Senseo Kaffeepads Cappuccino Testbericht

Jetzt bekommt keinen falschen Eindruck von mir, ich meine natürlich das ich nach dem Senseo Cappuccino süchtig bin. (Keine Macht den Drogen). Nicht nur dass ich diesen Cappuccino gerne und oft trinke, nein, ich bekomme regelrechte Entzugserscheinungen, allerdings erst dann, wenn ich im Supermarkt stehe und mir dort wieder mal mitgeteilt wird, dass er ausverkauft ist. Ich meine mich daran erinnern zu können, dass ich dort schon mal eine Verkäuferin angepflaumt habe, warum ihr Supermarkt, bzw. der indem sie arbeitet, immer nur so wenig einkauft und auf Lager hat. Ich weiß nicht, ob ich sehr laut geworden bin, aber wie das so ist bei Suchtkranken, hinterher kann man sich an nichts mehr erinnern, aber wenn ich heute dort einkaufen gehe, schaut mich die eben beschriebene Verkäuferin immer etwas ängstlich an, ich habe also bestimmt doch gebrüllt. Es tut mir leid, o.k.? Mit diesem Bericht möchte ich euch nun mal aus der Sicht eines Cappuccino-Suchtkranken erzählen, wie das Leben mit ihm ist. Wie es ohne ihn ist, aber ich ja schon gestanden.

Also, wie und wo komme ich an die Ware?

Natürlich durch einen Dealer, in dem Falle unser Supermarkt EDEKA. Mit meinem Einkaufswagen bewaffnet steure ich zielsicher in die Kaffeeabteilung, und hier merke ich schon langsam dass sich die Haare an meinen Armen aufstellen, die Sensoren wittern die Beute. Die Pupillen in meinen Augen werden groß als sie das braune Kunststoffbäckchen mit der Aufschrift Senseo Cappuccino erblicken. Gott sei dank, es ist noch genug da. Meine Hände erfassen sofort 3 Pakete des suchtstillenden Mittels, man muss ja auch Vorrat kaufen, sonst muss ich wieder die Verkäuferin anpflaumen, und dass will ich nicht, sie kann ja nichts dafür.

Wie wird nun meine Sucht zu Hause gestillt?

Einkaufstüten fallen lassen und ein Packet aus der Tüte ziehen, sofort aufreißen und dann TIEF einatmen. Jetzt werde ich erst mal ruhiger, es kann nichts mehr passieren. Eine feine Kaffeenote zieht in meine Nase und hingebungsvoll bewundere ich den Kaffeepad. Er ist größer als die üblichen Kaffeepads, da hier noch eine Extraschicht Kaffeeweisser enthalten ist. Alles in einem stabilen Filter verpackt, ich könnte ihn zwar kaputt reißen, aber warum sollte ich das tun, wer vernichtet denn schon seine Droge? Da ich normalerweise nur kleine Tassen Kaffee mit meiner Senseo Maschine zubereite, muss ich sie jetzt erst einmal umbauen, das hört sich etwas hart an, ich muss eigentlich nur den Filtereinsatz wechseln, d. h. klein gegen groß eintauschen, da der Pad sonst nicht in die Maschine passt. Aus diesem Pad bekomme ich dann eine große Tasse leckeren Cappuccino. Weiter geht’s. Die Maschine erhitzt das Wasser, ich drücke den Knopf für 2 Tassen Kaffee und sie summt leise, als sie das Wasser über meinen Pad laufen lässt. Die Tasse füllt sich langsam, jetzt geht das wieder mit den zittrigen Händen los, bloß nichts verschütten. Nun steht er da, der Becher mit dem Cappuccino, auf meinem Küchentisch. Wieder zieht sich ein feiner Kaffeegeruch in meine Nase. Meine Augen erblicken eine leichte Schaumkrone, darunter hellbrauner Cappuccino. Hellbraun durch den enthaltenen Kaffeeweisser. Ich nehme einen kräftigen Schluck und die Welt ist schön, alles um mich rum vergessen. Jetzt kann mich nichts mehr aus der Ruhe bringen. Leckerer Cappuccinogeschmack mit leichter Milchnote, sehr mild und nicht zu stark, aber doch noch kräftig genug, dass man den Bohnenkaffee heraus schmecken kann.

Wäre es möglich, an noch mehr Vorrat zu kommen?

Na klar, ich wohne in Köln, und das tolle an der Sache ist, die Pads werden auch in Köln produziert, steht zumindest auf der Verpackung. Genauer gesagt, werden sie von der Douwe Egberts Coffe & Tea Consumer Produkts GmbH, Edmund-Rumpler-Str. 6 in 51149 Köln hergestellt. Da sind bestimmt zu viele Sicherheitsleute, also habe ich erst einmal beim Service Telefon 0180 / 736736 für 0,12 Euro die Minute angerufen, und nachgefragt, warum dieser Cappuccino so schnell ausverkauft ist. Dort wurde mir dann mitgeteilt, dass seit Markeinführung dieses Cappuccino anscheinend alle süchtig danach sind und die Firma der großen Kaufnachfrage nicht so schnell nachkommen kann. Na, toll haben die denn alle kein zu Hause, treiben die sich alle im Supermarkt rum. Die nette Stimme am anderen Ende erzählte mir, dass ich nicht der erste Anrufer sei, mit diesem Anliegen, aber diese Aussage bringt mich auch nicht weiter. Ich sagte ihr, dass ich Großkonsument bin und somit dieser Firma einiges an Kohle einbringe (o.k. die anderen natürlich auch, aber was interessieren mich die anderen, die mir ständig alles wegkaufen) und es ja schon recht unverschämt wäre, für die Hotline auch noch Geld zu nehmen. Sie hatte das, auch ohne das ich meine Stimme erheben musste, eingesehen und 2 Wochen später bekam ich ein kleines Päckchen mit allen Pads der Firma die so auf dem Markt sind, auch Cappuccino, na das ist doch mal was.

Wer ist eigentlich schuld an meiner Abhängigkeit?

Anscheinend wohl dieser Douwe Egbert, der wohl 1753 seinen ersten Laden eröffnet hat und dort Kaffee und Tee verkauft hat. Ist also mit großer Wahrscheinlichkeit tot, somit keine Chance auf Kostenübernahme des Klinikaufenthaltes, bei dem man die Sucht bekämpfen könnte.

Wonach genau bin ich eigentlich süchtig?

Hiermit sind wohl die genauen Zutaten eines Pads, bzw. der Pads gemeint, die da wären Gemahlener Bohnenkaffee (44 %), Magermilchpulver (23 %), pflanzliches Fett gehärtet, Clucosesirup, Stabilisator (E340).

Wie teuer ist meine Sucht?

Teuer ist sie schon, wie eigentlich jede Sucht, außer…..O.k. lassen wir das. Ich bezahle für ein Päckchen mit 10 Pads Inhalt ( 125 g ) 2,89 Euro, dass sind pro Becher Cappuccino ca. 0,29 Euro. Ich trinke am Tag ungefähr 4 Becher davon, d. h. in einem Monat gebe ich ca. 34,80 Euro aus. Schock, so genau habe ich das noch nie nachgerechnet, muss wohl etwas den Cappuccinoverzehr reduzieren.

Hat meine Sucht auch einen Nährwertgehalt?

Na klar. Ein Becher hat einen Brennwert von 150 kj / 35 Kalorien, 1 g Eiweiß, 3 g Kohlenhydrate und 2 g Fett. Oh Gott wie grausam, auch hier habe ich noch nie so genau hingeschaut, denn dann nehme ich am Tag schon mal 8 g Fett nur an Cappuccino zu mir und in einem 30 Tage Monat 240 g Fett. Hallo Klinik ich komme.

Was habe ich jetzt aus der Sache gelernt?

Nichts. Wie jeder andere Suchtkranke auch, bin ich sehr uneinsichtig. Ich werde trotz der Kosten und trotz des Fettgehaltes weiter diesen Cappuccino trinken und werde wohl auch nie davon loskommen. Und um es mit den Worten eines Suchtkranken auszudrücken:“ ich habe die Sache im Griff und kann jederzeit aufhören“.:-))