The Descent - Abgrund des Grauens (DVD) Testbericht

ab 9,61
Auf yopi.de gelistet seit 02/2012
Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  kein Humor
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von Realjackass

Angst vor der Dunkelheit? Nach diesem Film schon

Pro:

Enorm spannend und fesselnd, ein Horrorfilm, der diese Bezeichnung auch verdient

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

"The Descent" ist ein Film, den ich schon seit Monaten unbedingt sehen wollte. Auf sämtlichen themenbezogenen Webseiten galt er als die Empfehlung schlechthin und wurde nicht selten sogar als einer der besten Filme der letzten Jahre angepriesen. Blöd nur, dass es bisher immer den Anschein hatte, dass "The Descent" nicht in meinen Besitz wandern wollte, denn stets wenn ich ihn beim Einkauf ergattern wollte, war er bereits vergriffen. Gestern hatte ich aber endlich das Glück, die Doppel Deluxe Steelbook Edition des Films in einem Regal stehen zu sehen und griff natürlich zu - was sich nicht als Fehler erweisen sollte.




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+STORY+
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Bei einer Rückfahrt von einer Rafting Tour verliert Sarah (Shauna Macdonald) durch einen Autounfall ihren Mann sowie ihre Tochter, was sie nur schwer verkraften kann. Ein Jahr später trifft sie sich mit fünf Bekannten um eine Höhlenklettertour zu unternehmen und so auf andere Gedanken zu kommen. Neben ihrer besten Freundin Beth (Alex Reid) und der hübschen Juno (Natalie Mendoza), die die Gruppe zudem anführt, nehmen noch Rebecca (Saskia Mulder) und Jessica (Molly Kayll), sowie die draufgängerische Holly (Nora-Jane Noone) an dem Ausflug teil. Ziel der Reise ist eine Höhle in dem Appalachen-Gebirge, die auch schnell gefunden ist.

Der Abstieg ist rasch vollzogen und vorerst läuft alles wie geplant. Die Frauen dringen immer tiefer in das Höhlensystem vor, bis es plötzlich zu schweren Erschütterungen kommt und Sarah beinahe in einem kleinen Tunnel verschüttet wird. Nicht nur, dass den Frauen der Ausweg abgeschnitten ist, Juno gesteht zudem, dass sie sich in einer völlig unbekannten und bislang unerforschten Höhle befinden. Was als Abenteuertrip geplant war, wird schnell zum Überlebenskampf, denn nicht nur beinahe unpassierbare Schluchten und Verletzungen machen den Frauen zu schaffen - weitaus schlimmer ist, dass unheimliche Kreaturen in der Dunkelheit der Höhle lauern, die in den verzweifelten Frauen neues Frischfleisch sehen...




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+DATEN ZUM FILM+
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Originaltitel: The Descent
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 2005
Laufzeit: 95:52 Min.
Freigabe: Keine Jugendfreigabe

Regie: Neil Marshall
Buch: Neil Marshall
Produzent: Christian Colson
Kamera: Sam McCurdy
Schnitt: Jon Harris
Originalmusik: David Julyan
Casting: William Davies, Gail Stevens

Darsteller:
Shauna Macdonald.....Sarah
Natalie Mendoza.....Juno
Alex Reid.....Beth
Saskia Mulder.....Rebecca
MyAnna Buring.....Sam
Nora-Jane Noone.....Holly
Molly Kayll.....Jessica
uvm.




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+BEZUGSMÖGLICHKEITEN+
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"The Descent" wird in Deutschland von Universum Film / UFA vertrieben und das in einer aufwändigen Doppel Deluxe Edition, die sich absolut sehen lassen kann. Das Teil kommt als hübsches Steelbook daher und macht schon optisch einen sehr edlen Eindruck. Sehr schick geht es weiter, wenn man das Ganze von innen betrachtet, denn mit den beiden Silberlingen werden zudem 4 Postkarten zum Film mitgeliefert.
Was die Aufmachung der DVDs selbst angeht, lässt sich nicht meckern: Bild und Ton befinden sich auf überdurchschnittlichem Niveau und werden heutigen Bedürfnissen absolut gerecht, während auch das Bonusmaterial sehr üppig ausgefallen ist. Es gibt Trailer zu anderen Genrefilmen, ein 40 minütiges Making Of, Deleted Scenes, Outtakes, ein Blick hinter die Kulissen, ein Storyboard-Vergleich, Trailer- und TV-Spots, sowie eine Bildergalerie. Was will man eigentlich mehr? Wer bei dieser tollen Deluxe Edition nicht zugreift, ist wirklich selbst schuld.

Unbedingt hüten sollte man sich dagegen vor der geschnittenen 16er Fassung, die ihren Preis natürlich in keinster Weise wert ist.




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+KRITIK+
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Mit dem hier besprochenen Streifen gelang Regisseur Neil Marshall ein absoluter Hit, den man so vielleicht nicht ganz erwartet hätte. Bereits mit seinem 2002 erschienen Werk "Dog Soldiers" konnte der Gute Genre-Luft schnuppern und vollführte außerdem das Kunstwerk, den Genrefans wieder einmal einen packenden Werwolf-Film zu liefern, die großteils vermutlich schon dachten, dass "Ginger Snaps" der letzte große Beitrag in diesem Subgenre war. Wie dem auch sei - obwohl "Dog Soldiers" handwerklich solide und vollauf überzeugend war, lässt er sich dennoch nicht mit "The Descent" vergleichen, denn dieser schlägt sogleich ganz andere Wege ein. Was wir hier haben ist vielmehr ein knallharter Schocker im Stil der 70er Survivalfilme, der nicht nur auf psychischer, sondern auch auf blutroter Ebene sehr, sehr positiv daherkommt. Filme wie "The Descent" und einige andere der neuen, harten Gangart sind der beste Beweis dafür, dass das Horrorgenre noch lange nicht tot ist und dass man auch noch überzeugende Ware fernab der Remakes und Fortsetzungen finden kann.

Dass die Story an sich nichts grundlegend Neues bietet, sollte einen nicht davon abhalten, dem Streifen seine nähere Aufmerksamkeit zu schenken. Neben "The Cave", der im gleichen Jahr wie "The Descent" erschien, fällt mir zudem auf die Schnelle kein anderer Genrevertreter ein, der sich ausschließlich in einer dunklen Höhle abspielt. Und ich darf wohl mit Fug und Recht behaupten, dass so schnell kein anderer Streifen kommen wird, der "The Descent" in diesem Belangen toppen wird. Regie-Newcomer Marshall gelang mit einem Schlag das, was vielen anderen in ihrer gesamten Laufbahn nicht glücken will: Ein beinahe makelloser Horrorthriller, der zuerst auf einschlägigen Festivals für Furore sorgte und sich dann durch die typische Mundpropaganda einen Namen machen konnte.

Zu Beginn macht "The Descent" noch nicht den Eindruck als könnte er sich in der restlichen Spielzeit noch zu einem adrenalintreibenden Thriller erster Güte entwickeln. In typischer Horrorfilm-Manier werden die weiblichen Protagonisten eingeführt und als sechs starke, risikobereite Abenteuerjunkies vorgestellt. Wie so oft in anderen Horrorfilmen auch kommt es dann schnell zu einer Tragödie, die die Harmonie überschattet. So kommt es, dass sich die Gruppe erst ein Jahr später erneut zu einem weiteren Abenteuer trifft. Hier beginnt der Streifen dann langsam, Fahrt aufzunehmen. Ab dem ersten Kameraschwenk über die riesige Gebirgskette legt sich ein gewisses unheilvolles Gefühl über das Geschehen, das einen fortan nicht mehr loslässt. Ein weiteres Highlight offenbart sich beim Abstieg der Frauen in die Höhle: Kameramann Sam McCurdy hat ganze Arbeit geleistet, die prachtvollen Kulissen angemessen einzufangen. Egal ob schmale, dunkle Schächte oder überwältigende Wasserfälle, alles sieht umwerfend echt und alles andere als künstlich aus.

Die erste Hälfte des Films lässt noch nicht erahnen, wieso die DVD ein "Keine Jugendfreigabe" Siegel trägt, ist dabei allerdings schon längst spannender als viele seiner Genrekollegen. "The Descent" schafft es, mit der natürlichen Gefahr, die von den dunklen Höhlensystemen ausgeht, einen gewaltigen Spannungsbogen zu erzeugen - Klaustrophobie inklusive. Spätestens wenn sich die Frauen über eine endlos tief scheinende Schlucht hangeln, oder durch einen extrem engen Tunnel kriechen müssen, der jeden Moment einzustürzen droht, dann fiebert man voll und ganz mit dem Geschehen mit. Bevor überhaupt ein Tropfen Blut geflossen ist, ist "The Descent" schon weitaus nervenaufreibender als das, was sich heutzutage sonst Horrorfilm schimpft. Der Streifen spielt sich überwiegend in absoluter Dunkelheit ab, die einzige Beleuchtung entsteht durch die Lampen und die Leuchtstäbe der verängstigten Frauen.

Im Grunde genommen hätte "The Descent" auch ohne den Horror und Splatter-Part bestens funktionieren können, was aber nicht bedeutet, dass dieser Fehl am Platz ist. Die Einführung der Monster ist wunderbar gelungen, man hört zuerst nur undefinierbare, tierische Laute und sieht immer wieder mal schemenhaft einen Umriss durch die Dunkelheit huschen, bis der Blutpegel dann plötzlich von 0 auf 100 ansteigt. Die Kreaturen, die entfernt an eine entstellte Ausgabe von Gollum erinnern, wirken auch nicht unglaubwürdig oder lächerlich, weil es eben Monster sind, sondern verbreiten sofort Angst und Schrecken. Blitzschnell und blutig schlagen sie zu, die Kamera hält auf alle gezeigten Brutalitäten unbarmherzig drauf, wobei man aber durch die Dunkelheit nicht jedes noch so kleine ekelerregende Detail ersichten kann.

Was als beengender, klaustrophobischer und hilfloser Albtraum beginnt wird somit schnell zum Gorefest. Augen werden ausgedrückt, Halsschlagadern aufgerissen und vieles mehr. Dabei gibt es nicht nur Verluste bei den Hauptdarstellerinnen zu beklagen, auch einige der Kreaturen dürfen äußerst unschön ihr Leben lassen. Dennoch wirken die Effekte niemals selbstzweckhaft, sie sind stets konsequent und nachvollziehbar in die Handlung eingebunden und sorgen so vielmehr für noch mehr Schrecken, als dass sie unterhalten.

Die Schauspielerinnen stehen allesamt gleichermaßen im Vordergrund und leisten ausnahmslos hervorragendes. Von Shauna Macdonald, die die traumatisierte Sarah gibt, über Natalie Mendoza, bei der schnell klar wird, dass sie als Juno die Anführerin der Truppe ist, bis hin zur unglaublich attraktiven Alex Reid ist alles dabei. Im ersten Moment ist es sicherlich etwas schwer, die Darstellerinnen voneinander unterscheiden zu können, doch da sie alle äußerst verschiedene Charaktere spielen ist das irgendwann auch kein Problem mehr.




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+FAZIT+
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"The Descent" sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Der Film ist in seiner Art und Weise, den Horror zuerst subtil und im Kopf entstehen zu lassen, nur um dann plötzlich unbarmherzig zuzuschlagen, einfach brilliant. Was einem hier geboten wird ist klaustrophobischer Psychoterror pur, gepaart mit sehr viel Blut in der Endphase, weshalb man schon einigermaßen starke Nerven mitbringen sollte. Ist dies der Fall, dann hindert einen nichts mehr am beinahe perfekten Horrorgenuß.

Von mir gibt es hierfür enorm gute 8,5 von 10 Punkten und eine Empfehlung.

Mfg
Realjackass

38 Bewertungen, 12 Kommentare

  • morak90

    15.11.2007, 22:16 Uhr von morak90
    Bewertung: sehr hilfreich

    ganz klar sehr hilfreich, schau doch mal bei mir vorbei LG morak90

  • topfmops

    30.12.2006, 14:45 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    Und während der Silvester-Fete: Tu nichts, weswegen ich mich schämen würde, also unter der Bettdecke rauchen oder ähnliches. Ansonsten gesund und munter bis nächstes Jahr; auf dass Dir alles gelingen möge, was Du Dir vornimmst!!

  • anonym

    30.12.2006, 14:41 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • firehunter75

    30.12.2006, 13:00 Uhr von firehunter75
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guten Rutsch ins neue Jahr wünscht Dir Karsten

  • anonym

    30.12.2006, 12:34 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Prima Bericht und guten Horror mag ich auch gerne :-) Guten Rutsch

  • Sayenna

    30.12.2006, 11:47 Uhr von Sayenna
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :-)

  • LittleSparko

    30.12.2006, 03:29 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • zwecke79

    30.12.2006, 02:58 Uhr von zwecke79
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guten Rutsch ! LG

  • namiti

    30.12.2006, 00:21 Uhr von namiti
    Bewertung: sehr hilfreich

    Einen guten Rutsch ins 2007. wünsche ich Dir.G.Andrea

  • Bunny84

    29.12.2006, 22:29 Uhr von Bunny84
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht. Lg Anja

  • morla

    29.12.2006, 22:24 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünsche dir einen guten rutsch ins neue jahr. l. g. petra

  • Hexentanz77

    29.12.2006, 22:17 Uhr von Hexentanz77
    Bewertung: sehr hilfreich

    ---sh---ich wünsche einen guten Rutsch ins neue Jahr!