Girls United - Alles oder Nichts (DVD) Testbericht
Erfahrungsbericht von TheBabz
Rihanna - oder die mörderische Frage, wer für wen cheert
Pro:
Guter Soundtrack, wunderbar überzogene Stereotypen, tolle Cheerleading-Nummern
Kontra:
Flache und überraschungsfreie Handlung, sehr öde DVD-Ausgabe
Empfehlung:
Ja
Was bisher geschah...
Oh, in den vorherigen Teilen geschah eine ganze Menge - allerdings nichts mit irgendwelcher Relevanz für Teil 3. Das 'Besondere' an der "Girls United"-Reihe ist nämlich, dass die Filme zwar als gemeinsames Grundmotiv das Cheerleading haben, aber inhaltlich absolut autark sind. Also können wir getrost alles ignorieren, was wir aus den ersten beiden Teilen wissen (oder eben nicht), denn Teil drei offeriert uns einen völlig neuen Personen- und Handlungskreis.
Details zum Film
Original-Titel: Bring It On: All or Nothing
Regisseur: Steve Rash
Jahr: 2006
Genre: Teeniefilm rund ums Cheerleading
Laufzeit: ca. 95 Minuten
Altersfreigabe [D]: ab 12
Darsteller: Hayden Panettiere, Solange Knowles Smith, Gus Carr, Kiersten Warren, Rihanna
Die Handlung
Britney Allen hat ein schönes Leben. Sie ist Leiterin der Cheerleading-Truppe ihrer Schule, hat trotzdem gute Noten (einen Schnitt von 3+!) und ist mit dem heißesten Typen der Schule zusammen. Der Knabe heißt Brad und ist natürlich Quarterback des Footballteams.
Eines Tages erfährt Britney aus heiterem Himmel, dass ihre Eltern wegziehen - natürlich mit ihrer Tochter. Der Teamleiterposten wird also an Erzrivalin Winnie abgetreten und Britney schwört, nie wieder zu cheerleaden.
Am neuen Wohnort angekommen wird Britney auf eine Schule in einem etwas ärmeren Stadtviertel verfrachtet, wo Weiße eindeutig in der Minderheit sind. Natürlich gibt es auch dort ein ambitioniertes Cheerleaderteam, dem sich Britney nach einigem Hin und Her anschließt.
Und während Freund Brad mit der sexuell willigeren Winnie anbandelt, naht der Abschlussball und Britney ist im Zwiespalt: Soll sie zu ihren alten Freunden halten oder das neue Team darin unterstützen, einen Contest zu gewinnen, bei dem es als Preis einen Satz PCs gibt, den die Schule gut gebrauchen könnte...? Fragen über Fragen. Und zum Schluss geht's auch irgendwie aus - aber das verrate ich euch mal nicht.
Die Darstellerriege
Die meisten Schauspieler, die in diesem Film rumhüpfen, sind dünne Mädchen in knappen Röckchen. Tanzen können die meisten dann auch recht ansehnlich, und auch die paar Sätze Klischeegelaber klappen zufriedenstellend. Es wird kaum überraschen, dass man nicht viele bekannte Gesichter im Film zu sehen gibt - aber zu dem ein oder anderen lässt sich doch ein wenig sagen.
Hayden Panettiere, mittlerweile durch die Serie "Heroes" halbwegs bekannt, spielt die Hauptfigur Britney und besticht wohl trotz durchaus solider Leistung in erster Linie durch ihr Aussehen - die wallenden, blonden Haare tun dazu ihr Übriges.
Auch Kiersten Warren, die hier in wenigen Szenen als Britney's Mutter zu sehen ist, habe ich vorher schon in anderen Rollen gesehen. Die Gute hat nämlich in "Deperate Housewives" die Rolle der Nervensäge Nora übernommen.
Ansonsten sollte man vielleicht noch die R'n'B-Sängerin Rihanna erwähnen, die zum Schluss einen Auftritt als sie selbst hat, wobei sie die Hauptjurorin des Cheerleading-Wettbewerbs verkörpert. Auch ansonsten wird Rihanna durch viele ihrer Hits im Film ziemlich gefeatured.
Der Regisseur
Steve Rash nennt sich der Regisseur, der uns mit "Girls United 3" erfreut. IMDB sagt mir, dass er bereits an einem weiteren Teil der Reihe arbeitet - und dass er eine der siebentausend "American Pie"-Aufgüsse gemacht hat. Er scheint durchaus Talent dafür zu haben, hübsche Mädels in akrobatischen Aktionen gut in Szene zu setzen - ob er Talent für einen richtigen Film hat, kann man hierdurch allerdings nicht wirklich beurteilen.
Meine Meinung zum Film
Wer schon mal einen Filmbericht von mir gelesen hat, wird sich vielleicht wundern, wieso jetzt schon der Block für die Meinung kommt. Einfach erklärt: Viel mehr gab es vorher einfach nicht zu sagen - weder über die Rollen noch über die Darsteller noch über die restlichen Macher oder die Machart. Also geht's halt heute mal etwas früher zur Sache ;)
Der Film hat eigentlich prima angefangen - nämlich mit einem Lied von Gwen Stefani im Hintergrund. Schwungvoll, jugendlich und fröhlich, so sollte es in einem Teeniefilm ja schließlich auch zu gehen. Doch die erste Ernüchterung kam schon schnell. Während das DVD-Menü einen in quietschbunten Farben begrüßt hatte, wirkte die Glitzerschulwelt von Britney auf den ersten Blick fast farblos - und das auf dem Abschlussball! Denn damit begann der Film: Eine Albraumsequenz Britneys vom Abschlussball, wo sie bloßgestellt wurde und so weiter und so fort. Hatte nicht "Girls United 1" auch mit dem Albtraum eines Cheerleaders angefangen...?
Bald darauf finden wir uns im klischeegeladenen Alltag einer High School wieder, die in erster Linie vom gutaussehenden 'Teenager-Adel' besucht wird. Hier geht es was Zickenkriege angeht, richtig zur Sache. Die Cheerleading-Truppe, die Britney leitet, ist eine unglaublich lustige Ansammlung absolut flachester Charaktere. Britney selber scheint mit dem Herzen bei der Sache zu sein, lässt sich aber bei ihren Entscheidungen viel zu sehr von ihren 'Freundinnen' beeinflussen. Besonders Winnie, die offenbar schon öfter NICHT zur Teamleiterin gewählt wurde, intrigiert ungemein und zettelt immer wieder Kleinkriege an. Um gleich auch ein völlig übertriebenes Schönheitsideal zu setzen, wird die "fette" Brianna öffentlich fertig gemacht und man droht ihr sogar mit dem Ausschluss aus dem Team. Man sollte an dieser Stelle erwähnen, dass Brianna vielleicht genauso gertenschlank ist wie die anderen Darstellerinnen und maximal Kleidergröße 34 hat. Natürlich wird auch auf dem klassischen Klischee der 'dummen' Cheerleader herumgeritten: Harmlos ist es noch, dass Britney wegen ihres Notendurchschnitts von 3+ bewundert wird - viel härter ist da der Charakter Sierra: Sie verwechselt Worte, kapiert irgendwie überhaupt nichts und scheint insgesamt den IQ einer durchschnittlichen Backpflaume zu haben.
Ebenfalls unglaublich gut in diese klischeebeladene High-School-Welt passt auch Brad, seines Zeichens Freund von Britney und natürlich Quarterback des Football-Teams. Während Britney noch Jungfrau ist und fürs Erste auch bleiben will, ist Brad offensichtlich in erster Linie auf Sex aus. Dies und die Tatsache, dass er sich permanent über irgendwelche Menschen lustig macht, machen ihn zu einem der unsympathischsten Charaktere des Films - und charakterisieren ihn genauso facettenlos wie die ganzen Cheerleader selber.
Genauso klischeebeladen wie Britneys alte High School ist auch die neue, die mehr oder weniger im Ghetto liegt. Sie ist einige von wenigen weißen Schülern, und um den etwas 'undergroundigen' Charakter der Schule noch weiter zu unterstreichen, wird im Hintergrund wirkungsvoll Breakdance getanzt und Missstände wie fehlende Computer werden auch alles andere als dezent eingewoben. Im Gegensatz zur Schickimicki-Akademie, von der Britney kommt, halten die Schüler hier zusammen - allerdings zunächst gegen sie. Obwohl eigentlich weder sie noch die Teamleitung dies behauptet zu wollen, tritt sie der hiesigen Cheerleadingtruppe bei und profiliert sich auch recht bald. Und damit sind wir auch schon am Knackpunkt des Films angekommen...
Britney landet in einem Zwiespalt: Sie hat ihren alten Freunden versprochen, nicht als "Cheerhure" für ein anderes Team zu kämpfen - doch das neue Team unter Chefin Camille braucht ihr Talent, um einen Wettbewerb zu gewinnen, bei dem es um einen Satz Computer für die Schule geht. Was niemanden überraschen wird, ist, dass es nach einigem Hin und Her zu einem Showdown der beiden Teams kommt, wo es um mehr als nur Computer geht: Ehre, Freundschaft und das Ansehen von Rihanna. Und irgendwie wird zum Schluss auch für fast jeden alles gut.
Alles in allem ein schwacher Plot. Minimalste Konflikte werden künstlich aufgebauscht und dann völlig problemlos in aller Schnelle und ohne Spätfolgen gelöst. Die Entwicklungen im Film sind frei von jeglichen Überraschungen und zeugen wahrlich nicht von großem Geschick in Sachen Spannungsbögen. Aber es gibt einige Dinge, die den Film dann doch noch aufwerten.
Die erste ist das Cheerleading selber, welches in vielfältigen Sequenzen äußerst wirkungsvoll und ansehnlich in Szene gesetzt wird. Die jungen Darstellerinnen zeigen stellenweise artistische Höchstleistungen, ab und an wird auch mal über Cheerleading-Theorie sowie Trainingsmethoden diskutiert oder auf einen der früheren "Girls United"-Filme angespielt (Stichwort "Spirit Fingers"). Das Ganze wird von mitreißender aktueller Musik untermalt, besonders stark vertreten sind hierbei aus irgendwelchen Gründen zwei Künstlerinnen: Rihanna (was wohl niemanden überrascht) und Gwen Stefani. Wie genau diese in den Film reingeraten ist, weiß ich auch nicht - aber ich beschwer mich ganz sicher nicht darüber.
Was diesen Film allerdings zu einem wirklichen Erlebnis macht, ist die unglaubliche Vielfalt von Klischees und Stereotypen, die uns hier dargeboten wird. Und dabei wird alles auch noch sowas von überzogen, dass man den Film als Ganzes gar nicht richtig ernst nehmen kann - was wohl auch zumindest teilweise beabsichtigt ist.
Durch Schubladisierung erster Kajüte und durchaus nette Einlagen mit poppiger Musik hat sich dieses handlungsmäßig unglaublich flache Werk im Endeffekt als recht amüsant erwiesen. Wer die Sache nicht übertrieben ernst nimmt und einfach für knapp 1,5 Stunden seichte Unterhaltung zum Gucken sucht, ist hier prinzipiell ganz gut bedient. Man darf hier kein Meisterwerk erwarten, aber durch zahlreiche Übertreibungen hat der Film einen wirklich nicht mehr sehr realitätsnahen Flair. Und der ein oder andere Fan wird sich dann noch über den Gastauftritt von Rihanna freuen.
Alles in allem runde 3 Sterne für den Film. Unter den genannten Konditionen versteht sich ;)
Ein paar Worte zur DVD
Der Film befindet sich auf einer DVD von Universal, welche bei Amazon zur Zeit für 9,95 Euro zu haben ist. Der Film wirkt anfangs ein wenig farblos, was aber vermutlich einfach der Eindruck nach dem unglaublich bunten Menü ist. Ansonsten gibt es an der Bild- und Tonqualität nämlich nichts auszusetzen. Falls man das wollen sollte, kann man sich den Film gleich in vier Sprachen ansehen - deutsch, englisch, italienisch und spanisch; das Ganze natürlich in 16:9 mit Surround Sound. Zusätzlich gibt es auch noch acht verschiedene Untertitel (deutsch, englisch, italienisch, spanisch, portugiesisch, kroatisch, türkisch und slowenisch). Leider Gottes war es das allerdings auch schon - denn die DVD beinhaltet absolut keine Extras. Nichts, nada, niente, Nullinger. Traurigerweise also nur rund 1,5 Sterne für die DVD.
Abschlussurteil
Während die DVD selber einen recht trostlosen Eindruck hinterlässt, kann der Film durchaus unterhalten. Vielschichtige Handlungen und scharfsinnige Dialoge darf man hier nicht erwarten, aber dafür kann man sich an völlig überzogenen Stereotypen, netter Popmusik und aufwendigen Cheerleadingszenen erfreuen. Alles in allem kein Film, den man sich jetzt zwingend kaufen müsste - aber trotzdem noch eine knappe Empfehlung mit Einschränkung: Vielleicht besser ausleihen ;)
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und alle Meinungsäußerungen zum Bericht :)
53 Bewertungen, 20 Kommentare
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24.01.2009, 16:48 Uhr von Michaela2015
Bewertung: sehr hilfreichsh, viele grüsse michi, ps. über gegenbesuche freue ich mich natürlich immer !
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06.01.2009, 14:28 Uhr von Baby1
Bewertung: sehr hilfreich.•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.
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03.01.2009, 00:10 Uhr von racheane
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße, Anne
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02.01.2009, 17:26 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichEin gesundes Jahr 2009 wünscht Janin.
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20.10.2008, 21:10 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichWünsche einen guten Start in die neue Woche , lg Sigi
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26.09.2008, 00:47 Uhr von bigmama
Bewertung: besonders wertvollLG Anett
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09.09.2008, 02:30 Uhr von [email protected]
Bewertung: sehr hilfreichgruss
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29.08.2008, 23:56 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht - nur den Film beschreibst du so oft mit "klischeebeladen", der wäre bestimmt nichts für mich =)
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19.07.2008, 21:07 Uhr von Animagus17
Bewertung: sehr hilfreichAuf der Suche nach den Gegenlesern!!
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14.07.2008, 16:28 Uhr von sandieheinrich
Bewertung: sehr hilfreichGrüßle aus Bärlin !
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13.07.2008, 13:35 Uhr von Zzaldo
Bewertung: sehr hilfreichklasse geschrieben. LG Stephan
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13.07.2008, 10:36 Uhr von weisserbabytiger
Bewertung: sehr hilfreichGruss weisserbabytiger
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13.07.2008, 00:49 Uhr von isumi
Bewertung: sehr hilfreichschöner Bericht, lg isumi
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12.07.2008, 20:05 Uhr von ingoa09
Bewertung: sehr hilfreichEin super Bericht! Gruß Ingo
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12.07.2008, 19:50 Uhr von KaiRabe
Bewertung: besonders wertvollSehr guter Bericht. Und dann noch die Feststellung, die Filme seien inhaltlich "autark". Weiter so. LG Kai Rabe
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12.07.2008, 19:26 Uhr von alemanita
Bewertung: sehr hilfreich----lieben gruss-----
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12.07.2008, 19:03 Uhr von posypoos
Bewertung: sehr hilfreichich würde mich sehr über gegenlesungen freuen.lg
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12.07.2008, 17:50 Uhr von bundy109
Bewertung: besonders wertvollLiebe Grüße von Andre
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12.07.2008, 17:44 Uhr von morla
Bewertung: besonders wertvollschönes wochenende lg. petra
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12.07.2008, 17:06 Uhr von GesinePerr
Bewertung: sehr hilfreichlg gesine
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