Die weiße Massai (DVD) Testbericht

ab 45,65
Auf yopi.de gelistet seit 05/2008

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Erfahrungsbericht von sunflower76

Eine Liebe "wie im Film"

Pro:

tolle Schauspieler, traumhafte Kulisse

Kontra:

lässt viele Details aus

Empfehlung:

Ja

Nachdem ich euch nun von den Büchern der Corinne Hofmann erzählt habe, ist es nur logisch, dass ich mir auch den dazugehörigen Film geholt habe und euch „natürlich“ daran teilhaben lasse.

Zuerst war ich etwas verwirrt von der Tatsache, dass die Namen völlig anders waren als im Buch, ich gehe aber davon aus, dass das so sein musste, um die tatsächlichen Personen zu schützen, mit den rechtlichen Angelegenheiten kenne ich mich da leider nicht so gut aus, aber wie gesagt, das hat mal einen komischen Eindruck bei mir hinterlassen.

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****DIE STORY****
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Carola (gespielt von Nina Hoss) macht mit ihrem Freund Stefan (Janek Rieke) Urlaub in Kenia. Am letzten Tag (was hier schon abweichend vom Buch ist) sieht sie den Samburu-Krieger Lemalian (Jacky Ido) auf einer Fähre und ist sofort hin und weg von seiner Schönheit, sie kommen ins Gespräch und Carola verliebt sich auf der Stelle in ihn und beschließt am Flughafen, den Rückflug in die Schweiz nicht anzutreten. Als sie sich auf den Weg zu Lemalian macht, ist der nicht mehr aufzufinden, doch Carola macht sich auf die Suche nach ihm und bekommt den Tipp, sich in Maralal nach Elisabeth (Katja Flint) zu erkundigen, denn diese lebt ebenfalls mit einem Schwarzen zusammen und kann ihr vielleicht weiterhelfen. Gesagt, getan und wirklich steht kurze Zeit später Lemalian vor Elisabeth´s Hütte und nimmt Carola mit in eine schäbige Absteige, wo es zum ersten wenig romantischen Intimkontakt kommt, worauf hin Carola ernüchtert und wortlos das Zimmer verlässt. Doch für Lemalian steht fest „You come and live with me“ und so folgt ihm Carola in sein Dorf Barsaloi. Hier beginnt die eigentliche Geschichte des Films, es werden die Entbehrungen gezeigt, aber auch, dass sich Carola nicht unterkriegen lässt. Nach anfänglicher Scheu hilft ihr vor allem der dort ansässige Missionar, die vielen scheinbar unüberbrückbaren Unterschiede und Probleme doch immer wieder zu meistern. Sie bauen gemeinsam ein Shop aus, doch nach anfänglichem Glück und der ständigen Krankheit Carolas kommt es immer mehr hinunter – auch da Lemalian Leuten Waren auf Kredit verkauft, der allerdings nie abbezahlt wird. Lemalian denkt, dass ohnehin immer wieder Geld aus der Schweiz kommen wird und Carola das alles schon meistern kann. Außerdem kommt es immer wieder zu Eifersuchtsszenen, das Lemalian hinter jedem männlichen Besucher einen Liebhaber Carolas wittert, er macht nicht mal vor dem Missionar halt. So beschließt Carola nach Hause in die Schweiz zu kehren – angeblich um dort Urlaub zu machen – doch mit „I know you never come back“ von Lemalian, endet Carolas Geschichte in Kenia.

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****HINTERGRUND****
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Der Film wurde nach dem wahren Leben der Corinne Hofman entwickelt, die Ende der 80er Jahre in Kenia ihren Traummann Lketinga kennenlernt und beschließt fortan ihr Leben mit ihm zu teilen – oder besser die nächsten vier Jahre. Sie war von seiner Ausstrahlung dermaßen begeistert, dass sie offenbar blind für die augenscheinlichen Probleme war. Das anfänglich Glück wurde von Corinnes häufiger Krankheit, dem Geld- und Nahrungsmittelmangel und vor allem der unbegründeten Eifersucht Lketingas bald gestört und auch die Geburt der Tochter Napirai konnte das Verfallsdatum der Ehe nicht ändern. Nachdem Corinne und Lketinga nochmals einen Neustart in Mombasa versucht, der allerdings auch scheitert, flüchtet Corinne unter dem Vorwand des Urlaubs zusammen mit ihrer Tochter in die Schweiz zurück und lebt seither dort. Ihre Geschichte wird in bislang 3 Büchern erzählt und der erste Band nun unter dem gleichnamigen Titel „Die weiße Massai“ verfilmt.

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****AUSSEHEN****
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Das Cover der DVD gefällt mir sehr gut, es ist genau das, das hier bei Ciao eingestellt wurde. Vor allem das Bild von Nina Hoss finde ich sehr ausdrucksstark, weil es die Verletzlichkeit der Carola ausdrückt. Es wird auch durch den Hell-Dunkel-Kontrast der Unterschied der beiden sehr deutlich.

Die Rückseite zeigt einige Bilder des Films unter der Zusammenfassung:

Eine große Liebe, ein wildes Land, ein unbekanntes Schicksal:
Als Carola am Ende ihrer Ferien in Kenia den stattlichen Samburu - Krieger Lemalian begegnet, scheint es für sie Liebe auf den ersten Blick zu sein. Sie storniert kurzerhand den Rückflug und schickt ihren Freund Stefan allein zurück nach Hause. Sofort macht sie sich auf die Suche in die unbekannte afrikanische Wildnis und findet den Mann ihrer Träume tatsächlich in seinem Dorf. Mit unglaublicher Energie und dem festen Willen, zukünftig an Lemalians Seite zu leben, beginnt für Carola eine Zeit zwischen Himmel und Hölle und damit ein Abenteuer an der Grenze des menschlich Machbaren.

Im inneren befindet sich noch ein Folder, der die Biografien der Schauspieler, der Regisseurin und Corinne Hofmann enthält.

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****BESETZUNG****
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CAROLA wird von NINA HOSS gespielt, die hierzulande mit dem Film „Das Mädchen Rosemarie“ bekannt wurde und wir Österreicher kennen sie auch als „Buhlschaft“ im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Für mich ist sie die ideale Besetzung, denn sie strahlt gleichzeitig diese Naivität und Stärke aus, die man auch bei Corinne Hofmann vermuten kann. Dennoch gibt sie meiner Ansicht nach der Rolle sehr wohl ihren persönlichen Touch. Für ihre Leistung in diesem Film wurde sie mit dem „Bayrischen Filmpreis“ beacht.

LEMALIAN wird von dem mir zuvor unbekannten JACKY IDO gespielt, der zwar seine Rolle perfekt ausführt, allerdings vom äußeren her mit Lketinga wenig gemein hat. Jacky Ido hatte bei diesem Film seine erste Hauptrolle ergattert. Aus dem dritten Buch von Corinne Hofmann erfährt man, dass es nicht einfach war, eine passende Besetzung zu finden, denn eigentlich wollte man zu Beginn einen Samburu nehmen, der sich aber in der westlichen Welt auskennt. Dies war aber nicht möglich und so schon der „weder Samburu noch Massai“ Afrikaner Jacky Ido als beste Besetzung. Ich denke, dass er sich sehr mit seiner Rolle auseinandergesetzt hat, er musste ja die Sprache lernen und sich auch wie ein Krieger bewegen können, da waren vor Filmstart einige Monate Training angesagt.

ELISABETH, die eine Deutsche spielt, die ebenfalls im Busch lebt, und die wohl die italienische Sophia darstellen soll, wird gespielt von KATJA FLINT. Obwohl sie – wenn man nur den Film kennt – eine sehr gute Besetzung ist, weil sie schon diese Abgebrühtheit ausstrahlt, die ein Leben in Kenia für eine Weiße mit sich bringt, kann sie doch der echten Figur des Buches nicht das Wasser reichen. Die innige Freundschaft der beiden kommt im Film einfach nicht zum Tragen.

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****DETAILS ZUM FILM****
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Der Film gehört zur Kategorie Drama und wurde von Constantin Film umgesetzt. Er stammt aus dem Jahr 2005 und seine Laufzeit beträgt 126 Minuten. Das Bildformat beträgt 2.35:1 in 16:9. Sprache und Tonformat ist Deutsch Dolby Digital 5.1 und Deutsch DTS 5.1. Untertitel gibt es in Deutsch für Hörgeschädigte. Der Film wurde ab 12 Jahren freigegeben.

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****EXTRAS****
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Es gibt Interviews mit den Schauspielern und vor allem auch mit Corinne Hofmann, das ich persönlich am interessantesten fand, weil ich sie ja nur von den Büchern her kenne. Ich hätte sie auch anders eingeschätzt, sie scheint mir mit den nunmehr roten Haaren ein wenig hart rüber zu kommen. Sie spricht ein wenig über das Leben, vor allem aber über die Rollenbesetzung, z.B. dass sie mit Nina Hoss sehr zufrieden ist und wie wichtig es ihr war, dass eine Frau als Regisseurin den Film umsetzt.

Weiters gibt es eine Vorstellung der Crew und der Darsteller sowie Trailer und Filmtipp, für mich allerdings am interessantesten war der Blick hinter die Kulissen. Der Film wurde ja nicht im wirklichen Barsaloi gespielt, sondern wurde ein Dorf so originalgetreu wie möglich, einschließlich der Manyattas, den Wohnungen der Samburu, nachgebaut. „Making ofs“ finde ich ohnehin immer interessant.

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****PREIS****
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Die DVD kann im Moment überall bezogen werden, bei Amazon gibt es sie um € 16,95, außerdem gibt es eine Premium Edition mit zwei DVDs um 23,95, leider weiß ich aber nicht, was diese DVD mehr hat oder was sie als Premium auszeichnet. Außerdem gibt es natürlich auch die Filmmusik von EMI um € 9,97 zu erwerben. Wer aufs Geldbörserl schauen muss, diese DVD aber unbedingt haben will, dem empfehle ich Ebay, denn auch dort wird sie zur Zeit en masse angeboten.

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****FAZIT und MEINUNG****
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Nach den drei Büchern wollte ich mir natürlich unbedingt auch die DVD ansehen, schon alleine um zu wissen, wie alles umgesetzt wurde. Der Film ist zwar an sich nicht schlecht, doch verliert wenn man – wie bei den meisten Filmen – wenn man die Bücher dazu kennt.

Mich persönlich hat gestört, dass man sich oft bei detailierten Darstellungen zu lange aufgehalten hat (z.B. die Geburt des toten Babys von der Frau des Lehrers) und dadurch andere Aspekte aus Corinnes Leben völlig weggelassen hat. Ich finde es komisch, dass James – Lketingas Brüder – im Film gar nicht vorkommt, denn schließlich war er es, der die Kommunikation über all die Jahre hinweg aufrecht erhalten hat. Auch Priscilla, Corinnes erste Freundin in Kenia, findet keine Erwähnung.

Außerdem ist die wirklich problematische Ehe von Corinne und Lketinga nur ansatzweise zu erkennen gewesen, am Schluss, der ziemlich abrupt endet, fragt man sich doch tatsächlich, warum Carola ihren Lemalian verlassen hat, denn so schlimm war diese Ehe doch wirklich nicht. Im Buch hingegen wundert man sich, wie Corinne das überhaupt so lange dort aushalten konnte.

Was mir auch noch aufgefallen ist, ist, dass Carola von Anfang an eine starke und wenig naive Frau ist, was man von Corinne Hofmann meiner Meinung nach nicht sagen kann. Warum Carola beschlossen hat in Kenia zu bleiben, kann man hier viel besser nachvollziehen als im Buch, was mich persönlich sehr gewundert hat.

Die Schauspieler haben ihre Sache wirklich gut gemacht und ihre Rolle auch so gut wie möglich umgesetzt, dennoch bin ich nicht restlos begeistert. Es fehlt die tatsächliche Dramatik, außerdem kommt auch die mangelnde Ausdrucksfähigkeit und die Sprachhindernisse der beiden, die ihre Ehe so dramatisch beeinflusst haben, nur wenig zum Tragen. Auch das Samburu-Leben wird nur angerissen, es geht also hauptsächlich wirklich um Carola und Lemalian und ihre Liebesgeschichte.

Da es aber ein Film ist, den man objektiv bewerten soll – d.h. ohne es ständig mit dem Buch zu vergleichen – gebe ich vier Punkte und natürlich eine Empfehlung, denn es kann nie schaden, etwas von fremden Kulturen zu erfahren.

Wie immer danke fürs Lesen, Kommentieren und Bewerten, eure
Dani

28 Bewertungen, 6 Kommentare

  • Lakisha_1

    16.10.2009, 22:11 Uhr von Lakisha_1
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller bericht. würd mich über gegenlesung freuen

  • frankensteins

    13.04.2009, 17:54 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh lg..............................

  • Kjeldi

    24.08.2007, 03:12 Uhr von Kjeldi
    Bewertung: sehr hilfreich

    klasse Bericht

  • AndreaBln

    06.03.2007, 13:24 Uhr von AndreaBln
    Bewertung: sehr hilfreich

    ***sh***du schreibst wirklich gut und ausführlich.LG Andrea

  • Django006

    10.09.2006, 23:39 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & *lg* Alan :>))))

  • LilaLisa

    09.09.2006, 20:02 Uhr von LilaLisa
    Bewertung: sehr hilfreich

    TOLL gemacht! Liebe Grüsse Lisa ;-)