Prince Of Persia: Warrior Within (Adventure PC Spiel) Testbericht

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ab 14,08
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Erfahrungsbericht von ocirnes

Gelungener Nachfolger mit eleganten Moves

Pro:

geniale Grafik gelungene Animationen interessante Story

Kontra:

komplizierte Steuerung mit Tastatur nicht frei speicherbar

Empfehlung:

Ja

Vor nun etwas über einem Jahr überraschten die Ubi Soft Studios aus Montreal insbesondere ältere PC-Spieler mit einer fast rundum gelungenen \"Prince of Persia\" Neuauflage. Schönste 3D Grafik und eine sehr gute Steuerung, mit der die waghalsigsten Kletterpassagen einfach von der Hand gingen, waren die herausragenden Kennzeichen des Spiels. Doch trotz der fast durchgehend sehr positiven Reviews verkaufte sich der Titel wohl nicht nicht so erfolgreich und war schon kurz nach Weihnachten 2003 deutlich reduziert zu haben. Die Gründe dafür dürften sehr unterschiedlich sein. Ein Preis von fast 50€ in allen Geschäften mag sicherlich den ein oder anderen abgeschreckt haben und auch eine Demo zum Spiel gab es erst im Nachhinein. Doch glücklicherweise wurde der Prince nicht gleich wieder von Ubi Soft eingemottet, sondern die Entwickler haben sich an einen Nachfolger gemacht, der zum einen die kleinen Mankos des Vorgängers - wie die stellenweise elendig langen und eintönigen Kämpfe - ausmerzen sollte und gleichzeitig auch den Massenmarkt anzusprechen, da etwas \"andere\" Titel, die aus der uniformen Mainstream Masse hervorstechen, es immer recht schwer gegen die vielen Klone bekannter Spieltypen oder Hypes haben.

Inzwischen steht der Nachfolger schon einige Zeit in den Regalen und bringt einige neue Änderungen mit sich, die vielleicht nicht jedem Fan der Serie gefallen werden. Warum es glücklicherweise jedoch nicht nur ein einfaches AddOn zum Vollpreis geworden, steht im folgenden Review.

Steuerung, Gamepad bevorzugt

An dieser Stelle muss noch mal ganz klar auf das hingewiesen werden, was auch bei der Installation angezeigt wird. Für \"Prince of Persia - Warrior Within\" sollte man zwingend ein Gamepad nutzen. Wer nur mit Tastatur spielt, sollte es lieber lassen. Damit wird man nicht glücklich. Man kann es spielen, keine Frage, aber bequem ist das nicht. Solche Spiele sind für Pads ausgelegt. Ansonsten gibt es zur Steuerung nicht so viel zu sagen, orientiert sie sich doch sehr stark am Vorgänger. Mit wenigen Tasten kann man auch die kompliziertesten Aktionen ausführen, wobei sich die häufigsten auf Sekundärangriff, Spezialaktion und Springen beschränken und der Prince damit fast alles machen kann. Egal ob man an der Wand entlangläuft, sich dabei vielleicht noch im Laufen elegant davon abstößt, auf Balken balanciert, zwischen zwei Wänden nach oben springt, etc. alles geht nicht nur einfach, sondern auch fehlerfrei von der Hand. Hier kann man sich wieder über die sehr benutzerfreundliche Steuerung freuen, die kleine Fehler verzeiht und einfach unterbindet. Da passiert es nicht, dass man von einem Sims runterfällt, weil man zu weit nach vorn gegangen ist. Da rudert der Prinz kurz mit den Armen und bleibt am Abgrund stehen oder fällt und hält sich gekonnt an der Kante fest. Ein kleines Manko vom Vorgänger wurde auch beseitigt. Dort lief der Prinz nicht immer, auch wenn man den Stick ganz nach vorn gedrückt hat, dieses Problem wurde nun auch behoben. Noch immer gibt es die Möglichkeit zu einer Übersichtskamera zu wechseln oder aber in der Ego-Ansicht den Raum abzusuchen. Die automatische Kamera war ansonsten überwiegend sehr gut und nur an wenigen Stellen verlor man etwas die Übersicht, konnte aber meist schnell nachjustieren. Wer will, kann auch für den Anfang entsprechende Hilfetexte einblenden lassen, die die grundlegende Steuerung des Spiels näherbringen. Ärgerlicherweise werden jedoch die Tastaturtasten angezeigt, auch wenn man auf Gamepad umgestellt hat.
Grafik, Sound & Hardware

Im grafischen Bereich hat sich nicht sehr viel getan, wodurch es vielleicht nicht mit den neusten Grafikblendern mithalten kann, aber insgesamt sieht das Spiel - auch in Anbetracht einer Multiplattformentwicklung - sehr gut aus. Die gesamte Welt wurde mit recht viel Liebe entworfen, man findet Lichtspielchen, die an Splinter Cell erinnern, wenn Sonnenstrahlen durch Holzlatten scheinen, die Animationen des Prinzen sind wunderbar gelungen und fügen sich nahtlos ineinander. Da rieseln Dreck und Steine nach unten, wenn man an einer Mauer klettert, Wasser spirtzt und verzerrt die Sicht und die unterschiedlichen Spezialangriffe und Slow-Motion-Ereignisse sind ansprechend in Szene gesetzt. Auch die beiden Zeitstufen sind grafisch ansehnlich gestaltet. Da raschelt es in den Sträuchern und Blättern fliegen herum. Abgesehen von den teilweise sehr gering aufgelösten Bonusvideos fiel insbesondere eine Textur extrem störend auf. Dies ist die Haartextur von Kaileena, die scheinbar nur als 20 mal 20 Pixel große Bitmapdatei vorliegt und extrem häßlich aussieht. Aus dem Vorgänger wurde leider auch ein Soundproblem übernommen und somit ist die Sprachausgabe in Zwischensequenzen noch immer extrem leise und damit zum Teil fast nicht zu hören. Man kommt daher nicht um Untertitel herum. Das Spiel fällt vom Textumfang her sicher geringer aus, als andere Games, doch da man gezwungen ist, Untertitel anzuschalten, fallen die eigentlich optionalen Texte durch doch recht viele Tipp- und Buchstabendreher/-fehler auf. An einer Stelle fehlte auch die Sprachausgabe. Generell scheint so manche Übersetzung wohl mit Babelfisch gemacht worden zu sein, wie z. B. dieser Text zeigt: \"Ziehen [R] während des Blockens mit [MT2], den den. Wirbelsturm des Schicksals um loszulassen. Ziehen [R] für einen stärkeren Angriff gedrückt.\" Etwas verständlicher formuliert wäre es eine feine Hilfe gewesen. Wie schon der Vorgänger, so kann man auch bei Warrior Within wieder zwischen unterschiedlichen Sprachversionen bei der Installation wählen, leider jedoch nicht direkt im Spiel umschalten. So kann der Spieler entscheiden, ob er die Stimme von Kaileena lieber von Monica Bellucci im englischen Ton hören möchte oder die entsprechende deutsche Synchronstimme. An der schon erwähnten etwas gewöhnungsbedürftigen Heavy-Metal Musik werden sicherlich nicht alle ihre Freude haben und die persischen Klänge fehlen stellenweise dann doch etwas. Auf der anderen Seite ist die Musik überwiegend jedoch nicht so präsent und eher im Hintergrund, lediglich in den Kämpfen dröhnt sie lautstark aus den Boxen. Das Spiel lief die ganze Zeit über durchweg ohne Abstürze oder schwerwiegenden Bugs und auch ohne merkliche Ruckler auf dem Testsystem. Wie schon beim Vorgänger werden die Leveldaten dynamisch im Hintergrund geladen und somit sieht man - so lange man nicht stirbt - lediglich nach dem Tutorial/ einen kurzen Ladescreen.

Meinung

Der Nachfolger Warrior Within macht es bei der finalen Wertungsfindung nicht einfach. Nach dem klasse Vorgänger, der sich nicht so gut verkauft hat, wurde nun ein Nachfolger präsentiert, der nicht nur Gameplay-Elemente sinnvoll erweitert, sondern auch stellenweise, in der Hoffnung mehr Käufer anzusprechen, neue Wege beschreitet. Es wird daher sicherlich einige geben, die schon bei der ersten Demo nach der Musik, dem Blut und dem Start auf dem Schiff das Game beendeten, deinstallieren und die Serie für sie gestorben war. Durchaus verständlich, nur leider verurteilt man das Spiel dadurch zu unrecht. Auch mich hat die Musik anfangs extrem gestört und ich hatte meine Zweifel, dass es an den Vorgänger heranreicht. Sachen wie die übertriebene Brutalität kann man auf Wunsch auch abschalten und dann kann man genießen. Es springt bei einigen vielleicht nicht von der ersten Sekunde an der Funke über, doch ist man erst mal auf der mysteriösen Insel, ist bald alles vergessen und der Prince zieht einen wieder mal in seinen Bann. Die Entwickler haben es wunderbar hinbekommen, den Nachfolger eben nicht nur als Vollpreis-AddOn auf den Markt zu bringen, sondern auch zu verbessern und zu erweitern. Die Kämpfe sind längst nicht mehr öde und eintönige Dauerkämpfe gegen unzählige Gegner, jetzt kommen weniger, dafür aber fordernde Gegner und Zwischenbosse. Nicht nur die einzelnen Abschnitte bzw. Räume wurden abwechslungsreich und durchdacht gestaltet, auch die beiden Zeitstufen sorgen für Variationen im Gameplay, wenn man bekannte Schauplätze ganz anders erleben kann. Die Story beeindruckt zwar nicht besonders, bietet jedoch einige interessante Ereignissen und Wendungen. Ein Gamepad ist jedoch Pflicht und damit geht dann die Bedienung auch so locker von der Hand, dass man sich wirklich wundern muss, warum es bei vielen andern Games noch immer so kompliziert und umständlich sein muss. Alle Interessenten sollten daher auf jeden Fall einen Blick auf die inzwischen zweite, aussagekräftigere Demo werfen, darin zeigt der Prinz sein wahres Gesicht.