Hapag Loyd Express HLX Testbericht

Mein Erfahrungsbericht bezieht sich auf einen Hin- und Rückflug mit HLX von Stuttgart nach Paris in der Woche vor Ostern 2006, so dass dies nicht unbedingt verallgemeinert werden kann. Ich mache es jetzt schon spannend, denn der Rückflug war schon etwas ungewöhnlich.

1. Was zur Fluglinie HLX

HLX ist eine Tochter von Hapag Loyd mit Sitz in Benkendorffstraße 22B - 30855 Langenhagen - Germany.
Zur Zeit (2006) sind für HLX 18 Flugzeuge vom Typ Boeing 737-500 (5), Boeing 737-700 (8), Boeing 737-800 (3) und Fokker 100 (2) im Einsatz. Sie werden im Auftrag von Hapag-Lloyd Express von den beiden renommierten Fluggesellschaften Germania und Hapag-Lloyd Flug betrieben. Auch die Piloten und Flugbegleiter werden von diesen Gesellschaften gestellt.
Im Oktober 2002 (Beginn der Flüge ab Dezember 2002) werden vorerst fünf europäische und zwei innerdeutsche Destinationen von Köln-Bonn aus angeboten.
Im April 2006 starten die leuchtend gelben HLX-Flieger von 9 deutschen Flughäfen zu unzähligen innerdeutschen und europäischen Destinationen.
Weitere Einzelheiten wollt ihr bitte der HLX Homepage entnehmen.

HLX bietet vor allem dann, wenn man vom Termin her flexibel ist, tatsächlich Flüge zu einem Inclusivpreis von 19,99 Euro an. Besonders während der regelmäßig stattfindenden Verkaufsaktion "Happy HLX Hours". Darin werden jeweils dienstags ab 18 Uhr (bis mittwochs 24 Uhr) mehrere tausend Tickets zu speziellen Aktionspreisen ins Netz gestellt. Das Angebot gilt dann für Flüge in einem bestimmten Reisezeitraum und ist unter http://www.hlx.com/, über das HLX-Servicecenter und im Reisebüro (da kommen aber vermutlich noch Gebühren für das Reisebüro hinzu) buchbar.



2. Buchung:

Ich habe am 03.02.2006 per Internet über die Homepage www.hlx.com gebucht. Zu dieser Homepage will ich hier nichts weiter schreiben; ihr schaut sie euch bitte am besten selbst an - ich finde sie sehr gelungen und absolut bedienerfreundlich.

Ich habe im Rahmen eines besonders günstigen Eröffnungsangebotes für die erstmalige Aufnahme der Strecke Stuttgart - Paris-Orly ab 01.04.2006 zu einem absoluten Superpreis von 87,92 Euro (incl. aller Steuern und Gebühren) gebucht, wobei in diesem Preis schon 8 Euro Kreditkartengebühr enthalten sind, so dass bei Bezahlung per Lastschrift bzw. Abbuchung der Preis nur 79,92 Euro betragen hätte. Und nun kommt der Knaller: Der Preis war für 4 Personen zusammen für Hin- und Rückflug!!!!!!

Die Buchungsbestätigung war per Email innerhalb von 5 Minuten da.

Am 16.02.2006 kam eine weitere Mail von HLX mit dem Betreff "Informationen zu Ihrem Flug nach Paris". Hierin waren einige nützliche Informationen zu Paris (günstige Hotels, Mietwagen…) und zum Flug (Reiseversicherung, Essen an Bord, Bordshop, Check-in, Gepäck….) enthalten.

Am 17.03.2006 kam dann eine dritte Mail von HLX mit der Metteilung über eine Änderung der Rückflugzeiten von Paris aus (Abflug wurde um von 08.35 Uhr auf 09.30 Uhr verschoben). Der Erhalt dieser Änderung musste per Mail bestätigt werden, wobei auch angeboten wurde, bei einer Flugzeitenänderung von über 5 Stunden im Rahmen der Verfügbarkeit auf den nächstmöglichen Flug ohne zusätzliche Gebühren umbuchen oder vom Flug zurücktreten zu können.

HLX ist eine ticketlose Fluggesellschaft. Beim Einchecken ist die Buchungsnummer sowie Vorlage eines gültigen amtlichen Lichtbildausweises (Reisepass, Personalausweis) erforderlich. Die Vorlage der Buchungsbestätigung wird empfohlen. Auch für Kinder und Jugendliche ist ein amtlicher Ausweis oder die Eintragung im Ausweis der Erziehungsberechtigten vorzulegen. Bei internationalen Flügen ist ein gültiger Reisepass oder Personalausweis sowie ggf. weitere Reiseunterlagen, die für die Ein-/Ausreise ins Zielland erforderlich sind (Visa u.ä., mitzuführen. Dies gilt auch für Kinder und Jugendliche. Ohne diese Unterlagen muss die Abfertigung verweigert werden. Der Fluggast ist für das Mitführen aller für die Ein-/Ausreise in das Zielland erforderlichen Unterlagen verantwortlich.

Die zulässige Freigepäckgrenze für aufgegebenes Gepäck liegt bei 20 kg. Die Freigepäckgrenze für Handgepäck beträgt 5 kg (Maße:45 cm x 35 cm x 20 cm). Zulässig ist ein Stück Handgepäck.
Kinder unter 2 Jahren mit einer Buchung zum Kleinkindertarif haben keinen Anspruch auf Freigepäck (weder Handgepäck noch aufgegebenes Gepäck).



3. Hinflug Stuttgart - Paris am 11.04.2006

HLX hat am Flughafen Stuttgart eigene Schalter zum Einchecken (zumindest waren da große HLX Logos dran). Wir waren ca. 2 h vor dem Abflug dort und konnten sofort ohne jegliche Wartezeit innerhalb von max. 5 Minuten einchecken.
Es wurde uns mitgeteilt, dass das Boarding etwa 1h vor Abflug beginnen würde. Das funktionierte dann auch völlig problemlos. In der Boarding Zone wurde uns dann etwa 30 Minuten vor dem geplanten Abflug mitgeteilt, dass die Maschine ca. 15 Minuten Verspätung haben würde. Aus den 15 Minuten wurden letztendlich fast 30 Minuten, die aber erstaunlicherweise auf dem Flug nach Paris fast komplett wieder aufgeholt werden konnten, so dass wir fast pünktlich in Paris-Orly gelandet sind.

Wichtig ist noch die Tatsache, dass man bei HLX keine nummerierten Plätze hat, es herrscht sozusagen freie Platzwahl; d.h. wer zuerst kommt ist besser dran. Der Weg zum Flugzeug wurde über das Vorfeld mit Bussen zurückgelegt; wobei in den ersten Bus nur Passagiere mit den Boardingnummern bis 60 bzw. mit kleinen Kindern einsteigen durften.
Die Platzwahl im Flugzeug ging dann ohne jegliche Hektik vor sich, so dass wir problemlos in zwei Reihen hintereinander jeweils 2 Plätze bekommen konnten. Die Maschine war fast komplett ausgebucht.

Wir sind mit einer Boing 737-500 geflogen. Die Maschine hat einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht. So war die Beinfreiheit u.a. erstaunlich hoch.
Die gesamte Einrichtung ist in hellem Grau gehalten, weiße Kopfschoner an den Lehnen hellen die Atmosphäre zusätzlich auf.
Die Ledersitze waren sicher recht neu und sehr bequem und kamen mir edler vor, als zum Beispiel bei manchem Charterflug.
Auf verschiedenen Bildschirmen konnte man eine Landkarte mit aktueller Flugposition sehen, im Wechsel mit Werbung.
Der Teppichboden war auch in einem sehr guten Zustand und kam mir sehr sauber vor. Die Sitztaschen waren sauber und ordentlich mit dem obligatorischen "Beutel", Sicherheitskarte, einem Magazin und einer Speisekarte bestückt.

Ein Steward, zwei Stewardessen. Sehr professionell, echt sympathisch, bemüht mit Spaß an der Arbeit. Man merkte, dass sich die drei auch untereinander gut verstanden.

Zum Service kann man nur sagen, dass die Preise nicht überteuert wirken. Der Service fand in Ruhe statt, war nicht aufdringlich und meine Frau bekam für ihren Sekt sogar einen Serviettenkragen gebunden.

Ständig war jemand von der Besatzung ansprechbar. Abfall wurde sofort abgesammelt.

Am Flughafen in Paris bekamen wir unsere Koffer sehr zügig und vor allem unversehrt.


4. Rückflug Paris - Stuttgart am 14.04.2006

Abflug um 09.30 Uhr in Paris-Orly bedeutet früh aufstehen im Hotel, denn der Weg mit Metro und OrlyBus ist doch mindestens eine Angelegenheit von gut 1 h. Aber kein Problem, denn das haben wir ja vorher gewusst.

Auf dem Flughafen angekommen begann die Sucherei nach einem Abfertigungsschalter von HLX. Nach 10 Minuten waren wir erfolgreich und konnten dann innerhalb von 5 Minuten (ähnlich schnell wie in Stuttgart) einchecken. Zu unserer Überraschung stand aber an diesem Schalter wieder unsere ursprünglich geplante Abflugzeit von 08.35 Uhr. Eine Rückfrage beruhigte uns dann wieder, da uns von der netten Dame doch unsere neue Abflugzeit von 09.30 Uhr bestätigt wurde. Warum auf dem Bildschirm allerdings immer noch 08.35 Uhr stand (was bei dem ein oder anderen Mitpassagier zu erheblicher Unruhe führte) ist für mich nicht nachvollziehbar.

Nach dem Check-in sind wir zum Glück zuerst einmal zum Frühstück in ein Cafe in der Abflughalle.
Dann ging es rechtzeitig zum Boarding in einen sehr großzügigen Boarding-Bereich, wo wir auf den Aufruf unserer Maschine am Schalter D27 warteten. Warum dann urplötzlich alle Passagiere hinter dem Abfertigungsmenschen rüber zum Schalter D20 liefen weis ich bis heute nicht; dort angekommen war mir aber der Grund klar, denn auf dem Vorfeld stand am Abfertigungsfinger D20 unsere leuchtend gelbe Fokker 100, die wir dann auch gleich besteigen sollten.
Auch hier war das Finden von 2 mal 2 Plätzen hintereinander problemlos.

Der Zustand des Flugzeuges und der Besatzung war ebenso gut wie schon beim Hinflug beschrieben; bezüglich der Beinfreiheit hatten wir alle den Eindruck, dass diese in der Fokker sogar noch größer war wie in der Boing.

Doch nun kam das, was eigentlich niemand vorausgesehen bzw. gewollt hatte und der Pilot Stunden später als ein absolutes Novum bezeichnete. Es ging einfach nicht los; warum wussten wir zu Anfang auch nicht. Ca. 15 Minuten nach der geplanten Abflugzeit teilte uns der Pilot dann mit, dass wir leider ein technisches Problem hätten und der Abflug sich noch verzögern würde.

Was war los?
Beim Betanken hat wohl der "petrolier" (so heißt der wirklich, steht auch so auf dem Overall) einseitig und mit zuviel Druck betankt. Aus diesem Grunde musste zwischen den Tragflächen zuerst umgepumpt werden. Ausnahmsweise konnten wir Passagiere unter Beachtung einiger Sicherheitsbestimmungen dabei an Bord verbleiben. Nach weiteren gut 30 Minuten kam dann die Mitteilung des Piloten, dass das Hauptproblem leider nicht gelöst werden konnte mit dieser Aktion, denn das entsprechende Anzeigeinstrument zeige immer noch Überdruck in den Tanks an und nun müsse zuerst ein Techniker her. Da zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen war wie lange das dauern würde, durften bzw. mussten wir die Maschine wieder verlassen.
Dies war dann für Stunden leider die letzte vernünftige und vor allem verständliche Auskunft in Deutsch, die wir erhielten.
Nochmals zum zeitlichen Ablauf:
- geplanter Abflug 09.30 Uhr
- unplanmäßiges Verlassen der Maschine gegen 10.30 Uhr

Was dann folgte waren mehrere Stunden Warten mit meist unverständlichen Ansagen in Englisch bzw. Französisch ohne zu wissen wie und wann es überhaupt weitergeht. Gegen 13.00 Uhr gab es dann endlich mal was zu Essen und zu Trinken (Sandwiches + OSaft bzw. Wasser).
Um 13.40 konnten wir dann wieder die Maschine besteigen und wurden dann dort endlich vom Piloten über den Sachstand informiert. Grund für die Verzögerung war das defekte Anzeigegerät, dass von einem Techniker der Air France (Servicepartner der HLX in Frankreich) ausgetauscht werden musste und natürlich anschließend zur Wiederfreigabe der Maschine für den Luftverkehr von einem entsprechenden Prüfer abzunehmen war. Hierzu benötigte nach Aussage des Piloten die Air France locker 3,5 h.
Na ja Hauptsache es ging nun gleich los. Denkste! Da wohl keine Bodencrew für den nun folgenden außerplanmäßigen Start zur Verfügung stand, dauerte es immer noch bis 14.37 bis endlich der Abfertigungsfinger an der Maschine abgedockt werden konnte und wir endlich zum Start rollten, der dann auch zügig erfolgte.

Begleitet wurde das dann alles von unzähligen Entschuldigungen des Piloten und der Kabinen Crew, denen diese unangenehme Situation sichtlich peinlich war.
Der Pilot gab dann auf dem Rückflug ordentlich Gas, so dass wir nach gut 50 Minuten und einem angenehmen Flug sehr sanft in Stuttgart gelandet sind.

Der Getränkeservice auf dem Rückflug war übrigens ebenso wie die Sandwiches in Orly für uns Passagiere kostenlos.

Am Flughafen in Stuttgart bekamen wir unsere Koffer sehr zügig und vor allem unversehrt.


Hier noch ein Schmankerl zum Schluß. Auf der Anzeige Tafel der ankommenden Flüge stand in Stuttgart um ca. 16.00 Uhr (Abholung unserer Koffer am Kofferband) immer noch 10.50 Uhr für unseren Flug.



5. Mein ganz persönliches Fazit

Beide Crews und beide Flugzeuge machten einen sehr guten Gesamteindruck und ich habe mich trotz der Unbillen des Rückfluges im Endeffekt sicher und gut aufgehoben gefühlt. Die Flüge an sich waren sehr entspannt und trotz voller Maschinen sehr angenehm.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis war schon sagenhaft.
Auch die lange Wartezeit beim Rückflug hat meinen guten Eindruck von HLX nicht geschmälert; nein mein Sicherheitsverständnis wurde eher noch gestärkt. Ich bin mir sicher, dass wir auch trotz des defekten Anzeigegerätes sicher hätten nach Stuttgart zurückfliegen können; aber "SAFETY FIRST" und das ist auch gut so.
Ich fliege gerne wieder mit HLX, der nächste Flug ist übrigens schon gebucht.

Einen negativen Aspekt will ich hier jedoch nochmals deutlich herausheben. Die mangelnden bzw. zögerlichen Informationen (in Deutsch) während unserer Wartezeit in Paris sind für alle Passagiere doch sehr unverständlich gewesen; ich selbst habe HLX bezüglich dieser verfehlten Informationspolitik bereits eine sehr deutlich Mail geschrieben.