Batman Begins (DVD) Testbericht

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ab 4,51
Auf yopi.de gelistet seit 11/2010

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Erfahrungsbericht von TheCorvus

Auch Batman hat Gefühle!!

Pro:

super Schauspieler, gute filmrealistische Story, schön düster und atmosphärisch

Kontra:

gibts hier nicht ! ! ! ! !

Empfehlung:

Ja

Um es vorweg zu nehmen….."Batman Begins" ist das, was "Batman Forever" (5/10 Punkten) und " Batman & Robin"(3/10 Punkten) hätten sein können. Nachdem der Vorstand von Warner 1992 nach Tim Burtons "Batmans Rückkehr"(10/10 Punkten) der Auffassung war, dass das Sequel zu "Batman"(9/10 Punkten) viel zu düster ausfiel, wurde kurzerhand Joel Schumacher an Land gezogen. Dessen Filme sollten nichts mehr im Entferntesten zu tun haben mit den Atmosphärischen ersten und zweiten Teil.
"Batman Forever" war ungewohnt bunt und ein kitschigeres Setdesign hätte man sich kaum vorstellen können. Doch Schumacher bewies das Gegenteil. "Batman & Robin" legte noch mal einen Kitschfaktor zu. Dazu kommt noch ein Score, der nichts mehr mit Elfmanns genialer Komposition zu tun hatte, der zum düsteren Feeling der ersten beiden Teile beitrug.
Val Kilmer und George Clooney besaßen keinerlei Ausstrahlung. Und ich beziehe das nur auf die Without-Costume Szenen. Michael Keatons melancholisches Schauspiel hingegen harmonierte mit dem gebrochenem Batman aus den Comics.
Im großen und ganzen waren Teil drei und vier in Neonlicht getränkte teurere "Power Ranger" Imitate.
WB scheint nun endlich wieder auf dem Boden der Tatsachen gekommen zu sein und lies David S. Goyer (Blade 1-3) eine Story entwerfen, die die Entstehung Batmans glaubwürdig rechtfertigen sollte. Jetzt ging es nur noch darum einen Regisseur zu finden, der Batman zu seinem düsteren Ursprung zurück verhelfen konnte.
Die Wahl viel auf Christopher Nolan, der mit "Memento" und "Insomnia" zwei düstere Werke schuf, die von pessimistischen Bildern und grandiosen Schauspielern getragen werden. Diese Formel berücksichtigte Nolan nun auch wieder bei "Batman Begins". Nolan und Goyer gingen noch einmal Goyers Drehbuch durch und änderten ein paar Passagen.
Nachdem das Drehbuch nun eine tragfähige Story zu bieten hatte, mussten nun noch Schauspieler gefunden werden, die einen großen Namen vorweisen, aber zusammen so agieren, dass sie sich nicht gegenseitig an den Rand spielen.
Auch wenn "Batman" und "Batmans Rückkehr" zu den besten Comicverfilmungen gehören, hatten sie eine Schwäche gemeinsam……Batmans Gegner. So genial das Schauspiel von Jack Nicholson, Danny DeVito und Michelle Pfeifer auch war, ihnen wurde immer genau so viel Zeit eingeräumt wie Batman.
Diesen Fehler beging man in "Batman Begins" nicht.

Zur Story:
Der kleine Bruce Wayne und seine Freundin Rachel spielen im Garten der Waynes, als Bruce plötzlich in einen alten Brunnen fällt. Dort fliegen hunderte von Fledermäusen über Bruce hinweg. Seit diesem Tag hat der junge Bruce eine panische Angst vor den fliegenden Teufeln.
Als seine Eltern einen Abend eine Theatervorführung vorzeitig verlassen müssen, weil klein Bruce die Angst packt, als er die Fledermäuse auf der Bühne sieht, werden seine Eltern von einem Gangster erschossen. Seitdem gibt sich Bruce die Schuld am Tod seiner Eltern.
Jahre später lernt Bruce (Christian Bale) Ducard (Liam Nieson) kennen, der ihm erklärt, dass er seine größte Angst mit seinen Feinden teilen müsse. Bruce beginnt eine harte Ausbildung bei der League of Shadow, die von Rh'as Al Gul (Ken Watanabe aus Last Samurai) angeführt wird. Als die Ausbildung abgeschlossen ist, erkennt Bruce, dass die League of Shadow eher einer terroristischen Organisation ähnelt, als einer Wohlbringenden Vereinigung.
Mit dem Ziel Gotham wieder zu dem zu machen was es einmal war, kehrt Bruce zurück und nimmt den Kampf gegen den Gangsterboss Falcone (Tom Wilkinson) und Scarecrow (Cillian Murphy), der ein Angstgas entworfen hat um Gotham zu unterdrücken, auf. Seine Waffen besorgt sich Bruce bei einem Angestellten seiner Firma, Lucius Fox (Morgan Freeman)…….

Näher möchte ich an dieser Stelle nicht auf die Story eingehen, da das wichtigste die Wandlung von Bruce zu Batman ist.

Auch wenn ich Tim Burtons Umsetzung nicht missen möchte, war seine Version, trotz starker Atmosphäre, zu Emotionslos in Bezug auf Batman. Christopher Nolan mag zwar chronologisch betrachtet ein Prequel gedreht haben, jedoch fällt beim ersten ansehen des Films schon auf, dass Nolan sich größtenteils an das Buch "Batman: Year One" hält und noch einiges selbst mit einbringt. Nolan schuf ein neues Gotham, dass sich von Burtons Version weit entfernt, denn in "Batman Begins" scheinen Slums einen Großteil der Stadt einzunehmen. Das düstere Gotham das uns hier vorgesetzt wird, ist wesentlich näher an der Realität und erinnert in bestimmten Szenen an "The Crow". Man kann den Geruch des Verbrechens und der Korruption förmlich riechen und nachvollziehen wovon Bruce, mal abgesehen vom Tod seiner Eltern, angetrieben wird.
Man könnte sagen, dass Nolan eine neue Batman-Reihe entwirft, da sehr viel Wert auf Realismus gelegt wurde und das Ende einen Hinweis auf seinen nächsten Gegner gibt, der schon einmal das Vergnügen hatte gegen Batman anzutreten. Zudem unterschrieb Christian Bale für drei Teile.

Dieser Antrieb von Bruce Wayne benötigte natürlich einen Schauspieler, der mehr kann als im Kostüm herum zu laufen und locker jedem Gangster etwas bricht. Michael Keaton war kühl und verkörperte genau das, was Batman antrieb. Val Kilmer besaß null Ausstrahlung und George Clooney bewies, dass er doch nur gut aussehen kann und mehr nicht. Zu all dem war George Clooney nicht mal in der Lage selbst in das Kostüm zu steigen (laut Presse).
Nolan fand im Briten Christian Bale (American Psycho, Equilibrium) jemanden der die nötige körperliche Voraussetzung mitbringt und dazu noch gut aussieht. Oftmals bedeutet dies, dass das schauspielerische Talent dabei auf der Strecke bleibt. Nicht bei Christian Bale. Der Mann ist jede Million wert. Für "American Psycho" (ging im Kino leider unter) trainierte er sich einen durchgestylten Body an um drei Jahre später für "The Machanist" (ging auch im Kino unter) 30 kg abzunehmen, oder besser runter zu hungern. Sofort nach Beendigung des Films fing Bale wieder an zu trainieren und zu essen, um der Rolle des dunklen Rächers gewachsen zu sein.
Es ist einfach unglaublich wie Bale es schafft alte Eisen wie Rutger Hauer (endlich wieder da!), Morgan Freeman, Michael Caine, Garry Oldman, Liam Neeson und Tom Wilkinson an die Wand zu spielen. Jede Szene mit Bale ist ein Höhepunkt, denn es macht einfach Spaß ihn spielen zu sehen. Das mag einerseits daran liegen, dass dem Protagonisten mehr Zeit eingeräumt wird als in den anderen Teilen, aber genau so ist es dem Talent Bales anzurechnen und nicht zu vergessen Christopher Nolan.
Natürlich kommt die ältere Liga des Films auch nicht zu kurz, jedoch wäre jede weitere Szene mit ihnen eine Bremse für den Film, der wunderbar an Tempo gewinnt und dieses den ganzen Film über hält.

Cillian Murphy (28 Days Later), der Scarecrow/Crane mimt, war ebenfalls vorgesehen für die Rolle des Flattermanns, brachte aber wahrscheinlich nicht die nötige physische Voraussetzung mit. Mit einem soliden Spiel meistert er die Rolle der Vogelscheuche, genau wie der Rest der Besetzung, weshalb ich jetzt nicht genauer auf diese eingehe. Bleiben nur noch Michael Caine und Katie Holmes.
Michael Caine passt spitz in die Rolle des Butlers Alfred und trägt mit leichter Selbstironie dazu bei, dass der Film auch mit lustigen Momenten aufwarten kann.
Die Staatsanwältin Rachel wird mit Bravour von Katie Holmes verkörpert. Endlich wurde der weibliche Part mal nicht mit einem blonden Supermodell oder einem Teeniestar besetzt. Der Lovestory von Bale und Holmes wird nur wenig Platz eingeräumt, was den Film nicht zu einer Tortur wie Spider-Man macht, in welchem das Liebesthema wirklich nervte.

Genau wie in Spider-Man, Superman und Konsorten, dauert es eine gewisse Zeit bis Bruce Wayne sein Kostüm überstreift. Dafür wird Bruce Wayne und seinen Gründen zum Wandel zu Batman viel Zeit eingeräumt. Keine einzige Minute ist verschenkt, jede Szene ist gerechtfertigt und hilft die Beweggründe des Millionärs zu rechtfertigen.
Stellt sich die Frage warum Bruce Wayne nicht versucht mit all seinem Geld, genau wie sein Vater, die Stadt wieder zu dem zu machen was sie einmal war. Auch dieser Frage wird sich angenommen und logisch beantwortet. "Als Bruce Wayne wäre ich bestechlich und meine Freunde wären in Gefahr, aber als Symbol……als Symbol kann ich meine Angst mit den Verbrechern teilen!"

Natürlich kommt die Action auch nicht zu kurz. Im Gegensatz zu Spider-Man, wo alles immer irgendwie mit CGI überfüllt war und cool aussehen musste, setzte man in "Batman Begins" auf handgemachte Explosionen und wenn dann doch mal CGI verwendet wurde, dann sehr zurückhaltend. Die Actionszenen wurden spitze integriert und wirken niemals aufgesetzt oder unpassend. Nolan beweist hier sein Händchen für gut platzierte Action und kann vorhergehende Szenen immer wieder toppen, wobei die Verfolgungsjagd mit dem Batmobil schon das Eintrittsgeld rechtfertigt. Nett anzusehen auch das Training mit Liam Neeson und Bale auf einem zugefrorenen See. Toll wie die Fight- und Actionszenen mit dem Rest des Films harmonieren und nie stören. Es sei jedoch gesagt, dass in den Fightszenen viele Nahaufnahmen verwendet wurden und diese auch sehr schnell geschnitten wurden. Für jemanden wie mich der viel ins Kino geht war das kein Problem, für den normalen Kinogänger dürfte das jedoch etwas zu schnell und unübersichtlich sein.
Im übrigen gehört "Batman Begins" zu den wenigen Filmen, die ohne nervige Matrixeffekte und Zeitlupe auskommen. Überlassen wir die Zeitlupe doch denjenigen die das beherrschen, wie John Woo (Hard Boilde, Face/Off).
Nie wirken die Fights extrem durchgestylt, sondern durchgehend etwas rau. Auch Batman bekommt ordentlich was auf die Mütze und hat Anlaufschwierigkeiten mit seinen nächtlichen Aktionen. Natürlich könnte man erwarten, dass diese Probleme zu überflüssigen Lachern führen können, aber dem ist nicht so.
Auch ist dies die einzige Comicbuchverfilmung, in der logisch und ausführlich auf das Batmankostüm und die dazugehörigen Gimmicks eingegangen wird. Alles was Batman bei sich trägt wird auch wirklich benötigt.

Kommen wir zur Musik, die vollkommen unaufdringlich daher kommt. Wie immer leisteten Hans Zimmer und sein Kollege großartige Arbeit. Einigen mögen die Kompositionen zu unspektakulär ausfallen, aber man sollte bedenken, dass wir uns nicht in einem Sandalenepos befinden oder in einem reinen Actionfilm. Wir sind, dank Bales schauspielerischen Talent, mitten in einer Charakterstudie, die zu fesseln weiß. Da würde ein heroisches Batman Theme oder ähnliches doch eher fehl am Platz.

Fazit: Der wahrscheinlich beste Sommerblockbuster der letzten Jahre. Denn Christopher Nolan zeigt uns, dass man Action und ein gewisses Maß an Anspruch doch paaren kann und Bösewichte nicht immer erst in Säure fallen müssen um Macht zu haben.
Nichts für Menschen, die auf viel Explosionen und prollige Machosprüche stehen!!!!

10/10
--Habe diese Review auch auf Ciao.de veröffentlicht--

18 Bewertungen, 8 Kommentare

  • kesseKirsche

    25.03.2006, 23:52 Uhr von kesseKirsche
    Bewertung: sehr hilfreich

    ===== SH ===== Lg Nicole

  • morla

    25.03.2006, 21:38 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich <br/>

  • Vojvodinac

    25.03.2006, 21:12 Uhr von Vojvodinac
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr guter Bericht!

  • rassi

    25.03.2006, 21:10 Uhr von rassi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich würde mich auf einen gegenbesuch sehr freuen :D <br/>sh

  • MarkusH18

    25.03.2006, 20:48 Uhr von MarkusH18
    Bewertung: sehr hilfreich

    Übrigens toller und informativer Bericht, deshalb ein "sehr hilfreich"!! Weiter so! Gruß Markus!!

  • Kranich

    25.03.2006, 20:37 Uhr von Kranich
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh - *lg und danke für gute rückbewertungen* :-))

  • Django006

    25.03.2006, 20:28 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & *lg* Alan :o))))

  • Mieze83

    25.03.2006, 20:25 Uhr von Mieze83
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gegenlesungen werden belohnt ***lg***