King Kong (2005) (DVD) Testbericht

ab 6,10
Auf yopi.de gelistet seit 01/2009

Erfahrungsbericht von DonCemo

Ein Meisterwerk mit Kult-Status

Pro:

sehr gute Computer-Animationen, lebendige und temperamentvolle Figuren, Top - Landschaften

Kontra:

zu langes Warten auf den haarigen Star

Empfehlung:

Ja

Aus dem Inhalt:
Der besessene Regisseur Carl Denham (Jack Black), dem alles recht ist um "den Film seines Lebens" zu drehen, engagiert die schöne arbeitslose Schauspielerin Ann Darrow (Naomi Watts) mit dem Versprechen "einen großen Film vor großer Kulisse" zu machen. Sein Team fährt mit einem alten Schiff und einem absichtlich aufgehaltenen Drehbuchautor Jack Driscoll (Adrien Brody) zu einer mysteriösen Insel namens Skull Island. Dort treffen sie auf Eingeborene, die die gefangengenommene Ann ihrer lebenden Gottheit King Kong als Opfergabe präsentieren. King Kong nimmt Ann an sich und besteht zahlreiche Fights mit Dino-Rivalen, um die blonde Schönheit zu beschützen. Dem Film-Team und der Schiffs-Crew gelingt es gemeinsam King Kong zu betäuben und Ann zu befreien. Zurückgekehrt in New York bricht King Kong aus einer Großen Show aus und klettert mit Ann in der Hand aufs Dach des Empire State Buildings. Nach einem Kampf mit mehreren Kriegs-Flugzeugen, fällt King Kong erschossen zu Boden herab.

Bericht:
Ein Meisterwerk mit Kult-Status.
Einfach ein monumentales Ereignis der faszinierenden Bildsequenzen. Gezeigt werden herrliche Animationen und Landschaften in einer Symbiose zwischen Natur und Kulisse.

Die Vorgeschichte zieht sich erst einmal zäh in die Länge, aufschäumende Dramatik fällt wellenartig immer wieder in sich zusammen. Nachdem das Filmteam im Film dann steht und der Drehbuchautor einfach gegen seinen Willen mitgenommen wird, beginnt der eigentliche Film langsam. Die kurzsichtige Hauptdarstellerin tritt in Fettnäpfchen, bezaubernde Filmaufnahmen in den Lichtern eines Sonnenuntergangs, Zerstückelung von Driscoll`s Drehbuch und eine beginnende Romanze zwischen Ann Darrow und Jack Driscoll. Nichts wirklich spannendes.

Mit der Landung auf Skull Island darf man sich endlich anschnallen. Nach einem erbitterten Kampf mit wilden Eingeborenen, gerät die schöne Ann in deren Hände. Diese präsentieren in einer atavistischen Zeremonie Ann als ihre Opfergabe an den König des Dschungels - King Kong.
Der Zuschauer muss sich bis dahin jedoch beinahe eine ganze Stunde auf den behaarten Hauptdarsteller namens King Kong gedulden. Endlich kommt dieser aus dem Busch hervor und beim Anblick der bezaubernden Ann trifft Armor`s "Speer" (Pfeil im KK-Format) auch ihn. Danach folgen actionreiche Szenen mit dem verliebten Riesengorilla, der einiges an Schmerzen und Verletzungen ertragen muss, um seinen blonden Schwarm in engelhafter Menschengestalt zu beschützen.
Die Befürchtung es kämen nun vorwiegend dunkle Nachtaufnahmen, wie bei Vorgängerversionen des Kinostreifens, bleibt aus, denn die zahlreichen Kampfszenen des temperamentvollen Ungetüms spielen zumindest in der Dschungel-Umgebung zur Tageszeit.
An dieser Stelle bleibt einem der Atem stehen, denn man wird für ca. eine halbe Stunde an die Leinwand gebannt ohne auch nur eine Chance zu haben etwas anderes zu tun als bei King Kong`s bedingungsloser Auseinandersetzung mit anderen gefährlichen Urzeit-Kreaturen mitzufiebern. An verschiedenen Schauplätzen (im Dschungel, im Felsspalt zwischen Riesenlianen) zeigt King Kong den immerhungrigen Dinos wer "Herr im Dschungel" ist. Die entstehende Urgewalt bei der Schlacht der Giganten hat nur eine zarte Ursache: die blonde Schönheit Ann. Parallel dazu gerät das Kamerateam von Denham (Jack Black) in die Fluchtbahn einer Horde riesiger Brontosaurier, die in Panik zu Dutzenden auf und über sie hinweg flüchten. Nicht nur einem Physiker wird diese geballte Menge an kinetischer Energie mit Wirkrichtung vertikal hinab ins Tal Eindruck machen. Diese Szenen, geschmückt mit Riesen-Soundeffekt, bieten ein Hochgenuss an Spannung und Dramatik.
Eine eklige Angelegenheit jedoch ist der scheinbar verzweifelte Kampf des Kamerateams gegen die Rieseninsekten, die im wahrsten Sinne des Wortes in die Verschnaufspause des Teams zu Hunderten hineinfallen. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Währenddessen gelingt es Jack Driscoll (Adrien Brody) Ann aus den Fängen des King Kong zu befreien und in einem außergewöhnlichen Flug als "blinde Passagiere" am Bein einer Riesenfledermaus hinab ins Tal zu flüchten.
Die Einbindung der Animationen ist während des gesamten Abenteuers hervorragend gelungen. Unterschiede sind kaum bemerkbar. Man hat das Gefühl, dass das Maximum dessen, was die Computertechnik heutzutage bieten kann, genutzt wurde.
Der Film ist außerdem mit humoristischen Leckerbissen verziert, die man eigentlich von so einem "ernsten" Monster gar nicht erwartet. King Kong albert nämlich aus Verliebtheit herum, als er mit Ann allein in seinem Schlafplatz ist. Monster sind eben auch nur Menschen.

Sehr dramatisch und herzzerreißend ist dann die Gefangennahme des Kolosses, dass nur Anhand von mehreren riesigen Klinikflaschen Chloroform der Kategorie N3000 und einigen Kilometern Schiffstau gelingt. Hier spielt Naomi Watts sehr Empathie erzeugend, wie sehr Ann bei der Gefangennahme des Urwald-Riesen leidet. King Kong wird danach nach New York verfrachtet.

Der skrupellose Carl Denham will aus dem Giganten Profit herausschlagen und präsentiert King Kong in einer Großen Show als 8.Weltwunder. King Kong bricht jedoch aus der Show aus und flüchtet mit Ann in der Hand auf das Empire State Building. Besonders glaubhaft ist die Behutsamkeit und das Fingerspitzengefühl von den Visual-Effects-Programmierern studiert und gezeichnet worden, mit der King Kong immer vorgeht, wenn er "seine weiße Frau" in der Hand hält und schützt, auch wenn er ohne diese zärtliche Geste viel besser hätte kämpfen und klettern können. Ja er ist eben ein Gentleman alten Schlages, der eben weiß was wichtig ist! Ann war in seiner Nähe nie wirklich in Gefahr.

Das Showdown auf dem Wolkenkratzer gegen die Kriegs-Flugzeuge ist dann wieder mal so etwas wie eine tragische Pflichtkür für King Kong, bei dem sich dann die letzten unentschlossenen Zuschauer endgültig auf die Seite des Riesen schlagen und sich gar mancher heimlich über das eine oder das andere erwischte Flugzeug freut. Zuschauer mit bestehender Höhenangst sollten einen Beutel bereithalten, besonders wenn der schwarze Goliath auf der Dachspitze noch weiter hochspringt, um einen weiteren dieser schießwütigen Doppeldecker herunterzuholen. Bei der Tatsache, dass diese Flugzeuge wie kreisende Großinsekten wirken, möchte ich erwähnen, dass die Proportionsbeziehungen zu anderen Objekten (z.B. Dinos, Autos, Gebäuden und Menschen) gut eingehalten worden sind. Es stellt sich letztendlich die Frage, ob das Geschöpf aus dem Urwald nicht doch menschlicher war als die zivilisierte Welt.

"Es waren nicht die Flugzeuge, Schönheit hat das Biest zerstört!". Mit diesem Kommentar vor dem feige erlegten Ungetüm endet dieses Kino-Event und bringt so dem Zuschauer das wahre Motivum mortale, das in dem Verhältnis des Giganten zum Ästhetischen lag, nahe.
Am Ende des Films denkt man sich vielleicht: "Eigentlich war es ja nur einsam, das arme Monster" und versucht die Tragödie zu erklären.

Die Schauspieler
Jack Black:
Besonders überzeugend hat Jack Black den besessenen Regisseur Carl Denham gespielt. Die Rolle passt zu ihm wie bei weitem keinem Anderen. Denn er spielt einen verschlagen gerissenen Regisseur, dem alles recht ist um den Film seines Lebens zu drehen. Am Ende des Films macht er dem Ruf der Rolle alle Ehre und legt noch in seiner Verschlagenheit einen drauf, indem er keinen seiner Versprechen hält und King Kong für seine Zwecke vermarktet. Sein Traum eben von Amerika.

Naomi Watts:
Sie spielt die idealistische Schauspielerin Ann Darrow, die vom Schicksal nicht besonders begünstigt ist. Diese blonde, junge Dame ist sehr schön und gleichzeitig zerbrechlich in der Gestalt, eben die perfekte Besetzung für eine Rolle, die als Kontrast zu schwarz, riesig und geballte Kraft steht.

Adrien Brody:
Eben wie dieser geniale Schauspieler in anderen Movies ("Oxygen", "Der Pianist") wirkt, glaubt man diesem Charakter-Darsteller auch in diesem Film sein intellektuelles Wesen. Er spielt sehr authentisch, dass er es beim Filmteam von Denham mit Banausen zu tun hat und er eher für das Theater geboren wurde. Doch nachdem er sich in seiner Rolle in Ann verliebt, zeigt Adrien Brody auch sein Talent für den mutigen Actionhelden, der aus Liebe zu Ann gegen King Kong antritt. Liebe verleiht eben Mut und nicht nur Flügel. Er kämpft hier nicht mit Muskeln, vielmehr mit Gehirn und Geschicklichkeit, eben auf intellektuelle Art. Wir brauchen mehr von dieser Art Held, nicht nur in Hollywood`s Filmen.

Ein besonderes Highlight, aber auch mein Grund für meine Befürwortung der FSK weiter unten, sind die Eingeborenen-Szenen auf Skull Island. "Die Wilden" sind in einem sehr gruselig-verkommenen Style geschminkt und gestaltet. Eine gute Arbeit der Maske. Die düstere Atmosphäre, die Panik und die Kameraführung bei dem Handgemenge zwischen den Zivilisierten und den Eingeborenen, lassen einem schon ein flaues Gefühl in der Magengegend aufkommen.

Schlecht fand ich jedoch, dass nur ein schwarzer Schauspieler unter den markanten Nebenrollen zu sehen ist, der dann den belesenen "Vorzeige-Schwarzen" spielt und, so wirkte das auf mich, aus Alibigründen eingeplant wurde, um wenigstens ein bisschen Internationaler zu erscheinen.

Alles in Allem ist die Wahl der Schauspieler sehr gut getroffen und hätte keine Bessere sein können. Alle Schauspieler spielen sehr überzeugend. Man merkt, dass sie mit sehr viel Ernst bei der Sache waren, aber auch dass die Dreharbeiten nicht eintönig gewesen sind. Das war eindeutig ein Team, das an einem Strang zog.

Für dieses Kino der Extraklasse fallen mir abschließend nur drei Adjektive ein:
mitreißend, spannend, emotional.

Allerdings sollte meiner Meinung nach die FSK ab 16 Jahren unbedingt eingehalten werden, denn dieser Film ist bestimmt kein Familienfilm.

20 Bewertungen, 11 Kommentare

  • Sommergirl

    10.10.2006, 17:34 Uhr von Sommergirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    mit solchen Filmen kann ich nichts anfangen

  • Gozo-Bernie

    07.10.2006, 23:27 Uhr von Gozo-Bernie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gruss aus dem Mittelmeer - bernie

  • anonym

    07.10.2006, 20:58 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • LilaLisa

    07.10.2006, 19:32 Uhr von LilaLisa
    Bewertung: sehr hilfreich

    Den hab ich auch im Kino gesehen! Der war soooo cool ;-D LG Lisa

  • morla

    07.10.2006, 18:51 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • nise88

    07.10.2006, 18:22 Uhr von nise88
    Bewertung: sehr hilfreich

    king kong ist wirklich ein toller film...genau wie dein bericht!lg,nise

  • anonym

    07.10.2006, 18:13 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht von Dir.SH ,lg Bernd

  • swissflyer

    07.10.2006, 17:59 Uhr von swissflyer
    Bewertung: sehr hilfreich

    °*° nice weekend °*°

  • misscindy

    07.10.2006, 17:40 Uhr von misscindy
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh + lg

  • Doro1975

    07.10.2006, 17:38 Uhr von Doro1975
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh+LG Doro

  • moddy

    07.10.2006, 17:28 Uhr von moddy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr ausführlicher Bericht ! Top. Gruß Moddy