Chocolat (DVD) Testbericht

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Chocolat-dvd-komoedie
ab 2,29
Auf yopi.de gelistet seit 12/2010

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Erfahrungsbericht von dani___

Anouk, ich habe mir Sorgen gemacht!

Pro:

Auseinandersetzung mit Gläubigen/Nichtgläubigen; aufgeschlossene Vianne; Mentalität; französisches Ambiente; Zubereitung von Schokolade etc . ; abwechslungsreich; Musik; keine Effekte; Schauspieler; Extras; Bild/Tonqualität;

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Vianne und ihre Tochter Anouk reisen durch die ganze Welt, um überall ihr Glück zu versuchen. Anouk ist es mitlerweile leid, immer wieder neu anfangen zu müssen, da sie keine wirklichen Freunde hat und auch mit den Schulen nicht zurecht kommt. Ihre Mutter Vianne hingegen ist eine Frohnatur und will nie länger in einem Ort bleiben, sobald dort Schwierigkeiten auftauchen. Sie ist diejenige, die vor Problemen recht schnell davonläuft.
So kommt es, dass die beiden in einer kleinen französischen Stadt namens Lansquenet-sous-Tannes unterkommen und dort eine Chocolaterie eröffnen. Anfangs angetan von der jungen Vianne, ist der Bürgermeister, Comte de Reynaud, schnell davon besessen, sie aus der Stadt zu verjagen, weil sie es wagt, in dem streng christlichen Städtchen während der Fastenzeit eine Chocolaterie aufzumachen, die die Menschen nur verführen soll. Auch die Tatsache, dass Anouk unehelich ist, passt nicht in sein Weltbild.

Es kommt soweit, dass der Bürgermeister, der selbst aufgrund der Trennung seiner Frau emotional geladen ist, den Pfarrer auf Vianne und ihre Chocolaterie hetzt, indem er ihm vorschreibt, was er in seiner Predigt zu sagen hat. Alle Menschen sollen davon wissen, wie unchristlich Vianne ist und was sie für ein schlechter Mensch ist. Sie soll bankrott gehen und die Stadt so schnell wie möglich verlassen. Einige Einwohner lassen sich blenden, andere hingegen sind von Vianne, ihrer Art und natürlich ihrer Kunst, Pralinen zu kreieren, fasziniert und besuchen sie in ihrer Chocolaterie.
Bald spricht sich herum, dass ihre Pralinen eine geheime Wirkung aufzeigen und ihre heiße Schokolade die Beste ist, die man jemals in der Stadt bekommen konnte.
Auch Armande, die Vermieterin des Ladens, ist häufig in der Chocolaterie und freundet sich mit Vianne und der Kleinen an. Das Süße ist ihre Leidenschaft – dort kann sie auch ihren Enkel sehen, der ihr sonst von ihrer Tochter vorenhalten wird.

Langsam wird die Chocolaterie zum Treff verschiedenster Leute, aber auch viele Probleme entstehen: Josephine wird von ihrem Mann verprügelt und flüchtet zu Vianne, wodurch sie Schwierigkeiten bekommt und auch der Bürgermeister will schließlich erst Ruhe geben, wenn er sein Ziel, Vianne zu vertreiben, erreicht hat.
Ein erbitterter Kampf zwischen den beiden entsteht, den nur einer gewinnen kann.



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Meinung ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Ein kleines unscheinbares Städtchen, 1959, das einfach immerzu seinen geregelten Alltag nachgeht und Neuheiten gezielt aus dem Weg geht. Kirche ist sonntags Pflicht, dafür sorgt der Bürgermeister Comte de Reynaud schon. Vianne und ihre Tochter aber sind nicht gläubig, noch dazu ist Anouk ein uneheliches Kind, was überhaupt nicht in das Konzept vom Bürgermeister passt – er will eine schöne und sittliche Stadt und kein Nest für „Landratten“. Das gibt er den beiden unmissverständlich zu verstehen, auch wenn sie von Grund auf gute Menschen sind und nur dort ein neues Leben aufbauen wollen. Diese Verbindung zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen zeigt deutlich auf, dass an dieser Stelle Diskrepanzen herrschten, die auch heute sicherlich noch vorhanden sind, welche es aber eigentlich nicht hätte geben müssen, den das Christentum ist wahrlich nicht die einzige und vielleicht für manch einen auch nicht die beste Religion, was einfach zu akzeptieren ist.

Hier fungiert der Film eventuell als kleinen Denkanstoß für all jene, die zwanghaft versuchen, andere Menschen von etwas zu überzeugen, was für den nicht notwendig erscheint.
Wobei man hier anmerken muss, dass die Geschichte 1959 spielt, man früher auch noch viel konservativer war als heute, was man im Film natürlich auch unterbringen musste. Allerdings kann man sich auch die Frage stellen, ob eine Chocolaterie in der Fastenzeit wirklich so schlimm ist, denn Fastenzeit wird eigentlich nicht als Zeit angesehen, in der man weniger essen sollte, sondern in der man allgemeinen Verzicht ausübt und das kann schließlich in jedem Bereich sein.

Dahingegen ist Vianne immer offen für neue Menschen, sie bringt ihnen nie Vorurteile entgegen, obwohl zum Beispiel über Josephine erzählt wurde, sie sei geisteskrank. Sie gibt sich mit ihr ab und versucht sie selbst kennen – und einschätzen zu lernen. Vianne ist zudem immer auf einen freundlichen Tonfall aus, der nur einmal wegen ihrer Wut auf den Bürgermeister in Vergessenheit geriet. Sie ist einfach eine Frau, mit der man gerne einmal reden würde, wenn man sie träfe, weil sie auf alle zugeht und immer fröhlich aussieht.
Auch die Mentalität, die sie mit in das Städtchen bringt, wirbelt sie alles durcheinander: einen unförmigen bemalten Teller soll man einmal drehen und sagen, was man darauf erkennen könne. Außerdem will sie die Lieblingsschokoladensorte jedes einzelnen Menschen erraten können. All diese kleinen Dinge, die Gesten, die Geschenke, welche sie macht, faszinieren die Leute. So auch den Zuschauer, dem es so vorkommt, als sei sie einer der „Guten“, die gegen das „Böse“ kämpfen.

Das französische Ambiente darf natürlich auch nicht fehlen, als Zuschauer hat man schon den Eindruck, man sei in Frankreich und würde Menschen zusehen. Die kleinen, engen Straßen, die Geschäfte und auch der Marktplatz – viel mehr sieht man im Film auch schon nicht – weisen auf eine angenehm kleine Stadt hin. Auch die Kleidung spricht dafür, die zudem noch aus älterer Zeit stammt, da wir uns ja in der Vergangenheit befinden.

Man erfährt schließlich auch etwas über die Art und Weise, wie man Schokolade, Trüffel und heiße Schokolade herstellt und am besten zubereitet. Töpfe voll mit geschmolzener Schokolade rasen am Zuschauer vorbei, Trüffel werden vor gierigen Augen probiert und verschenkt und manchmal fragt man sich, warum man nicht auch gerade in einer Chocolaterie stehen könnte, denn dort riecht es ja immer sehr fein nach Köstlichkeiten aus Schokolade. Als Laie kann man das zwar schwer beurteilen, aber es werden auch einige wenige Tricks oder allgemeine Zubereitungen verraten, die man unbedingt benötigt. Dieser kleine Einblick ist einmal etwas anderes – nicht nur einen Bereich des Filmspektrums abdecken, sondern viele auf einmal und das Thema Schokolade wurde so noch nicht umgesetzt.

„Chocolat“ kann zudem von sich behaupten, dass es nicht eintönig wird, weil man mit verschiedensten Problemen konfrontiert wird, die nicht in einen Topf geschmissen werden dürfen: Anouk, die nicht ständig umziehen will, aber ihrer Mutter Vianne gehorchen muss, Armande, die an Diabetes leidet, ihren Enkel vermisst und mit ihrer Tochter zerstritten ist, Vianne, die sich in dieser Stadt gar nicht wohlfühlt, weil viele ihr aus den Weg gehen und schließlich auch ihre Liebe zu dem jungen Händler, Roux.
Die Themen reichen von alltäglich bishin zu jenen, die nicht so oft vorkommen und insgesamt ergeben sie eine nette, ausgeglichene Geschichte, die gut umgesetzt wurde.

Mit seinen 121 Minuten ist er nicht unbedingt der kürzeste Film, was ihm aber keinen Abbruch tut, weil er ständig Neuigkeiten für den Zuschauer bringt. Man kann ihn jetzt schlecht als super spannend bezeichnen, dies wird er vielleicht lediglich in der letzten halben Stunde, wenn der Hass mancher Einwohner in pure Dummheit umschlägt. Ansonsten ist der Film gekennzeichnet durch Nächstenliebe, Freundlichkeit und Liebe. Zudem ist er durchaus realistisch, ist also nicht an den Haaren herbeigezogen und hat somit gleich eine höhere Stellung. Auch die Tatsache, dass er keine Effekte nötig hat, spricht für ihn. Schließlich ist noch die einzigartige Musik zu erwähnen, welche auch einen typisch französischen Stil hat und der dem Film noch einen letzten Kick gibt.



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Schauspieler ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Vianne – Juliette Binoche
Roux – Johnny Depp
Armande Voizin – Judi Dench
Comte de Reynaud – Alfred Molina
Josephine Muscat – Lena Olin
Anouk – Victoire Thivisol


Vianne ist zweifelsohne die wichtigste Person in diesem Film, welche von Juliette Binoche dargestellt wurde. Sie macht einen reizenden und anpassungsfähigen Eindruck und, wie schon kurz erwähnt, versucht sie alles, um die Menschen in der Stadt von sich und ihren Künsten zu überzeugen. Sie ist ein guter Mensch, auch wenn das der Bürgermeister zu vertuschen versucht.
Juliette Binoche hat das gut umsetzen können, man sieht ihr die Verzweiflung, die sie in manchen Momenten spürt, richtig an und dennoch macht sie weiter in ihrer Chocolaterie. Als sie dann Roux kennenlernt, wird es für sie auch nicht besser, schließlich ist es inoffiziell untersagt, sich mit den Händlersleuten abzugeben. Vianne ist in einer Zwickmühle, aus der sie nicht mehr herauszukommen scheint, was Binoche einfach rüberbringen konnte.

Johnny Depp wird wohl der bekannteste Schauspieler der hier aufgeführten sein, jedoch hat er lediglich eine kleine Rolle bekommen. Er ist der Liebhaber von Vianne und verdreht ihr mit seinem Aussehen den Kopf. Er wirkt überzeugend und sexy, so wie er es immer darstellen sollte.

Judi Dench spielt die alte Dame Armande Voizin, die bei Vianne in der Chocolaterie eine heiße Schokolade nach der anderen trinkt, das jedoch gar nicht dürfte wegen ihrer Diabetes. Sie ist etwas verbittert, im Herzen aber ein guter Mensch, der nur zur oft enttäuscht wurde und sich nun vor anderen vergräbt und sich nicht öffnet. Insgheim ist sie aber eine der vielen netten Großmütter, die fürsorglicher nicht sein könnten. Judi Dench, etwas pummelich, weiße Haare, strahlt genau das aus – sie ist eine derjenigen, bei der man sich als Enkel wohlfühlen könnte.

Zu Alfred Dench muss man nicht viel sagen, auch er hat überzeugt durch seine ruppige und egozentrische Art, die ihn als Filmcharakter sehr unsympathisch machte. Unterstützt wurde dieser Eindruck durch seine dunklen Haare und dem Schneuzer, der dem Ganzen den Rest gab.

Lena Olin und Victoire Thivisol sind schließlich eine der Nebenrollen, aber auch diese Schauspielerinnen haben gute Arbeit geleistet. Erstere als Jospehine geht einwandfrei als die von ihrem Ehemann Unterdrückte und Gepeinigte durch, die nicht mehr weiter weiß und schließlich bei Vianne Unterschlupf gewährt bekommt. Und Zweitere als Anouk spielt ein kleines Kind, welches nicht wirklich mit der ganzen Situation zurechtkommt, sich nicht integrieren kann.

Insgesamt kann man aber sagen, dass alle Schauspieler, auch diejenigen, die hier nicht erwähnt wurden, weil sie nur eine kleine Gastrolle hatten, klasse gespielt haben und dass es zusammen einen etwas anderen Film ergab, als die, die wir schon alle zur Genüge gesehen haben.



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ DVD-Extras ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
-Produktionsdesign
Hier erfährt man etwas über die Produktion, warum man dieses Städtchen hergenommen hat und wie der Film genau entstanden ist.

-Kostümdesign
Zeichnungen von Kostümen werden eingeblendet, Interviews von Designern können angehört werden. Das ergibt ein weiteres Puzzlestück des Filmes – man erfährt die Intention.

-Deleted Scenes
Wie der Name schon sagt, kann man hier die ausgelassenen Szenen ansehen, die nicht mit in den Film übernommen wurden.

-Making Of
Es wird erzählt, dass der Film auf einer Novelle beruht und die Einstellungen zur Geschichte der Produzenten wird durch Interviews näher dargestellt. Man erfährt, was sie sich dabei gedacht haben, welche Ideen dahintersteckten. Man merkt ihren eigenen Enthousiasmus, der dieses Werk überhaupt erst möglich machte.

-Rezepte
=>Montezumas Stärkungsmittel
=>Guatemaltekischer Liebeszaubertrank
=>Rezept von Hernando Fernandez
=>Spanische Schokolade
Hier ist es möglich, in geschriebener Form Rezepte aufzugreifen und diese nachzuahmen!


-Cast & Crew
Die wichtigsten Schauspieler des Filmes und Lasse Hallström werden vorgestellt. Die Filme, in denen sie bisher mitwirkten, werden aufgezählt und auch ihre Biographie kann man auf Deutsch anhören. Zudem kann man ein Statement der jeweiligen Personen anhören, welches allerdings auf Englisch ist. Hier erfährt man, was sie von dem Projekt gehalten haben/halten.

-Kinotrailer
Der Kinotrailer von „Chocolat“

-weitere DVDs
=>Der Zauber von Malèna
=>Chabrols süsses Gift
=>Im Juli
Hierzu auch die Kinotrailer.

-Soundtrack
An dieser Stelle darf man sich nicht auf den ganzen Soundtrack zum Film freuen, sondern auf Hörproben von „Minor Swing“, „Vianne sets up shop“, „Passage of time“ und „Caravan“.
Komponiert wurde der Soundtrack von Rachel Portman, zwei Songs davon Johnny Depp.

-Buch zum Film
Hier wird nur kurz durch ein Bild auf das Buch „Chocolat“ verwiesen, welches im Ullstein Verlag erschienen ist.

-Lindt Deutschland
An letzter Stelle durfte auch Lindt noch Werbung für sich einbauen, indem sie von sich und der Schokolade erzählen. Zusätzlich ist ein Lindt-Trailer enthalten.



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Sonstiges ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Regie: Lasse Hallström
Laufzeit: 121 Minuten
Preis: ca. 9€

Genre: Komödie
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Bildformat: 1,85:1 (16:9 anamorph)
Dolby Digital 5.1
freigegeben ab 6 Jahren

Die Bild – und Tonqualität kann sich bei dieser DVD sehen lassen, die Bilder sind gestochen scharf und haben gute Farben, der Ton ist warm und man versteh alles hervorragend. Auch die Musik des Filmes kommt dadurch gut zur Geltung.



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Fazit ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Ein sehr interessanter Film, der es wirklich wert ist, angesehen zu werden. Er handelt nicht nur von süßen Verführungen, sondern auch von damaliger Zeit, ihrem konservativen Denken und den Wandel zu Toleranz. Er soll Denkanstöße geben, wenngleich „Chocolat“ auch seine lustigen und witzigen Seiten hat.
Ein Film, der einen ganz eigenen Charme besitzt und die Zuschauer verzaubert. Die DVD ist zudem mit vielen guten Extras ausgestattet, was den Kauf zusätzlich ansehnlicher macht.

Fünf von fünf Sternen für die DVD „Chocolat“!

Viel Spaß beim Anschauen wünscht dani!


+++

74 Bewertungen, 6 Kommentare

  • Django006

    12.08.2006, 20:38 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & *lg* Alan :>))))

  • Estha

    14.07.2006, 14:33 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    ☼☼☼ ... lg susi ... ☼☼☼

  • anonym

    13.05.2006, 16:20 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh! .... LG, Marianne ;o)

  • morla

    09.04.2006, 14:14 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich <br/>

  • Connector

    01.02.2006, 12:45 Uhr von Connector
    Bewertung: sehr hilfreich

    Danke für deine Lesung und zur Belohnung folgt auch gleich eine Gegenlesung. LG an Dich!

  • Audiomanic

    16.05.2005, 14:31 Uhr von Audiomanic
    Bewertung: sehr hilfreich

    war auch begeistern. Ich hingegen fand ihn ziemlich lalalala...LG, JEns