Der verbotene Schlüssel (DVD) Testbericht

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ab 4,86
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Erfahrungsbericht von LilithIbi

Wenn Badewannen nur noch zum baden gut sind...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Dem Umstand zum Trotz, dass ich dank dieser ominösem Arbeitsamtsmaßnahme am ersten Tag mit immensen Kopfschmerzen heimwärts dackelte und beinahe umgehend das Bett begrüßte wollte ich Dienstag meine Verabredung zum Kino nicht absagen. Zwar hatte ich in der Nacht zum Dienstag hin auch nicht grade gut geschlafen und war gegen 16 Uhr auch halbwegs fertig mit der Welt; doch "Der verbotene Schlüssel" hatte mich mit seinem Trailer derart angesprochen, dass ich mir schnell ein paar glücklich machende Nudeln einverleibte und gegen 18 Uhr pünktlich im Büro erschien, um Daniela abzuholen.

Wenig später und standen wir inkl. Eines einverleibten Baileys-Kaffees bzw. eines Long Island Ice Teas an der Kinokasse ~ wie mit uns rund 100 andere Leute auch.


//WORUM GEHT ES HIER?//

Nun, im nachhinein betrachtet könnte man fast schon behaupten, dass der Trailer sich um einen ganz anderen Film dreht wie der Film letztendlich selbst. Ich war bestimmt nicht die einzige, die sich unter dem Machwerk "Der verbotene Schlüssel" etwas ganz anderes vorgestellt hat ~ zumal der Titel alleine schon sehr irreführend ist.

Wie dem auch sei ~ der Film beginnt jedenfalls recht menschlich und leicht dramatisch: die junge und auch recht schnuckelige Caroline (Kate Hudson) erinnert in ihrer Art leicht an Dr. Macy von "Crossing Jordan"; und so findet sie es recht herzlos wie mit dem persönlichen Sachen der jüngst Verstorbenen in dem Krankenhaus, wo sie arbeitet, umgegangen wird. Laut Caroline können die Arbeitgeber es kaum erwarten, bis sie jemanden "entsorgt" und somit einen Platz für einen neuen Patienten haben.
So kommt es dann auch zu einem Entschluss, den vermutlich jeder Dritte von uns bewundert: Caroline kündigt und macht einen auf "ich brauch euer verruchtes System nicht" ~ und beginnt in einer eher ländlichen Gegend namens Louisiana als private Pflegerin für Violet Devereaux (Gena Rowlands) bzw. dessen Mann Ben (John Hurt), der angeblich einem Schlaganfall erlegen ist.

Violet wirkt bereits zu Anfang recht unantastbar und verschlossen ~ ähnlich wie ein verstecktes Zimmer auf dem Dachboden, in den Caroline natürlich doch recht schnell gelangt. Geschockt-fasziniert von dem, was sie dort findet, macht sie sich auf den Weg zu ihrer Freundin Jill (Joy Bryant), deren - klischeehafterweise farbige - Tante sich "natürlich" mit Voodoo und Hoodoo auskennt. Was Caroline nach einiger Zeit selbst bzw. auch durch Violets "Beichte" herausfindet, gefällt ihr so gar nicht. Dennoch weiß sie, dass dieser Zauber nur wirkt, wenn man dran glaubt ~ und betreut Ben weiterhin; alle "Umstände" ignorierend.

Zwar kommt es ihr noch komisch vor, dass sogar an der fern abgelegenen Tankstelle ein wenig Hoodoo praktiziert wird; aber eigentlich ist sie bodenständig genug, um Ben von seinem Trugschluss abbringen zu wollen. Caroline kann es sich einfach nicht vorstellen, dass er in Spiegeln wirklich das Gesicht zweier Kinder erblickt und sich deswegen zu Tode ängstigt ~ also hält sie ihm flugs selbst einen Spiegel vor die Nase....



//MEINE MEINUNG//

Vorab will ich sagen, dass sie Story sich schwer umreißen lässt; eben weil der Zuschauer recht lange im Dunkeln darüber gelassen wird, um was es hier eigentlich wirklich geht.
Somit sind zwar einerseits die Überraschungseffekte der diversen Wendepunkte garantiert; andererseits zieht sich das Filmgeschehen zu Anfang doch ein wenig zu sehr in die Länge.

Durch Marcell, einen Mit-Maßnahmenbesucher, war ich bereits vorgewarnt, dass der Film eher mies sein sollte, weil man sich was ganz anderes erhoffte ~ und auch wenn ich weiß, dass man sich grade über mystisch-angehauchte Filme streiten kann war ich somit doch ein wenig voreingenommen. Nach verlassen des Kinosaals war ich immer noch hin- und hergerissen; doch nachdem mir klar war, das es hier "endlich" mal um ein Happy End der völlig anderen Art ging, tendiere ich letztendlich mehr gen Begeisterung.

Zwar keine Umwerfende, aber doch eine gegebene.

"Problem" an diesem Film ist vorrangig der verwirrende Titel: spätestens als Caroline den Generalschlüssel bekommt beginnt der ein oder andere Zuschauer zu zweifeln; denkt sich dann vielleicht aber noch, dass dieser eben nicht zum letzten Zimmer passt. Weit gefehlt ~ denn auch dort passt er. Und die Zuschauer sind verwirrt.
Vielleicht sollte der Titel einfach in "Das verbotene Zimmer" umgewandelt werden; vielleicht gab es diesen Titel schon im Deutschen Raum; vielleicht aber auch spielt der "verbotene Schlüssel" auf den sinngemäßen Schlüssel zur Hoodoo Magie an; ähnlich wie La Vey bzgl. des Satanismus eben auch von hednochischen Schlüsseln spricht.

Weiteres "Problem" meiner Ansicht nach auch der absolut fehlende Grusel- und Schockeffekt-faktor. Zwar hab auch ich mich bei der Tankstellenszene erschrocken; aber dieses "ich sehe was faszinierendes und gehe rückwärts zur Tür bis ich plötzlich mit jemanden zusammenstoße" ist schon derart ausgelutscht, dass es hier auch nicht mehr sein kann als netter Nebeneffekt. Nix gegen nette Nebeneffekte, doch wenn die Haupteffekte fehlen, ist die ganze Sache recht albern und trostlos.

Für Interessenten rund um die Macher des Filmes gibt es ohnehin noch ein ganz besonderes Problem: wer weiß, dass das Drehbuch von demjenigen welchen stammt, der auch das Drehbuch zu "The Ring" lieferte, erwartet vermutlich hier wirklich einen ganz anderen Horror.
Doch von Horror ist ohnehin nichts gegeben; und aller Werbung zum Trotz wird der Film selbst im Kino auch als Thriller ausgeschrieben. Ob diese letztere Bezeichnung so stimmt; darüber kann man sich sicherlich ebenfalls streiten.

"Der verbotene Schlüssel" ist ab 16 freigegeben, und ich denke, dass dies aufgrund der verzwackten und irgendwo auch tiefgründigen Story durchaus gerechtfertigt ist. 12jährige könnten den großen "aha Effekt" irgendwo verpassen; was nicht heißt, dass jeder ab 16jährige mit der "Auflösung" zufrieden sein wird. Ich möchte jedoch ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese Alterseinschränkung nix mit dem "Grusel" an sich zu tun hat ~ hier fließt kein bzw. sehr wenig Blut, niemand wird zerhackstückelt, und auch die obligatorische Mordszene via Rückblick auf anno dazumal bleibt kamera-umschwenkt.

Irgendwo kann ich sagen, dass sich der Besuch von "Der verbotene Schlüssel" lohnt; doch gleichzeitig würde ich wieder davon abraten. Die Story an sich ist wirklich nicht schlecht, dass Ende hat, je länger man oder auch frau drüber nachdenkt, wahrlich was für sich ~ und das ganze Drumherum inkl. "Dumm gelaufen" bezüglich Caroline kann ebenfalls minimale Pluspunkte sammeln.
Aber eben nur minimale, weil die Umsetzung der Grundidee denkwürdig schlecht ist. Nicht grottenschlecht, aber schlecht. Sehr missfallen hat mir das Vor-Finale, indem es doch recht "albern" zur Sache geht ~ wer wird schon von einem herangeschobenen und sodann umfallenden Spiegel halb tot gedingst?

Die diversen offenen Fragen schmälern weiterhin das Kinovergnügen; denn was es nun eigentlich mit den Spiegeln auf sich hatte, wird nichtmal ansatzweise geklärt. Sicher hab ich verstanden, dass Ben in den Spiegeln die Körper eines Geschwisterpaares erblickte ~ doch das tiefere WARUM das überhaupt so war, und weshalb es Violet überhaupt störte...das wird hier nicht geklärt. Ohnehin wird eine Lücke in der rückblickenden "Erklärung" gelassen; womit der Zuschauer eben noch mal gefordert ist, seinen Grips anzustrengen.
Es handelt sich zwar um nix allzu kompliziertes; eigentlich nicht mal wirklich ansatzweise, aber es ist nun mal gegebener Umstand, dass die meisten Filmegucker eine möglichst "glatte" Story haben wollen, einen Film, den sie sofortig beim Abspann durchschauen und sich anschließend damit nicht mehr lange mit beschäftigen müssen. Nun....eben diese Filmegucker werden hier wohl auf alle Fälle falsch bedient sein.

Interessant ist dieses Machwerk wohl ohnehin vorrangig für die Esoterikinteressenten unter uns ~ wer schon mit Voodoo-Zauber nichts anfangen konnte, der wird beim verbotenen Schlüssel mit seinem Hoodoo-Zauber ebenfalls nicht wirklich glücklich werden.
Schade nur, dass der Unterschied zwischen Voodoo und Hoodoo nicht mal ansatzweise erklärt wird; grade in Deutschland herrscht hierüber ein regelrechter "Informationsmangel"; wenn man es denn so sehen will. Auch bei Amazon findet man lediglich englischsprachige Bücher zu diesem Thema; wodurch wir bei der irgendwann erscheinenden DVD unter der Sparte "Bonusmaterial" auf ein wenig Backgroundmaterial hoffen dürfen.

Wie dem auch sei ~ "Der verbotene Schlüssel" ist ein gut gemeint und wohl auch gut geplanter Film, dessen Schauspieler ihre Sache allesamt überzeugend meistern. Es hapert jedoch an der fehlenden Genretypischen Stimmung, die sich hier einfach nicht einstellen will ~ nicht mal die mittlerweile scheinbar Pflicht gewordene Badewannenszene kann hier einen vom gemächlichem Lümmeln im Kinositz abhalten.

15 Bewertungen, 5 Kommentare

  • bodenseestern

    19.01.2007, 20:45 Uhr von bodenseestern
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~~liebe Grüße Petra~~

  • kimse

    12.07.2006, 23:03 Uhr von kimse
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schöner Bericht, ich werd ihn mir mal auf DVD anschauen Lg Kimse

  • SuicideToday

    12.07.2006, 20:00 Uhr von SuicideToday
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~*~sehr hilfreich~*~man liest sich~*~

  • Sommergirl

    12.07.2006, 17:53 Uhr von Sommergirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    habe den im Kino gesehen, gemeiner Schluss....

  • DHAWK

    12.07.2006, 16:29 Uhr von DHAWK
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH cu DHAWK