Puls (gebundene Ausgabe) / Stephen King Testbericht
Erfahrungsbericht von web242
wieder ein durchnittliches Buch von King
Pro:
Am Anfang durchaus spannend und fesselnd
Kontra:
Hängt am Ende ganzschön durch
Empfehlung:
Ja
In unserem letzten Urlaub dachte ich dann darüber nach, mal wieder ein Buch zu kaufen. In einem Bücherladen stach mir dann PULS in die Augen. Ich hatte vorher schon etwas darüber gelesen und war neugierig, ob Herr King tatsächlich an die frühere Zeit anschließen kann. Also kaufte ich mir den Wälzer und machte mich ans lesen.
---Das Buch:
Erschienen im Heyne Verlag hat das Buch 528 Seiten. Der Preis lag bei heute üblichen 8,95€. Der Einband ist ganz in grau-schwarz gehalten und der Titelschriftzug ist in ausgefransten rot gehalten. Würde nicht in großen Lettern der Name des Autors auf dem Buch prangen, hätte man es glatt übersehen können, da heute jedes zweite Buch so oder so ähnlich aussieht. Im Buch finden wir noch eine zusätzliche Leseprobe des neuesten Romanes Lisey’s Story, sowohl in original Handschrift des Meisters als auch in Druckbuchstaben und in Übersetzung. Zuletzt kommt noch eine Werkübersicht von im Heyen Verlag erschienen Stephen King Büchern.
---Der Inhalt:
Clayton Riddell, ein bis dato erfolgloser Comiczeichner, der gerade einen Vertrag über eine Comicserie bekommen hat, läuft eine Strasse in Boston entlang. In der einen Hand eine Tüte mit Geschenken für seine Familie, in der anderen eine Mappe mit Originalzeichnungen. Als er an einem Eiswagen halt macht, um ein Eis zu kaufen, beginnt die Welt um ihn herum auf einen Schlag Amok zu laufen. Leute, die eben noch mit ihrem Handy telefonierten, fallen auf einmal andere Menschen an und es gibt schnell Tote. Clayton schafft es zunächst, sich in Sicherheit zu bringen. Schnell wird klar, dass der Vorfall kein lokales Geschehen war, sondern dass die ganze Stadt, ja sogar die ganzen USA betroffen sind. Clay schließt sich mit Alice, einem jungen Mädchen und Tom McCourt zusammen. Die Gruppe versucht aus Boston zu fliehen. Jeder hat seine eigenen Beweggründe. Clay möchte zu seiner Familie im Norden, Alice möchte überleben und McCourt glaubt, wie viele andere Überlebende auch, im Norden gäbe es eine Gegend, in der es sicher wäre.
Die Gruppe kommt auch langsam hinter die Ursache des ganzen. Anscheinend sind Impulse verantwortlich, die bei Benutzung eines Handys das Gehirn des Telefonierenden löschen und ihn zu einer primitiven Mordmaschine machen. Woher diese Impulse kommen, keiner weiß es. Langsam stellt sich jedoch heraus, dass die Foner, wie Amokläufer von der Gruppe bezeichnet werden, sich zu organisieren beginnen und in Schwärmen zusammenbleiben. Anscheinend sind sie auch nur am Tage aktiv, während sie nachts ruhen. Diese Ruhephasen werden von lauter Musik aus unzähligen Ghettoblastern begleitet. Im weiteren Verlauf verdichten sich die Zeichen, das es im Norden einen Ort namens Kashwak gibt, in dem es aufgrund fehlenden Handyempfanges sicher sein soll.
So arbeitet sich unsere Gruppe langsam nach Norden vor, schließt sich mit anderen zusammen, lernt den Anführer der Foner kennen und versucht am Ende mit einem Trick die gesamten Foner zu vernichten..........
---Leseprobe:
„Alice’ Schreie weckten Clay aus einem wirren, aber nicht unangenehmen Traum, in dem er auf einem Rummelplatz in Akron im Bingozelt war. Im Traum war er wieder sechs Jahre alt – vielleicht sogar jünger, aber bestimmt nicht älter -, hockte unter dem langen Tisch, an dem seine Mutter saß, hatte einen Wald aus Frauenbeinen vor sich und roch süßliches Sägemehl, während der Ausrufer verkündete: >B-12, liebe Spieler, B-12! Es ist das Sonnenschein-Vitamin!<
Einen Augenblick lang versuchte sein Unterbewusstsein die Schreie des Mädchens in seinen Traum zu integrieren, indem es ihm vorgaukelte, er höre die samstägliche Mittagssirene, aber es dauerte nur einen Augenblick. Nach ungefähr einstündiger Wache hatte Clay es zugelassen, dass er auf McCourts Veranda einschlief, weil er überzeugt war, dass dort draußen nichts passieren würde, zumindest nicht heute Nacht. Aber er musste ebenso davon überzeugt gewesen sein, dass Alice nicht durchschlafen würde, jedenfalls war er keineswegs verwirrt, sobald er ihre Schreie als das identifizierte, was sie waren, und brauchte nicht herumzutappen, bis er begriff, wo er war oder was sich ereignete. Im einen Augenblick war er ein kleiner Junge, der in Ohio unter einem Bingotisch kauerte; im nächsten wälzte er sich von der bequem langen Couch auf Tom McCourts geschlossener Veranda, die Steppdecke noch um die Beine gewickelt. Und irgendwo im Haus schrie Alice Maxwell – die in einer Tonlage kreischte, die fast Kristallglas hätte zerspringen lassen können – all die Schrecken des eben vergangenen Tages hinaus und bestand mit einem Schrei nach dem anderen darauf, dass solche Dinge unmöglich geschehen konnten und geleugnet werden mussten.“
---Meine Meinung:
Man kann schon erkennen, dass King seine alten Qualitäten durchaus noch hat. Er schafft es, einfache Situationen mit so einer Detailverliebtheit zu schildern, dass sie fast wie Bilder vor dem inneren Auge stehen. Die ersten 2/3 des Buches kann die Geschichte auch durchaus fesseln. Die Ratlosigkeit der Protagonisten dem Geschehen gegenüber überträgt sich auf den Leser. Wenn immer wieder durch kleine Andeutungen oder Entdeckungen die Lösung des Rätsels näher zu kommen scheint, ist das durchaus spannend. Die Story an sich ist eine Variation des momentan so hippen Zombie/Infizierte Themas, dass in etlichen Filmen wie 28 days later, Dawn of the dead (remake), Planet Terror u.a. wiederfindet.
Leider kann King am Ende die Spannung nicht wirklich halten. So zeigt die Spannungskurve ab dem Ende des 2. Drittels nach unten, und schafft es nicht mehr, sich zu erholen. Man liest dann zwar weiter, weil man wissen will, wie es ausgeht, aber wirklich mitreißen kann das Buch hier nicht mehr. Zu konstruiert und gezwungen wirken dann die Geschehnisse. Anstatt sich mit dem reinen Kampf ums überleben zu beschäftigen, der diesem Thema inneliegt, versucht King etwas neues zu schaffen, verkompliziert die Handlung aber unnötig und hat am Ende dann doch keine originelle Lösung zu bieten.
Seltsamer Weise wird auch das Thema Gewalt sehr inhomogen abgehandelt. Hat der Anfang so einiges an brutalen Szenen zu bieten, die ja schließlich schon immer in Kings Werken vorhanden waren, und die der Meister sehr plastisch zu beschreiben vermag, so bleibt der Rest relativ harmlos. Bei dem Thema meiner Meinung nach etwas unverständlich, da solche Momente die schwindende Spannung hätten retten können.
Am schwersten wiegt aber für mich die Tatsache, das King es nicht mehr schafft, seine Charaktere so mit leben zu füllen, das man wirklich mit ihnen mitfühlen kann. Lebten Bücher wie Shining, Cujo, Feuerteufel u.a. hauptsächlich von der intensiven Identifizierung mit den Hauptdarstellern, so ist diese Stärke in späteren Büchern der Vielschreiberei zum Opfer gefallen. Meiner Meinung nach hat King Qualität schon länger mit Quantität ersetzt und die Genialität früherer Werke spiegelt sich allenfalls als Schatten in seinen aktuellen Arbeiten.
Fazit:
Das Buch ist nicht schlecht, aber insbesondere im der zweiten Hälfte wuchs bei mir die Enttäuschung über die nachlassende Qualität. An die Romane, für die ich ihn geliebt habe, kann er leider nicht mehr anknüpfen. Nicht desto trotz habe ich Hoffnung gewonnen, das er vielleicht doch irgendwann noch mal den „Meister des Horrors“ heraushängen lässt.
43 Bewertungen, 22 Kommentare
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31.07.2008, 10:35 Uhr von jeffy1968
Bewertung: sehr hilfreichganz liebe Grüße Stefan
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23.07.2008, 00:54 Uhr von Striker1981
Bewertung: sehr hilfreichSH und Liebe Grüße vom STRIKER
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15.07.2008, 13:49 Uhr von try_or_die87
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße aus Regensburg
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15.07.2008, 12:49 Uhr von [email protected]
Bewertung: sehr hilfreichGruss
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15.07.2008, 00:48 Uhr von bigmama
Bewertung: sehr hilfreichLG Anett
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14.07.2008, 01:57 Uhr von Jerry525
Bewertung: sehr hilfreichGut beschrieben lg Jerry
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14.07.2008, 01:22 Uhr von bundy109
Bewertung: sehr hilfreichEine schöne neue Woche wünscht Dir Andre
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14.07.2008, 01:18 Uhr von hjid55
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und liebe Grüße Sarah
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13.07.2008, 23:16 Uhr von Turbotisl1
Bewertung: sehr hilfreichGuter Bericht und liebe Grüsse !!! Freue mich schon auf eine Gegenleserunde !!!
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13.07.2008, 22:58 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichschönen sonntag noch lg. petra
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13.07.2008, 21:31 Uhr von sandieheinrich
Bewertung: sehr hilfreichGrüßle
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13.07.2008, 19:26 Uhr von ingoa09
Bewertung: sehr hilfreichKlasse geschrieben! Gruß Ingo
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13.07.2008, 18:48 Uhr von Clarinetta2
Bewertung: sehr hilfreichnaja vielleicht kann ich es irgendwo günstig erwerben prima bericht
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13.07.2008, 18:12 Uhr von Sweeaty
Bewertung: sehr hilfreichein guter bericht! liebe grüße und noch einen schönen sonntag!!
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13.07.2008, 17:58 Uhr von isumi
Bewertung: sehr hilfreichsh und lg isumi
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13.07.2008, 17:57 Uhr von GesinePerr
Bewertung: sehr hilfreichlg gesine
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13.07.2008, 17:51 Uhr von Tonga1
Bewertung: besonders wertvollKlasse Bericht, LG
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13.07.2008, 17:35 Uhr von Josi354
Bewertung: besonders wertvollmit lieben Grüßen... Josi
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13.07.2008, 17:34 Uhr von wolli007
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße, Wolli
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13.07.2008, 17:12 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich schönen Sonntag
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13.07.2008, 17:01 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreich -
13.07.2008, 16:56 Uhr von schwimm_ente
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße Schwimm_ente
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