The Descent - Abgrund des Grauens (DVD) Testbericht

ab 9,61
Auf yopi.de gelistet seit 02/2012
Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  kein Humor
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von LilithIbi

Führerlos im Blutbad.

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

"Wo kein Risiko ist, da ist kein Sinn." ~ Mit jener Aussage mag die toughe Juno (Natalie Jackson Mendoza)zwar Recht gehabt haben, doch ich schätze, dass, was sie innerhalb des knapp 95minütigen Films

===The Descent=== erleben sollte, hätte sie sich freiwillig dann doch lieber nicht angetan. Wie so oft fängt das Filmchen recht entzückend an ~ der Zuschauer darf Sarah (Shauna Macdonald) mitsamt Mann und Kind nebst zwei ihrer Freundinnen bewundern, wie sie lustig durch die Gegend raften. Wenig später auf der Heimreise geschieht das (erste) Unglück: durch einen Autounfall; Sarah ist die einzige Überlebende, die sich '''ein Jahr später''' erneut mit ihren Freundinnen trifft ~ diesmal zu einer Erkundungstour durch ein erforschtes Höhlensystem.

Die Stimmung bleibt locker-leicht, wenngleich man Sarah anmerkt, dass sie so ganz noch nicht wieder auf der Höhe ist. Dank des etwas verlängerten Kameraschwenks auf den Reiseführer, der im Wagen zurückbleibt, ahnt der Zuschauer in etwa, dass diese einer der ersten Knackpunkte der Geschichte sein sollte. Erfreulich hieran, dass der vermutete a-ha-Effekt sich schlussendlich dann doch ein wenig anders aufdröselt, als man es hier voreilig annahm.
Regisseur Neil Marshall schaffte es in der

===Umsetzung=== auf's nahezu leichteste, eine arg spannende Atmosphäre zu kredenzen. Nicht nur, dass Sarah als vermutliche Zentral-Protagonistin Anzeichen einer multiplen Persönlichkeit aufweist; sondern obendrein der Umstand, dass das Höhlensystem tatsächlich sehr anschaulich-faszinierend-beklemmend wirkt, sorgen dafür, dass ich persönlich mich regelrecht an die Mattscheibe pappte.
Die Gruppe, die aus recht unterschiedlichen Charakteren zu bestehen scheint, verleiht „The Descent“ von Anfang an die Vermutung, dass es hier zwischenmenschlich in Krisensituationen nicht sonderlich leicht werden wird.

Insbesondere Holly ( Nora-Jane Nonne) scheint Beth (Alex Reid) zu übermütig zu sein, so dass es kaum verwundert, dass selsbt die angeblich engsten Freundinnen zum Teil vorrangig an sich selbst denken und mit Schuldzuweisungen schnell bei der Hand sind. Ich verrate kein großes Geheimnis, wenn ich an dieser Stelle erwähne, dass einer der Tunnelschächte einstürzt und die Rückkehr somit unmöglich macht. Überdies liegt auf der Hand, dass bereits an dieser recht frühen Filmstelle eine (Un-)Logik ihren Platz findet: der Stollen, durch den die Damen sich quetschen wollen, ist meiner Ansicht nach mehr als eindeutig zu eng; so dass es schon vom reinen Menschenverstand her nicht sein kann, dass eben jener im Reiseführer als „richtige Route“ ausgewiesen worden wäre.

Fast schon wieder ärgerlich für den Zuschauer, dass keine einzige Frau sich denkt

_„Hallo? Es gibt auch Leute, die nicht anorektisch sind“._

'''Nö. Die Truppe krabbelt durch und gut ist. Wobei... eigentlich hat die Sarah den Schacht ja kaputt gemacht.'''

Die Suche nach einem Weg nach draußen wäre schon fatal genug, wenn sich nicht gleichermaßen ein paar merkwürdige Geräusche emporfiespen würden. Dass Sarah ferner „etwas oder jemanden“ gesehen haben will, glaubt anfänglich natürlich auch wieder keiner ~ bis, ja bis.... buhu und so.

Das, was in der Höhle lebt, wurde meines Erachtens nach wunderbarst gruselig getroffen. Oft sieht man lediglich einen Schatten vorbeihuschen, bis man im weiteren Verlauf vis-a-vis mit dem Geviechs konfrontiert wird, welches tatsächlich dann auch unalbern wirkt.

Besonders löblich hervorzuheben ohnehin der Aspekt, dass Neil Marshall die natürliche Gewalt dermaßen einfängt, dass man die Ganze Zeit über das Gefühl hat „ja, das könnte wirklich passieren“. Gut, über die Höhlenbewohner an sich mag man an dieser Stelle vielleicht streiten ~ doch die Bedrohnung, der der dunkle Ort inneträgt, sorgt schon alleine für eine Stimmung, die dem Zuschauer hin und wieder den Atmen stocken lässt.

„The Descent“ hätte meiner Ansicht nach auch fast so gut ohne die unliebsamen Bewohner funktionieren können, eben weil die Damen oft nicht sehen, wo sie hintreten, einigen Fehlinterpretationen, optischen Täuschungen und zu guter letzt gewissen Wahnvorstellungen erlegen sind. Als wäre dies nicht schon beklemmend genug, kommen wie gesagt jene Killer-Bestien ins Spiel. Wunderbar getroffen, so sehr, dass man erst recht in den Szenen, in denen man genau das erwartet, was dann auch passiert, zusammenzuckt. '''So muss das sein, so liebe ich das.'''

Ein wenig schwer wird sich hingegen der ein oder andere Zuschauer mit der beinah kompletten Dunkelheit in diversen Szenen tun. Obendrein fiel es mir schwer, die Frauen auseinanderzuhalten; ein Aspekt, der allerdings nicht sonderlich über-dramatisch ist. Klar, dass hier und dort ein wenig übertrieben wird ~ nichts gegen sportliche Frauen, aber sich mal eben locker mit einer einzigen Hand an einem Haken festzuhalten, während man mehr oder minder hektisch in der Hosentasche wühlt... und das, wo vorher noch der Gag fiel

_„Bin ich Tomb Raider?“_

... nein, so rundherum zufrieden bin ich dann doch nicht.
Irgendwann kommt nämlich ein Blut-Gedöns-Tempo hinzu, welches für meinen Geschmack zu viel des Guten ist. Ohnehin wird dem Zuschauer hier kaum eine Verschnaufpause gegönnt, doch dass Sarah schlussendlich buchstäblich durch ein Blutbad planscht....ne, ich weiß ja nicht. '''Jenes könnte man eigentlich fast nur noch durch einen Turm aus Tier- und Menschenknochen toppen. Aber huppala, den hatten wir ja auch....'''

Unabstreitbar kann ich jedoch im Großen und Ganzen nicht wirklich moppern: die Charaktere sind allesamt glaubwürdig, keine Figur sticht durch absolutes Generve hervor oder bietet eine Wandlung dar, die man mit vehementem Kopfschütteln begleiten müsste.

Der Auftritt der Höhlenbewohner kommt genau zur rechten Zeit, die locker-leichte Stimmung, die oftmals mit ein paar coolen Sprüchen untermalt wurde, wandelt sich ins überbordend spannende. Jene Gucker, die die ganze Zeit über auf blutrünstige Szenen gewartet haben, kommen innerhalb „The Descent“ nicht zu kurz, wobei ich spätestens an dieser Stelle den Hinweis geben muss, dass die Edition, die der „TV Movie“ beilag, stellenweise derartig zerschnitten wurde, dass man fast schon verpasst, was nun genau geschehen ist.
Nicht umsonst habe ich mir die 2er-Disc Edition zugelegt, die obendrein mit einem umfangreichen und sogar sehenswerten Bonusmaterial besticht. Die '''Bonus-DVD''' weist selbst eine gesamte Spiellänge von rund 80 Minuten auf; während man sonstig dem typischen '''Audiokommentar''' lauschen kann.

Auf der zweiten DVD findet der Interessierte ein 40minütiges '''making of''' vor, welches mir persönlich allerdings schon wieder zu langatmig ist. Man merkt, dass die Macher stolz auf ihr Werk sind, was sie durchaus auch sein dürfen ~ aber so genau, wie es dem Gucker hier vorgebrabbelt wird, wollte ich für meinen Teil dann schon wieder doch nicht wissen.

Das 6minütige '''Hinter den Kulissen''' schließt sich dem vorgenannten an; so dass ich auch hier nie begreifen werde, wieso man diese Informationen überhaupt in zweierlei Kategorien packt.

Für mich interessanter schon eher die '''Deleted Scenes'''; insgesamt neun an der Zahl. Über die Wichtigkeit jener Szenen kann man getrost streiten, ich hätte es tatsächlich begrüßt, innerhalb des Hauptfilmes mehr über die Konstellation der Frauen zu erfahren.

Sehr gerne mag ich obendrein die sog. '''Outtakes''', die einfach immer wieder Spaß machen. Hierbei handelt es sich um 4minütiges Material rund um verpatzte Szenen, die die Figuren nochmal sympathischer machen.

'''Storyboard-Vergleich''' sowie die '''Bildergalerie''' ignoriere ich, wo ich kann, und habe es auch hier getan.

===Summa summarum=== handelt es sich bei „The Descent“ um einen Dunkel-Munkel-Gruselkram, den man mit Herzklopfen verfolgt und dann und wann sogar das Atmen vergisst. Der Ausgang des Filmes jedoch (ver-)stört hier ein wenig; wirft etliche Fragen auf, die der zweite Teil jedoch im Ansatz zu beantworten vermag.
So sehr ich vor „The Descent“ vereinzelt gewarnt wurde, so sehr hat er mir zugesagt. Punktabzug gibt es meinerseits für wenige Momente, in denen einfach zu dick aufgetragen wurde, das Ganze fast schon wieder gen Lächerlichkeit tendiert und eben für das filmische Ende, welches meines Erachtens nach eine Alternative oder zumindest Erklärung innerhalb des Bonusmaterial erforderlich gemacht hätte.

Für schwache Nerven ist „The Descent“ sicherlich nichts, schon allein der Satz „wir müssen dir den Knochen wieder reindrücken“ beschäftigt mich noch 24Stunden nach dem letzten ansehen des Filmes.

Nichtsdestoweniger war, bin und bleibe ich von „The Descent“ positiv angetan, spreche eine eindeutige Empfehlung für die „Nicht-TV-Movie-Version“ aus und kann mal wieder sagen, dass es wohlweislich noch Schockmomente gibt, die mich in der Handlung bestätigen, meine Tasse auf den Couchtisch abzustellen und mir nicht vehement die Hände daran wärmen zu wollen.

32 Bewertungen, 7 Kommentare

  • senora

    07.01.2011, 09:40 Uhr von senora
    Bewertung: sehr hilfreich

    Prima und ab ins erste Wochenende 2011. LG

  • morla

    07.01.2011, 01:46 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^petra

  • anonym

    06.01.2011, 22:21 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Informativ beschrieben! Freue mich über Gegenlesung :) GLG

  • Bochsi

    06.01.2011, 19:49 Uhr von Bochsi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht! :D PS: Freue mich auf gegenlesung. :D lg Julian

  • oxalife

    06.01.2011, 19:49 Uhr von oxalife
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg oxalife

  • catmum68

    06.01.2011, 19:29 Uhr von catmum68
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreicher Bericht, LG

  • babygiftzwerg

    06.01.2011, 19:23 Uhr von babygiftzwerg
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich wünsche dir noch einen schönen Abend. LG Ulrike