Hostage - Entführt (DVD) Testbericht
Erfahrungsbericht von Gemeinwesen
Für 330 Cent ganz ok
Pro:
Ein spannender kleiner Thriller ...
Kontra:
... aber sicher kein Genre-Meilenstein.
Empfehlung:
Ja
Der Name Bruce Willis steht für mich für gepflegte Unterhaltung. Für Arthaus-Kino, das dem Kopf ebenso viel bietet wie dem Auge. Für feingeistige, scharfzüngige Dialoge. Für Filme eben, deren Drehbücher die Befindlichkeit des modernen Menschen in all seiner emotionalen Unbehaustheit ... klatsch Oh, danke – das brauchte ich jetzt. Ich war einen Moment lang etwas verwirrt.
Also noch mal: Bruce Willis. Bruce „Die Hard“ Willis. Bruce „12 Monkeys“ Willis. Bruce „The Sixth Sense“ Willis.
Von der Gurke „The Color of Night“ mal abgesehen, steht Bruce Willis für mich für unterhaltsame, meist actionlastige Filme. Das Prädikat Bruce Willis reichte mir jedenfalls aus, um neulich wieder zur Programmzeitschrift TV Movie zu greifen. Die kaufe ich nicht regelmäßig, sondern nur dann, wenn ihr mal wieder ein Film beiklebt, von dem ich mir mindestens leidlich gute Unterhaltung verspreche.
Um’s gleich vorwegzunehmen: Meinen jüngsten „Ich-lass’-mich-überraschen“-Kauf „Hostage“ fand ich ganz ok. Der erste positive Eindruck nach Einlegen der DVD: „Hostage“ ist ein Film aus den Warner-Studios. Deren Logo steht für mich gemeinhin für mindestens passable Filmunterhaltung – Filme aus dem Hause „Warner“ haben mich selten richtig enttäuscht. Positiver Eindruck Nummer Zwo: „Hostage“ hat einen Vorspann, und der ist sogar ziemlich einfallsreich gestaltet. Vorstellen darf mensch sich den gewissermaßen als ein Standbild aus einem 3D-Ballerspiel mit schwarz-roter Farbgebung. Die Kamera fährt durch dieses Standbild hindurch, und hie und da ist in der Szenerie Schrift angebracht. Da lauert zum Beispiel ein Scharfschütze mit seinem Sniper-Gewehr, und wenn die Kamera am Lauf des Gewehrs entlangfährt, steht da zu lesen, wer beim Dreh den Kaffee geholt hat, Mister Willis in der Pause die Fingernägel geschnitten hat oder was sonst so vonnöten ist, um einen abendfüllenden Film zu fabrizieren.
Danach fängt der abendfüllende Film dann auch gleich an, und logischerweise geht’s in dem nicht nur um Geiseln, sondern auch um Geiselnehmer (Achtung, Dialektik!) Wo die sind, ist auch Bruce Willis nicht fern, denn der spielt in „Hostage“ die Art von Fachmann, die auf die Verhandlungsführung mit Geiselgangstern spezialisiert sind. Das alles kriegen wir gleich in den ersten Minuten des Films mit, in denen wir Bruce Willis’ Figur Jeff Talley mittenmang im Einsatz erleben. Entgegen den Absichten der Kollegen von der Polizei, die sich schon über ein freies Schussfeld freuen, gibt Talley die Parole aus: „Heute stirbt niemand!“ Offensichtlich ist uns’ Jeff nicht nur ein Spezialist, sondern auch noch ein erklärter Menschenfreund. Leider geht Jeffs Plan diesmal nicht auf: der irre (hier: religiös motiviert) Geiselgangster geht aufs Ganze und erschießt erst Frau und Kind (ob es sich bei denen um die eigene Familie handelte, ist mir nicht ganz klar geworden – es spielt aber auch keine Rolle) und dann sich selbst. Autsch.
Das ist für Talley natürlich ein herber Rückschlag. Erzählerisch gesehen dient dieser Prolog natürlich dem Zweck, uns klarzumachen: Jeff ist auch nur ein Mensch, und weil das so ist, macht er auch Fehler.
Die Bewährungsprobe, die unseren angekratzten Helden rehabilitiert, lässt natürlich nicht lange auf sich warten. Gelegenheit, die Scharte auszuwetzen, ergibt sich, als drei halbstarke Jungs einen Witwer und seine zwei minderjährigen Kinder in dessen eigenem Haus als Geisel nehmen. Offensichtlich hat mindestens einer der Geiselnehmer auch gar keine Skrupel, denn der erschießt ohne Not erst einmal eine Polizistin, die nach dem Rechten sehen will. Das ruft Jeff und die Kavallerie auf den Plan, die aus einer Abordnung von Scharfschützen besteht.
Dumm ist nur, dass der Hausherr nicht nur das Innere seines Domizils in landschaftlich reizvoller Lage mit Kameras überwacht, sondern auch die Umgebung – weshalb die drei Geiselnehmer Umgebung inklusive Scharfschützen jederzeit prima im Blick haben. Dass das so ist, weiß Jeff, weil er mit dem kleinen Sohn des Hausherrn in telefonischem Kontakt steht. Was Jeff noch nicht weiß, aber im Laufe der Zeit rausfindet: Der alleinerziehende Vater mit Faible für ausgeklügelte Sicherheitssysteme verdankt seinen Wohlstand dunklen Geschäften – und leider sind die mafiösen Herren, für die er arbeitet, sehr an einer Daten-CD interessiert, die sich im Haus befindet. Als das alles ruchbar wird, liegt der Datensammler bereits schwer verletzt und bewusstlos am Boden – umso nervöser werden natürlich die dunklen Hintermänner. Wer soll jetzt die CD aus dem Haus schmuggeln?
Als die Hintermänner seine eigene Familie kidnappen, wird Jeff unversehens und unwillentlich zum Diener zweier Herren – jetzt gilt’s nicht nur die drei Geiseln im Haus unbeschadet zu befreien, sondern dabei noch die wertvolle CD zu ergattern, um so das Leben der eigenen Frau und Tochter zu retten ...
„Hostage“ ist ein routiniert und streckenweise recht drastisch in Szene gesetzter kleiner Thriller. Durchaus spannend und interessant, dabei oft reichlich brutal und deswegen von der Freiwilligen Selbstkontrolle FSK vollkommen zu Recht mit einer Altersfreigabe „ab 16“ versehen worden.
Bei der DVD, die der aktuellen Ausgabe der Programmzeitschrift „TV Movie“ beiliegt, handelt es sich nicht um die mit Zusatzmaterial ausgestattete Doppel-Disc, sondern um eine abgespeckte Version ohne Bonusmaterial. Bild und deutscher Ton entsprechen dem, was Kinofans von der DVD-Veröffentlichung eines Films aus dem Jahre 2005 erwarten dürfen. Die Farbgestaltung des Films ist für meinen Geschmack etwas zu manieriert geraten (etwas weniger Sepiastich hätte es sicher auch getan – so wirkt der Film im Ganzen immer eine Spur zu gelb, finde ich), aber das liegt natürlich nicht an der DVD.
R e s ü m e e
Unterhaltsamer Kintopp der brachialeren Art. Ob der Kauf der Doppel-DVD wirklich lohnt, weiß ich nicht – mir reicht die DVD-Ausgabe, die ich als Beikleber der Programmzeitschrift „TV Movie“ gekauft habe. Fazit: ein routiniert inszenierter, spannender kleiner Thriller.
51 Bewertungen, 17 Kommentare
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15.03.2007, 21:19 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLG Damaris :-)
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11.02.2007, 23:15 Uhr von papaonline
Bewertung: sehr hilfreichecht geil , nur weiter so , lg dirk
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11.02.2007, 13:49 Uhr von Ilka123
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüsse, Ilka :-))
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09.02.2007, 23:02 Uhr von sindimindi
Bewertung: sehr hilfreichPah! - so etwas würde ich im Regal stehen lassen, selbst wenn es nur 50 Cent kosten würde...*fg*
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08.02.2007, 13:38 Uhr von Matze1195
Bewertung: sehr hilfreich☼ sh ☼
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07.02.2007, 20:30 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh, LG Biggi :-)
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07.02.2007, 19:59 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße Edith und Claus
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07.02.2007, 17:33 Uhr von Alex1990
Bewertung: sehr hilfreichSH & LG
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07.02.2007, 15:43 Uhr von LittleSparko
Bewertung: sehr hilfreichlg, daniela
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07.02.2007, 14:22 Uhr von golfgirl
Bewertung: sehr hilfreichliebe grüsse dani
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07.02.2007, 13:55 Uhr von sandrad198
Bewertung: sehr hilfreich°°sh+lg°° Sandra
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07.02.2007, 13:45 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSH :-)
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07.02.2007, 13:34 Uhr von luxusklasse1
Bewertung: sehr hilfreichsh + lg
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07.02.2007, 13:30 Uhr von swissflyer
Bewertung: sehr hilfreich*°* sh & lg Patrik *°*
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07.02.2007, 13:17 Uhr von MarkusH18
Bewertung: sehr hilfreichToller und informativer Bericht, deshalb ein "sehr hilfreich" von mir! Weiter so! Gruß Markus!!
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07.02.2007, 12:25 Uhr von B_Engal
Bewertung: sehr hilfreichSh von mir. MfG B_Engal
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07.02.2007, 12:16 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh :o)
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