Jarhead - Willkommen im Dreck (DVD) Testbericht

D
Jarhead-willkommen-im-dreck-dvd-drama
ab 16,63
Auf yopi.de gelistet seit 04/2006

5 Sterne
(3)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(1)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von LilithIbi

Tja....und was soll uns das jetzt sagen?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Da ich momentan in einem Art Film-Rausch verweile, guckte ich mir mitunter auch Jarhead an ~ einen Film, bei den ich schon bei der Vorschau nicht wusste, ob es nun Komödie, Satire oder bitterer Ernst sein sollte. Als ich dann las, dass vielmehr versucht worden sein sollte, beide Genres zu vermischen, was dennoch keiner Tragikkomödie gleichkommen sollte, war meine Neugierde nun doch entfacht.

Und ähnlich wie sich die Soldaten durch die Wüste kämpften, kämpfte ich mich durch diesen Film.



//DIE STORY//

~ sofern es überhaupt eine gibt, handelt von dem Krieg 1991 in Kuwait. Vielmehr handelt er von der Aufgabe rund 5.000 Männer, die Ölquellen in der Golfregion zu schützen.

Hauptdarsteller sind hierbei der US Marine Swofford (Jake Gyllenhaal) und irgendwo eben noch Staff Sagent Sykes (Jamie Foxx) ~ so ziemlich die beiden einzigen, von denen man ein wenig mehr erfährt, als dass sie stolz drauf sind, ihrem Land dienen zu dürfen.

Ach ja, und natürlich der Info, dass ein Mann ohne sein Gewehr nichts ist ~ ein Gewehr ohne seinen Mann dafür aber ebenfalls nicht.

Im Grunde war es dass schon von der Handlung ~ ganze 12 Wochen hocken die Soldaten in der Wüste, werden weiter gedrillt, warten auf den Einsatz und vertreiben sich die Warterei mit der ein oder anderen Party, gegenseitigen Sticheleien oder gar handfesten Auseinandersetzungen.

Wer schlussendlich ein Branding vorweisen kann, hat bewiesen: ich bin es wert, hier zu sein ~ und im Zweifelsfalle eben auch die Dixie-Klos sauber zu machen.



//DIE MEINIGE MEINUNG//

Ich muss sagen, ich bin mir nach wie vor noch immer nicht wirklich sicher, in welches Genre ich den ganzen Käse setzen würde. Zweifelsohne ist es keine Komödie, selbst wenn es hier doch einiges zu lachen gibt stellenweise. Vielmehr jedoch zielt das ganze auf bittersüßen Ernst ab, lebt von Galgenhumor oder beizeiten auch Parodie.

Es fällt dem Betrachter ein wenig schwer, vereinzelte Charaktere mit Sympathie oder eben Antiphatie zu belegen; eben weil man zum einen zu wenig zwischenmenschliches erfährt; und zum anderen es auch nicht grade leicht fällt, die ganzen gleich angezogenen, gleich "frisierten" 08/15 Gesichter auseinander zuhalten.


Im Grunde "lebt" der Film von Swoffords Selbstreflexionen; um nicht zu sagen; von seinem Gedankengut. Die Zeit, in der man die Möchtegernvaterlandsdiener in der Ausbildung beobachten darf, ist noch das interessanteste am Film ~ die Trainingsmethoden inmitten der Wüste sind zwar auch nicht ohne (Humor); doch nicht erst nach der Hälfte des Filmes fragt man sich, wie lang das ganze eigentlich noch dauern soll.
Ich kann ehrlich gesagt nicht mal sagen, wie lang der Film nun überhaupt lief ~ es kam mir jedenfalls vor, als zöge sich die Handlung wie Kaugummi. Genialerweise könnte man natürlich sagen, dass es durchaus in der Absicht des Regisseurs lag; damit der Zuschauer selbst am eigenen Leibe spürt, wie sich die Soldaten in der Wüste fühlten; die dortig ebenfalls warteten, dass mal irgendwas passiert ~ doch dieses rhetorische bzw. bebilderte Mittel traue ich dem Machwerk dann eben doch nicht zu.

Irgendwie erinnert "Jarhead" ein wenig an das Big Brother Dorf (welches Gott sein Dank gestern endgültig sein Ende fand); anstatt selbst was aus seinem freien Tag zu machen versucht der willige Zuschauer seinem Alltag zu entfliehen und geht ins Kino: um dortig dann den Alltag eines Soldaten im Golfkrieges anzusehen; der doch recht eindrucksvoll mit der Umschreibung: "masturbieren, trainieren, trinken und noch mehr masturbieren" vermittelt wird.

Nicht, dass jemand denkt, ich hätte nur auf die bluten Kampfszenen gewartet, so ist es nu nicht. Vielmehr habe ich auf IRGENDWAS gewartet; ich war einfach nicht in Stimmung im mir die ganze Zeit nur Gespräche darüber anzuhören, wessen Freundin vermutlich grade mit wem wo betrügt. Und selbst die Sprüche a la "jetzt hab ich nen Steifen, wo ich das Gewehr in der Hand halte" sind auf Dauer nicht mehr wirklich lustig ~ sofern man diesen umstrittenen "Männerhumor" überhaupt je teilen konnte.

Ein wenig schockierend und ergreifend sind die Szenen, in denen bspw. die Marines sich einen Kriegsfilm ansehen und völlig aus dem Häuschen sind, wenn sie "ihre" Hubschrauber sehen. Sie johlen und applaudieren, als die Bomben fallen ~ und der Marine Troy bekommt schlussendlich einen regelrechten Wutanfall, als der Befehl des Vorgesetzten ihm verbietet, einen irakischen Offizier zu erschießen.

Soviel dann zum Thema Tiefgang ~ und sorry für die kurze Abspeisung hier und heute liebe Leute ~ aber mehr hat der Film einfach nicht zu bieten.



//ERGO//

Obschon in manchen Szenerien gute Ansätze gegeben sind, der anbeginnende "Wahnsinn" der einzelnen Beteiligten gezeigt, beleuchtet und musikalisch dramatisch (eher gesagt: nervig) untermalt wird, verpufft dieser Effekt viel zu schnell, als dass er den Zuschauer wirklich fesseln oder gar nachhaltig berühren könnte.

Ein paar Filmbilder, inmitten der Wüste, waren ganz nett ~ aber genau da, wo man sich fragte "was bitte macht der Kerl denn da eigentlich, als er noch so schön sagt "guck mal, was ich mit seinem Mund machen kann", mit der Leiche?" ist die Bildsequenz völlig überdunkelt und undeutlich.
Nein, auch DAS (was auch immer) muss meiner Meinung nach nicht unbedingt überdeutlich gezeigt werden; doch wenn man schon die Kamera draufhält, dann möchte ich auch bitte schön was erkennen können. Sonstig hätte man genauso eine gesprochene Andeutung der Szenerie verwenden können ~ davon gab es ohnehin genug, ohne das man wirklich hinterstieg, von was die einzelnen Personen überhaupt redeten.

Selbst das bereits vielzitierte Anfangs- bzw. Schlusswort des Filmes "Jarhead" wirkt irgendwie lächerlich, wenn man mal bedenkt, dass die Leute mit dem Gewehr doch eigentlich gar nichts schlimmes gemacht haben.

Sorry, da kann ich mir aber einfach nicht vorstellen, dass einen Gedanken wie

"Ein Mann zieht einige Zeit in den Krieg. Die Hände, mit denen er sein Gewehr gehalten hat, werden danach nie wieder die gleichen sein. Egal, was er mit ihnen danach macht - ob er eine Frau liebt, ein Haus baut... Es werden immer die Hände sein, mit denen er das Gewehr gehalten hat."

durch den Kopf schießen, wo man sich vielmehr drüber aufregte, dass man die Chance jemanden zu töten nicht ergreifen durfte. Viel stimmiger wäre da meiner Meinung nach der Gedankengang, dass die Hände, mit denen man seine langvermisste Freundin in die Arme schließt, eben die waren, mit denen man die Exkremente seiner Wüstengenossen verbuddeln durfte.

13 Bewertungen, 5 Kommentare

  • panico

    15.06.2006, 22:39 Uhr von panico
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh + lg panico .-)

  • superlativ

    14.06.2006, 12:50 Uhr von superlativ
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe grüße!

  • LilaLisa

    13.06.2006, 22:54 Uhr von LilaLisa
    Bewertung: sehr hilfreich

    KLASSE gemacht! Liebe Grüße Lisa :-D

  • sigrid9979

    13.06.2006, 19:56 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller Bericht

  • SuicideToday

    13.06.2006, 14:55 Uhr von SuicideToday
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~*~sehr hilfreich~*~man liest sich~*~