Sharp 903 Testbericht

Eigentlich wollte ich ja nie einen Bericht über Handys schreiben, aber "Unverhofft kommt oft" und "Never say never again".

"Wow"-ein TV-Handy ? Meine Nichte Eva ist hellauf begeistert, als ich ihr von meinem neuen Sharp 903 erzähle.
Von der eingebauten Drei-Megapixel-Kamera, dem integrierten MP3-Player, von der schnellen UMTS-Verbindung ins Internet. Vor allem aber von der Möglichkeit, über den Mobilfunkanbieter E-Plus TV-Clips herunter zu laden.

Als ich meinem handyverliebten Patenkind das schwarz-silberne Objekt in die Hand drücke, kühlt ihre Begeisterung bereits merklich ab: Mit knapp 150 Gramm (149 g inklusive AKKU) ist das Sharp 903 alles andere als ein Leichtgewicht.
Viel Technik braucht leider immer noch viel Raum.

So beult das Klapphandy mit einer Bautiefe von 50 Millimeter jede Jackentasche mächtig aus.
Dafür ist der Edelbrocken stabil gebaut.
Die Tasten sind gross und gut zu bedienen, was ja wenn man in die Jahre kommt von nicht geringem Vorteil ist.
Etwas Fummelei bedarf es zwar, um den Plastikschutz vor den Steckplätzen für Speicherkarte und Ladekabel zu öffnen, dafür ist die Bedienungsführung einfach und logisch -über einen Softkey komme ich ruck-zuck zum Live-Portal, hinter dem die begehrten Fernsehbilder lauern.

Meine Hoffnung, sich an einem Samstagabend mit dem Gerät in die Berichterstattung der Sportschau über den aktuellen Spieltag der Fussball-Bundesliga einklinken zu können, erfüllt sich aber leider nicht.

E-Plus bietet in der Sparte Sport derzeit nur kleine Clips von fast schon wieder vergessenen Begegnungen an. Und die verleiden den Spass eher, als dass sie Appetit auf mehr machen:
In der Totalen sind die Spieler auf dem Display nur als kleine, zum Teil auch verschwommene Punkte zu erkennen, die übers grüne Feld huschen -unwillkürlich muss ich an Flöhe denken.

Spätestens nach einer Stunde TV-Konsum wäre ich ein Fall für den Augenarzt oder müsste mir gar einen Blindenhund anschaffen.

Also raus aus dem Programm, zurück ins Hauptmenü. Dort locken zum Preis von 39 Cent weitere Videoclips: das Beste aus dem Wissensmagazin Galileo oder der Harald-Schmidt-Show, Szenen aus der Comedyserie "Schillerstrasse" oder Erotikclips.

Nein, als Mobilfernseher überzeugt das Sharp-Handy noch ganz und gar nicht.
Dazu müsste das Display wenigstens ein bis zwei Nummern grösser sein. Vor allem aber sollte das Programm aktueller und abwechslungsreicher sein. Allerdings wird daran schon gearbeitet -und schliesslich habe ich ja noch einen richtig grossen Fernseher.

Glücklicherweise kann das, ohne Vertrag 800 Euro teure, Sharp mehr als nur Fernsehbilder empfangen.
Wesentlich überzeugender sind die anderen Features.
So kann sich die integrierte Kamera mit ihren vielfältigen Einstellmöglichkeiten bei der Belichtung dem zweifach optischen Zoom und der Autofokusfunktion durchaus mit einer echten Handicam messen.

Geschäftsreisende, wie ich des Öfteren- werden die Scanner-Funktion schätzen: Mit der Kamera lassen sich einzelne Zeilen auf einer Visitenkarten einlesen, eine Texterkennungssoftware sortiert dann die Zeilen nach Name, Adresse und eMail-Adresse.
Auch Barcodes lassen sich auf diese Weise speichern.

Eine zweite Mini-Cam erlaubt sogar Video-Konferenzen mit bis zu 5 Teilnehmern-vorausgesetzt, jeder von ihnen verfügt über die gleiche Technik.

Der MP3-Player klingt ganz gut, selbst über den Stereo-Lautsprecher. Übrigens: Musik hören und gleichzeitig eine SMS schreiben funktioniert bestens, Spielen und MP3-Hören im selben Moment dagegen ist nicht möglich, aber dies tut dem Sound keinen Abbruch.

Ach ja, telefonieren kann man mit dem Sharp 903 auch.
Zumindest, wenn man nicht zu lange ferngesehen hat -der Akku macht sonst zu schnell schlapp.

Zum Schluss noch einige technische FAKTEN und ANGABEN:

Viel Technik braucht viel Platz: Mit 149 Gramm und 109 x 50 x 28,5 Millimetern liegt das Sharp-Handy irgendwo zwischen Mobiltelefon und Digicam.

VERTRAG:
Preis ohne Vertrag ca. 800 Euro; Preis mit Vertrag variiert: Der Erwerb mit Vertragsverlängerung meines Handys ist nicht repräsentativ, da es mit Firmenvertrag gekauft wurde.

SPEICHER:
7,5 MByte freier interner Speicher sind zwar knapp, aber ausreichend. Und auch die mitgelieferte miniSD-Karte mit 64 MByte ist eine nette, aber keineswegs ausreichende Zugabe. Damit bekomme ich nur etwa 20 Songs auf die Speicherkarte. Oder etwa 65 Fotos in bester Auflösung. Wahrscheinlich werde ich mir also noch in den Kauf von zusätzlichem Speicher investieren müssen.

DATEN-TELEFONFUNKTIONEN:
Die selbst geschossenen Fotos oder Videos kann ich problemlos per MMS oder E-Mail verschicken. Die Bilder dürfen bis zu 300 KByte groß sein, sonst werden sie entsprechend verkleinert. Zudem kann ich Bilder, MP3s & Co. an andere Geräte gratis per Infrarot oder Bluetooth übertragen. Damit hat mein 903 ebenfalls keine Mühe. Praktischer und schneller wäre der Datentausch über ein USB-Kabel. Das gibt's jedoch nur optional. Das Adressbuch mit Platz für 500 Kontakte ist für mich völlig ausreichend.

DISPLAY und AKKU:
Das Display mit 240 x 320 Pixel bei 262.144 Farben gefällt mir: Der Kontrast ist gut, die Anzeige brillant. Die Akkuwerte (900 mAh )gibt der Hersteller mit maximal 290 Stunden Stand-by- oder 2:30 Stunden UMTS-Funken an.
Netz: Tri-Band (GSM 900/1800/1900 MHz) UMTS

So, verehrte LeserInnen, sie haben (hoffentlich) soeben, den "Ersten" und gleichzeitig "Letzten" Handybericht von Monetix gelesen -herzlichen Glückwunsch das Sie durchgehalten haben.
Danke fürs lesen, bewerten und kommentieren;-)))