Canon EF 85mm f1.2 L II USM Testbericht
Erfahrungsbericht von Overknees
Knackig scharf bei wenig Licht
Pro:
+ extreme Lichtstärke + schnelle Fokussierung + leise + kaum Bildfehler
Kontra:
- ungeeignet für Nahbereich
Empfehlung:
Ja
Von mir etwas ungewohnt, werden die Berichte kurz und knackig werden, bei den Objektiven werde ich in erster Linie auf den Einsatzzweck eingehen, für den sie jeweils geeignet sind.
Als zweiten Bericht der Reihe stelle ich Euch das Canon Objektiv EF 85mm 1:1.2L USM vor.
Geeignete Kameras
Das Objektiv verfügt über das Canon EF Objektivbajonett.
Damit ist es für alle Canon Spiegelreflex-Kameras mit Autofokus geeignet.
Die angegebene Brennweite ist für den Einsatz an Kleinbild-Filmen vorgegeben.
Beim Einsatz an Digitalkameras ergibt sich eine Brennweitenverlängerung, hier eine Auswahl:
- Canon EOS 30 D: Faktor 1.6 (ergibt ca. 56mm Brennweite)
- Canon EOS 60 D: Faktor 1.6 (ergibt ca. 136mm Brennweite)
- Canon EOS 10 D: Faktor 1.6 (ergibt ca. 136mm Brennweite)
- Canon EOS 1 D: Faktor 1.3 (ergibt ca. 110,5mm Brennweite)
- Canon EOS 1 D Mark II: Faktor 1.3 (ergibt ca. 110,5mm Brennweite)
- Canon EOS 1 Ds: keine Brennweitenverlängerung
- Canon EOS 1 Ds Mark II: keine Brennweitenverlängerung
- Canon EOS 300 D: Faktor 1.6 (ergibt ca. 136mm Brennweite)
- Canon EOS 350 D: Faktor 1.6 (ergibt ca. 136mm Brennweite)
Diese Aufstellung werde ich jetzt durch alle Objektiv-Berichte durchschleppen, es wird ja nicht jeder Interesse an jeder Brennweite haben.
Erster Kontakt
Für ein leichtes Tele mit 85mm Brennweite erscheint das hier vorgestellte Objektiv als ein ziemlicher „Brocken“.
Grund ist auch hier wieder die vergleichsweise extrem hohe Lichtstärke von 1:1.2. Naturgemäß erfordern so hohe Lichtstärken große Öffnungen.
Handhabung
Das Handling ist absolut EF-typisch, das Ansetzen an die Kamera gelingt mühelos, das Bajonett selbst ist solide gefertigt.
Natürlich läßt sich auch manuell fokussieren, nötig ist es aber wirklich nur noch extrem selten, die hohe Lichtstärke erleichtert jedem Autofokus naturgemäß die Arbeit.
Besonderheiten
Das „USM“ in der Typbezeichnung deutet es schon an, die Fokussierung erfolgt mittels eines Ultraschallmotors. Damit soll es nicht nur besonders leise, sondern auch besonders schnell sein beim Fokussieren.
Dazu kommt auch wieder die höchste Güteauszeichnung für Canon-Objektive, das „L“ in der Typbezeichnung, für eine besonders aufwendige Vergütung und Korrektur.
Technische Eckdaten
- Autofokus-Objektiv mit Canon EF-Anschluß
Brennweite: 85mm
Größte Blende: 1.2
Kleinste Blende: 16
Filterdurchmesser: 72mm
Optischer Aufbau (Linsen/Glieder): 8/7
Blendenlamellen: 8
Naheinstellgrenze: 95cm
Durchmesser/Länge: 91.5/84 mm
Gewicht: 1.025g
Die kompletten technischen Daten finden sich bei http://www3.canon.de/images/pro/fot/slr/file/EF_2_144dpi.pdf
Preis
Die unverbindliche Preisempfehlung von Canon beträgt 1.839,- Euro, ich besitze das Objektiv schon ein wenig länger und habe auch noch mehr dafür bezahlt.
Heute (21.03.2005) findet man die günstigsten Online-Angebote ab 1.599,- Euro, wobei ich den Online-Kauf bei dieser Geräteart nicht wirklich empfehlen würde.
Und noch mal deutlich: das ist kein Spielzeug zum Knipsen, sondern ein professionelles Werkzeug. In dem Sinne ist es auch nicht teuer, sondern im besten Sinne „preiswert“. Was nicht günstig bedeutet, sondern einfach, das es „seinen Preis wert ist“.
Abbildungsleistung
Mir steht kein Meßgerätepark zur Verfügung, mit dem ich die optischen Eigenschaften messen könnte, ich muß mich auf das Auge verlassen.
Da ergeben sich in Verbindung mit den digitalen und analogen SLR’s von Canon keinerlei Klagen.
Mit größter Blendenöffnung sind bei Einsatz der EOS 1 Ds minimale Randunschärfen zu erkennen, bei den Kameras mit kleineren Sensoren und Brennweitenverlängerung ergeben sich keinerlei Störungen.
Die Farbneutralität und die Auflösung sind hervorragend, im Einsatz als Portraitobjektiv ergeben sich beispielsweise extrem fein aufgelöste Hautschattierungen.
Vergleicht man nochmals das viel gekaufte Einstiegszoom EF-S 18-55mm an einer EOS 1 D Mark II mit dem hier besprochenen 85mm Objektiv, dann sieht man auch hier echte Klassenunterschiede.
Einsatzzweck
An Kameras ohne Brennweitenverlängerung haben wir mit 85mm die „klassische“ Portraitbrennweite. Aber auch die 110mm, die sich an meiner EOS 1 D Mark II ergeben, lassen den Portraiteinsatz noch so gerade zu.
Ansonsten bietet sich das Objektiv auch bei Sportaufnahmen in Innenräumen (Tennis, Reiten usw.) geradezu an.
Auch als Reportageobjektiv läßt es sich einsetzen.
Die extrem hohe Anfangslichtstärke läßt oft einen unauffälligen Einsatz zu, dazu erleichtert das dadurch extrem helle Sucherbild dem Fotografen die Arbeit.
Zubehör
Da läßt sich im Grunde nur eine passende Gegenlichtblende nennen, für einen vernünftigen Transportschutz wird wohl jeder, der sich das Objektiv leisten kann, ein passendes Behältnis für die Ausrüstung haben.
Fazit und Empfehlung
Auch hier habe ich wieder etwas Kopfschmerzen, dem Durchschnittsmenschen ein Objektiv dieser Preislage ans Herz zu legen.
Gerade wenn man weiß, daß es bei Canon schon eine (sicher nicht schlechte!) 85mm Festbrennweite auch für 449,- Euro gibt, die auch schon 1:1,8 Lichtstärke mitbringt, wird es schwer, die Qualität zu argumentieren.
Im Grunde hilft da nur, es mal selbst zu versuchen. Die miesen Lichtstärken der allermeisten Billigzooms gewohnt, wird es so manchen absolut überraschen, wieviel Licht es in vielen Situationen gibt, die sonst ohne Blitz nicht zu meistern sind.
Meine Empfehlung gilt also allen, die entweder die Natürlichkeit von Motiven ohne Fremdlicht schätzen oder die mit ihren Aufnahmen nicht auffallen möchten.
Genau diese beiden Zielgruppen bekommen für viel Geld ein ebenso wertvolles Werkzeug an die Hand.
Soderle, wie immer an dieser Stelle sind mir Kritik, Kommentare und besonders Hinweise, was Ihr am Bericht vermißt, sehr willkommen!
33 Bewertungen, 6 Kommentare
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28.06.2005, 16:42 Uhr von kronberg
Bewertung: nicht hilfreichEOS 10 D Mark II ?? was soll das sein? 10D oder 1D Mark II ??
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05.05.2005, 15:01 Uhr von kruemel02
Bewertung: sehr hilfreichEin echt guter, ähm sehr guter, Bericht von einem Profi. Ich kann da leider nicht groß mitreden *schmunzel*. Herzlich willkommen auf meiner Infoliste. Gruß Oli
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23.03.2005, 14:25 Uhr von plötzlichpapa
Bewertung: sehr hilfreichder Experte
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22.03.2005, 07:22 Uhr von Audiomanic
Bewertung: sehr hilfreich...teuerer als eine gute Digicam. Ne nicht bei mir, da hole ich mir für das Geld lieber ne neue Klampfe ;o))) LG, JEns
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22.03.2005, 00:57 Uhr von sindimindi
Bewertung: sehr hilfreichAuf diesem Gebiet bin ich gar nicht bewandert...deshalb hab' ich ja auch meine DigiCam, mit der ich meistens glücklich bin - aber eben nicht immer, besonders, wenn Entfernung und Lichtverhältnisse das ansonsten sehr gute, eingebaute Objektiv
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22.03.2005, 00:55 Uhr von wirnhier
Bewertung: sehr hilfreichIch glaube ich verstehe die Argumente für so ein nettes Objektiv. Aber wie meine Formulierung wohl schon erahnen läßt ist der Preis dann doch zu stolz für mich. Licht ist für mich sowieso das empfindlichste Foto-Thema. Ich wü
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