert sind, sollten Sie lieber C++ lernen, weil C++ schneller ausgeführt wird. Aus demselben Grund ist C++ auch besser für Simulationen und Echtzeitanwendungen geeignet. Im Gegensatz zu Visual Basic erzeugt C++ Maschinencode, der direkt vom Prozessor interpretiert wird und deshalb sehr schnell ist (siehe auch Kapitel 6).

Eine direkte Alternative ist zu Visual Basic 2005 ist Delphi ab Version 8 (das sehen manche Delphi-Programmierer vielleicht anders, aber ich vertrete hier meine Meinung). Auch Delphi ist eine hervorragende und sehr produktive Entwicklungsumgebung, die seit der achten Version auch die . NET Technologie von Microsoft unterstützt. Delphi und Visual Basic sind sich momentan so ähnlich wie noch nie.

Egal für welche Sprache Sie sich entscheiden ? programmieren zu lernen ist immer mit einem mehr oder weniger großem Lernaufwand verbunden. Die Hilfe-Datei sollte ihr ständiger Begleiter sein. Es gibt wohl Niemanden, der die zig Tausend Befehle auswendig kann. Aber die Hilfe von Visual Basic ist relativ übersichtlich. Nachdem man sich eingearbeitet hat, kann man die Hilfe als schnelles Nachschlagewerk verwenden. Nehmen Sie sich die Zeit und arbeiten Sie sich gründlich in Visual Basic ein. Tun Sie das nicht, dann haben Sie später nichts als Ärger, da Sie dann unnötig viele Fehler beseitigen müssen und ihre Projekte schwer verwalten bzw. ändern lassen.
Tipp: Wenn Sie wirklich daran interessiert sind vernünftige und gut durchdachte Programme zu erstellen, dann führt kaum ein Weg an ein gutes Buch vorbei. Meine Lieblingsautoren sind Peter Monadjemi und Michael Halvorson.


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3. Ein Wort an Visual Basic 6 Programmierer
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Ich denke, dass mein Bericht vor allem für Visual Basic 6 Benutzer interessant ist. Deshalb ist dieses Kapitel deutlich länger geraten als die anderen. Visual Basic 6 Programmierer sollten wissen, das Visual Basic 2005 eine völlig neue Entwicklungsumgebung ist, die auf einer neuen Technologie basiert (siehe Kapitel 6) und technisch gesehen nichts mehr mit Visual Basic 6 gemeinsam hat! Die Entwickler von Microsoft haben darum bemüht die Entwicklungsumgebung nach außen hin ähnlich wie die altvertraute Umgebung zu gestalten. Das heißt viele Neuerungen bemerkt man gar nicht, weil diese so geschickt verpackt sind, dass sie wie ein Visual Basic 6 Feature erscheinen. Diese Kapselung ist aber nur teilweise möglich. Als ehemaliger Visual Basic 6 Benutzer musste ich sehr viel VON GRUND AN NEU ERLERNEN! Ich habe aber den Vorteil, dass ich mich bereits 2002 mit der .NET Technologie beschäftigt habe (aber damals habe ich noch hauptsächlich Visual Basic 6 verwendet).

***** Die größten Unterschiede: *****

? Visual Basic ist kein eigenständiges Programm mehr! Es baut auf der sogenannten ?.NET Technologie? auf, die für Visual Basic 6 Programmierer Neuland ist (auch hier verweise ich auf Kapitel 6).

? Im Gegensatz zu Visual Basic 6 ist Visual Basic 2005 vollständig objektorientiert. Sie können diese Tatsache weittestgehendst ignorieren und so programmieren, wie Sie es bisher gewohnt waren. Besonders sinnvoll ist das aber nicht, weil Sie damit die Leistungsfähigkeit der neuen Version nicht nutzen. Manche Aufgaben werden Sie sogar nur noch lösen können, wenn Sie zumindest Grundkenntnisse zur objektorientierten Programmierung mitbringen. Ich rate deshalb, sich ausführlich mit der objektorientierten Programmierung zu beschäftigen. Dafür brauchen Sie Ruhe und Zeit. Ich habe die objektorientierte Programmierung nicht an einem Wochenende gelernt, sondern einige Wochen benötigt, bis ich das Prinzip so richtig verstanden habe. Wenn Sie sich nicht mit der Objektorientierung beschäftigen wollen, sind sie bei Visual Basic 6 besser aufgehoben. (Kleine Randbemerkung: Ich habe noch nirgends gelesen, dass Visual Basic Programme nicht auf den kommenden Betriebssystemen von Microsoft laufen würden. Sie werden nicht gezwungen auf die neue Version umzusteigen. Ich finde das ist gut so. Sicher hat Visual Basic 6 seine Schwächen. Aber für kleine Windowsanwendung finde ich diese Entwicklungsumgebung immer noch eine gute Wahl ? leicht zu lernen und produktiv.)

? Die neuen Visual Basic Versionen sind im Vergleich zu Visual Basic 6 sehr einheitlich und konsistent. Logischerweise ergeben sich daraus viele Neuerungen.

Beispiele:

Sie sind bisher gewöhnt einen Label mit der Caption-Eigenschaft zu beschriften. In Visual Basic 2005 gibt es aber keine Caption-Eigenschaft mehr. Das Problem ist aber schnell gelöst: Klicken Sie den Label an und drücken Sie F1. In der Hilfe sehen Sie nun, dass Sie nun mit der Text-Eigenschaft arbeiten müssen. Alle Steuerelemente, die beschriftet werden können haben einheitlich eine Text-Eigenschaft.

Noch ein Beispiel: Die CheckBox und der OptionButton sind ähnliche Steuerelement. Trotzdem wird die Value-Eigenschaft in Visual Basic 6 unterschiedlich abgefragt (CheckBox: vbChecked oder vbUnChecked; aber beim OptionButton heißt es true oder false). Das ist einfach uneinheitlich. Bei Visual Basic 2005 gibt es diese Verwirrungen nicht. Hier gibt es eine Checked-Eigenschaft die true oder false sein kann ? Basta.

Das ist das schöne am neuem Visual Basic: Alles ist so herrlich einheitlich. Wenn man die Grundlagen gelernt hat, können diese sofort auf neue Lerninhalte übertragen werden.

Auch die Syntax ist einheitlicher geworden. In Visual Basic 6 war manches etwas verwirrend. Parameter mussten mal mit und mal ohne Klammer angegeben werden.

Beispiel (eine Meldung ausgeben)

Visual Basic 6

MsgBox ?Hallo Welt!?, vbInformation 'keine Klammer
ABER
Antwort = MsgBox(?Wirklich Beenden??, vbYesNo) 'Klammer erforderlich

In Visual Basic 2005 sind Parameter IMMER in Klammern

MsgBox ("Hallo Welt!")

Übrigens: Visual Basic 2005 ist nun streng gegliedert. Alle Funktionen und Methoden gehören zu einen bestimmten Namensraum (Namespace). Der Namensraum (welcher weitere Namensräume enthalten kann!) muss angegeben werden, wenn man einen bestimmten Befehl aufrufen will. Wenn Sie z.B. einem Label eine neue Hintergrundsfarbe geben wollen lautet der vollständige Befehl:

Label1.BackColor = System.Drawing.Color.Red

Zu Beginn fand ich es ziemlich verwirrend, dass manche Befehle so tief in den Namensräumen versteckt sind. Ich habe mich aber inzwischen daran gewöhnt. Eine Vereinfachung kann man durch die Imports-Anweisung erreichen (Das lesen sie aber bitte selbst in der Hilfe nach, sonst wird das Kapitel zu lang).

***** Es gibt keine Steuerelementfelder mehr *****

Für erfahrene Visual Basic 6 Programmierer dürfte es ein Schock sein, dass es in der neuen Version keine Steuerelementfelder mehr gibt - ich habe diese immer innig geliebt :-). Aber es gibt ein neues Konzept, dass noch flexibler ist: Control Arrays. Diese sind zwar etwas komplizierter als die einfach zu handhabenden Steuerelementfelder, dafür ist man aber sehr flexibel. Zum Beispiel kann man jetzt verschiedene Steuerelemente mit einer einzigen Ereignis-Prozedur verknüpfen.

Auf eines dürfen sich Visual Basic 6 Benutzer ganz besonders freuen: Die Möglichkeiten und Funktionen haben sich fast unendlich erweitert. Dinge die mit Visual Basic 6 nur extrem umständlich oder gar nicht möglich waren, sind mit Visual Basic 2005 ein Kinderspiel und selbstverständlich. Auch hierzu Beispiele:
? Mit Visual Basic 6 kann man den Programmablauf nur eingeschränkt kontrollieren. Eine Schaltfläche hat beispielsweise nur 17 Ereignisse und man kann nicht einmal auf einen Doppelklick reagieren. Das ist nun Vergangenheit. Jetzt hat eine Schaltfläche über 60 Ereignisse (allein 10 davon nur für die Maus, man kann nun auch endlich das ?Scrollrad? mit einbinden).
? Eine Druckvorschau war mit Visual Basic 6 mit großem Aufwand verbunden. Jetzt braucht man dafür nur wenige Zeilen, weil es dafür ein spezielles Steuerelement gibt.

***** Hilfe für VB6 Benutzer *****

Und noch eine Ermutigung: Die Hilfe in der Express Edition hat einen sehr ausführlichen Abschnitt der sich speziell an Visual Basic 6 Benutzer richtet. Schritt für Schritt werden die Neuerungen erklärt. Man kann beide Versionen direkt miteinander Vergleichen. Das Ganze ist leicht verständlich beschrieben. Ich war wirklich positiv überrascht.

Fazit:
Die Zeiten, in denen Visual Basic so einfach war, dass es jeder etwas mathematisch begabte Schüler lernen konnte sind vorbei. Visual Basic 2005 ist deutlich schwerer zu erlernen, der Umstieg erfordert Zeit und Geduld. Dafür bietet das neue Visual Basic aber auch so viel mehr Möglichkeiten, dass man der alten Version eigentlich nicht mehr nachtrauern sollte. Außerdem sind viele neue ?Helferlein? dazu gekommen. Der Umstieg auf die .NET Technologie ist damit so einfach wie noch nie.


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4. Ein Wort an Visual Basic .NET 2002 Programmierer
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Ich habe mit Visual Basic 6 programmieren gelernt (Windows Anwendungen) und habe mir einige Jahre später Visual Basic .NET (2003) gekauft. Die neue Version konnte alles besser (ich war wirklich begeistert) ? aber der Lernaufwand war enorm. Visual Basic .NET brachte so viele Neuerungen, dass ich das Gefühl hatte, ich müsse fast alles noch einmal neu lernen. Und kaum hat man sich in die neue Entwicklungsumgebung eingelebt, da ist schon wieder ein Nachfolger da: Visual Basic 2005 (Hier wird .NET nicht mehr im Produktnamen erwähnt ? aber selbstverständlich baut auch das neuste Visual Basic auf der .NET Technologie auf). Da kommt die Frage auf: Muss ich jetzt alle 2 Jahre alles neu lernen? Doch Fehlalarm. Wer mit Visual Basic .NET 2002 vertraut ist, findet sich mit Visual Basic 2005 sofort zurecht. Doch das ist nicht alles: Die neue Version bringt sogar viele Vereinfachungen! Zum Beispiel ist die Datenbankprogrammierung einfacher geworden. Auch der Umgang mit mehreren Fenstern (Forms) wurde enorm erleichtert, da diese nun automatisch instanziert werden. Und während man in Visual Basic .NET einen umständlichen und komplizierten Code schreiben musste, um den Windows XP-Style in sein eigenes Programm übernehmen zu können, kann man in Visual Basic 2005 mit einem Mausklick den Windows XP-Style ein- oder ausschalten.
Kurz gesagt: Mir fällt kein Grund ein, warum man noch weiter an Visual Basic .NET 2002 festhalten sollte, weil in der neuen Version eigentlich alles schneller und einfacher geht. Außerdem hat man hier neue nützliche Steuerelemente in der Toolbox (z.B. kann man nun endlich eine ?richtige? Symbolleiste im Stil von Microsoft Office erstellen ? mit allem drum und dran).
Und was kostet der Umstieg: nichts! Die Visual Basic 2005 Express Edition ist kostenlos erhältlich. Man findet diese Version in verschiedenen Computer-Zeitschriften. Man muss sich nicht einmal bei Microsoft registrieren (unglaublich... ), es sei den man lädt das Programm direkt auf der Hompage von Microsoft herunter (Stand Juli 2006).


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5. Visual Basic 2005 Express Edition ist kostenlos ? Wie ist das möglich?
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Als ich einen Bekannten von mir erzählte, dass die Visual Basic 2005 Express Edition momentan kostenlos erhältlich ist, wollte mir dieser zunächst nicht glauben. Schließlich ist dieses Programm mit allem drum und dran ca. 1,3 Gigabyte groß und außerdem von Microsoft (eine Firma die nicht so schnell Geschenke macht...). Warum verschenkt Microsoft ein Programm? Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Aber ich habe Vermutungen:

1. Visual Basic .NET 2002 (der Vorgänger) hat sich eher schleppend verkauft. Grund war höchstwahrscheinlich der enorme Lernaufwand, der notwendig war, um von Visual Basic 6.0 auf die damals völlig neue Umgebung umzusteigen. Visual Basic 6.0 hat bis heute viele Anhänger, obwohl das Programm von 1998 ist! Es ist eben so schön einfach. Das dürfte Microsoft aber nicht schmecken, da die COM - Technologie von 1998 inzwischen veraltet ist und von Microsoft verworfen wurde (Microsoft setzt aktuell auf die .NET Technologie). Anders gesagt: Microsoft wünscht sich eine stärkere Verbreitung der .NET Technologie und hilft mit kostenlosen Versionen kräftig nach.

2. Microsoft hat mächtige Konkurrenz, vor allem Borland (Delphi) und Sun (Java). Diese beiden Firmen bieten ebenfalls großartige Produkte an. Es besteht die Gefahr, dass einzelne Visual Basic Programmierer zur Konkurrenz wechseln.

Wie gesagt, das sind meine Vermutungen. Aber dieser Hintergrund würde den kostenlosen Charakter der aktuellen Version durchaus erklären. In ?Com!? habe ich aber gelesen, dass auch die Express Editionen zukünftig etwas kosten sollen. Ich rate deshalb allen Interessierten bald zu zugreifen, bevor es zu Spät ist. Visual Basic 2005 Express Edition ist momentan wirklich kostenlos und es gibt keine miesen Tricks. Natürlich haben die kostenpflichtigen Versionen von Visual Basic 2005 einige Zusatzfunktionen ? diese sind aber vor allem für Profis. Ich als Hobbyprogrammierer bin mit der ?kleinen? (nur 1,3 Gigabyte großen!) Express Edition wunschlos glücklich.

Und noch ein Absatz an Skeptiker: Die Express Edition ist wie eben erwähnt zwar eine abgespeckte Version, aber es handelt sich trotzdem um eine vollwertige Entwicklungsumgebung (das ist mehr als eine Demoversion oder eine Lernumgebung). Das heißt: Sie können ihre Programme auch an andere weitergeben und sogar verkaufen.


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6. Die .NET Technologie
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Visual Basic baut seit 2002 auf der sogenannten ?.NET Technologie? auf (sprich dotnet, der Punkt vor dem NET gehört dazu und ist kein Tippfehler). ?.NET? ist der Überbegriff für einen Satz von Softwaretechnologien, die ich jetzt aber nicht alle erklären werde. Wer es genauer wissen will, kann z.B. in der Wikipedia nachschlagen (Stichwort: ?.NET?). Sehr ausführlich wird die .NET Technologie auf der Homepage von Microsoft erklärt. Dort muss man die Rubrik ?Entwicklerprodukte? anklicken und dann im Suchfenster ?.NET? oder ?.NET Framework? eingeben.

WICHTIG FÜR DAS VERSTÄNDNIS
Früher war Visual Basic ein komplett eigenständiges Programm. Das hat sich seit 2002 mit der Einführung der .NET Technologie grundlegend verändert. Das sogenannte ?.NET Framework? ist so eine Art ?Werkzeugkasten? das Werkzeuge für alle aktuellen Programmiersprachen von Microsoft bereit stellt. Es genügt also nicht mehr, wenn man sich nur mit Visual Basic auskennt. Zuerst sollte man sich mit .NET beschäftigen, ohne diesem Grundwissen kann man mit der aktuellen Versionen von Visual Basic kaum etwas anfangen! (Informationsquellen habe ich etwas weiter oben bereits genannt)

- Das .NET Framework (aktuelle Version 2.0) ist ein Hauptbestandteil der .NET-Technologie. Ohne dem .NET Framework kann ein Visual Basic 2005 Programm nicht ausgeführt werden. Das .NET Framework kann man im Internet kostenlos runterladen und ist auch auf vielen CD-ROMs (bzw. DVD) von bekannten Computerzeitschriften. (Selbstverständlich wird das .NET Framework automatisch mitinstalliert, wenn man Visual Basic 2005 einrichtet. Aber bei der Weitergabe von Exe-Dateien ist das eben Erwähnte sehr wichtig.)

- Die .NET Technologie hat Vor- und Nachteile.
VORTEILE:
? Dem Programmierer werden viele lästige Aufgaben abgenommen (z.B. die Verwaltung des Arbeitsspeichers). Somit werden unnötige Programmierfehler vermieden und man benötigt weniger Zeit für die Entwicklung des Programms. Da fast alle aktuellen Entwicklungsumgebungen von Microsoft auf .NET aufbauen ist eine gemischtsprachige Programmierung möglich (Beispiel: 2 Programmierer entwickeln gemeinsam ein Programm. Der eine verwendet die Sprache Visual Basic, der andere die Sprache C# - mit .NET kein Problem (früher wäre so etwas höchst problematisch!!).
? Visual Basic Programme können nun auch nach Linux portiert werden. Dazu muss nur das .NET Framework auf den Linux PC installiert. Dann laufen alle aktuellen Visual Basic Programme. Das war früher nicht möglich.

NACHTEILE:
? Programme die auf der .NET Technologie basieren sind etwas langsamer (im Vergleich zu C++) und benötigen unter Umständen mehr System Ressourcen (das ist der Preis der oben genannten Vorteilen).


Meine Meinung zur .NET Technologie

Mich stören die Nachteile der .NET Technologie nicht. Ich programmiere meistens ganz normale Windows-Programme mit niedrigen Systemvorrausetzungen. Bei gewöhnlichen Windows-Programme macht sich ein geringfügiger Geschwindigkeitsverlust nicht bemerkbar. Dafür bin ich für die vielen Erleichterungen dankbar. Ich finde, dass eine effiziente, sichere und schnelle Programmentwicklung viel wichtiger ist, als maximale Geschwindigkeit. Und noch etwas: Ein Programm ist nur so gut wie sein Programmierer. Wer meint, er müsse um jeden Preis ein schnelles Programm entwickeln und verwendet deshalb z.B. C++ anstatt Visual Basic (oder C#), der kann genau das Gegenteil erreichen. Ein schlecht programmiertes C++ Programm ist höchstwahrscheinlich langsamer und instabiler, als ein sauber programmiertes Visual Basic Programm. Man sollte schon ein Profi sein, wenn man meint ohne der Unterstützung von .NET (oder einer vergleichbaren Technologie) effiziente Programme schreiben zu können.


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7. Die Installation
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Die Installation war bei mir übersichtlich und einfach. Man muss aber beachten, dass Windows XP mit Service Pack 2 Vorraussetzung ist! Die Installation hat bei mir ca. 30 Minuten gedauert. Das liegt daran, dass das Programmpaket ca. 1,3 Gigabyte groß ist.

Systemvoraussetzungen
- 2 GHz Prozessor
- Windows 2000 mit SP4 oder Windows XP mit SP2
- Arbeitspeicher: mindestens 512 MB empfehlenswert (meine Meinung)

Folgende Komponenten können, aber müssen nicht installiert werden:
? SQL-Server: Dieser ist nur dann von Bedeutung, wenn Sie eine Datenbank programmieren möchten (das ist aber ein Thema für Fortgeschrittene). Einsteiger können diese Komponente getrost weglassen. Der SQL-Server kann bei Bedarf auch nachträglich installiert werden.

? MSDN Library (ausführliche Hilfe): Die Hilfe muss nicht installiert werden. Aber ohne Hilfe kann man nicht vernünftig mit Visual Basic 2005 arbeiten. Ich verwende die Hilfe sehr oft. Ich rate deshalb diese Komponente unbedingt zu installieren.


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8. Welche Projekte können erstellt werden
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Die Express Edition ist zwar nicht die Vollversion von Visual Basic, hat aber trotzdem einiges zu bieten:

1. Windows Anwendungen
Sie können mit Visual Basic 2005 eigentlich alle Windows-Programme erstellen, die Sie sich vorstellen können. Es sind zahlreiche Steuerelemente mitgeliefert. Außerdem steht der SQL-Server zu Verfügung, damit können Sie professionelle Datenbanken entwickeln. Der Projekttyp ?Windows Anwendung? wird vermutlich mit Abstand am häufigsten verwendet.

2. Klassenbibliothek
Sie können eine eigene Klassenbibliothek erstellen. Das ist vor allem dann interessant, wenn man gut mit der objektorientierten Programmierung vertraut ist.

3. Konsolenanwendung
Eine Konsolenanwendung sieht wie ein MS Dos Programm aus: Schwarzer Bildschirm, weißer Text. Dieser Projekttyp ist zwar langweilig, aber gut für Einsteiger geeignet, da man sich hier auf das wesentliche konzentrieren kann.

4. Starter Kits
Ein Starter Kit ist eine Projektvorlage. Es handelt sich hier um bereits Lauffähige Programme, die aber beliebig erweitert werden können. Die Starter Kits sind außerdem ausführlich dokumentiert. Ideal für Einsteiger.


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9. Neues an der Sprache
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Die Sprache ist immer noch eindeutig als Visual Basic zu erkennen, bringt aber auch einige Änderungen mit sich:

Die wichtigste Neuerung ist für mich die ?My-Funktion?:
Mit diesem Schlüsselwort (?My?) hat man Zugriff auf viele häufig benötigte Funktionen. So kann man vieles mit einer Zeile erledigen, wozu man früher mehrere Code-Zeilen oder gar auf die komplizierten Windows APIs zugreifen musste.

Beispiel ? Einen Sounddatei abspielen:
My.Computer.Audio.Play(?c:Sound.wav?)

Ich bin begeistert! So einfach geht das jetzt. Leider lassen sich damit keine mp3?s abspielen. Aber ein kleines Computerspiel mit Soundeffekten ist kein Problem mehr.

Es gibt noch weitere neue Schlüsselwörter (?continue?, ?IsNot?, ?Using?). Diese sind aber bei weitem nicht so bedeutsam wie ?My?.

Außerdem gibt es Neuerungen, die eher für Fortgeschrittene interessant sind:
? Partial Classes (Klassen können in zwei Dateien aufgeteilt werden ? erhöht die Übersichtlichkeit)
? Generics (der Nutzen dieser Neuerung ist umstritten ? Experten sind sich hier nicht einig)

Ich habe hier nur die wichtigsten Neuerungen aufgelistet, um einen überschaubaren Überblick zu geben. Wer es genauer wissen möchte (und viel Zeit zum lesen hat!) der kann auf der Hompage von Microsoft (Unter ?Entwicklerprodukte?) ausführliche Berichte lesen.


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10. Die IDE (Entwicklungsumgebung)
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Mit der IDE bin ich sehr zufrieden. Alles sehr übersichtlich und funktionell. Allerdings ist die IDE auch sehr umfangreich. Einsteiger werden vermutlich etwas Eingewöhnungszeit benötigen bis sie sich zurecht finden.

Besonders gut gefällt mir die grafische Unterstützung. Bekanntlich kann man mit Visual Basic eine komplette Fensteroberfläche mit Steuerelementen bequem per Mausklicks erstellen. Neu sind nun farbige Hilfslinien, die sich automatisch einblenden, wenn man Steuerelemente platzieren will. Damit lassen sich die Steuerelemente gut ausrichten. Wirklich sehr praktisch.

Neuerungen gibt es auch bei dem sogenannten IntelliSense (wenn man einen Punkt eintippt erscheint eine Liste aller Verfügbaren Befehle). Neu ist das man die Liste nun einschränken kann und auf die am häufigsten gebrauchten Befehle reduzieren kann. Damit kann man viel leichter den Überblick behalten.

Die Steuerelemente erscheinen (endlich) im Windows XP-Style. In den Einstellungen kann man aber auch auf den herkömmlichen (eckigen) Stil umschalten (ein Mausklick genügt). Die Steuerelemente stehen übersichtlich nach Kategorien sortiert in der Toolbox zur Auswahl bereit (es gibt 9 Kategorien z.B. Container, Daten, Drucken, Dialogfelder, usw.). Ich habe 67 Steuerelemente gezählt. Hier findet man für fast alle Aufgaben das passende Steuerelement. Ich persönlich vermisse aber ein Control mit dem man MP3 Dateien abspielen kann. (Natürlich kann man einen entsprechenden Code schreiben, aber mit einem ?MP3-Steuerelement? wäre es viel einfacher)


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11. Der Compiler
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Ein Compiler hat die Aufgabe, das vom Programmierer geschriebene Programm zu prüfen und in die Maschinensprache zu übersetzen, welche der Prozessor dann lesen kann. Bei Visual Basic 2005 (und allen anderen Sprachen die auf der .NET Technologie basieren) ist diese Angelegenheit etwas komplizierter. Der Quellcode wird zunächst in einen Zwischencode umgewandelt und erst bei Bedarf in den endgültigen Maschinencode übersetzt. Das mag umständlich erscheinen ? dahinter steckt aber eine ausgeklügelte Technologie, welche die Programmstabilität und ?sicherheit erhöht.

Im Vergleich zu Visual Basic 6 arbeitet der neue Compiler wesentlich genauer und strenger. Der Compiler gibt nicht nur Fehlermeldungen aus, wenn der Programmierer offensichtlich einen Fehler gemacht hat, sondern warnt auch vor möglichen Fehler und Schwächen des Programms, die eventuell erst zur Laufzeit des Programms auftreten könnten.

Was mich bei Visual Basic 6 gestört hat, ist das der Compiler so ?lasch? war. Mit Visual Basic 6 kann man sehr schlampige Programme schreiben, ohne dass der Compiler meckert.

Beispiel ? hier lese ein ich einen TEXT ein und führe damit eine Rechnung durch! Sehr schlampig ? aber Compiler erlaubt es!

Dim Zahl1 as Integer
Dim Zahl2 as Integer
Dim Ergebnis as Integer

Zahl1 = TextBox1.Text
Zahl2 = TextBox2.Text
Ergebnis = Zahl1 / Zahl2

In diesem Beispiel wurde gleich dreimal geschlampert:
? Erstens: Die Text-Eigenschaft einer TextBox hat den Datentyp String (speichert also einen Text) und müsste eigentlich vorher in eine Zahl umgewandelt werden.
? Zweitens: Bei einer Division hat das Ergebnis den Datentyp Double (Kommazahl). Hier wurde aber das Ergebnis aber als Integer (Ganzzahl) angemeldet.
? Drittens: Das Programm ist nicht abgesichert. Wenn der Benutzer Buchstaben oder Sonderzeichen in die TextBox eintippt, dann stürzt das Programm ab.

In Visual Basic 2005 würde der Compiler diesen Code auch übersetzen. Aber der Programmierer kann mit der Anweisung ?Option Strict On? dem Compiler mitteilen, dass dieser den Code genauer prüfen soll. Dann würde der obige Code zu Fehlermeldungen führen. Ich persönlich arbeite mit ?Option Strict On?, weil nicht nur ein funktionierendes, sondern auch ein sauberes Programm haben möchte.

In Visual Basic 6 hat es mich genervt, das der Compiler für jeden Fehler eine MessageBox angezeigt hat. Diese wurde auch dann angezeigt, wenn ein Befehl unvollständig war und ich nur schnell etwas von einer anderen Stelle kopieren wollte ? das nervt! Das ist nun besser umgesetzt. Der Fehler wird farbig unterstrichen (und unten im Fenster erscheint eine Beschreibung), aber ich kann meinen Befehl weiter tippen.

Fazit:
Der Compiler in Visual Basic 2005 bietet viele Einstellungsmöglichkeiten. Jeder Programmierer kann nun selbst entscheiden, wie genau sein Code geprüft werden soll. Einsteiger können den Compiler ?gnädig? einstellen und Profis werden dabei unterstützt ein sauberes Programm zu erstellen.


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12. Kann man Visual Basic 6 Projekte importieren?
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Ja das geht. Visual Basic 6 Projekte können in Visual Basic 2005 Projekte umgewandelt werden. Also dann probieren wir das mal. Ich starte Visual Basic 2005 und öffne ein eher kleines Visual Basic 6 Projekt (Lernprogramm zur Addition ? für die Grundschule). Automatisch startet der Aktualisierungs-Assistent und fragt, wo das aktualisierte Projekt gespeichert werden soll (das Visual Basic 6 Projekt bleibt unverändert und kann auch nach der Aktualisierung mit Visual Basic 6 geöffnet werden). In etwa 5 bis 10 Sekunden ist das auf Visual Basic 2005 aktualisierte Projekt fertig.

Ergebnis:
- Es gab 42 Kompilierfehler (da nicht alles aktualisiert werden konnte)
- außerdem gab es zahlreiche Warnungen bzw. Hinweise wo Probleme auftauchen könnten
- die grafische Darstellung in den Fenstern war teilweise nicht korrekt
- manche Code-Abschnitte waren etwas ungewöhnlich anmutend umgewandelt worden

Jetzt hätte ich alle Fehler und Warnungen brav abarbeiten müssen, bis ich das Projekt zum laufen gebracht hätte (ob dann alles fehlerfrei funktioniert ist eine andere Frage!). Eine sehr mühsame Arbeit. Selbst wenn ich alles korrigiert hätte, wäre das nur ein funktionierendes Programm mit einer sehr unschönen Programmierung. Mir war das dann aber zu blöd und ich habe die Aktualisierung abgebrochen.

Warum ist die Aktualisierung so schwierig? Hat Microsoft Mist gebaut? Nein das kann man nicht sagen. Visual Basic 6 und Visual Basic 2005 sind so extrem verschieden (andere Steuerelemente, verschiedene Sprachkonzepte), dass eine reibungslose Aktualisierung schlichtweg unmöglich ist.

Ich bin der Meinung, dass es absolut keinen Sinn macht, alte Visual Basic 6 Projekte mit dem Aktualisierungs-Assistenten auf Visual Basic 2005 zu hieven (anders kann man das nicht nennen). Visual Basic 6 Projekte sollten entweder weiterhin mit der alten Entwicklungsumgebung gepflegt werden oder VON GRUND AUF NEU mit Visual Basic 2005 erstellt werden (die neuen Sprachkonzepte sollten dabei konsequent angewendet werden). Alles andere ist Murks. Ich kann den Aktualisierungs-Assistenten definitiv nicht empfehlen. Nett gemeint, aber irgendwie sinnlos.

Übrigens: Visual Basic .NET 2002 Projekte konnte ich problemlos nach Visual Basic 2005 portieren. Das ist wenig erstaunlich, da beide Versionen auf der gleichen Technologie aufbauen. Die neuste Version ist nur eine Erweiterung.


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13. Ausblick
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Da alle Entwicklungsumgebungen von Microsoft auf der .NET Technologie aufbauen kann man einfacher denn je eine zusätzliche Programmiersprache erlernen. Ich kann besonders C# empfehlen. C# hat vieles mit Visual Basic gemeinsam (gleiche Steuerelemente, gleiche Klassenbibliothek (.NET Framework), basiert aber auf C. C# ist professioneller als Visual Basic, ist technisch überlegen (da es einer ziemlich neue Sprache ist) und bietet noch mehr Möglichkeiten. Aber: Visual Basic ist bereits so leistungsfähig und umfangreich, dass der Hobbyprogrammierer vollkommen zufrieden sein dürfte. Ich persönlich bleibe erst mal bei Visual Basic, da ich hier alles habe was ich mir wünsche und weil Visual Basic einfacher als C# ist. Aber aus beruflichen Gründen ist ein Aufstieg zu C# sicher sinnvoll, da C und darauf basierende Sprachen gewöhnlich ein höheres Ansehen genießen.

Und wie geht es mit Visual Basic weiter? Auf der Homepage von Microsoft gibt es einen Artikel der bereits die Nachfolgerversion beschreibt. Geben Sie einfach den Suchbegriff "Vorschau auf Visual Basic 9.0" ein.


Update (17.04.08)

Nun inzwischen ist Visual Basic 9.0 erhältlich. (Auch als kostenlose Express Edition). Ich verwende aber weiterhin Visual Basic 2005 (also 8.0), weil ich bisher nichts vermisse und sehr zufrieden bin.


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14. Kritik
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Wirkliche Kritikpunkte sind schwer zu finden. Wirklich gravierende Schwächen sind mir nicht aufgefallen. Viele Schwächen von Visual Basic 6 wurden erfolgreich behoben.
Aber es gibt trotzdem ein paar Kleinigkeiten:

1. Visual Basic trägt immer noch Altlasten mit sich herum. Es gibt Sprachelemente die durch das .Netframework überflüssig geworden sind, aber immer noch enthalten sind (wahrscheinlich für ehemalige VB6 Benutzer. Beispiel: Die Anweisung Redim für Arrays. Für VB6 Benutzer ist das schon fast das tägliche Brot, aber in VB 2005 sollte lieber die Array-Klasse verwendet werden (Array.Resize). Vorteil: Der Code wird übersichtlicher und stabiler. In der Hilfe gibt es auch allgemeine Richtlinien und Empfehlungen. Die sollte man mal gelesen haben.

2. Ich habe keinen integrierten Icon-Editor gefunden. Das ist nicht tragisch, da es entsprechende Programme kostenlos im Internet gibt, aber praktisch wäre es schon.

3. Wie bereits erwähnt baut Visual Basic auf der .NET Technologie auf. Bei dieser Technologie wird erst ein Zwischencode erzeugt (CIL - früher hieß das MSIL), der später dann in Maschinencode übersetzt wird. Die Ausführungsgeschwindigkeit ist dadurch etwas langsamer. Außerdem kann es unter Umständen sein, dass die .NET Technologie mehr Systemressourcen beansprucht (im Vergleich zu C++). Allerdings haben die meisten Windowsanwendungen so geringe Systemanforderungen, dass die eben erwähnten Nachteile so gut wie nicht bemerkbar sind. Nicht zu vergessen ist, dass die .NET Technologie für einen stabilen und sicheren Code sorgt (das macht eben gerade der Zwischencode möglich).

4. Da die .NET Technologie deutlich komplexer als die alte VB6 Runtime ist, benötigen alte PCs auch deutlich längere Ladezeiten. Beispiel: Ein Visual Basic 2005 Programm, welches auf einem aktuellen PC ?sofort? geladen wird, ist auf meinem alten PC (866 Mhz, 256 MB RAM) erst nach ca. 10 Sekunden startklar! Danach merkt man aber kaum Unterschiede. Wenn ich das Programm ein zweites Mal lade, ist es nach 2 Sekunden geladen.


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15. Fazit
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Für mich ist Visual Basic 2005 das beste Visual Basic das es je gab. Man kann fast nicht aufhören darüber zu schreiben :-) Es ist eine gelungene Mischung aus der Leistungsfähigkeit von Visual Basic .NET und der einfachen Bedienung von Visual Basic 6. Die Lernkurve ist allerdings deutlich gestiegen, aber dafür hat der Programmierer viel mehr Möglichkeiten. Mir gefällt besonders gut, dass Visual Basic nun vollständig objektorientiert ist. Aber gerade diese konsequente Objektorientierung dürfte vielen Visual Basic 6 Programmierern zu Beginn Schwierigkeiten bereiten. Nachdem man sich eingearbeitet hat, ist aber Visual Basic 2005 sogar produktiver als Visual Basic 6. Ich habe den Umstieg nicht bereut.

Die Express Edition ist momentan kostenlos erhältlich. Da gibt es eigentlich kaum noch was zu überlegen. Ich kann Visual Basic 2005 allen empfehlen, die sich für die Programmierung von Windowsanwendungen interessieren und die Bereitschaft mitbringen etwas Neues zu lernen.

Und zum Schluss: Wer Visual Basic 2005 beherrscht, kann später mit relativ wenig Lernaufwand die modernere und etwas professionellere Sprache C# erlernen. Dank .NET sind sich die Programmiersprachen von Microsoft so ähnlich wie noch nie.