Sherlock Holmes: Das Geheimnis des silbernen Ohrrings (Adventure PC Spiel) Testbericht

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ab 5,74
Auf yopi.de gelistet seit 02/2010

5 Sterne
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4 Sterne
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3 Sterne
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Erfahrungsbericht von schalkman

Adventure mit Stil, aber ohne Klasse

Pro:

Ambiente; Grafik; Vertonung der Hauptcharaktere; Musikuntermalung

Kontra:

Steuerung; Spielzeit; Roter Faden der story fehlt; wenige Rätsel; zu viele Gegenstände

Empfehlung:

Nein

\"Sherlock Holmes\" - Dieser Name steht für beste Krimis, die weltweit bekannt sind und auch heute noch gelesen werden. Vor kurzem bin ich auf ein PC Spiel gestoßen, besser gesagt auf ein Adventure, das sich genau der Thematik \"Sherlock Holmes\" annimmt, nämlich \"Sherlock Holmes und das Geheimnis des silbernen Ohrrings\" von der Firma Frogwares. Vermarktet wird dieses Adventure in Deutschland von den Adventurespezialisten dtp zum Neupreis von inzwsichen nur noch 29 Euro.

1. Systemanforderungen
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Mindestanforderungen:

600 MHz Prozessor
256 MB Ram
1,5 GB HDD
32 MB Grafikkarte

2. Genre
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Es handelt sich bei \"Sherlock Holmes\" (kurz im folgenden SH genannt) um ein Adventure in klassischen \"Point & Click\"-Verfahren. Man steuert die Hauptcharaktere ausschließlich mit der Maus über den Bildschirm, sobald man ein Objekt benutzen, einen anderen Bildschirm betreten oder mit jemandem sprechen kann, ändert sich der Mauszeiger entsprechend. Diese drei Tätigkeiten sind auch die drei \"Waffen\" mit denen der Spieler den Fall des \"silbernen Ohrrings\" lösen muss.

3. Story
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Dass Sherlock Holmes ein Meisterdetektiv ist, sollte wohl jedem klar sein. Dieser Mann löst seine Fälle durch messerscharfes Kombinieren kleinster Puzzlesteinchen und ist deshalb auch so genial. Nur leider etwas zu genial für den Spieler...

Sherlock Holmes und sein treuer Begleiter Dr. Watson erhalten eine Einladung zu einem Empfang, den der Ingenieur Melvyn Brombsy zum 18ten Geburtstag seiner bezaubernden Tochter Lavinia gibt. Doch bevor Brombsby große Reden schwingen kann, wird er erschossen. In der hellen Aufregung der Festgesellschaft muss nun Sherlock Holmes herausfinden, wer der Mörder ist und warum.

Die Story kann man als wohldurchdacht bezeichnen, jedoch weiß man manchmal gar nicht so recht, nach was man nun genau wo sucht und warum. Für diese Verwirrung im Spielverlauf entschädigt am Ende ein gut Viertelstündiges Video, das den Fall in allen Einzelheit extrem detailliert klärt und keinen Zweifel an Holmes Genialität lässt.

Einzelwertung: 4/5 Punkten

4. Gameplay
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Wie spielt sich dieses Spiel also? Nach einem Intro steht man erst einmal in Sir Bromsby\'s Anwesen, dem Tatort. Während Dr. Watson dafür sorgt, dass niemand unbemerkt verschwinden kann, befragt Sherlock die Gäste, das Hauspersonal und natürlich die Angehörigen von Bromsby. Dabei merkt man SH die Verwandschaft mit der Adventurereihe \"Syberia\" an (beide Spiele sind vom gleichen Hersteller). Schon allein die Dialogsteuerung folgt dem tyoischen Muster: Der Spieler klickt ein Stichwort an, Sherlock stellt eine ausführliche Frage bezüglich dem Stichwort und der angesprochene Charakter antwortet darauf. Klingt einfach, ist einfach, doch mir persönlich wäre es lieber gewesen, wenn man als Spieler mit ganzen Sätzen operieren könnte, das würde einfach eine bessere Überschaubarkeit der Dialoge bieten.

Neben den Dialogen setzt SH noch auf zwei weitere Adventure-Säulen: Schriftstücke und Gegenstände als Beweise. Von ersteren sammeln sie etliche im Inventar, deren Lektüre teils sehr viel Zeit verschlingt, denn kaum etwas wird vorgelesen, alles ist selbst vom Spieler zu lesen, dies trübt den Spielspass ein wenig.

In diesem Spiel ist es sehr wichtig stets den Überblick zu behalten über geführte Gespräche, gefundene Schriftstücke und gesammelte Beweismittel, denn am Ende eines jeden der fünf Kapitel steht ein kurzes Quiz mit fünf bis sechs Fragen à la \"Wissen wir etwas über die Größe des Täters?\". Mögliche Antwort wäre \"Ja\" oder \"Nein\", beide Antwortmöglichkeiten sind mit entsprechenden Beweisen zu belegen. Dabei gibt das Spiel noch eine kleine Hilfestellung, denn Anzahl und Art der gesuchten Beweise sind vorgegeben, so können in der Beispielfrage ein von Watson nachgeschlagenen Kriminalartikel über die Relation Schuhgröße-Körpergröße als Schriftbeweis und die gefundenen Pulverspuren auf Augenhöhe des Täters in einem Türrahmen als anderes Beweismittel angeführt werden.

Diese Quizes sind durchaus nett gemacht, doch leider ist es sehr ärgerlich, wenn man eine Frage flasch beantwortet hat oder einen falschen Beleg aufgeführt hat, denn dann bekommt man von Sherlock nur die Antwort \"Ich denke, wir haben irgendwo einen Fehler gemacht\" - frustrierend, denn dann muss man noch mal alle Fragen und alle Beweise durchgehen. Besser wäre es gewesen, wenn Holmes bei einer Falschantwort direkten Bezug zur Frage nehmen würde wie etwa \"Was die Körpergröße des Täters angeht, wäre ich mir nicht ganz so sicher\". Wenn man dann nach langer Ausprobiererei endlich das letzte Kieselsteinchen richtig geordnet hat, meint Holmes wie zum Hohn \"Ich denke, damit wären alle Fragen beantwortet - ein Kinderspiel\".

Neben Dialogführung, Sammlung von Beweismitteln und Beantworten von Quizfragen steht natürlich noch die Lösung von Rätseln im Bordergrund bei diesem klassischen Adventure. Was die Rätsel angeht, so ist SH auch eher mittelprächtig. Die meisten Lösungen der Rätsel lassen sich aus irgendwelchen Schriftstücken ableiten, doch bei der Masse gesammelter Werke ist das manchmal gar nicht so einfach das richtige Stück Papier dem richtigen Rätsel zuzuordnen. Was die Aufgaben an sich angeht, so steht hier auch Logik und ein klarer Verstand im vordergrund: Einmal müssen Zahlenreihen ergänzt werden, so dass sie senkrecht, waagrecht und diagonal immer 55 ergeben, ein anderes mal müssen Tiere Noahs Arche in einer bestimmten Reihenfolge betreten (Mechanismus), die Lösung hierfür findet man in Notizen. Einfachere Rätsel sind da schon das Anfertigen einer Maske gegen Brandkalk oder die Öffnung von Sir Bromsbys Tresor, doch für die meisten Türen gibt es Schlüssel, also keine Mechanismen, somit halten sich die Rätsel arg in Grenzen.

Nachr und acht bis zehn Stunden ist dann die Endsequenz über den Bildschirm geflimmert und ich habe mich eigentlich schon geärgert, denn da ich im Spiel Sherlock Holmes bin, dachte ich auch, dass ich alle Zusammenhänge und Winkelzüge des Detektivgenies kennen und leiten würde, doch die Endsequenz hat mich vor neue Rätsel gestellt und ich muss zugeben, dass ich bei diesem Adventure nicht wirklich durchgeblickt habe, das war alles etwas zu kriminalistisch für mich...

Einzelwertung: 6/10 Punkten

5. Grafik
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Die Grafik ist wohl das beste an SH, die Charaktere wirken schön modelliert und die Umgebungen sind ebenfalls sehr stimmungsvoll. Das Gesamtbild von Charaktergrafik und Hintergrundgrafik passt einfach. Allerdings ist es sehr ärgerlich, dass einige Animationen nicht passend sind, so geht ein Charakter einfach durch eine geschlossene Türe durch, wenn er einen Raum betritt. Aktionen, die bei Sherlock nicht klappen, werden einfach nur mit einem Kommentar bedacht, aber nicht auf dem Bildschirm gezeigt (kann Sherlock eine Tür nicht öffnen, so sagt er nur \"Verschlossen\", die Spielfigur macht aber keine Anstalten das ganze irgendwie grafisch umzusetzen). Wegen dieser Schwächen ziehe ich einen Punkt ab.

Einzelwertung: 4/5 Punkten

6. Sound
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Watson, Holmes und weitere öfter auftauchende Charaktere sind extrem gut vertont, die Sprecher hochprofessionell und motiviert. Nebencharaktere sind zum Teil mit schlechten Sprechern besetzt und treffen kaum den Charakter der Spielfigur. Die Begleitmusik von SH ist eher klassisch, aber unterm Strich zu selten eingesetzt. In einigen Szenen hätte dem Spiel sicher eine spannendere Untermalung gut getan, deshalb gibts hier nur drei von fünf Punkten.

Einzelwertung: 3/5 Punkten

7. Steuerung
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Die Steuerung ist ein wenig mein Sorgenkind. Zwar ist das Spiel alles andere als \"unsteuerbar\", jedoch gibt es einige Ärgernisse, so bleibt Sherlock oft an irgendwelchen Objekten hängen, es müssen ständig nur wenige Pixel große Felder mit der Maus getroffen werden und die Verwendung von Objekten ist ebenfalls recht kompliziert. Mit Abstand am meisten ärgert mich dabei aber die nur wenigen Pixel großen Felder, die getroffen werden müssen. Das ist eine absolute Zumutung für den Spieler und somit untragbar!

Einzelwertung: 2/5 Punkten

8. Fazit
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Was nun am Ende steht ist ein Adventure mit Stil, aber ohne Klasse. Stilvoll sind Ambiente, Story, Grafik, Vertonung der Hauptcharaktere und vielleicht noch Musikuntermalung, doch dies täsucht nicht über die fehlende Klasse bei Steuerung (um Gottes Willen), Nebencharakterstimmen, der kurzen Spielzeit (mehr als zehn Stunden sollten es schon sein), der Story, bei der ich irgendwann den Durchblick verloren habe und nur Sherlock einen kühlen Kopf bewahren konnte, den wenigen Rätseln, den Quizsequenzen, die leider durch die schlechten Auflösungen viel zu schwer ausgefallen sind und dem viel zu großen Sammelsurium an Schriftstücken und Gegenständen.

Empfehlung? Eher nicht, nur für Adventuresüchtlinge und ob die ihre große Freude an diesem Machwerk haben werden sei mal dahingestellt...

Gesamtwertung: 19/30 Punkten
Abschlussbewertung: 3/5 Sternen, \"63 %\"

27 Bewertungen, 2 Kommentare

  • mami_online

    27.09.2005, 00:52 Uhr von mami_online
    Bewertung: sehr hilfreich

    für´s Abraten!

  • Whiteghost

    20.09.2005, 20:44 Uhr von Whiteghost
    Bewertung: sehr hilfreich

    Nett geschrieben! Besonders gut gefällt mir die Idee der Einzelwertung, da man sie gut mitlesen kann und man so den Zusammenhang zum Spiel leicht erkennt. Die vorgegebene Wertung von Yopi ist zwar auch gut, aber diese ist aussagekräftiger, da sie